Benutzer:Fredou/test6

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Rechenmeister bezeichnete einen mittelalterlichen Beruf, der in der frühen Neuzeit zu voller Blüte gelangte. Der Rechenmeister schloss eine Ausbildungslücke zwischen dem mit dem rasch wachsenden Handel entstehenden Bedarf an elementarer Rechenfertigkeit und dem von den öffentlichen Schulen vernachlässigten Mathematikunterricht.

Rechenmeister waren neben nicht-hauptamtlichen Lehrern wie mathematischen Schriftstellern und Stadtschreibern die hauptsächlichen Verfasser der Rechenbücher, die mit den ersten gedruckten lehrhaften und volkstümlichen Schriften gehörten. Die Rechenmeister schufen sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts meist für den Unterricht an ihren privaten Rechenschulen.

Versorgungslücke: Rechnen können muss man nicht

Elementares Rechnen existierte in den öffentlichen Schulen des 15. Jahrhunderts praktisch nicht. Im 16. Jh. bezog nur etwa die Hälfte der Schulordnungen Teile der Mathematik in den Unterricht mit ein, jedoch selten als gleichberechtiges Unterrichtsfach. Man lernte in deutschen Schulen des Spätmittelalters das Lesen und später das Schreiben der deutschen Sprache; für mathematische Bildung über Zahlen lesen und Zahlen schreiben und das kleine Einmaleins hinaus war kein Platz. Wer mehr wissen wollte, musste sich privat darum kümmern. Mathematik wurde oft im Rahmen des wöchentlich eine Stunde umfassenden Musikunterrrichts mitbehandelt. [1]

In den Lateinschulen beanspruchte der Lateinunterricht die meiste Zeit. Praktische Teile der Mathematik wurden nicht gelehrt. Kaufmännisches Rechnen fehlte ganz.

Die Mathematik kam erst auf den Universitäten Platz in Form von Arithmetik und Geometrie im Quadrivum des Studiums der sieben freien Künste der Artistenfakultät zum Tragen.

Der Bedarf: Händler müssen rechnen können

Der Bedarf an der Kenntnis des Rechnens wuchs um 1500 drastisch mit der Entwicklung des Handels. Die Geldwirtschaft hatte den Tauschhandel abgelöst. Die Großkaufleute und auch Andere mussten Buch führen, Zahlen schreiben und rechnen können. Da sie das nicht im heimischen Kontor lernen konnten, mussten sie sich in die großen hochentwickelten Handelszentren nach Italien begeben. Innerhalb der Städte nördlich der Alpen wuchs der Ruf nach allgemeiner mathematischer Bildung.

Inder > Araber > Oberitalienische Handelsstädte

Der Rechenmeister: Problemlöser und Schriftsteller

Lehrer an niederen städtischen Schulen oder Privatschulenm, die meist noch in der öffentlichen Verwaltung tätig waren, schlossen nach und nach die Lücke. Sie nannten sich Rechenmeister und eröffneten eigene Rechenschulen. Sie übernahmen mit ihrem Unterricht eine Bildungsaufgabe, die von den existierenden Schulen nicht oder nur unzureichend wahrgenommen wurde. In größeren Städten vereinigten sie sich zu Innungen mit ähnlichen Satzungen und Gebräuchen wie die Handwerkszünfte und bildeten auch den Nachwuchs heran. Besonderen Ruf hatten die Rechenschulen von Nürnberg, augsburg und Ulm.

Rechenbücher und ihre Verfasser

  • Bamberger Rechenbuch 1482 und 1483 von Ulrich Wagner
  • Behêde und hubsche Rechenung auff allen kauffmanschafft 1489 von Johann Widmann (mit Entlehnungen aus dem Bamberger Rechenbuch)
  • Eyn newe vnd wolgegründte vnderweysung aller Kaufmannsrechnung 1527 von Petrus Apianus
  • Algorithmus ... Mehrere Schriften ab Wende 15./16. Jh. mit unbekanntem Verfasser

Rechenmeister und mathematische Schriftsteller als Rechenbuchautoren

  • Ulrich Wagner, Rechenmeister zu Nürnberg
  • Johann Widmann Magister der freien Künste und Lehrer der Mathematik an der Universität Leipzig in Ingolstadt
  • Balthasar Licht, Rechenmeister um 1500
  • Johann Huswirth (Sanensis), deutscher Mathematiker um 1500, wegen seines latinisierten Namens wird als Geburtsort Sayn im Westerwald vermutet
  • Gregor Reisch (* in Balingen, † 1525 in Freiburg) studierte um 1487 in Freiburg, trat dem Karthäuser-Orden bei und wurde Prior in Freiburg und Beichtvater von Kaiser Maximilian I.

wird als Geburtsort Syn im Westerwald vermutet

  • Jakob Köbel, Stadtschreiber zu Oppenheim, Buchdrucker, Verleger, mathematischer Schriftsteller
  • Adam Ries, bekanntester Rechenmeister der damaligen Zeit eröffnete im Herbst 1525 in Annaberg (Sachsen) eine Rechenschule
  • Petrus Apianus (Bienewitz) (*1495 in Leisnig, † 21. April 1552 in Ingolstadt), Professor der Astronomie in Ingolstadt


Hieronymus Galler (* ? in Basel; † ? in ?;Drucker, verließ mit Johann Theodor de Bry 1609 Frankfurt und betrieb in den 10 Jahren regen geistigen Lebens in Oppenheim von 1610 bis 1620 eine leistungsfähige Druckerei auf eigene Rechnung (vor allem ungarische Werke) und für Frankfurter Verleger.

Leben

Galler stammte aus Basel, war 1600 Frankfurter Bürger geworden und hat dort vermutlich als angestellter Drucker gearbeitet. Er verließ mit Johann Theodor de Bry 1609 Frankfurt und wechselte nach Oppenheim. Es könnte sein, dass ihn de Bry mit Aussicht auf eine selbständige Stellung nachgezogen hat, ist aber dokumentarisch nicht zu belegen[2]. Ein halbes Jahr später siedelte übersiedelte dann noch ein Unternehmen, das der Witwe Levin Hulsius nach Oppenheim.

Die Übersiedlung der beiden leistungsfähigen Frankfurter Verlage de Bry und Hulsius garantierte dem Drucker Hieronymus Galler einen erfolgversprechenden Anfang in Oppenheim. Es war für ihn der Aufstieg vom kleinen Druckergesellen zum großen Lohndrucker in Oppenheim. Zahlreiche großformatige und umfangreiche Drucke verdeutlichen das. Galler hatte sich in Frankfurt ausreichend mit Typenmaterial versorgt und konnte so den Ansprüchen der beiden Verleger nachkommen. Wahrscheinlich ist das nur mit finanzieller Unterstützung de Brys oder auch anderer möglich gewesen.

Der Wandergelehrte Albert Molnar aus Ungarn hielt sich 16611/12 und 1615 bis 1619 in Oppenheim auf und arbeitete vor seiner Anstellung als Kantor der Lateinschule und Rektor der Stadtschule als Korrektor bei Galler.

Für Hieronymus Galler gab es keinen Grund, nach Frankfurt zurückzukehren, da er sich in Oppenheim eine gesicherte Existenz aufgebaut hatte. Aber mit der Einnahme Oppenheims durch die Truppen Spinolas im September 1620 oder vielleicht mehr durch den Brand Oppenheims 1621 kam auch das Unternehmen Hieronymus Gallers zum Erliegen.

Anmerkungen

  1. Hergenhahn: Köbel als Mathematischer Schriftsteller
  2. Galler erhielt 2 Monate nach (praktisch gleichzeitig mit) Johann Theodor de Bry in Frankfurt seinen Abschied

Leistungen

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Werke/Schriften

  • xxxxxx (Frankfurt, 1575)

Auftraggeber für die Gallersche Druckerwerkstatt

Frankfurter Verlage

Oppenheimer Verlage

Auf eigene Rechnung

  • Vor allem die ungarischen Werke

Autoren Theologen

Literatur

  • Benzing, Josef: „Der Buchdruck zu Oppenheim“ veröffentlicht in "Oppenheim, Geschichte einer alten Reichsstadt" (anlässlich der 750jährigen Wiederkehr der Stadterhebung), Oppenheim 1975, Seiten 163-167, Herausgeber: Dr. Hans Licht (Stiftung Dr. Martin Held)

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