Feuerwehrfahrzeug

Fahrzeug mit Sonderausstattung zum Löschen von Bränden für die Feuerwehr
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Ein Feuerwehrfahrzeug ist ein Kraftfahrzeug, das von der Feuerwehr im Rahmen ihrer Einsatztätigkeit verwendet wird. Um im Strassenverkehr Sonderrechte in Anspruch nehmen zu können, sind die Feuerwehrfahrzeuge speziell gekennzeichnet und mit Sondersignalen ausgestattet. In Europa sind sie meist rot oder leuchtorange lackiert und haben je nach Land ein Folgetonhorn und eine blaue Rundumkennleuchte.

Datei:Feuerwehrfahrzeug-tlfgan.jpg
Tanklöschfahrzeug TLF16/25

Ein Feuerwehrfahrzeug sollte nach Möglichkeit in einer Feuerwache und nicht privat untergebracht werden.


Anforderungen

Ein Feuerwehrfahrzeug muss besonders gestaltet und eingerichtet sein

  • zur Aufnahme einer Besatzung,
  • zur Aufnahme einer feuerwehrtechnischen Beladung,
  • zur Aufnahme von Lösch- und sonstigen Einsatzmitteln.

Weiterhin richtet sich die Auswahl eines Feuerwehrfahrzeuges nach verschiedenen Gesichtspunkten:

  • nach der Größe des Ortes,
  • nach der Topographie des Einsatzgebietes,
  • nach den hauptsächlichen Gefahrenquellen im Einsatzgebiet.

Feuerwehrfahrzeuge nehmen als Einsatzfahrzeuge innerhalb der Nutzfahrzeuge seit jeher eine Sonderstellung ein. Die Bürger verknüpfen mit ihnen hohe Erwartungen. Dementsprechend hoch sind die Anforderungen, die bezüglich Bau und Ausrüstung gestellt werden.

Varianten

Historisch gewachsene Einteilung

Die heute gebrächliche Einteilung der Feuerwehrfahrzeuge in unterschiedliche Varianten beruht weitgehend auf ihrer historischen Entwicklung.

  • Löschfahrzeuge transportieren eine möglichst umfangreiche feuerwehrtechnische Beladung zur Brandbekämpfung, eine Pumpe und eine möglichst große Besatzung. Die meisten Typen von Löschfahrzeugen sind Löschgruppenfahrzeuge mit eine Besatzung von 9 Personen (1+8).
  • Tanklöschfahrzeuge transportieren eine möglichst große Menge Löschmittel (hauptsächlich Wasser), sind mit einer Pumpe ausgestattet, haben nur das absolut notwendige Minimum an feuerwehrtechnischer Beladung und eine Besatzung kleiner als eine Löschgruppe.
  • Hubrettungsfahrzeuge sind in der Mehrzahl Drehleitern, aber auch Gelenk- und Teleskopmasten. Sie dienen zur Menschenrettung, zur Brandbekämpfung von aussen und auch zur Ausleuchtung von Einsatzstellen.
  • Fahrzeuge zur technischen Hilfeleistung: Rüstwagen und Gerätewagen sind für technische Hilfeleistungen ausgerüstet. Sie haben meist nur eine kleine Besatzung, um möglichst viel Material und schwere Aggregate transportieren zu können. Rüstwagen verfügen über eine eingebaute Seilwinde. Für die technische Hilfeleistung gibt es diverse Spezialfahrzeuge. U.a.:
    • Kranfahrzeuge: Da bei technischen Einsätzen die zu bewegenden Lasten immer größer werden, so werden auch Kranfahrzeuge, die von einem einfachen Ladekran bis zu schweren Autokränen, die auch Eisenbahnwagen heben können, bei der Feuerwehr eingesetzt. Diese werden auf Grund der Kosten naturgemäß nur bei einzelnen Stützpunkten, die ein großes Gebiet abdecken, stationiert.
    • Spezialfahrzeuge für Gefahrguteinsätze sind besonders ausgerüstet für Einsätze mit Chemikalien oder mit radioaktiven Stoffen. Hierzu gehören auch spezielle Messfahrzeuge. (Siehe auch TUIS)
  • Rettungsfahrzeuge. In Gemeinden, in denen der Rettungsdienst von der Feuerwehr wahrgenommen wird, sind Rettungs- und Krankenwagen auch Feuerwehrfahrzeuge.
  • Sonstige Fahrzeuge sind Führungsfahrzeuge, Mannschafttransportfahrzeuge, Schlauchwagen, Wechselladerfahrzeuge, LKW, PKW, Motorräder und diverse sonderangefertigte Fahrzeuge.

Allround-Fahrzeuge

Fortschritte in der Entwicklung der Fahrzeugtechnik (leichtere Materialien wie Aluminium, stabilere Konstruktionen, leistungsfähigere Motoren) ermöglichen es, Funktionen, die vorher von unterschiedlichen Fahrzeugen wahrgenommen werden mußten, in einem Fahrzeug zusammenzufassen. Als erstes wurden Löschgruppenfahrzeuge mit einem Wassertank ausgestattet, um bei einem Brandeinsatz keine Zeit für den Aufbau einer Löschwasserversorgung zu verlieren. Diese Fahrzeuge hätte man "Tanklöschgruppenfahrzeuge" nennen können, nannte sie jedoch verwirrenderweise weiterhin Löschgruppenfahrzeuge. Tatsächlich haben heute die meisten Typen von Löschgruppenfahrzeugen Löschwasser an Bord. Löschgruppenfahrzeuge und Tanklöschfahrzeuge sind heute für den Laien kaum noch voneinander zu unterscheiden.

Als nächster Schritt wurden Geräte zur technischen Hilfeleistung (insbesondere der hydraulische Rettungssatz und am Fahrzeugrahmen befestigte Seilwinden) mit in die Beladung von Löschgruppenfahrzeugen aufgenommen. Diese Fahrzeuge heißen beispielsweise Rüstlöschfahrzeuge in Österreich, Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF) oder Lösch-Hilfeleistungsfahrzeuge (LHF) in Deutschland. Somit sind Allround-Löschfahrzeuge mit hohem taktischen Einsatzwert entstanden. Näheres ist den länderspezifischen Artikeln zu entnehmen.

 
Abrollcontainer mit Dekontaminations-Ausrüstung

Bei vielen grossen Wehren sieht das langfristig angelegte Fahrzeugbeschaffungskonzept vor, nur noch diese modernen Löschgruppenfahrzeuge (und natürlich Drehleitern) für den Ersteinsatz zu verwenden. Ausrüstung oder Material für grössere Einsätze wird in Abrollcontainern oder auf einem Wechselaufbau vorrätig gehalten und im Bedarfsfall von Wechselladerfahrzeugen zur Einsatzstelle gebracht.

Die Funktionen "Löschfahrzeug" und "Drehleiter" in einem Fahrzeug zusammenzufassen, wurde in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach versucht, doch keines dieser Konzepte konnte sich durchsetzen. Entweder war das Kombinationsfahrzeug zu gross und zu schwer oder die Drehleiter war zu kurz. Hinzu kommt, dass an vielen Einsatzstellen die Positionen für Drehleiter und Löschfahrzeug unterschiedlich sein müssen. Beispielsweise wird die Drehleiter an der Fensterfront benötigt, um Personen zu retten, während das Löschfahrzeug in der Nähe des Hauseingangs aufgestellt werden muß. Mit einem Kombinationsfahrzeug wäre somit oftmals kein optimaler Einsatz möglich.

Feuerwehrfahrzeuge in verschiedenen Ländern

Es gibt länderspezifisch unterschiedliche Fahrzeugkonzepte, die sich auf Grund des unterschiedlichen Aufgabenspektrums der Feuerwehren und der topographischen Gegebenheiten entwickelt haben:

Siehe auch