"Widerstand West" ist eines der überregionalen Koordinierungs- und Organisationsbüros bzw. Vernetzungsplattform der militanten rechtsradikalen Freien Kameradschaften, das in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aktiv ist.
Allgemeines und Geschichte
Zum „Widerstand West" zählen Kameradschaften aus dem Ruhrgebiet, Sauer- und Siegerland, Bonn-Rhein-Sieg-Kreis und Ostwestfalen-Lippe. Auffallend ist hier besonders die große Anzahl von Aufmärschen, die insbesondere im Ruhrgebiet organisiert worden sind. Die Strukturen um Siegfried Borchardt (Dortmund) und Bernd Stehmann (Bielefeld) beteiligen sich darüber hinaus auch häufig bundesweit an Aufmärschen. Die im „Widerstand West" organisierten „Freien Kameradschaften" betreiben eine eigene Homepage, unter der der „Düsseldorfer Beobachter" und Anti-Antifa Seiten zu finden sind. Wichtige Anlaufstelle ist das Gelände des Ehepaars Müller. Ursula Müller ist die Vorsitzende der „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige" (HNG) in Mainz-Gonsenheim.
Der „Widerstand West" hält regelmäßigen Kontakt zu niederländischen Neonazis.
Führende Funktionäre
Als führende Funktionäre aus diesem Raum sind zu nennen:
- Axel Reitz
- Sven Skoda, Betreiber des Nationalen Infotelefons „Rheinland", aktiv in der Anti-Antifa und der "Kameradschaft Düsseldorf", Mitarbeiter der website "Düsseldorfer Beobachter".
- Siegfried Borchardt, genannt "SS-Siggi", früher Landesvorsitzender der FAP, aktiv in der "Kameradschaft Dortmund" und wichtiges Bindeglied zwischen rechtsextremistischer Szene und den Fußball-Fans ("Borussenfront")
- Bernd Stehmann, als Ziehsohn von Thomas Hainke ehemaliger Aktivist der Kühnen-Gruppe und Mitglied von "Blood & Honour", Herausgeber des rechtes Musikfanzine "Unsere Welt" mit häufigen Berichten über „Freie Kameradschaften")
- Christian Malcoci (Grevenbroich), ehemals Mitglied der FAP und Mitarbeiter im "Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers" (KAH). 2002 kandidierte er für die Kommunalwahl im niederländischen Kerkrade, bei der Landtagswahl 2005 in Nordrhein-Westfalen auf Platz 8 der NPD-Liste.
- Claus Cremer und Daniela Wegener (Sauerland, Bochum), Führungsaktivistin der "Freien Nationalisten Sauerland"
- Marcel Wöll, führender Aktivist der Kameradschaft "Freie Nationalisten Rhein-Main"
- René Rodriguez-Teufer, Kopf der "Kameradschaft Bergstraße" und führenden Personen des Kameradschaftsnetzwerkes "Aktionsbündnis Rhein-Neckar".
- Sascha Krolzig, Kopf der "Kameradschaft Hamm" und vermutlicher Nachfolger von Reitz im Aktionsbüro Westdeutschland.
Beispiele für führende Kameradschaften
- "Kameradschaft Aachener Land (KAL)"
Die KAL ist eine 2001 aus dem Umfeld des NPD-Kreisverbandes Aachen hervorgegangene eigenständige, dem neonazistischen Gedankengut verbundene Kameradschaft. Aus ihren Reihen wurde noch im selben Jahr eine Milzbrandattrappe an die Jüdische Gemeinde Aachen verschickt, und ihre Mitglieder wurden u.a. wegen Morddrohungen, Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen, uneidlicher Falschaussage und Körperverletzung verurteilt. Der harte Kern besteht aus 15 bis 20 Aktiven und pflegt Kontakte zu belgischen und niederländischen Neonazis sowie zur Hooligan-Szene des Aachener Tivoli.
Koordiniert wurden Aktionen der KAL u.a. von den Neonazis René Laube und Manfred Rouhs. Letzterer zog von Stolberg nach Dürwiß, wo seine Wohnung "Braunes Haus" genannt wurde. Nach dem Wikingjugend-Verbot wurden dort Kameradschaftstreffen und Konzerte veranstaltet. Nach wenigen Jahren zog Rouhs aufgrund massiver Proteste der Eschweiler Bevölkerung und des Eschweiler Stadtrates fort. Siehe Willibert Kunkel.
Die Aktivitäten der KAL konzentrierten sich 2005 insbesondere auf die Unterstützung der NPD vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai und der Bundestagswahl im September 2005. Zu ihrem Umkreis gehörte ferner der NPD/JN-Funktionär Sascha Wagner, der der noch relativ neu in der Szene auftretenden Kameradschaft Mitte und Ende 2001 Kontakte in die bundesweite rechtsextreme Szene vermittelte.
- "Kameradschaft Dortmund"
- "Kameradschaft Düsseldorf"
- "Kameradschaft Hamm"
- "Kameradschaft Köln"
- "Kameradschaft Rhein-Sieg-Kreis"
- "Freundeskreis Nationaler Politik Bergisches Land"
- "Leverkusener Aufbruch"
- "Sauerländer Aktionsfront"
- "Autonome Nationalisten Westliches Ruhrgebiet"
- "Kameradschaft Bochum/Hattingen"
Literatur
- Andrea Röpke, Andreas Speit (Hg.), Braune Kameradschaften. Die neuen Netzwerke der militanten Neonazis, Ch. Links Verlag, Berlin, 2004, ISBN 3-86153-316-2
- "Freie Kameradschaften". Informations-Broschüre der Antifa 3000, Hannover 2002.