Bibliothek von Alexandria

berühmteste Bibliothek der Antike
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Die Bibliothek von Alexandria ist die berühmteste Bibliothek der Antike. Sie befand sich im ägyptischen Alexandria und wurde schon im Altertum mehrfach zerstört. 2002 wurde jedoch der Versuch unternommen, mit einem Wiederaufbau an die alten Traditionen anzuknüpfen.

Ein Museíon (altgriechisch μουσεῖον, ursprünglich etwa „der Musensitz“, heute „das Museum“) nannte man allgemein jedes Heiligtum der Musen. Der Begriff wurde insbesondere für das im 3. Jahrhundert v. Chr. in Alexandria von den Ptolemäern gegründete und geförderte, unter den Schutz der Musen gestellte Forschungsinstitut verwendet, in dem neben philologischen auch astronomische, mathematische, botanische und zoologische Studien betrieben wurden. Berühmt war seine umfangreiche Bibliothek. In diesem Museion wirkten unter anderem Apollonios von Perge, Heron von Alexandria, Ammonios Sakkas und sein Schüler Plotin sowie Theon von Alexandria und dessen Tochter Hypatia.

Geschichte

 
Die neue Bibliotheca Alexandrina (2002 eröffnet)

Die Bibliothek von Alexandria galt in der hellenistischen Zeit als die größte Sammlung von Schriften der antiken Welt.

Die ersten sieben Bibliothekare waren

Die Bibliothek wurde von Ptolemaios I. gegründet (Ptolemaios II. gründete eine kleinere Bibliothek); um 250 v. Chr. betrug die Gesamtzahl der Rollen in der Bibliothek bereits 400.000, später sollen hier bis zu 700.000 Schriftrollen Papyri gelagert worden sein. Nach den Berichten ist man sehr raffiniert bei der Wissensbeschaffung vorgegangen. Jedes anlandende Schiff, das Rollen und Schriften beförderte, musste nach der Überlieferung die Rollen abschreiben lassen. Angeblich erhielten sie nur die Kopien zurück.

Als Caesar die Flotte der Ägypter in Alexandria im Jahre 48 v. Chr. verbrannte, ging die Bibliothek nach Aussage einiger Quellen mit in Flammen auf, doch kann es sich dabei bestenfalls um Teile des Bibliotheksbestands gehandelt haben, da die Bibliothek bis in die Spätantike als Serapeum fortbestand. Zudem wurde der Bestand aufgestockt durch die sich gerade im Aufbau befindliche Bibliothek von Pergamon, deren Bestände Marcus Antonius nach Alexandria bringen ließ, um Kleopatra zu beeindrucken. Strabon arbeitete in der Zeit des Augustus dort mehrere Jahre und erwähnt keinerlei Bücherverluste (vgl. Sueton, Domitian 20).

Die Christen zerstörten unter dem damaligen Patriarchen Theophilos im Auftrag des Theodosius im Jahr 391 n. Chr. das Serapeum mit der dort untergebrachten Zweigstelle der Bibliothek (nach anderen Quellen 389 n. Chr.), nachdem sich dort vorher Heiden verschanzt und Christen ermordet hatten. Ob auch die Bibliothek selbst zerstört wurde, ist nicht sicher.

Als Alexandria 642 durch den Kalifen Umar ibn al-Chattab für den Islam erobert wurde, befahl er der Überlieferung zufolge, alle noch vorhandenen Bücher zu vernichten, die dem Koran widersprachen. Da nach islamischer Auffassung die übrigen Werke notwendigerweise nur das wiederholten, was sowieso bereits im Koran stand, waren sie folglich ebenfalls überflüssig, und konnten deshalb ebenfalls guten Gewissens vernichtet werden. Die Handschriften wurden dieser Legende zufolge zur Beheizung der öffentlichen Bäder verbrannt. Spätestens seit dem 18. Jahrhundert ist diese Geschichte aber umstritten.

Allerdings wurden kleine Teile der Bibliothek vor Eroberung Alexandrias durch den Islam nach Konstantinopel verbracht. Kurz vor dem Fall auch dieser Stadt 1453 flüchteten Gelehrte noch mit einigen Manuskripten in den Westen.

Vermutlich wurden im Jahre 2004 Überreste der Bibliothek bei Ausgrabungen durch ein polnisch-ägyptisches Archäologenteam wiederentdeckt.

Neue Bibliothek von Alexandria

In Zusammenarbeit mit der Unesco wurde eine ‚neue‘ Bibliothek von Alexandria (Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:31_12_32_N_29_54_33_E_type:landmark_region:EG-ALX, 2:31° 12' 32" N, 29° 54' 33" O ) errichtet und im Jahre 2002 eröffnet. Als Architekten traten das kleine norwegische Architekturbüro Snøhetta und Hamsa Associates auf. Die Gesamtfläche beträgt 45.000 Quadratmeter, die Baukosten beliefen sich auf 250 Millionen US-Dollar.

Die Bibliothek wurde für maximal 8 Millionen Bände ausgelegt, derzeit (2004) sollen es bereits 200.000 sein. In der Bibliothek von Alexandria befindet sich eine Sicherungskopie der Daten des Internetarchivs, welches Momentaufnahmen vieler Webseiten seit 1996 erstellt. Das Archiv hat eine geschätzte Größe von einem Petabyte und wächst um ca. 20 Terabyte pro Monat.

Siehe auch

Literatur

  • Rudolf Blum: Kallimachos und die Literaturverzeichnung bei den Griechen. Untersuchungen zur Geschichte der Biobibliographie. Archiv für Geschichte des Buchwesens, Band 18, Lfg. 1–2, Frankfurt a.M. 1977, ISSN 0066-6327
  • Rudolf Blum: Kallimachos – the Alexandrian Library and the origins of bibliography. Transl. from the German by Hans H. Wellisch. Wisconsin 1991, 1992 (engl. Ausg.), ISBN 0-299-13170-X
  • Luciano Canfora: Die verschwundene Bibliothek. Das Wissen der Welt und der Brand von Alexandria. Rotbuch-Taschenbuch 1104. Rotbuch-Verlag, Berlin 1990 (ital. Originalausgabe Palermo 1986), ISBN 3-88022-026-3
  • Lofty Dwidar, Mostafa Elabadi: Leben und Schicksal der alten Bibliothek, 1974
  • Uwe Jochum: The Alexandrian Library and its Aftermath. In: Library History. 15,1999, S. 5–12, ISSN 0024-2306
  • Edward Parsons: The Alexandrian Library. Glory of the Hellenic world. Its rise, antiquities, and destructions. Elsevier, London-Amsterdam 1952. (3.Aufl. New York 1967) (Abstract)

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