Linzer Lokalbahn

1912 eröffnete regelspurige, eingleisige Lokalbahn in Oberösterreich
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Die Linzer Lokalbahn, (LILO), ist eine regelspurige Lokalbahn in Oberösterreich. Sie führt von der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz über die Bezirksstadt Eferding nach Neumarkt im Hausruckkreis. Von Niederspaching aus führt eine Zweigstrecke nach Peuerbach. Seit 1998 ist auch die Lokalbahn Neumarkt - Waizenkirchen - Peuerbach Teil der LILO.[1]

Linzer Lokalbahn: Stationen und Kunstbauwerke
Geografische Daten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Streckendaten
Strecke der Linzer Lokalbahn
Streckenlänge:58,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:750 V =
Inbetriebnahme: 1908/1912
Ausbau: eingleisig
Art der Bahn: Lokalbahn
Betreiber: Stern & Hafferl Verkehrs-GmbH
ÖBB nach Summerauerbahn, Westbahn
Bahnhof
0,0 Linz Hbf 264 m ü. A.
Strecke
Umsteigemöglichkeit zur Westbahn,
zur Summerauerbahn,
Strecke
zur Pyhrnbahn, zur Straßenbahn,
sowie zu städtischen und regionalen Buslinien.
Strecke mit Straßenbrücke
A 7
Haltepunkt / Haltestelle
1,8 Untergaumberg
Abzweig nach links
ÖBB nach Westbahn, Pyhrnbahn
Haltepunkt / Haltestelle
4,0 Leonding Lokalbahn
Haltepunkt / Haltestelle
4,7 Straßfeld
Haltepunkt / Haltestelle
5,1 Bergham
Haltepunkt / Haltestelle
5,8 Am Dürrweg
Haltepunkt / Haltestelle
6,1 Rufling
Haltepunkt / Haltestelle
6,9 Rufling West
Haltepunkt / Haltestelle
7,8 Dörnbach-Hitzing 320 m ü. A.
Haltepunkt / Haltestelle
9,3 Thurnharting
Haltepunkt / Haltestelle
11,1 Kirchberg-Thürnau
Haltepunkt / Haltestelle
12,8 Straßham-Schönering
Haltepunkt / Haltestelle
15,6 Alkoven
Haltepunkt / Haltestelle
16,5 Alkoven Schule
Haltepunkt / Haltestelle
18,2 Straß-Emling 288 m ü. A.
Haltepunkt / Haltestelle
21,5 Fraham
Haltepunkt / Haltestelle
22,6 Unterhillinglah
Innbach
Haltepunkt / Haltestelle
23,8 Eferding Hst
Abzweig nach links und geradeaus
ÖBB nach Haiding, Aschach
Bahnhof
24,3 Eferding Bf 271 m ü. A.
Strecke
Umsteigemöglichkeit nach Haiding,
Aschach und Wels
Strecke mit Straßenbrücke
B 134
Abzweig nach links
ÖBB nach Wels
Haltepunkt / Haltestelle
27,1 Sperneck
Haltepunkt / Haltestelle
28,4 Wackersbach 327 m ü. A.
Haltepunkt / Haltestelle
29,5 Kirnberg
Haltepunkt / Haltestelle
30,9 Gstocket 376 m ü. A.
Haltepunkt / Haltestelle
33,5 Prattsdorf-Dachsberg
Haltepunkt / Haltestelle
36,1 Prambachkirchen-Bad Weinberg 366 m ü. A.
Strecke mit Straßenbrücke
B 129
Haltepunkt / Haltestelle
38,1 Manzing-Prambach
Haltepunkt / Haltestelle
40,2 Schurrer-Prambach
Haltepunkt / Haltestelle
41,7 Hochscharten
Strecke mit Straßenbrücke
B 129
Haltepunkt / Haltestelle
42,3/12,6 Waizenkirchen 358 m ü. A.
Aschach
Haltepunkt / Haltestelle
10,9 Willersdorf an der Aschach
Haltepunkt / Haltestelle
9,2 Niederspaching 365 m ü. A.
Abzweig nach links und geradeaus
Abzweig nach Peuerbach (3,6km, 381 m ü. A.)
Aschach
Haltepunkt / Haltestelle
7,6 Itzling
Haltepunkt / Haltestelle
6,8 Stefansdorf
Eibach
Haltepunkt / Haltestelle
5,0 Prambeckenhof 372 m ü. A.
Haltepunkt / Haltestelle
3,6 Pötting
Haltepunkt / Haltestelle
2,7 Oberaschach
Haltepunkt / Haltestelle
2,2 Straßhof an der Aschach
Abzweig nach rechts und geradeaus
ÖBB nach Wels
Strecke mit Straßenbrücke
B 137
Bahnhof
0,0 Neumarkt-Kallham Bf 387 m ü. A.
Strecke
Umsteigemöglichkeit nach Wels,
Ried im Innkreis und Peuerbach
Abzweig nach rechts
ÖBB nach Schärding
ÖBB nach Ried im Innkreis

Geschichte

Vorgeschichte

Es war eines der ältesten Bahnprojekte in Oberösterreich, die fruchtbaren und reich bevölkerten Regionen Eferding, Aschach, Waizenkirchen und Peuerbach mit der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz zu verbinden. Bereits in den frühen 1880er Jahren gab es Bestrebungen, eine solche Lokalbahn zu bauen. Die Flügelbahn der Kaiserin-Elisabeth-Bahn (österreichische Westbahn) zur bayrischen Grenze bei Passau zweigte in Wels ab, was der Stadt einen großen Vorsprung gegenüber der Landeshauptstadt einbrachte – ursprünglich wäre eine Abzweigung nach Linz geplant gewesen. In weiterer Folge konnte ein rascher Bau von weiteren von Wels ausgehenden Lokalbahnen erfolgen. Dadurch konnte die Lokalbahn Wels – Haiding – Aschach an der Donau bereits am 20. August 1886 eröffnet werden. Die Betriebsführung dieser Bahn oblag der Firma Stern & Hafferl aus Gmunden. Diese Lokalbahn zweigte von der Staatsbahn nach Passau bei der Station Haiding ab und verband das fruchtbare Eferdinger Becken und den Aschachwinkel mit dem österreichischen Staatsbahnnetz und der Stadt Wels.

Wegen der bereits vorhandenen Lokalbahn und des Widerstandes der Stadt Wels war die Verwirklichung eines Lokalbahnbaus von Linz nach Wels jahrelang heftig umstritten. Aus diesem Grund bildete sich Aktionskomitee. Den Vorsitz hatte der kaiserliche Rat Mathias Poche, 24 weitere namhafte Persönlichkeiten – darunter auch der Linzer Bürgermeister und der Landeshauptmann-Stellvertreter – gehörten diesem Komitee an. Das Aktionskomitee hatte die Aufgabe, eine Bahnverbindung zwischen der Landeshauptstadt Linz und Eferding herzustellen und die Option einer Verlängerung der Bahn nach Waizenkirchen, eventuell bis Neumarkt mit einer Abzweigung nach Peuerbach herzustellen.

Da sich die Stadt Wels weiterhin vehement gegen den Bau einer Lokalbahn wehrte und neben einer staatlichen Subvention auch die Konzessionierung zum scheitern zu bringen, hatte das Komitee eine schwere Aufgabe zu bewältigen. Es wurde ein Alternativplan ausgearbeitet, der eine von der Station Eferding (Lokalbahn Wels) abzweigende Lokalbahn Haiding – Aschach über Waizenkirchen nach Peuerbach vorsah. Gegen diesen Vorschlag hatte die Stadt Wels keine Einwände.[2]

Anfänge

Über das vom Aktionskomitee ausgearbeitete Projekt tagte am 6. und 7. Juli 1900 das Trassenrevision und Stations-Comitee. Dabei waren Vertreter der Städte Wels und Linz anwesend, die vor dem Komitee ihre Standpunkte klar machten, sich aber im Bezug auf das vorliegende Projekt einig waren. Gegen die Verwirklichung dieses Projekts war allerdings die Welser Lokalbahngesellschaft. Deswegen konnte auch weiterhin keine Entscheidung getroffen werden. Vertreter von Waizenkrichen fassten den Plan, eine von Eferding unabhängige Bahnverbindung zwischen Waizenkirchen und Neumarkt-Kallham an der Staatsbahnlinie Wels – Passau mit einer Abzweigung nach Peuerbach. Vor die Projektausarbeitung wurde ein eigenes Komitee ins Leben gerufen. Da es gegen dieses Projekt keinerlei Einwände gab, weshalb am 23. Oktober 1907 eine Konzession für den „Bau einer mit elektrischer Kraft zu betreibenden normalspurigen Lokalbahn von der Staatsbahnstation Neumarkt-Kallham nach Waizenkrichen mit einer Abzweigung nach Peuerbach“.[3]

Lokalbahn Neumarkt – Waizenkirchen – Peuerbach

Diese Konzession führte noch im selben Jahr zur Gründung der Neumarkt – Waizenkirchen – Peuerbach AG. Der Bau der Bahn begann bereits im Mai 1908. Die Projektierung und Bauleitung wurde von der Firma Stern & Hafferl ausgeführt. In Waizenkirchen, Peuerbach und Niedersprachung wurden Stationsgebäude errichtet. Für die Stromversorgung wurde in Niederspraching ein Umformerwerk gebaut. In Niederspraching und Peuerbach wurden jeweils eine Fahrzeugremise (=Depot) errichtet. Die gesamte elektrische Ausrüstung der Lokalbahn lieferte die AEG Union. Alle für die Betriebsaufnahme gebauten Fahrzeuge stammen von der Grazer Waggonfabrik. Nach mehreren Monaten Bauzeit konnte die Bahn am 18. Dezember 1908 eröffnet werden.

Im Jahre 1919 war eine Fortsetzung der Strecke nach Neukirchen am Walde sowie nach Engelhartszell geplant. Ein gewisser Herr Dr. Fuchsing aus Schärdung gründete ein Aktionskomitee um diesen Ausbau durchzuführen. Am 24. Februar 1927 fand eine Versammlung mit etwa 300 Teilnehmern statt. Da die für den Ausbau erforderlichen Geldmittel nicht aufgebracht werden konnte, wurde dieses Projekt nie verwirklicht.[4]

Lokalbahn Linz – Eferding – Waizenkirchen

Im Jahre 1907 tagte das Aktionskomitee, das für den Bau des eigentlichen Lokalbahnprojektes ins Leben gerufen wurde, erneut. Ingenieur Josef Stern erreichte dabei, dass statt dem geplanten Dampfbetrieb die Strecke elektrisch betreiben wollte. Des Weiteren erklärte er sich bereit, ein Detailprojekt auf eigenes Risiko und eigene Kosten anzufertigen. Dieses Projekt erhielt nach einer Überprüfung der k. k. Staatsbahndirektion Linz ein Baukapital von 3,5 Millionen Kornen (etwa 9.447.468 Euro). Die Vorschläge von Josef Stern wurden bei einer Sitzung am 4. Mai 1909 angenommen. Es wurde ein Finanzierungsplan erstellt, der das Ziel hatte, die Bahn ohne staatliche Subventionen betreiben zu können. Des Weiteren sollte die Finanzierung mit einer Anleihe von 1,2 Millionen Kronen, Stammaktien um 200.000 Kronen und Prioritätsaktien um 2,1 Millionen Kronen erfolgen. Die Stadt Linz kaufte nach dem Gemeinderatsbeschluss vom 17. November 1909 Prioritätsaktien im Wert von 1,5 Millionen Kronen. Weitere Aktien wurden von verschiedenen angrenzenden Orten und der Allgemeinen Sparkasse Linz gekauft. Der Landtag unterstützte die Bahn mit einem Kauf von Stammaktien im Wert von 200.000 Kronen.

Die Firma Stern & Hafferl hatte sich bereit erklärt, den Bau der Bahn zu übernehmen und den Betrieb zwölf Jahre lang gegen eine Zahlung von 50 Heller pro Zugkilometer zu führen. Somit konnten alle Faktoren, die für eine Konzessionserteilung beim k. k. Eisenbahnministerium notwendig waren, erfüllt.

Vom 6. bis 17. Oktober sowie vom 9. bis 15. Dezember 1908 wurde eine politische Begehung durchgeführt. Zwei Jahre nach dieser Begehung wurden die Konzessionsverhandlungen vom Eisenbahnministerium angeordnet.[5]

Bahnbau und Eröffnung

Am 12. Jänner 1911 wurde eine Konzession zum Bau und Betrieb „der normalspurigen Lokalbahn von Linz über Eferding nach Waizenkirchen“ erteilt und im Reichsgesetzblatt vom 25. Jänner 1911 verlautbart.

Am 1. Dezember 1910 wurde mit dem Bau der Bahn begonnen. Die Firma Stern & Hafferl gab Obligationen im Wert von 1,2 Millionen Kronen in Zahlung; neben diesen Obligationen wurden auch noch einige Prioritätsaktien gekauft. Diese Obligationen wurden nach der Eröffnung in Aktien umgewandelt. Die Bauleitung übernahm Ingenieur Josef Stern selbst. Der Bau musste wegen knappem Investitionskapital so Kosten sparend wie möglich durchgeführt werden.

Wegen den knappen Geldmitteln musste die Lokalbahnstation in Linz, der Ausgangspunkt der Lokalbahn, auf Pachtgrund der Staatsbahn provisorisch errichtet werden. Es wurde ein Kopfbahnhof mit zwei Bahnsteigsgleisen und einem Nebengleis errichtet – es ist bemerkenswert, dass sich dieses als Provisorium gedachte Gebäude bis 2005 gehalten hat. Nach der am 22. Dezember 1911 erfolgten polizeitechnischen Überprüfung konnte das erste Teilstück Linz – Eferding schon am 21. März 1912 in Betrieb genommen werden; eine öffentliche Eröffnung gab es keine.

Der Bau des Teilstückes Eferding - Waizenkirchen konnte nicht ganz reibungslos durchgeführt werden. Ein verregneter Sommer führte zu einer Verzögerung der Bauarbeiten. Außerdem bescherten die schwierigen Terrainverhältnisse viele Probleme. Trotz dieser Schwierigkeiten konnte das Teilstück termingerecht fertig gestellt werden, die polizeitechnische Überprüfung fand am 10. Dezember 1912 statt.[6]

Die Linzer Tagespost blickte in einer Ausgabe vom 13. Dezember 1912 auf den Bau zurück und berichtete über die Fertigstellung:

[…]Am 9. und 10. des Monats hat die polizeitechnische Prüfung der Lokalbahnstrecke Eferding Waizenkirchen stattgefunden und ein vollständig befriedigendes Resultat ergeben, sodass nun trotz aller Hindernisse, die durch ungünstige Witterung und das schwierige Bauterrain herbeigeführt wurden, dank der Energie der Bauunternehmung Stern & Hafferl die Bahnstrecke Linz – Eferding – Waizenkirchen rechtzeitig fertig gestellt erscheint. Die Eröffnung der Bahn findet am Montag den 16. des Monats mit dem ab Waizenkirchen um 6 Uhr 7 Min. früh nach Linz und von Linz um 7 Uhr 18 Min. früh nach Waizenkirchen abgehenden Zügen statt, was wir hiermit unter Hinweis auf den gleichzeitig veröffentlichten Fahrplan zur allgemeinen Kenntnis bringen.[…] [7]

Nach der Fertigstellung des zweiten Teilstückes wurde die Lokalbahn Linz – Eferding – Waizenkrichen am 16. Dezember 1912 feierlich eröffnet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

 
Ehemaliger Bahnhof der LiLo in der Coulinstraße.

Seit 18. November 2005 hat die LILO ihren Endbahnhof nicht mehr im alten Bahnhofsprovisorium in der Coulinstraße, sondern fährt direkt am Nahverkehrsgleis des Linzer Hauptbahnhofs ein. Zwischen Linz und Eferding wurde zu den Stoßzeiten ein Halbstunden-Takt eingeführt. Auf der restlichen Strecke gibt es einen Stunden-Takt. Ebenfalls in Planung ist die Streckenerweiterung auf die Summerauerbahn bis St. Georgen an der Gusen. Somit sind das untere Mühlviertel, der Zentralraum und das Hausruckviertel ohne Umsteigen zu erreichen.

Betrieb in der Gegenwart

 

Die Bahn befindet sich zu 61,1 Prozent im Besitz der Stadt Linz. Einen weiteren Hauptanteil von 35,4 Prozent hält die Stern & Hafferl Verkehrs-GmbH, der auch die Betriebsführung obliegt. Der restliche Anteil in Höhe von 3,5 Prozent verteilt sich auf mehrere Anrainergemeinden.

Fuhrpark

Seit 2001 wird die Strecke von Niederflurfahrzeugen vom Typ Stadler-GTW befahren. Sie haben die seit 1970 von der Kölner Verkehrs-Betriebe und 1987 von den Köln-Bonner Eisenbahnen übernommenen Fahrzeuge ersetzt.

Strecke

Die Strecke ist 58,5 km lang. und überwindet einen Höhenunterschied von 127 Metern.

Quellen

  1. Homepage von Stern & Hafferl
  2. Buch:75 Jahre Linzer Lokalbahn, 1987, Seite 7, Karl Zwirchmayr
  3. Buch:75 Jahre Linzer Lokalbahn, 1987, Seite 8, Karl Zwirchmayr
  4. Buch:75 Jahre Linzer Lokalbahn, 1987, Seite 8, Karl Zwirchmayr
  5. Buch:75 Jahre Linzer Lokalbahn, 1987, Seite 9 - 12, Karl Zwirchmayr
  6. Buch:75 Jahre Linzer Lokalbahn, 1987, Seite 13, Karl Zwirchmayr
  7. Linzer Tagespost, 1912, Ausgabe vom 13. Dezember, Seite 13

Literatur

  • Karl Zwirchmayer: 75 Jahre Linzer Lokalbahn, Linzer Lokalbahn AG, 1987
  • Die Unternehmung Stern & Hafferl II. Helmut Weis, Herausgeber: Bahn im Bild, Band 26, 1982
  • Ludger Kenning: "Eisenbahnhandbuch Österreich", Verlag Kenning, Nordhorn 1992 ISBN 3-927587-08-7 Seiten 77-78