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Der Rhein (rätoromanisch Rein, schweizerdeutsch Rhy, französisch Rhin, ripuarisch Rhing, niederländisch Rijn) ist eine der am stärksten befahrenen und bedeutendsten Wasserstraßen Europas. Von der Quelle bis zur Mündung hat er eine Gesamtlänge von ungefähr 1.320 km, 883 davon sind schiffbar. Sein Einzugsgebiet beträgt 198.735 km² (Angabe nach International River Network (IRN)). Der mittlere Abfluss kurz vor dem Delta beträgt 2.330 m³/s, was nur etwas weniger ist als die Abflussmenge des Nils. Bei Emmerich (Nordrhein-Westfalen) betrug die höchste je gemessene Abflussmenge (Hochwasser 1926) 12.000 m³/s und die niedrigste Abflussmenge (Jahrhundertsommer 1947) 600 m³/s.
Name
Der Name des Rheins geht, wie auch derjenige der Rhône oder die antike Bezeichnung Rhaina für die Wolga, wahrscheinlich auf das indogermanische Verb re oder ri für fließen zurück. Aus dieser Wurzel entstanden z. B. auch das deutsche Verb rinnen oder das altgriechische rhëin, das ebenfalls fließen bedeutet, sowie die romanischen Bezeichnungen für Fluss wie etwa das spanische río. Der Name könnte auch mit dem keltischen ro-ean zusammenhängen, was fließendes Gewässer oder auch großes Wasser bedeuten kann. Die Kelten nannten den Fluss Rhennos, die Römer Rhenus. Auch heute noch wird der Rhein aufgrund des mythischen Hintergrundes als „Vater Rhein“ bezeichnet.
Geologie
Die ersten Anfänge des Rheins lassen sich bis ins Miozän vor ca. 12 Millionen Jahren zurückverfolgen. Das Quellgebiet des Urrheins wird im Bereich des Kaiserstuhlmassivs vermutet. Der Urrhein hatte ein teilweise anderes Flussbett als heute. Er strömte ab dem Raum Worms quer durch Rheinhessen und floss auf die Binger Pforte zu. Die Gegend von Oppenheim und Mainz berührte er nicht.
Die Täler des Rheins sind geprägt durch geologische und geomorphologische Vorgänge. So floss der Rhein in frühen Erdzeitaltern in Mäandern in einem breiten und flachen Talgrund, der heute noch auf den Rheinhöhen zu erahnen und durch Rheinschotter auch nachzuweisen ist. Senkungen (Kölner Bucht) und Hebungen bewirkten, dass der Rhein ins Mittelgebirgsvorland Sand und Schotter ablagerte und sich ins Rheinische Schiefergebirge bei dessen Hebung in Zwangsmäandern einschnitt. Da die Hebung in Phasen erfolgte, wurde bei Stillstand wieder ein breiter Talboden ausgebildet, in den bei der nächsten Hebung wieder eingeschnitten wurde. Die verschiedenen Hebungsphasen sind in den gleich hohen Flussterrassen beiderseits des Flusses erkennbar. Die jüngste und niedrigste Terrasse ist die Inselterrasse im Flusslauf selbst. Im Schotterfächer des Rheins ab der Kölner Bucht unterscheidet man Niederterrasse, Mittelterrasse und Rheinische Hauptterrasse. Hier wirkte neben der Tektonik vor allem auch der unterschiedliche Wasserabfluss in den Kalt- und Warmzeiten während der Eiszeit.
Kilometrierung
Die jetzt bestehende durchgehende Kilometereinteilung ist seit dem 1. April 1939 gültig und ersetzt alle vorherigen Einteilungen. Ihr Nullpunkt liegt in der Mitte der Konstanzer Rheinbrücke und endet mit Kilometer 1036,20 westlich Hoek van Holland (Einmündung in die Nordsee bei Kilometer 1034,50). Nach ihr richten sich die Schifffahrt und alle Behörden.
Die vollen Rheinstrom-Kilometer werden durch große Tafeln rechtwinklig zur Stromachse an beiden Ufern angezeigt. Die 500-Meter-Marken bestehen aus einem schwarzen Kreuz auf weißem Grund. Die übrigen 100-Meter-Marken – etwa 100 cm × 50 cm große Rechtecke auf etwa 2 m hohen Eisenstangen – werden durch die Zahlen 1 bis 4 und 6 bis 9 dargestellt.
Auf der deutsch-schweizerischen Rheinstrecke zwischen Basel und Laufenburg bezieht sich die Zählung nur auf das rechte Rheinufer. Die gleiche Zählung findet auf der deutsch-französischen Rheinstrecke zwischen Basel und Lauterburg Anwendung, auf der übrigen Strecke in Bezug auf die Strommitte.
Ab dem Pannerdense Kop, unterhalb von Millingen am Rhein in den Niederlanden läuft die Kilometrierung in den drei Rheinmündungsarmen gleichlautend weiter. In der Schifffahrt ist es deshalb wichtig, bei einer Kilometerangabe immer auch das jeweilige Fahrwasser zu nennen. Auf niederländischen Strecken ist die Kilometerbezeichnung durch Tafeln mit weißen Ziffern auf schwarzem Grund an jeweils nur einem der Ufer angebracht. Hier werden nur die vollen Kilometer angezeigt.
Bereits im Jahre 1806 begann Johann Gottfried Tulla, der Leiter des Flussbauwesens in Baden mit der Herstellung einer zusammenhängenden Karte des Rheins. Eine zusammenhängende Längenvermessung wurde aber erst 1839 beendet und im Jahresbericht der „Central-Commission für die Rheinschiffahrt“ von 1844 veröffentlicht. Das bedeutete aber nicht, dass damit auch eine einheitliche Kilometereinteilung eingeführt worden wäre. Vor 1939 hatten die selbständigen Rheinuferstaaten Baden, Bayern, Hessen und Preußen ebenso wie die Niederlande für ihre Rheinabschnitte eine eigene Kilometrierung, die jeweils an der Landesgrenze mit Null anfing und stromabwärts anstieg. So lag z.B. Königswinter am (preußischen) Kilometer 143, heute 645.
Das 1863 beschlossene Gesamt-Nivellement (Höhenvermessung) des Rheines erforderte auch eine erneute Längenvermessung, die 1890 abgeschlossen wurde aber wegen mangelnder Genauigkeit wiederholt werden musste. 1904 machte Hessen der Zentral-Kommission Mitteilung über den erfolgreichen Abschluss und die Ergebnisse der Längen- und Höhenvermessung auf der hessischen Stromstrecke. Die anderen Länder schlossen ihre Messungen in den darauffolgenden Jahren ab. Die einzelnen Länder hatten den Sichtzeichen (Kilometertafeln und Einhundertmetersteine) größte Aufmerksamkeit gewidmet und sie teilweise, wie z.B. Hessen, für ihr Stromnivellement mit Höhenbolzen versehen. Aus Kostengründen sollten bei einer durchlaufenden Kilometereinteilung diese Sichtzeichen genutzt werden und durch Übermalen den neuen Kilometerangaben angepasst werden. Um dieses zu ermöglichen, beschlossen die beteiligten Verwaltungen bei einer Besprechung im März 1938 drei sogenannte Fehlstrecken (kurzer Kilometer) einzulegen: zwischen km 22 und km 23 bei Stein Verkürzung rund 400 m, zwischen km 436 und km 437 bei Roxheim Verkürzung rund 365 m und zwischen km 529 und km 530 bei Bingen Verkürzung rund 475 m.
Gliederung und Namen
Übersicht
Die wichtigsten Abschnitte sind das Gebiet der Quellflüsse, Alpenrhein, Obersee (Bodensee), Seerhein, Untersee, Hochrhein, Oberrhein, Mittelrhein, Niederrhein sowie das Rheindelta mit mehreren Hauptarmen.
Gebiet der Quellflüsse
Oberhalb des Zusammenflusses von Vorder- und Hinterrhein bei Tamins zum Alpenrhein befindet sich das weitverzweigte Gebiet der Quellflüsse des (Alpen-)Rheins. Das umfangreiche Einzugsgebiet liegt überwiegend im schweizerischen Kanton Graubünden und reicht vom Gotthardmassiv im Westen über das italienische Valle di Lei im Süden bis Davos im Osten. Die größten Quellflüsse sind Vorderrhein, Hinterrhein, Albula, Landwasser und Geglia (Julia).
Der Vorderrhein entsteht aus zahlreichen Quellbächen in der obersten Surselva und fließt etwa in West-Ost-Richtung. Von Tamins bis zum Tomasee (gerne als Quelle des Vorderrheins und auch des Rheins selbst angesehen) mit dem Rein da Tuma sind es etwa 70 km, von Tamins bis zum Val Maighels sind es allerdings etwa 74 km (Rein da Maighels). Am Tomasee hingegen weist eine Orientierungstafel auf die Gesamtlänge des Stroms hin: 1320 km bis zur Mündung. Das vom Reno di Medel entwässerte Val Cadlimo ist das einzige südlich des Alpenhauptkamm gelegene Hochtal, das nach Norden in den Rhein entwässert.
Der Hinterrhein fließt oberhalb seines Zusammenflusses mit dem Vorderrhein überwiegend in Süd-Nord-Richtung entlang der Talschaften Domleschg, Heinzenberg und Schons, nur im Oberlauf in West-Ost-Richtung (Talschaft Rheinwald). Seine Quellbäche liegen im Adulamassiv, vor allem an Rheinwaldhorn und Güferhorn. Von Tamins bis zur Adula lässt sich eine Fließstrecke von etwa 64 km messen.
In den Hinterrhein mündet bei Sils aus Osten die Albula, ein dem Oberlauf des Hinterrheins mindestens ebenbürtiger Wasserlauf. Die Albula selbst hat mit der Geglia (Julia) und dem Landwasser Zuflüsse mit großen Einzusggebieten und entspringt oberhalb von Bergün/Bravuogn. Die Quellbäche des Landwassers liegen in einem weiträumigen Talsystem um Davos, die größten Quellbäche sind Dischmabach, Flüelabach und Totalpbach. Von Tamins bis zu den Quellbächen des Dischmabaches am Scalettapass und über dem Furggasee beträgt die Fließstrecke etwa 72 km. Das ist weiter als bis zu den Hinterrheinquellen (64 km), weiter als bis zum Tomasee (70 km) und beinahe ebenso weit wie zur Quelle des Rein da Maighels (74 km).
Insgesamt sind 13 Quellflüsse nach dem Rhein benannt. Im Einzugsgebiet des Hinterrheins befinden sich Reno di Lei, Averser und Jufer Rhein. Im Bereich des Vorderrheins (Rein Anteriur) befinden sich Rein da Tuma, Rein da Curnera, Rein da Cristalina, Maighelser Rhein (Rein da Maighels), Medelser Rhein, Nalpser Rhein (Rein da Nalps) und Valser Rhein. Im Dischmatal bei Davos, weit weg vom Hinterrhein, befindet sich der Ort „Am Rin“ („Am Rhein“). In der Nähe, über dem Sertigtal, liegt das Rinerhorn.
Alpenrhein
Zwischen Tamins und seiner Einmündung in den Bodensee heißt der Rhein auch Alpenrhein. Auf knapp 100 km fließt er überwiegend in Süd-Nord-Richtung durch ein glaziales, breit ausgeräumtes, alpines Kastental, das Rheintal. Anfangs befindet sich der Rhein noch ganz im Kanton Graubünden und in der Schweiz. Bei Sargans verhindert eine nur wenige Meter hohe Landstufe, dass der Alpenrhein nicht durch Seeztal, Walensee und Zürichsee Richtung Aare fließt. In den unteren Talbereichen bildet der Alpenrhein die Grenze zwischen der Schweiz im Westen und Österreich und Liechtenstein im Osten.
Im Mündungsbereich des Rheins in den Bodensee ist ein Binnendelta ausgebildet. Es umfasst den Bereich zwischen dem Alte Rhein im Westen und dem unteren Rheindurchstich im Osten. Diese Rheindelta genannte Gegend ist in weiten Teilen Natur- und Vogelschutzgebiet und umfasst die österreichischen Ortschaften Gaißau, Höchst und Fußach. Die Rheinregulierung mit dem oberen Rheindurchstich bei Diepoldsau und dem unteren Rheindurchstich bei Fußach wurde durchgeführt, um die fortwährenden Überschwemmungen in Kombination mit starken Sedimentationen im westlichen Rheindelta zu verringern. Der Alte Rhein ist für etwa zwei Kilometer flussaufwärts schiffbar bis etwa in Höhe des Schweizer Ortes Rheineck.
Bodensee (Obersee)
Die Strömung des kalten, grauen Gebirgswassers setzt sich noch ein Stück an der Oberfläche des Sees fort und mischt sich nur wenig mit dem eher warmen, grünlichen Wasser des Obersees. Erst am sogenannten „Rheinbrech“ fällt die Strömung auf Grund der größeren Dichte von kaltem Wasser abrupt in die Tiefe ab. Die Strömung drängt erst wieder auf der anderen Seite am nördlichen deutschen Ufer vor der Insel Lindau an die Oberfläche und folgt diesem bis etwa Hagnau am Bodensee. Ein kleiner Teil der Strömung zweigt vor der Insel Mainau in den Überlinger See ab. Die Hauptströmung wird im „Konstanzer Trichter“ von der „Rheinrinne“ aufgenommen und zum Abfluss geleitet. Je nach Wasserstand ist diese Strömung auf der ganzen Länge deutlich wahrzunehmen.
Der Rhein trägt sehr große Mengen an Ablagerungen in den Bodensee ein. Daher ist im Mündungsbereich ein permanenter Kiesabbau mit Schwimmbaggern nötig. Die großen Sedimentfrachten sind auch Folge der umfangreichen Meliorationen flussaufwärts.
Seerhein, Untersee und Hochrhein (Konstanz bis Basel, km 0–145)
Vom Obersee führt der vier Kilometer lange Seerhein in den 30 cm tiefer gelegeneren Untersee. Am Beginn des Seerheins, an der alten Konstanzer Rheinbrücke, beginnt die Kilometrierung des Rheins. Bei Stein am Rhein, das am Westende des Untersees liegt, beginnt der Hochrhein. Unterhalb von Schaffhausen befindet sich der Rheinfall, der aufgrund seiner mittlerer Wasserführung von 373 m³/s (mittlerer Sommerabfluss ca. 700 m³/s) neben dem Dettifoss in Island als der größte Wasserfall Europas gilt. Der größte Teil des Hochrheins wird durch die zahlreichen Staustufen bestimmt. Auf den wenigen verbliebenen natürlichen Abschnitten gibt es immer noch mehrere, Laufen genannte Stromschnellen. Beim aargauischen Koblenz mündet die Aare, die mit einem durchschnittlichen Abfluss von 557 m³/s deutlich wasserreicher als der Rhein (439 m³/s) ist. Dieser hingegen hat den bis hierhin längeren Flusslauf.
Oberrhein (Basel bis Bingen, km 150–530)
Das Basler Rheinknie markiert den Übergang vom Hoch- zum Oberrhein mit einer Änderung der Hauptfließrichtung nach Norden und dem landschaftlichen Wechsel vom relativ kleinkammrigen hochrheinischen Schichtstufenland zum breiten Rift-Valley des Oberrheingrabens. Bis zum Tertiär floss der Urrhein ab Basel noch weiter nach Westen Richtung Saône und Rhône.
Der Oberrhein wurde ab 1817 durch Johann Gottfried Tulla im Zuge der Rheinbegradigung von einem in der Rheinniederung träge dahin mäandrierenden Fluss in einen gerade, schnell fließenden und sich einschneidenden und von Dämmen flankierten Fluss umgewandelt.
Gegenüber von Mainz mündet der Main in den Rhein, der von dort an für wenige Kilometer seine Richtung nach Westen ändert, um anschließend bei Bingen, am Nordwestende des Oberrheingrabens, in den Mittelrhein überzugehen.
Zwischen Basel und Iffezheim ist der Rhein kanalisiert und mit zehn Schleusen aufgestaut. Speziell zwischen Basel und Breisach führt das alte Flussbett des Rheins kaum Wasser. Die Wassermassen werden parallel dazu im Rheinseitenkanal (Grand Canal d'Alsace) geführt und dort außer für einen sicheren Schiffsverkehr zur Energiegewinnung in Wasserkraftwerken verwendet. Die Kanalisation hat durch den sinkenden Grundwasserspiegel nachteilige Folgen für Flora und Fauna.
Mittelrhein (Bingen bis Bonn, km 530–660)
Der Mittelrhein durchschneidet in einem steilen, engen Durchbruchstal das Rheinische Schiefergebirge: linksrheinisch liegen Hunsrück und Eifel, rechtsrheinisch Taunus und Westerwald. Der Talbereich zwischen Rüdesheim und Koblenz ist zum Weltkulturerbe erklärt worden. Bei Koblenz mündet mit der Mosel eine der größten Zuflüsse des Rheins. Bei Sankt Goarshausen umfließt der Rhein den sagenumwobenen Loreley-Felsen.
Niederrhein mit Rheindelta (Bonn bis Hoek-van-Holland, km 660–1033)
An der südlichen Stadtgrenze von Bonn weitet sich das enge Mittelrheintal zur Kölner oder Niederrheinischen Bucht. Nördlich von Bonn mündet die Sieg in den Rhein, der von hier ab Niederrhein genannt wird (die Region Niederrhein beginnt jedoch erst weiter nördlich).
Wichtigste Hafenstädte in diesem Stromabschnitt sind Köln, Düsseldorf, Neuss und Duisburg. In Emmerich spannt sich die längste Hängebrücke Deutschlands über den an dieser Stelle mehr als 700 Meter breiten Strom.
Kurz hinter der deutsch-niederländischen Grenze beginnt das Gebiet des Rheindeltas: der Rhein gabelt sich in zahllose Zweige und Verästelungen auf, die sich teilweise auch wieder vereinigen und sich zudem mit dem Delta der Maas verbinden. Die Hauptarme sind Waal-Merwede (übernimmt 60% des Rheinwassers), Nederrijn-Lek (29%) und IJssel (11%) sowie der vom Nederijn abzweigende Kromme Rijn-Oude Rijn. Einzelne Flussabschnitte der verschiedenen Delta-Arme haben weitere Bezeichnungen (siehe Planskizze).
Bis etwa 900 n. Chr., als der Lek zum Hauptstrom wurde, bildete der Oude Rijn den eigentlichen Flusslauf. Noch früher wurde diese Funktion vermutlich von der heutigen IJssel wahrgenommen.
Wichtigste Zulüsse
Der wasserreichste Zufluss des Rheins ist die Aare. Sie entwässert die Zentralschweiz und bringt mit einem mittleren Jahresabfluss von 590 m³/s deutlich mehr Wasser ein, als der Rhein am Zusammenfluss selbst mitführt (470 m³/s). (Jedoch hat der Rhein die bis dahin längere Fließstrecke zurückgelegt, und bei der Aare ist der kurz vor der Mündung erfolgende Zufluss der zwei großen Alpenflüsse Limmat und Reuss zu berücksichtigen.) Erst mit großem Abstand folgen die ebenfalls linksrheinische Mosel (290 m³/s) sowie rechtsrheinisch Main (190 m³/s) und Neckar (140 m³/s).
Linksrheinische Nebenflüsse | Rechtsrheinische Nebenflüsse | |
---|---|---|
Alpenrhein: Hochrhein: Oberrhein: Mittelrhein: Niederrhein: Rheindelta (Waal): |
Quellgebiet:
Alpenrhein: Obersee (Bodensee): Untersee: Hochrhein: Oberrhein: Mittelrhein: Niederrhein: Rheindelta (IJssel): |
Rheininseln
Die Rheininseln werden je nach geografischer Lage oder Sprachgebrauch als Wörth, Werth, Aue oder einfach als Insel bezeichnet. Einige der in der Liste aufgeführten Inseln sind, bedingt durch Strombaumaßnahmen, keine Inseln im wörtlichen Sinne mehr, werden aber immer noch so bezeichnet.(mit „X“ markiert). In den meisten von der Großschifffahrt nicht mehr befahrbaren Stromarmen sind Marinas entstanden. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit; Kilometerangaben sind nicht exakt. Im Ober- und Niederrhein sind wegen der Rheinbegradigung keine Inseln im Sinne des Wortes vorhanden, d.h. sie liegen nicht im Rhein, sondern im Uferbereich.
Oberrhein
Rappenwörth | km 358 | r | x |
Insel Grün (oberh.Germersheim) | r | x | |
Flotzgrün | km 392 | l | x |
Kollerinsel | km 409 | l | x |
Friesenheimer Insel (in Mannheim) | r | x | |
Kühkopf Insel | km 470 | r | x |
Schusterwörth | km 479 | r | x |
Nackenheimer Werth, Sändchen und Kisselwörth, dazwischen Nachengasse |
km 489 | l | |
Nonnenaue | km 491 | r | x |
Rabenwerth | km 493 | r | x |
Bleiaue (gegenüber Mainz-Weisenau) | x | ||
Maaraue (gegenüber Mainz) | x |
Mittelrhein
Petersaue | km 500 | l | |
Rettbergsaue | km 504 | m | |
Schiersteiner Aue | km 506 | r | x |
Eltviller Aue | km 515 | l | |
Mariannen Aue | km 513–17 | l | |
Fulder Aue | km 526 | l | |
Ilmen Aue | km 527 | l | |
Rüdesheimer Aue | km 528 | m | |
Mäuseturminsel (Bingen am Rhein) | km 530 | l | |
Lorcher Werth | km 539 | r | |
Bacharacher Werth | km 541 | l | |
Kauber Werth verbunden mit Pfalzgrafenstein | km 544,55–545,15 | r | |
Tauber Werth (unterhalb Oberwesel) | |||
Ehrenthaler Werth (unterhalb St. Goar-Fellen) | l | ||
Oberwerth (Koblenz) | l | x | |
Niederwerth (einzige Rheininsel mit Dorf) | km 597 | r | |
Graswerth | km 598 | r | |
Urmitzer Werth | km 603 | r | |
Weißenthurmer Werth | km 606 | m | |
Namedyer Werth (mit Geysir Andernach) | km 615 | l | x |
Hammersteiner Werth | km 620 | r | x |
Nonnenwerth | km 642 | l | |
Grafenwerth | km 642 | r | x |
Herseler Werth | l |
Niederrhein
Ölgangsinsel Neuss | l | x | |
Kaiserswerth (Stadtteil Düsseldorfs) | r | x | |
Graf(v)insel (Campingplatz) | km 817 | r | x |
Bislicher Insel | km 823 | l | x |
Reeser Eiland | km 834–36 | r | x |
Dornick Grieth | r | x | |
Emmericher Eyland Kalkar | l | x |
l linksrheinisch,
r rechtsrheinisch,
m beidseitig umfahrbar,
x mit dem Ufer verbunden
Pegel
Emmerich am Rhein
An den Rheinpegeln werden regelmäßig die aktuellen Wasserstände angezeigt. Deren Messwerte werden an die zuständige Wasser- und Schifffahrtsdirektion und die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz übertragen sowie durch einen automatischen Anrufbeantworter bereitgestellt, über den Rheinschiffer die Pegelstände und deren Tendenz erfahren können.
Pegelstände und Fahrrinnentiefen auf dem Rhein
Pegelstände
Für die Beurteilung der Fahrwasserverhältnisse gelten die Pegelstände des gleichwertigen Wasserstandes (Gl.W.). Dies ist der amtlich festgesetzte Richtpegel für den Rhein. Die gleichwertigen Wasserstände sind die Wasserstände, die bei als gleichwertig festgelegten Abflüssen längs des Rheins auftreten. Sie stellen einen Niedrigwasserstand dar, der an durchschnittlich 20 eisfreien Tagen im Jahr an den jeweiligen Messpunkten unterschritten wird. Wegen der natürlichen Strombettveränderungen (Erosionen) wird der Gl.W. alle zehn Jahre neu festgelegt. Zur Zeit gelten die Pegelstände des gleichwertigen Wasserstandes von 2002 (Gl.W. 2002)
Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung ist bestrebt, folgende auf den Gl.W. 2002 bezogene Wassertiefen in der Fahrrinne zu halten bzw. wiederherzustellen:
- auf der Strecke unterhalb Köln 2,50 m,
- von Köln bis St. Goar (km 557,0) 2,10 m,
- oberhalb St. Goar bis Budenheim-Niederwalluf 1,90 m * und
- oberhalb Budenheim-Niederwalluf bis Schleuse Iffezheim 2,10 m.
- Durch die derzeitigen Baumaßnahmen im Bereich Bingen und im Rheingau soll dieser Streckenabschnitt in absehbarer Zeit auch auf eine Wassertiefe von 2,10 m gebracht werden.
Die Pegelstände des Gleichwertigen Wasserstandes von 2002 (m):
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Folgende 31 Pegel existieren am Rhein: Konstanz, Rheinfelden, Iffezheim, Maxau, Speyer, Mannheim, Worms, Mainz, Oestrich, Bingen, Kaub, Koblenz, Andernach, Oberwinter, Bonn, Köln, Düsseldorf, Duisburg-Ruhrort, Wesel, Rees, Emmerich am Rhein, Lobith, Pannerdense Kop, IJsselkop, Nijmegen Hafen, Tiel, Zaltbommel, Vuren, Krimpen, Dordrecht und Rotterdam.
Die für die Schifffahrt wichtigsten Pegel sind Duisburg-Ruhrort und Kaub. Duisburg ist relevant für die Strecke bis Koblenz, Kaub für südliche Bestimmungsorte. Die Pegelstände sind wichtig für die Ladetiefe und damit die Tauchtiefe bei Niedrigwasser. Man lädt so beispielsweise 80 bis 120 cm auf den Pegel Kaub je nach Risikobereitschaft. Gegebenenfalls muss ein Hafen angelaufen werden, um das Schiff zu leichtern. Für die Bergfahrt auf dem Mittelrhein ist dies zum Beispiel in Bad Salzig für Tankschiffe und in St.Goarshausen für sonstige Ladungen möglich. Da die Schiffe nicht mehr volle Ladung transportieren können, verteuert sich die Fracht. Deshalb wird bei bestimmten Wasserständen an den Pegeln Duisburg, Köln und Kaub in der Frachtschifffahrt ein Kleinwasserzuschlag (Kwz) erhoben:
- Kwz. Pegel Kaub ab 150 cm für südliche Häfen
- Kwz. Pegel Köln ab 195 cm für Häfen zwischen Köln und Koblenz
- Kwz. Pegel Duisburg ab 270 cm für Häfen nördlich Köln bis Duisburg
- Kwz. Pegel Emmerich ab 70 cm für alle rheinabwärts liegende Häfen.
Alle Rheinpegel weisen eine Hochwassermarke I und II aus. Bei Hochwassermarke I soll nur noch in der Fahrwassermitte gefahren werden, zu Tal maximal mit 20 km/h (Ausnahme Gebirgsstrecke 24 km/h). Dies wird von der Wasserschutzpolizei überwacht. Bei Erreichen der Hochwassermarke II wird im betreffenden Bereich die Schifffahrt total gesperrt. Die entsprechenden Hochwassermarken sind bei Pegel Köln beschrieben.
Fahrrinnentiefen
Die angestrebten Wassertiefen sind nicht immer vorhanden. Es ist dabei zu beachten, dass diese Tiefen sich nicht auf die ganze Strombreite, sondern nur auf die Fahrrinne erstrecken, so dass besonders Schleppzüge und längere Schubverbände bei tiefer Abladung vermeiden müssen, den Grenzen der Fahrrinne zu nahe zu kommen oder sie zu überschreiten. Die zuständige Wasser- und Schifffahrtsdirektion gibt in gewissen Zeitabständen, sobald sich wesentliche Veränderungen ergeben, bekannt, welche geringsten Wassertiefen auf einzelnen Teilstrecken durch Peilungen festgestellt wurden.
Beim Abladen der Schiffe ist stets darauf zu achten, dass die nach den Pegelablesungen und den Bekanntmachungen der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen sich ergebende Fahrrinnentiefen nur die vorgehaltenen Tiefen, nicht aber die größte zulässige Tauchtiefe der Schiffe angeben; diese ist je nach der Beschaffenheit der Flusssohle (Fels oder Kies), der Bauform der Fahrzeuge, der Menge der Ladung, der Höhe und Tendenz der Wasserstände, in jedem Fall geringer anzunehmen als die Sohlentiefe. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung lehnt es grundsätzlich ab, den Schifffahrttreibenden irgendwelche Vorschriften oder Ratschläge für das Maß der Abladung zu geben.
Der Schiffsführer muss aufgrund von §§ 1.04 und 1.06 der RheinSchPV unter Beachtung aller Umstände, insbesondere des Tiefgangs während der Fahrt (Absenkung durch Schraubensog) und der möglichen Gefahr in Verbindung mit der Ladung, den Tiefgang seines Schiffes in eigener Verantwortlichkeit bestimmen. Die Zuständigkeit der Beamten der „zuständigen Behörde“ (Wasseschutzpolizei), den Schiffern gemäß § 1.19 RheinSchPV diesbezüglich Weisungen zu erteilen bleibt davon unberührt. So können zu tief abgeladene Fahrzeuge, welche Sicherheit, Ordnungsmäßigkeit und zügigen Ablauf der Schifffahrt gefährden, gegebenenfalls an der Weiterfahrt gehindert werden.
Brücken
Der Rhein wird zwischen Basel und seiner Mündung von etwa 100 Brücken überquert. Eine (unvollständige) Liste findet sich unter Liste der Rheinbrücken. Zu folgenden Brücken existieren eigene Artikel:
Schadstoff | 1985 | 1992 |
---|---|---|
Ammonium-N2 | 37.000 | 16.800 |
AOX | 4.675 | 890 |
Blei | 550 | 330 |
Cadmium | 9 | 5,9 |
Chrom | 500 | 220 |
Phosphor (total) | 32.000 | 13.000 |
Quecksilber | 6 | 3,2 |
Zink | 3.600 | 1.900 |
Nach den Angaben des Umweltbundesamts nimmt die Schadstoffbelastung des Rheins seit 1960 kontinuierlich ab. Dies ist einerseits auf die systematische Abwasserreinigung durch den Bau von Kläranlagen zurückzuführen und andererseits auf die Tatsache, dass die Industrie immer weniger mit Chemikalien und Schwermetallen belastete Abwässer in den Rhein einleitet. Die oberelsässischen Kaligruben leiten aber immer noch einen großen Teil nicht brauchbarer Salze in den Rhein ab, obwohl diese Einleitungen nach einem Schadensersatzprozess der Stadt Amsterdam vor dem Gericht in Straßburg reduziert sein sollen. Heute leben wieder etwa 40 Fischarten im Rhein. Trotz der deutlichen Reduzierung der Gewässerbelastung durch Haushalts- und Industrieabwässer transportiert der Rhein jährlich noch immer Schwermetalle und Chemikalien wie Pestizide in Richtung Nordsee und belastet damit die Trinkwasserversorgung der Rheinanlieger.
Am 1. November 1986 brannte eine Lagerhalle der Firma Sandoz an der Schweizerhalle bei Basel am Rhein. Die mit dem Löschwasser in den Rhein gelangten Chemikalien vernichteten dort einen großen Teil des tierischen und pflanzlichen Lebens. Es dauerte einige Jahre, bis der Rhein sich wieder erholt hatte. Nicht zuletzt als Folge dieses Unfalls wurde die Löschwasserrückhalterichtlinie erlassen.
Andere den Rhein belastende Giftstoffe, zum Beispiel Pestizide und Rückstände von Medikamenten, sind in der Tabelle noch nicht berücksichtigt.
Die Schifffahrtsstraße ist beidseitig von Eisenbahnlinien und Autobahnen begleitet. Eine solche Handels- und Verkehrsachse bildet vor allem an Schnittstellen mit Querverkehr bedeutende Wirtschaftsstandorte aus (So Köln, Mainz, Ludwigshafen, Basel). Kein Wunder, dass sich Großstädte am Rhein wie Perlen an einer Schnur reihen. Für die Chemie mit Kohle/Teerfarben, die Petrochemie, die Kunststoffindustrie und die Ölraffinerien werden Kohle und Öl billig herangeschafft und weiterverarbeitet; die Chlorchemie (Polyvinylchlorid) bekommt ihr Salz durch die Massentransportschifffahrt.Das Transportaufkommen 2005 betrug 236,765 mio.To. Bedeutendster Wirtschaftsfaktor nach Handel und Industrie ist der Tourismus. Auch der früher höchst bedeutsame Weinbau ist noch ein Wirtschaftsfaktor für den Rhein.
Bereits seit der Römerzeit ist der Rhein eine bedeutende Wasser- und Handelsstraße. Dabei wurden die Güter bis zur Erfindung des Dampfers auf dem Niederrhein durch flachkielige Segelschiffe befördert. In Köln wurden sie auf kleinere Lastkähne umgeladen, die dann durch Pferde oder durch Menschenkraft an Seilen vom Leinpfad aus an beiden Ufern getreidelt wurden. Bevor der Strom durch Wasserbaumaßnahmen gebändigt und vertieft wurde, war das Treideln zu Berg nicht immer einfach. Oft mussten schwierige Stellen auch umgangen werden. Umgangen wurden auch gerne die von den Territorialherren errichteten Zollschranken.
Heute ist der Rhein für Massengüter und Containerschiffe der bevorzugte weil billigste Transportweg.
Mit der Rheinschifffahrtsakte vom 31. März 1831 (Mainzer Akte) wurde die Schifffahrt vereinfacht und beispielsweise das Stapelrecht in Köln und Mainz abgeschafft. Mit der Mannheimer Akte vom 17. Oktober 1868 wurde die Schifffahrt unter anderem von Gebühren und Abgaben freigestellt, die sich lediglich auf die Tatsache der Beschiffung gründen. Es wurde festgelegt, dass alle Signatarstaaten – und dazu zählten alle Rheinanrainer sowie Großbritannien – dieselben Gesetze und dieselben Zulassungskriterien für Transportmittel anwenden und dass die Befahrbarkeit des Rheins von Basel flussabwärts sichergestellt werden muss. Wer beispielsweise ein neues Elektrizitätswerk plant, muss eine kostenlose Umfahrungsmöglichkeit bereitstellen. Auf dem schwierigen Fahrwasser der Gebirgsstrecke St.Goar bis Bingen wurde bis in die 1980er Jahre jeweils ein ortskundiger Rheinlotse als Steuermann hinzugezogen. Auch auf der Strecke Mannheim bis Schleuse Iffezheim wurde mit Lotsen gefahren. Der Rhein ist heute auf Grund der baulichen Maßnahmen von Rheinfelden (AG und Baden) bis Rotterdam durchgängig problemfrei schiffbar. Oberhalb stehen an den Staustufen für die Kleinschifffahrt Slip- oder andere Umsetzungsanlagen, an den Kraftwerken Laufenburg und Eglisau Schleusen zur Verfügung für Fahrzeuge bis zu 2,20 m x 10 m, teilweise auch deutlich mehr. Oberhalb des Rheinfalls ist der Rhein bis zur Brücke bei Neuhausen am Rheinfall für jeden Schiffsverkehr gesperrt. Oberhalb der Rheinbrücke in Schaffhausen besteht in den Sommermonaten eine durchgehende Schiffsverbindung bis Konstanz. Das Stauwehr in Schaffhausen sorgt für einen gleichbleibenden Pegelstand bis Diessenhofen. Die Brücke bei Diessenhofen ist sehr niedrig und gewisse Schiffe „versenken“ für die Durchfahrt die Führerkabine. Bis Stein am Rhein ist der Rhein nicht reguliert, daher je nach Wasserstand schiffbar. Selbstverständlich ist auch der Bodensee schiffbar und bei Seglern sehr beliebt.
Schifffahrtsverkehrsregeln
Auf dem Rhein gelten detaillierte Verkehrsregeln. Ohne diese wäre ein solch dichter Verkehr unterschiedlichster Fahrzeuge nicht möglich. Die Regeln stehen in der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung geschrieben. Die wichtigsten davon sind die Folgenden:
- Ab Rheinkilometer 769 (Duisburg-Ehingen) bis zur deutsch-niederländischen Grenze findet die „geregelte Begegnung“ statt. (Begegnung Backbord an Backbord), die Talfahrt geht dabei am rechten Ufer zu Tal, die Bergfahrt am linken Ufer zu Berg.
- Oberhalb des Rheinkilometers 769 weist die Bergfahrt der Talfahrt den Weg. Hier wechseln Talfahrt und Bergfahrt die Seiten je nach Verlauf der Fahrrinne. Begegnen sich hierbei zwei Schiffe an Steuerbord („Linksverkehr“), wird rechts (Steuerbord) eine blaue quadratische Tafel ausgeklappt. Diese Tafel ist gekoppelt mit einem weißen Blinklicht für die Nachtfahrt.
Weiterhin gibt es die „geregelte Begegnung“ von der Neckarmündung (km 428,20) bis Lorch (km 540,20), und danach gilt bis km 556,00 ein „Rechtsfahrgebot“, das heißt, die Mittellinie der Fahrrinne darf nicht überfahren werden.
- Zur Kennzeichnung ist der Schiffsname, Name des Heimathafens und eine 7-stellige amtliche Schiffsnummer am Heck angebracht. Beidseitig am Bug steht nur der Name des Schiffes. An den Längsseiten kommen noch die Angaben für die Größe (Tonnage), Länge und Breite hinzu.
- Die Tiefgangsanzeiger, eingeteilt in Dezimeter, stehen links und rechts an der Bordwand.
- Oberhalb der genannten Anzeigen ist die „Eichmarke“ aufgeschweißt.
- Die Flagge des Heimatlandes wird am Heck gesetzt, die Reedereiflagge am vorderen Mast, auch genannt die „Fahrflagge“.
- Weitere Signalfahnen oder „blaue Kegel“ weisen auf besondere Bedingungen hin, wie zum Beispiel feuergefährliche Fracht bei Tankschiffen und auch bei Trockenfrachtern.
- Signallaternen: Topplicht vorne weiß, Backbordlicht rot und Steuerbordlicht grün, an den Seiten des Steuerhauses. Hecklicht weiß, achtern am Heck.
- Bei Havarie wird eine rot-weiße Flagge gesetzt.
- Schleppverbände werden mit einer gelb-schwarzen Tonne und einem gelben Ball gekennzeichnet.
(Zu den Kategorien Schifffahrt siehe unten)
Wahrschau
Wahrschau bedeutet in der Fachsprache der See- und Binnenschifffahrt soviel wie „Achtung“ oder „Vorsicht“. Das Wort ist verwandt mit dem niederländischen Wort waarschuwing (Warnung).
Gesetzliche Wahrschau auf dem Rhein
An Brückendurchfahrten und Stromschnellen, die wegen ihrer Enge nur in einer Richtung befahren werden dürfen, sind Wahrschauen eingerichtet.
- Bei Verkehrsregelungen zeigen sie Zeichen nach § 6.08 RheinSchPV (Straßenverkehrsordnung für den Rhein) für „keine Durchfahrt“ und „Durchfahrt frei“. Die Wahrschauer sind Bedienstete der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung. Gebühren für den Wahrschaudienst werden nicht erhoben.
- Die von diesen zu setzenden Zeichen sind in der Rheinschifffahrtspolizeiverordnung festgelegt (§ 12.02 RheinSchPV).
- Die Wahrschauer sind nicht berechtigt, private Auskünfte über Schiffspositionen und dergl. zu erteilen.
Die Wahrschau zwischen St. Goar und Oberwesel erfolgt mit fest am Ufer installierten Lichtsignalen für die Bergfahrt sichtbar am Bankeck, Lützelsteine (gegenüber Loreley), Betteck und Kammereck. Für die Talfahrt angebrachte Signalstellen befinden sich am Ochsenturm und am Kammereck.
Private Wahrschauer oder Orderstation
Private Wahrschauer erfragen die Schiffspositionen. Gegen Entgelte werden diese Informationen weiter gegeben an die entsprechenden Speditionen oder Reedereien. Beispiel: Das Schiff XX hat als Zielhafen die Stadt XY. Unterwegs wird die Ladung verkauft, ein anderer Eigentümer, ein neuer Zielhafen. Oder: Die Reedereien wollen wissen, wann ihr Schiff wo ist.
Am gesamten Rhein waren bis in die 1970er Jahre hinein von ehemals Dutzenden Wahrschaustationen nur noch wenige erhalten, am unteren Niederrhein von ehemals drei nur noch eine. Die modernen Kommunikationsmöglichkeiten machen eine „neue Order“ überflüssig.
Wahrschaupontons
Dies sind im Eigentum der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung stehende, gelb angemalte, etwa 5 × 3 Meter große Pontons. Auf den Pontons selbst befinden sich Vorrichtungen für die Anbringung von Schifffahrtszeichen bei Tag und Nacht. Ober- und unterhalb einer Schiffsunfallstelle, an Wasserbaustellen, zeitweisen Fehltiefen und Brückenarbeiten, wird jeweils ein Ponton verankert. Hier kommt wieder die Hintergrundbedeutung des Wortes „Wahrschau“ zum Tragen: Achtung!/Vorsicht!
Verbindung zu anderen Flusssystemen
Der Rhein hat über Kanäle Verbindungen zu anderen Flüssen:
- Der Rhein-Main-Donau-Kanal ist für größere Schiffe geeignet
- Der Rhein-Marne-Kanal (Canal de la Marne au Rhin) verbindet mit zwei Kanaltunneln über zwei Wasserscheiden Straßburg über Mosel und Marne mit der Seine bei Paris, nur noch für Sportboote und kleinere Schiffe geeignet
- Der Rhein-Rhône-Kanal (Canal du Rhône au Rhin) zweigt zwischen Basel und Mülhausen vom Rheinseitenkanal ab, ist aber nur noch für den Tourismus interessant
- Ab Duisburg verbindet ein Kanalsystem den Rhein mit den norddeutschen Flusssystemen, Ruhr und Rhein-Herne-Kanal
- Bei Wesel beginnt der Wesel-Datteln-Kanal
- Die Maas bei Venlo sollte 1626 mit der Fossa Eugeniana ab Rheinberg und 1809 nach dem Willen Napoleons durch den Nordkanal ab Neuss angeschlossen werden. Beide Projekte wurden angefangen aber nicht fertiggestellt.
- Ab Tiel verbindet der Amsterdam-Rhein-Kanal die Waal mit Amsterdam.km 913,5
- Unterhalb Nijmegen besteht über den Kanaal van St.Andries eine Verbindung zur Maas.km 926,1
- In Gorinchem zweigt der Merwedekanal zum Amsterdam-Rhein-Kanal ab.
Weinbau und Rheinromantik
Wein reimt sich nicht nur auf Rhein, er prägt auch wie nichts anderes den Natur- und Kulturraum des Rheins. Landschaftsnamen wie Rheingau, Rheinhessen oder Kaiserstuhl (Baden) sind gleichzeitig Weinbaugebiete. Besonders schwer ist der Weinanbau in den Steillagen des Mittelrheintales. An vielen Stellen war die Umwandlung in großflächigere mit Maschinen bebaubare Parzellen nicht möglich. Da aber der Wein in den Steillagen der schiefrigen Hänge besonders gut wird, lohnt sich hier doch manche Mühe. Der Wein wird hier aber nicht nur produziert sondern auch konsumiert von Einheimischen und von Reisenden. Ja und Wein beschwingt: Rheinlieder sind Weinlieder. Alt muss der Wein und jung das Mädel sein. Auch sonst ist am Rhein vieles miteinander verbunden. Die Rheinsagen verbinden Ritter mit Drachen und sich kämmende Jungfrauen auf hohen Felsen mit unachtsamen Schiffern im verunglückenden Kahn oder fleißige Zwerge, die Heinzelmännchen, mit bequemen Kölnern. Die Rheinromantik schließlich bescherte uns außer manchen Liedern auch manche wieder aufgebaute Burg wie Schloss Stolzenfels bei Koblenz oder die Hochkönigsburg im Elsass.
Naturereignisse
Siehe auch: Liste von Wetterereignissen im 20. Jahrhundert
Hochwasser
- Mai 1999 (Hochrhein/Oberrhein)
- Januar 1995 (Mittelrhein/Niederrhein)
- Mai 1994 (Hochrhein/Oberrhein)
- Dezember 1993 (Mittelrhein/Niederrhein) Pegel Köln 10,63 m
- Dezember 1991 (Oberrhein)
- Februar 1990 (Oberrhein)
- März 1988 (Rhein gesamt) Köln 9,95 m
- Juni 1987
- Mai 1983 Köln 9,96 m
- April 1983 Köln 9,84 m
- Februar 1980 (Oberrhein)
- Mai 1978 (Oberrhein)
- Februar 1970 Köln 9,86 m
- Januar 1926 Köln 10,69 m
- Dezember 1882 Köln 10,52 m
- 27. Dezember 1784 mit Eisstau Köln 13,84 m
- 1374 Köln 10,35 m
Geschlossene Eisdecken auf dem Mittelrhein
- Februar 1956, von Bingen bis Oberwesel
- Februar 1947, 40 km
- Februar 1929
Kurioses
- 1966 erregte ein Weißwal Aufsehen, der während eines Monats rheinaufwärts bis nach Bonn und wieder zurück ins offene Meer schwamm.
- Der Rhein entwässert auch einen kleinen Teil Italiens: Der Reno di Lei leitet Wasser aus dem Lago di Lei in der italienischen Provinz Sondrio in den Hinterrhein.
- Der Rhein führt auch einen Teil des Wassers der oberen Donau ab; an mehreren Stellen wird die Europäische Wasserscheide unterirdisch umgangen, siehe Donauversickerung.
- Eigentlich könnte der Rhein auch Aare heißen, denn die Aare ist beim Zusammenfluss mit dem Rhein derjenige Fluss mit der größeren Wassermenge (s. oben), und gewöhnlich ist die Größe eines Flusses namensbestimmend.
- Etwa 1 % des Alpenrheinwassers umgeht Basel bzw. den Hochrhein, indem es von der Bodensee-Wasserversorgung dem Bodensee bei Sipplingen entnommen und als Trinkwasser in viele Städte in Baden-Württemberg bis hinauf nach Bad Mergentheim und Tauberbischofsheim geführt wird. Von Stuttgart aus zum Beispiel fließt das Wasser via Neckar wieder in den Rhein.
Siehe auch
Literatur
- Klaus Honnef, Klaus Weschenfelder, Irene Haberland (Hrsg.): Vom Zauber des Rheins ergriffen ...: Zur Entdeckung der Rheinlandschaft. Klinkhardt & Biermann, München 1992, ISBN 3-7814-0334-3 (Mit zahlreichen Abbildungen der deutschen Burgen und Städte am Rhein in Kunstwerken englischer und niederländischer Künstler der vergangenen Jahrhunderte).
- Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Brücken über den Rhein. Köln 1996.
- Wilhelm Kimpel: Die Steuerleute und Lotsen auf der Gebirgstrecke des Mittelrheins mit ihren Stationen in Bingen, Kaub und St. Goar, 2. erw. Aufl. Kaub 1999, ISBN 3-929866-04-8. (vergriffen)
- Ingo Runde: Zur Bedeutung und Entwicklung des Rheinhandels im Früh- und Hochmittelalter. In: Schutz des Kulturerbes unter Wasser. Veränderungen europäischer Lebenskultur durch Fluss- und Seehandel. Beiträge zum Internationalen Kongress für Unterwasserarchäologie (IKUWA '99), 18.-21. Februar 1999 in Sassnitz auf Rügen. Lübstorf 2000 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns 35), S. 297–309.
- Gertrude Cepl-Kaufmann, Antje Johanning (Hrsg.): Mythos Rhein. Kulturgeschichte eines Stromes. Darmstadt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003, ISBN 3-896-78465-X
- Gertrude Cepl-Kaufmann, Hella-Sabrina Lange (Hrsg.): Der Rhein. Ein literarischer Reiseführer. Darmstadt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2006, ISBN 3-534-18919-1
- Hans Chr. Hoffmann, Dietmar Keller, Karin Thomas (Hrsg.): Der Rhein – Unser Weltkulturerbe. Köln: Dumont 2003, ISBN 3-832-17323-4
- Manfred Fenzl: Der Rhein. Schaffhausen – Nordsee und zum IJsselmeer. Führer für Binnengewässer. 4. Aufl. Bielefeld; Delius Klasing 2005, ISBN 3-89225-466-4
- Martin Stankowski, Links + Rechts, der andere Rheinreiseführer, vom Kölner Dom bis zur Loreley. Köln: Kiepenheuer und Witsch 2005, ISBN 3-462-03573-8
Weblinks
- Eine multimediale Reise entlang dem Rhein, von den Quellen bis nach Basel.
- SWR, Geomorphologie des Rheins
- Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR)
- Bericht 1906 zur Rheinregulierung mit alten Bildern und Plänen
- Wasserstände der Rheinpegel
- Planfeststellungsbeschluss Raum für den Fluss. Investition in die Sicherheit und Lebenskraft des Ufergebietes, dec 2006