Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Die Stadt Halver liegt im nördlichen Sauerland in Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Stadt des Märkischen Kreises.
Geografie
Geografische Lage
Halver liegt im westlichen, märkischen Sauerland an der Grenze zwischen dem Rheinland und Westfalen. Er liegt etwa 10 westlich von Lüdenscheid im Quellgebiet der Ennepe auf einer Bergkuppe mit einer Höhenlage von 374 im Bolsenbachtal bis 420 m ü. NN im südlichen Stadtgebiet. Im Norden der Stadt entspringt der Löhbach, in Süden der Bolsenbach, beides Nebenflüsse der Ennepe. Diese entspringt etwa 2,5 km südöstlich der Stadt an der Westflanke des Störllenbergs (410,2 m). Diese Flüsse fließen in westliche, später in nordwestliche Richtung gen Ruhr und werden etwa 5,5 km vom Stadtgebiet zur Ennepetalsperre aufgestaut. Im Nordosten der Stadt entspringt der nach Osten abfließende Hälver, ein Nebenfluss der Volme.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Das Stadtgebiet dehnt sich über 12,7 km in Nord-Süd-Richtung von der Glörtalsperre im Norden bis zur Kerspetalsperre im Süden aus. In West-Ost-Richtung erstreckt es sich über 11,5 km von Schwenke im Westen bis Oberbrügge im Osten. Dabei umfasst das Stadtgebiet 77,37 km², von denen 26,83 km² von Wald bestanden sind und 39,55 km² landwirtschaftlich genutzt werden. Gebäude-, Betriebs- und Freiflächen nehmen zusammen 5,61 km² und Verkehrsflächen 3,45 km² ein.[1]
Nachbargemeinden
Halver grenzt im Norden an Breckerfeld und Schalksmühle, im Osten an Lüdenscheid, im Südosten an Kierspe. Diese gehören wie Halver zum Märkischen Kreis. Im Südwesten von Halver liegt Wipperfürth und im Westen Radevormwald, die zum Oberbergischen Kreis gehören.
Stadtgliederung
Neben der Kernstadt hat Halver noch folgende Ortsteile und Ortslagen:
Ahe – Altenmühle – Anschlag – Auf dem Heede – Auf dem Wiebusch – Auf den Eiken – Auf den Kuhlen – Auf der Bever – Auf der Brake – Auf der Mark – Bärendahl – Beisen – Berge – Bergfeld – Berken – Birkenbaum – Bochen – Bocherplatz – Bommert – Borkshof – Brocksiepen – Bruch – Brüninghausen – Büchen – Büchenbaum – Büchermühle – Burbach – Burg – Buschhausen – Buschhauser Hammer – Carthausen – Clev – Collenberg – Dahlhausen – Dicksiepen – Diekerhof – Dienstühlen – Dörnen – Dommelnheide – Dornbach – Edelkirchen – Ehberg – Erlinghausen – Eichhofermühle – Eichholz – Eickerhöhe – Eickerschmitte – Engstfeld – Eschen – Eversberge – Gehärte – Gesenberg – Giersiepen – Glörfeld – Grafweg – Grünenbaum – Grünewald – Grund – Hagebüchen – Hagebücherhöh – Hagedorn – Hakenberg – Halloh – Halverscheid – Handweiser – Hartmecke – Heerenfeld – Heesfeld – Heesfelder Mühle – Hefendehl – Heinken-Hedfeld – Herweger Schleifkotten – Hesseln – Hinterhedfeld – Hohenplanken – Hohl – Holte – Howarde – Hulvershorn – Husen – Im Heede – Im Sumpf – Im Wiebuch – In den Eiken – In den Kuhlen – In der Bever – In der Hälver – Kamscheid – Karbecke – Kirchlöh – Kotten – Kreimendahl – Kreisch – Kreuzweg – Kückelhausen – Lausberge – Lingen – Lingensiepen – Löhbach – Lömmelscheid – Magdheide – Mesenhohl – Mittelcarthausen – Mittelherweg – Neuenmühle – Neuen-Vahlefeld – Neuenhaus – Neuenherweg – Niederbolsenbach – Niederbommert – Niederbuschhausen – Niederennepe – Niederhedfeld – Niederherweg – Niederhövel – Niederhürxtal – Niederlangenscheid Niedervahlefeld – Nonnen-Ennepe – Nordeler Schleifkotten – Nordeln – Oberbolsenbach – Oberbommert – Oberbrügge – Oberbuschhausen – Obercarthausen – Oberherweg – Oberhövel – Oberhürxtal – Oberlangenscheid Obervahlefeld – Oeckinghausen – Oege – Osenberg – Ostendorf – Othmaringhausen – Pottheinrich – Rothenbruch – Schanzmannsmühle – Schlachtenrade – Schlade – Schlechtenbach – Schlemme – Schmalenbach – Schmidthausen – Schmidtsiepen – Schneehohl – Schöneberge – Schroeders Herweg – Schüreichhofen – Schulten Hedfeld – Schwenke – Siepen – Solberg – Sondern – Steinbach – Stenkenberg – Sticht – Stichterweide – Stieneichhofen – Stöcken – Streitstück – Sundern – Vahlefelderheide – Vömmelbach – Vormbaum – Vorst – Voswinckel – Walde – Wegerhof – Weißenpferd – Wiebusch-Hedfeld – Wiene – Wilhelmshöh – Winkhof – Wöste
Geschichte
Der Oberhof Halvara wurde um 950 erstmals urkundlich erwähnt im Werdener Probsteiregister. Kirchenrechtlich gehörte Halver im frühen Mittelalter zur Pfarrei in Lüdenscheid. Für eine wachsende Bedeutung des Ortes spricht, das Halver ab 1127 eine eigene Pfarrgemeinde bildete.
Mindestens seit 1243 existierte ein Femegericht in Halvere, das am bekanntesten wurde durch die Verhandlung zwischen Heinrich XVI. dem Reichen von Bayern-Landshut und dem Ritter von Toerring, die am 2. Mai 1430 stattfand. 1753 wurde das Femegericht aufgelöst. Im 18. Jahrhundert ist nächste Gerichtsinstanz das hohe Gericht in Lüdenscheid. Auch wenn in der Zeit vor 1900 der Ort keine Stadtrechte besaß, so deutet der Hinweis auf die Existenz eines Gerichtes auf stadtähnliche Funktionen hin.
Als Teil der Grafschaft Mark teilte der Ort das Schicksal dieser Landschaft.
Dazu gehört auch das relativ frühe Einsetzen der Industrialisierung. Diese begann mit Ansätzen zur Eisen- und Metallverarbeitung bereits in den 1780er Jahren. Etwa zehn Jahre später lebten bereits 200 Arbeiter von der Metallverarbeitung. Der Ort profitierte von seiner verkehrsgeographisch günstigen Lage am Kreuzungspunkt der Straßen von Köln nach Soest einerseits und von Hagen nach Siegen andererseits. Im 19. Jahrhundert führte vor allem die Eisenbahn zu einem Aufschwung der Gemeinde. Dazu zählte ab 1877 die Volmetalbahn, ab 1888 eine Schmalspurbahn nach Schalksmühle und ab 1910 die Strecke Oberbrügge-Halver-Radevormwald.
Im Jahr 1912 wurde die alte Gemeinde Halver geteilt. Es entstand neben Halver die Gemeinde Schalkmühle, die zusammen das Amt Halver bildeten. Im Jahr 1969 erhielten beide Stadtrecht.
Religionen
Etwa 50% der Einwohner sind evangelisch und 18 % katholisch. Die übrigen 32% gehören anderen Religionen und Glaubensgemeinschaften an oder sind konfessionslos.
Eingemeindungen
Mit Wirkung zum 1. Oktober 1910 wurde die Gemeinde Schalksmühle von der Gemeinde Halver abgespalten, wobei aber beide zusammen im Amt Halver verwaltet wurden. Im Zuge der kommunalen Neuordnung im Kreis Altena wurde das Amt Halver zum 1. Januar 1969 aufgelöst und beide Gemeinden wurden selbständig. Außerdem bekam Halver das Stadtrecht verliehen.
Politik
Gemeinderat
Die 36 Sitze des Stadtrates Halver verteilen sich wie folgt auf einzelnen Parteien:
Bürgermeister
Bis 2004 übte Hans Jürgen Kammenhuber (CDU) das Amt des Bürgermeisters aus. Sein Nachfolger ist Dr. Bernd Eicker (CDU).
Wappen
Blasonierung:
Das Wappen zeigt auf einem in drei Zeilen auf silber und rot geschachtem Balken Tisch und Femlinde auf goldenem (gelben) Grund. Erläuterung: Das rote-weiße Schachbrettmuster des Balkens ist das Symbol der Grafschaft Mark, zu der Halver gehörte. Der darüber stehende steinerne Tisch unter dem Lindenbaum und die Femlinde erinnern an den im 13. Jahrhundert bestandenen Freistuhl des Femegerichts in Halver. Das Wappen wurde von Otto Hupp entworfen und am 29. März 1935 durch Erlass des Reichs- und Preußischen Ministers des Innern verliehen.[2] |
Städtepartnerschaften
Seit dem 30. September 1963 unterhält Halver eine Städtepartnerschaft mit der schwedischen Stadt Katrineholm, die sich aus Kontakten von Musikgruppen aus Halver mit einer Volkstanzgruppe aus Katrineholm entwickelt hatte.
Seit dem 25. April 1975 besteht eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Hautmont und seit 1989 eine Städtefreundschaft mit Pardess-Hanna in Israel.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- In Halver existiert in der ehemaligen Dorfschule von 1782 ein Heimatmuseum, dass vor allem Exponate aus Landwirtschaft und Handwerk präsentiert. Dazu gehört etwa eine Schusterwerkstatt und ein Schmiedefeuer mit Blasebalk und Amboss. Auch die Herstellung von Butter wird dargestellt. Hinzu kommt eine Abteilung zum Thema Lebensraum Wald und Wasser.
Bauwerke
- Die evangelische Nicolai-Kirche erbaut 1783 bildet das Zentrum des Ortes. Bemerkenswert die denkmalgeschützte Orgel aus dem 19. Jahrhundert.
- Mühlen: Die Lörmühle erstmal 1566 erwähnt ist die älteste noch existierende Wassermühle an der Ennepe. Der heutige Bau stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Für Besucher geöffnet ist auch die Schanzmanns Mühle aus dem Jahr 1860. Die Heesfelder Mühle wurde von einem Bürgerverein restauriert und ist heute Teil des Zentrums für Naturschutz und Kulturlandschaftspflege.
- Auf der Karlshöhe wurde 1893 ein Aussichtsturm errichtet, der einen guten Blick auf das Ebbegebirge und ins bergische Land ermöglicht.
Sport
Handball
- SG Schalksmühle-Halver (Handball Regionalliga): Eine Handball-Spielgemeinschaft mit folgenden Trägervereinen: TuS Stöcken-Dahlerbrück, Schalksmühler TV, TuS Halver und TuS Oeckinghausen. Die erste Mannschaft spielt in der Regionalliga West. Die Reserve spielt in der Verbandsliga Westfalen, Staffel 2. Fünf Seniorenmannschaften nehmen am Spielbetrieb teil. Die Jugendabteilung ist in eine eigene Jugendspielgemeinschaft JHG Mark-Süd ausgegliedert. Die SGSH trägt ihre Spiele in der Sporthalle Löh (Schalksmühle) und Sporthalle Mühlenstrasse (Halver) aus.
- JHG Mark-Süd: Die JHG ist eine Handball-Jugendspielgemeinschaft. Trägervereine sind die vier Trägervereine der SG Schalksmühle-Halver (siehe oben) und zusätzlich die Handballabteilung des TuS Linscheid/Heedfeld. Die JHG nimmt in der Saison 2006/07 mit 19 Mannschaften am Spielbetrieb teil.
- TuS Grünenbaum: Erst seit der Gründung der SG Schalksmühle-Halver gibt es Handball beim TuS Grünenbaum. Dem TuS hat sich eine Gruppe angeschlossen, die die Fusion mit Schalksmühle nicht wollten. Inzwischen ist der TuS einer der größten Jugendabteilungen im Handballkreis Lenne-Sieg. Des weiteren gehen in der Saison 2006/07 zwei Männer-Mannschaften an den Start.
Luftsport
Der Luftsportverein Halver betreibt in der Stadt auch den Flugplatz Halver, auch Segelfluggelände Halver "Im Heede" genannt. Er liegt nördlich der Kerspetalsperre auf einer Höhe von 418 Metern über Normalnull. Die Landebahn hat eine Länge von 1000 Metern und besteht aus unbefestigtem Untergrund (Rasen). Auf dem Gelände befindet sich eine Flugzeughalle, die vom Luftsportverein benutzt wird. Der Flugbetrieb ist an Wochenenden und an Feiertagen.
Weitere
- TSV Halver
- TuS Oberbrügge
- TuS Oeckinghausen
- Schachverein Halver
- TuS Ennepe
- TuS Halver
- TuS Grünenbaum
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Wirtschaft in Halver wurde von allem von der Schmiedeindustrie geprägt. Daraus entwickelte sich die heutige Wirtschaftsstruktur. Wichtig ist dabei die Stahlverformung, die Gesenkschmiedeindustrie, die Eisen- und Metallwarenherstellung. Hinzu kommen Elektrotechnik und Kunststoffverarbeitung. Insgesamt gab es 2002 5913 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Davon arbeiteten 3911 im produzierenden Gewerbe. Im Handel arbeiteten 691 und im Bereich der öffentlichen und privaten Dienstleitungen 392. Es dominieren mehrere klein- und mittelständische Unternehmen. Beispielhaft sind folgende Unternehmen zu nennen:
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Theodor Braeucker (* 1. April 1815 in Langenscheid; † 3. Mai 1882 in Derschlag), Heimatforscher und bedeutender Käfer-, Mineralien-, Muschel-, Versteinerungen- und Blütensammler
- Ferdinand Bender (* 24. Oktober 1870; † 26. Oktober 1939 in Berlin), Anarchist und späterer deutscher Reichstagsabgeordneter (SPD)
- Eugen Schmalenbach (* 20. August 1873 in Schmalenbach; † 20. Februar 1955 in Köln), Wirtschaftswissenschaftler, nach dem die örtliche kaufmännische Berufsschule benannt wurde
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Heinz Steguweit (* 19. März 1897 in Köln, † 25. Mai 1964 in Halver), Schriftsteller.
- Gerhard Bergmann (* 25. Juli 1914 in Hagen; † 20. November 1981 in Esslingen am Neckar), evangelischer Theologe und Missionar
Quellenangaben
Literatur
- Peter Kracht: Sauerland, Siegerland und Wittgensteiner Land. Münster, 2005. S.104-107
- Carl Haase: Die Entstehung der westfälischen Städte, 4. Auflage Münster 1984.