Fritz Günther von Tschirschky (* 1900 oder 1901, † ? ) war ein deutscher Diplomat und Politiker. Bekannt wurde er als Gegner der Weimarer Republik aus dem Kreis der jungkonservativen Opposition und als Vertreter des konservativen Widerstandes gegen das nationalsozialistische Regime.
Leben
Er war der Sohn des Heinrich von Tschirschky, des ehemaligen Botschafters des Deutschen Reiches in Wien (1907-1916) geboren. Tschirschky folgte seinem Vater in der Diplomaten-Laufbahn nach.
Ab 1933 war Tschirschky als Adjutant und Kulturreferent von Hitlers Vizekanzler Franz von Papen in der Vizekanzlei in Berlin tätig. Dort bildete er den Mittelpunkt einer oppositionellen Gruppe junger Mitarbeiter des Vizekanzlers, der unter anderem Edgar Jung und Karl von Bose angehörten. Die Pläne der Tschirschky-Gruppe sahen unter anderem vor, der nationalsozialistischen ersten Revolution eine konservative zweite Revolution nachzuschalten.
Im Zuge dieser zweiten, „korrigierenden“ Umgestaltung des deutschen Staatswesens sollte Reichspräsident von Hindenburg überzeugt werden, den Ausnahmezustand zu erklären, sodann die SA von der Reichswehr entwaffnet werden und ein Direktorium als neue Exekutive installiert werden: Diesem Direktorium sollten nach Tschirschkys Plänen die Generale Werner von Fritsch und Gerd von Rundstedt sowie die Politiker Hermann Göring, Adolf Hitler, Heinrich Brüning, Carl Friedrich Goerdeler und Papen angehören. Nach der kurzzeitigen Herrschaft dieses Gremiums auf diktatorialer Grundlage, sollte die Rückkehr zu einer Monarchie auf parlamentarischer Basis vollzogen werden. Diese Pläne zerschlugen sich mit den Ereignissen der „Nacht der langen Messer“, in deren Zuge Jung und von Bose ermordet wurden.
Tschirschky, der der politischen Säuberung knapp entging, emigrierte später nach England. Dort verfasste er unter anderem seinen Memoirenband „Erinnerungen eines Hochverräters“.
Werke
- Erinnerungen eines Hochverräters, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1972. ISBN 3-421-01602-X