Die Oberlausitzer Mundart ist ein Dialekt, welcher heutzutage ausschließlich im äußersten Süden der Oberlausitz gesprochen wird. Seine genaue Herkunft und Verwandtschaft zu bestimmen ist recht schwer. Es wird angenommen, dass diese Form des Dialektes von fränkischen Siedlern stammt, welche sich in dieser Region niedergelassen hatten. Vom obersächsischen Dialekt unterscheidet sich die Mundart vor allem durch das Nichtvorhandensein der Konsonantenerweichung und das Nichtverwenden der hier üblichen französischen Lehnwörter. Die Mundart passt sich eher in den Reigen der verschiedenen sächsischen Bergdialekte ein und weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem osterzgebirgischen Dialekt auf. Eine größere historische Nähe existiert allerdings zu den früher weiter östlich und südlich von den Deutschen in Böhmen gesprochenen Dialekten, dem Nordböhmisch und Gebirgsschlesisch. Man kann die Mundart so auch als einen der wenigen verbliebenen Sudetendialekte bezeichnen. Stärkstes Kennzeichen des Dialektes ist das weit im hinteren Rachen gebildete und so stark gerollte R.
Volkskunst
Besonders im 19. Jahrhundert wurde auf beiden Seiten der Deutsch-böhmischen Grenze der Dialekt besonders gepflegt und Gedichte, Sprüche und selbst Dramen in diesem verfasst. Besondere Bedeutung haben hier die häufig komisch-kritischen Gedichte der Autoren, aber auch das vielfältige Liedgut, welches die Liebe zur lausitzer Heimat zum Ausdruck bringt. Berühmte Vertreter dieser Dichtergeneration sind Herbert Andert, Bihm's Koarle (August Matthes) und Hans Klecker.
Pflege der Mundart
Verschiedene Vereine, so vor allem Gesangs- und Theatervereine, widmen sich seit Jahrzehnten der Pflege der Oberlausitzer Mundart und der überlieferten Volkskunst. Als Beispiele seien hier der Volkschor Wehrsdorf und die Laienspielgruppen von Sohland an der Spree und die Volksspielkunst Thalia Jonsdorf sowie die Ebersbacher "Heedelirchen" und "Edlroller" zu nennen. Die Vereine treten mehrmals im Jahr öffentlich auf und bringen ihr Erlerntes zum Vortrag. In letzter Zeit wurden auch wieder verstärkt Bücher in der Mundart verfasst, welche besonders Gedichte, Sprüche und Anekdoten aus der Region beinhalten.