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Winterscheid (Deutschland) Winterscheid ohne Koordinaten

Lage von Winterscheid in Deutschland

Winterscheid ist ein Ortsteil der Gemeinde Ruppichteroth in Nordrhein-Westfalen. Er hat etwa 1500 Einwohner und liegt auf einer Höhe von 220 m ü. NN im Osten des Rhein-Sieg-Kreises, auf einem Ausläufer des Nutscheids zwischen dem Fluss Bröl und dem Derenbach.

Geschichte

Im Jahre 1131 wird der Ort erstmals in einer Urkunde des Papstes Innozenz II. erwähnt, in der dem Bonner Cassiusstift ein Teilbesitz der Kirche in Winterscheid bestätigt wird. Die Urkunde hält auch die Verpflichtung der Winterscheider Bevölkerung zur Abgabe des Zehnten an das Stift fest.

Aus dem seit fast 700 Jahren bestehenden Kirchspiel Winterscheid, das zum Amt Blankenberg gehört, wird durch Dekret des französischen Kaisers Napoleon I. vom 14. November 1808 im Jahr 1815 eine selbständige Zivilgemeinde. Sie erhält allerdings, weil die Einwohnerzahl zu gering ist, keine eigene Verwaltung - diese teilt sie sich mit Ruppichteroth in der Munizipalität bzw. ab 1813 Samtgemeinde Ruppichteroth.

Erst im Jahr 1961 wird Winterscheid an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Zuvor versorgten sich die Einwohner aus Dorfbrunnen und Siefen oder mit Brauchwasser aus Bröl und Derenbach.

Seine gemeindliche Selbständigkeit endet mit dem Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) am 01. Juli 1969. Winterscheid bildet seitdem zusammen mit Ruppichteroth, Schönenberg sowie weiteren kleineren Ortsteilen die Gemeinde Ruppichteroth.

1973 und 1981 entscheidet Winterscheid den Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" auf Ebene des Rhein-Sieg-Kreises für sich, 1973, 75, 77, 79 und 81 werden Silbermedaillen im Landeswettbewerb errungen.

Sehenswertes

Pfarrkirche St. Servatius

Weithin sichtbar erhebt sich beim höchsten Punkt des Ortes der romanische Turm der Pfarrkirche St. Servatius. Die Existenz dieser Kirche ist spätestens mit der o. g. Stíftsurkunde nachgewiesen, der bestehende Turm wird dem 12. Jahrhundert zugeschrieben. Das jetzige Langhaus wurde - nach drei kleineren Vorgängerbauten - 1781 fertiggestellt.

Im Inneren befindet sich ein barocker Hochaltar.

Burg Herrnstein

Im Bröltal zwischen Bröleck und Ingersau trohnt auf einem Felskegel das Schloss Herrnstein. Es geht zurück auf ein um 1300 n. Chr. erbautes einfaches befestigtes Haus, das im Besitz der Edelleute vom Stein war, und wurde dann durch mehrfache Um- und Ergänzungsbauten zu einer rheinischen Höhenburg entwickelt. Weitere Baumaßnahmen bis zum 19. Jahrhundert gaben ihm sein heutiges Aussehen, es sind sowohl Gebäudeelemente aus der Gründungszeit (nördliche Schildmauer), als auch aus dem Barock (Fenster, Dachkonstruktion, Treppenaufgang) erhalten.

Seit spätestens dem frühen 15. Jahrhundert ist das Schloss im Besitz des Grafengeschlechtes von Nesselrode, auch heute noch wohnt ein Angehöriger dieser Familie dort. Es ist außerdem Sitz der "gräflich Nesselrodischen Forstverwaltung". Die Außenanlagen können besichtigt werden, i. d. R. findet jeden Nten Samstag des Monats eine Führung statt (Treffpunkt ohne Anmeldung jeweils NN:NN h vor dem Haupteingang).

Rennenburg

(auch Rennenberg)

Auf einem steilen Bergsporn oberhalb der Mündung des Derenbachs in die Bröl gelegen wird diese frühmittelalterliche Ringwallanlage aufgrund gleichartiger Anlagen in die Zeit des 9. bis 10. Jahrhunderts datiert. Aus Richtung des Bergsattels kommend stößt man zunächst auf die Reste eines Walls mit Graben, die einem nahezu runden Wallsystem vorgelagert sind. Es finden sich hier Reste eines Mauerkerns.

Ob es sich bei der Rennenburg um eine Fliehburg oder um eine Anlage zum Schutz einer Eisenschmelze gehandelt hat, ist nicht bekannt. Grabungen in den 1990er Jahren erbrachten keine Erkenntnisse hierzu.

Brauchtum

Klaspern

Es handelt sich um einen Osterbrauch, bei dem in der Karwoche das Glockengeläut durch "Klaspern" ersetzt wurde. Gruppen von Schulkindern zogen dazu an Gründonnerstag und Karfreitag mehrmals täglich durch den Ort und erzeugten mit einem kleinen Holzbrettchen, der "Klasper", an dem ein Griff und ein beweglicher Holzklöppel befestigt war, ein klapperndes Geräusch. Auch das Sammeln von Eiern, die anschließend an die klaspernden Kinder verteilt wurden, gehörte dazu.

Nachdem zwischenzeitlich das Interesse an diesem alten Brauch vollständig nachgelassen hatte, ziehen heute wieder Kinder der Grundschule Winterscheid vor Ostern klaspernd durch ihren Heimatort.

Persönlichkeiten

geboren und gestorben

• Arnold Lückerath, "Herrgotts Arnöldche", geb. 1805 verst. 1873, war ein über seinen Heimatort hinaus bekannter Holzbildhauer

wohnhaft

• Joseph Dietzgen, deutscher Arbeiterphilosoph und Journalist
• Burkhard Ziese, internationaler Fußballtrainer

Bilder aus Winterscheid

• Panorama
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  Winterscheid aus Richtung Hatterscheid gesehen

• Der Ortskern
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  Haus Scharrenbroich
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  Brunnenhäuschen zur Wasserversorgung vor 1961
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  Pfarrkirche St. Servatius
• restauriertes Fachwerkhaus
  restauriertes Fachwerkhaus

• Idyllen
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  Dorfweiher von Winterscheid um 1930
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  Dorfweiher, entstanden aus einem ehem. Brandweiher
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  Wendelinuskapelle
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  Burg Herrnstein

Quellen

• Winterscheider Heimatblatt, Heimatverein Winterscheid e.V. (Hrsg.), Ausgaben 1 (1996) - 8 (2005)
• Jahrbuch 2006 - Nr. 9, Heimatverein Winterscheid e.V. und Arbeitsgemeinschaft "Winterscheider-Heimatblatt" (Hrsg.), 2006
• Schönenbrücher, Werner und Otterbach, Dieter: Wandern auf den Spuren der Historie - 16 Rundwanderungen im Bergischen Land zwischen Agger und Sieg, Gemeinde Much Tourismusbüro (Hrsg.), 2006

Weblinks

• Ruppichteroth-Winterscheid
• Heimatverein Winterscheid