Leier (Sternbild)

Sternbild
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Daten des Sternbildes Leier
Deutscher Name Leier
Lateinischer Name Lyra
Lateinische Abkürzung Lyr
Lage auf Himmelsäquator
Rektaszension 19 7m bis 22h 3m
Deklination +61° 20´ bis +27° 45´
Fläche 804 Quadratgrad
Rang
Sichtbar auf Breitengraden 90° n. Br. bis 29° s. Br.
Beobachtungszeitraum
für Deutschland
Sommer
Anzahl der Sterne mit
Größe < 3m
1
Hellster Stern,
Größe
Wega (α Lyrae),
0,0m
Meteorströme Lyriden
Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)
Drache
Herkules
Fuchs
Schwan
Karte des Sternbildes Leier

Die Leier ist ein kleines aber auffälliges Sternbild des nördlichen Sternenhimmels.

Beschreibung

Die Leier ist am Sommerhimmel leicht zu finden. Ihr hellster Stern, die Wega, bildet mit den Sternen Deneb (Sternbild Schwan) und Atair (Sternbild Adler) das Sommerdreieck. Nicht weit von der Wega findet man vier Sterne der 3. Größenklasse, die ein Parallelogramm bilden.
In der Nähe der Leier verläuft die Milchstraße. Wenn man das Gebiet um die Leier herum durch ein Fernglas betrachtet, bietet sich ein großartiger Anblick, da sehr viele lichtschwächere Sterne sichtbar werden.

Geschichte

Die Leier findet sich bereits in Ptolemäus' Katalog von 48 Sternbildern und steht auch auf der offiziellen Liste von 88 Sternbildern der IAU.

Mythologie

Das Sternbild repräsentiert das von dem griechischen Gott Hermes erfundene Musikinstrument. Er gab es seinem Halbbruder Apollon, der es wiederum dem berühmten Sänger Orpheus gab. Letzterer betörte damit in der Unterwelt deren Gott Hades, um seine an einem Schlangenbiss verstorbene Braut Eurydike zu erretten. Beim Verlassen der Unterwelt verstieß er jedoch gegen das Gebot, nicht zurückzublicken; daraufhin musste Eurydike weiter in der Unterwelt bleiben. Nach seinem Tod wurde die Leier an den Sternenhimmel versetzt.

Auf früheren Karten ist häufig an gleicher Stelle ein Vogel zu sehen, meist ein Geier. Dieser und die Sternbilder Schwan und Adler repräsentierten die stymphalischen Vögel, die der Held Herakles bei seiner sechsten Aufgabe tötete.

Meteorströme

Im Radianten der Leier erreicht in der Zeit zwischen dem 20. und 22. April der Meteorstrom der Lyriden sein Maximum.


Himmelsobjekte

Benannte Sterne

Stern Namen Größe
α Lyr Wega (Vega) 0,0m
β Lyr Sheliak 3,3 bis 4,3m
γ Aqr Sulaphat (Sulafat) 3,2m

Die Wega ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,0m der hellste Stern in der Leier und der fünfhellste Stern am Himmel. Sie ist 25 Lichtjahre von der Sonne entfernt.
Sheliak (βLyrae) bildet mit zwei weiteren Komponenten ein Dreifachsternsystem in 300 Lichtjahren Entfernung.

Objekt Größen Abstand
β Lyr 3,0 bis 4,0m/7,2m 45,7"
ε Lyr1 5,0m/6,1m 2,5"
ε Lyr2 5,2m/5,5m 2,4"
ζ Lyr 4,4m/5,7m 43,7"

Die Sterne ε Lyr1 und ε Lyr2 bilden ein Doppelsternsystem, das einen Abstand von 208“ (Bogensekunden) am Himmel besitzt. Mit bloßem Auge kann das System gerade noch getrennt werden. Tatsächlich ist ε Lyrae ein Vierfachsystem, denn jede Komponente ist wiederum ein Doppelstern. In einem Teleskop ab 6 cm Öffnung können die vier Sterne getrennt werden und bieten einen sehr schönen Anblick. Das Sternsystem ist ca. 150 Lichtjahre entfernt

Objekt Größe Periode Typ
β Lyr 3,3m–4,3m 12,93 Tage Bedeckungsveränderlicher Stern
R Lyr 3,9m–5,0m 46 Tage halbregelmäßig veränderlicher Stern
R RLyr 7,1m–8,1m 0,6 Tage Pulsationsveränderlicher Stern

Beta Lyrae (Sheliak) ist ein bedeckungsveränderlicher Stern. Dabei umkreisen sich zwei Sterne in sehr engem Abstand, wobei einer der Sterne sein Endstadium erreicht und sich aufgebläht hat. Dabei strömt Gas aus der Sternhülle auf den Begleitstern über. Bei jedem Umlauf der Sterne kommt es zu einer teilweisen Bedeckung, wodurch die Helligkeit periodisch abnimmt. Sheliak ist der Namensgeber eines Typs von veränderlichen Sternen, den Beta-Lyrae-Sternen.
R Lyrae ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern in 250 Lichtjahren Entfernung.
RR Lyrae, ein Pulsationsveränderlicher Stern, ist Namensgeber für die Klasse der RR Lyrae-Sterne.


Messier- und NGC-Objekte

Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name
56 6779 8,3m Kugelsternhaufen
57 6720 8,8m Planetarischer Nebel Ringnebel in der Leier

In der Leier befinden sich zwei Objekte, die der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) aufnahm.
M56 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 30.000 Lichtjahren Entfernung. In einem Fernglas kann er als nebliges Fleckchen ausgemacht zu werden. Um ihn am Rand in Einzelsterne aufzulösen, benötigt man allerdings ein Teleskop von mindestens 15 cm Öffnung.
Auf der gedachten Verbindungslinie zwischen den Sternen β Lyr und γ Lyr befindet sich M57, der berühmte Ringnebel in der Leier. Der Ringnebel ist der Überrest eines Sterns, der am Ende seiner Entwicklung die äußere Gashülle abgestoßen hat. Im Teleskop hat er das Erscheinungsbild eines „Rauchringes“.
Nahe δ Lyrae befindet sich der offene Sternhaufen Steph 1, der allerdings nicht im Messierkatalog verzeichnet ist.


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