Horace Fletcher

US-Amerikanischer Ernährungsreformer
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Fletschern (auch Fletchern) ist ein nach dem amerikanischen Gesundheitsprediger Horace Fletcher (1849 - 1919) gebildetes Wort. Es beschreibt eine Essmethode, mit der man das Hungergefühl überwinden kann, und wurde in Deutschland wegen der nach dem 2. Weltkrieg grassierenden Hungersnot 1945-1947 populär.

Beim Fletchern soll die Verschmelzung von Schmecken und Kauen durch Saliva (= Speichelkraft) erreicht werden. Dazu empfahl Horace Fletcher folgendes Verfahren:

  • Zunächst kleine Bissen nehmen und gut einspeicheln. Erst dann mit den Zähnen mindestens 40 bis 50 Kaubewegungen machen. Der Bissen muss vollständig zu Brei oder ganz flüssig werden. Die Kaubewegungen sollten - zumindest am Anfang - gezählt werden, um eine volle Konzentration aufs Essen zu gewährleisten und Ablenkung zu vermeiden. Ziel ist, bei gehöriger Übung 150 bis 200 Bewegungen zu schaffen, bis der jeweilige Bissen ganz aufgelöst, verflüssigt und ausgeschmeckt ist.
  • Während des Kauens die Hände freihalten, kein Besteck und schon gar nicht den nächsten Bissen in den Händen halten. Rückstände, die sich nicht verflüssigen lassen, dürfen nicht geschluckt werden, sondern sind wie Kirschkerne oder Fischgräten wieder aus dem Mund zu nehmen.
  • Auch Flüssigkeiten kann man - ähnlich wie ein Weinkoster - kauen und "durchschmecken".

Ernährungsphysiologisch bedeutet das, dass nur Flüssigkeit in den Verdauungstrakt gelangt. Manche Ernährungswissenschaftler empfehlen, das Fletschern neben der Qualität der Nahrungsmittel als Element einer gesunden Ernährungsweise zu betrachten, das der Verhinderung von Übergewicht dienen kann. Doch gehen die Meinungen hier wie in fast allen Fragen gesunder Ernährung auseinander.

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