Awaren

Asiatisches Reitervolk und ihr frühmittelalterliches Reich in Südost- und Mitteleuropa
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Die Awaren waren ein Reitervolk, das vermutlich aus dem Kaukasus (Dagestan und Aserbeidschan stammte. Die Sprache Awarisch ist Kaukasisch, sie ist heute noch Amtssprache in Dagestan. Bei den Awaren handelt sich um ein Mischvolk, das Vorfahren in den Steppen Zentralasiens, aber auch in Europa hat.

Ab 552 zogen ein Teil der Awaren unter dem Druck der Türken nach Westen und wurden 558 Föderaten des Byzantinischen Reichs. Gemeinsam mit den Langobarden zerstörten sie 567 das Reich der Gepiden. Mitte des 6. Jahrhunderts hatten sie die Herrschaft über Pannonien und ließen sich vor allem im Karpatenbecken nieder. Schon früh fand eine gemeinsame Besiedlung zusammen mit den Slawen statt, wie Grabfunde aus Hennersdorf / Wien zeigen. Ende des 6. Jahrhunderts reichte ihr Einflussgebiet von der Ostsee bis zur Wolga. Unter ihrem Herrscher Baian Khan stellten sie eine Großmacht dar, die es sich leisten konnte, vom Byzantinischen Reich Tribut zu fordern. Bis zum Ende des 8. Jahrhundert beherrschten sie ganz Pannonien (heutiges Ungarn), das östliche Österreich einschließlich Kärntens, Slowenien und Kroatien, sahen sich aber zunehmenden Angriffen von Bulgaren und Slawen ausgesetzt. In Feldzügen 791 und 803 schlug der Fränkische Kaiser Karl der Große die Awaren vernichtend. Das Volk ging in den heutigen Ungarn und in einigen südslawischen Völkern auf. Hierfür gibt es möglicherweise genetische Belege. So zeigten molekulargenetische Untersuchungen an Y-Chromosomen in der Kroatischen Bevölkerung (1.) für Menschen der kroatischen Insel Hvar Merkmale, die auf eine zentralasiatische Abstammung hinweisen.


Literatur

  1. Lovorka Bara, Marijana Perii, Irena Martinovi Klari, Siiri Rootsi, Branka Janiijevi, Toomas Kivisild, Jüri Parik, Igor Rudan, Richard Villems and Pavao Rudan: Y chromosomal heritage of Croatian population and its island isolates, European Journal of Human Genetics (2003) 11, 535-542.