Hitlerjunge Salomon

Film von Agnieszka Holland (1990)
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Film
Titel Hitlerjunge Salomon
Produktionsland Deutschland, Polen, Frankreich
Originalsprache Deutsch, Russisch, Polnisch, Hebräisch
Erscheinungsjahre 1990
Länge 108 Minuten
Stab
Regie Agnieszka Holland
Drehbuch Agnieszka Holland, Paul Hengge, Sally Perel
Musik Zbigniew Preisner
Kamera Jacek Petrycki
Schnitt Isabelle Lorente
Besetzung

Hitlerjunge Salomon (internationaler Titel: Europa Europa) ist ein deutsch-polnischer Film von Agnieszka Holland aus dem Jahr 1990. Der Film erzählt das Leben des Juden Sally Perel, der als Mitglied der Hitlerjugend die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland überlebte. Als Vorlage diente die Autobiographie Perels Ich war Hitlerjunge Salomon.halloolskskjjasö


Handlung

Salomon - genannt "Sally" - Perel wird 1925 als Sohn eines jüdischen Schuhverkäufers in Peine geboren. Zunächst wächst er mit seinen Geschwistern Isaak, David und Bertha in guten Verhältnissen auf. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 gerät die Familie jedoch mehr und mehr in Bedrängnis, so dass sich die Eltern entschließen, nach Lodz auszuwandern. Doch als die deutsche Armee am 1. September 1939 Polen überfällt, gibt es auch dort keine Sicherheit mehr. Sallys Eltern schicken den Jungen und seinen Bruder Isaak in Richtung Russland, weil ihnen das als kleineres Übel erscheint und sie darauf hoffen, dass die Jungen dort eher in Sicherheit gebracht werden können. Auf der Flucht werden Sally und Isaak jedoch getrennt, und Sally landet in einem Waisenhaus in Grodno.

Schnell arrangiert sich der Junge mit der neuen Situation, lernt russisch und verbringt die Tage mit den anderen Kindern und Jugendlichen. Den Kontakt zu seinen Eltern hält er nur per Brief und erfährt im Laufe der Zeit unter anderem, dass Lodz in "Litzmannstadt" umbenannt und dort ein Ghetto errichtet wurde. Der scheinbare Frieden endet mit dem deutschen Angriff auf Russland, und Sally begibt sich wieder auf die Flucht. Schon nach kurzer Zeit wird er mit einer anderen Gruppe Flüchtlinge aufgegriffen. Die Soldaten merken, dass er fließend Deutsch spricht, und der Junge wird zu einer Art Maskottchen der Truppe. Er wird unter anderem als Übersetzer gebraucht, da er russisch spricht, und die Soldaten freunden sich schnell mit ihm an. Als Sally von einem dortigen Offizier nach seinen Papieren gefragt wird, erzählt Sally, dass er diese während den Bombenangriffen der Deutschen verloren habe. Als der Offizier Sally nach seinem Name fragt, nimmt er den Namen Josef Peters an, um sich nicht durch seinen richtigen Namen zu verraten.

Auch bei den Offizieren ist "Jupp", wie er fortan genannt wird, sehr beliebt und ein Hauptmann nimmt sich schließlich seiner an, um den vermeintlich Heimatlosen zu adoptieren. Doch als der Soldat Robert, mit dem Sally sich angefreundet hat, vor seinen Augen erschossen wird, verlässt ihn der Mut: er beschließt, Unterschlupf bei der russischen Armee zu suchen, und nimmt über ein Feldtelefon Kontakt mit den Soldaten auf. Als er jedoch eine Brücke überquert und die Soldaten ihn begrüßen wollen, tauchen Soldaten der Wehrmacht auf und nehmen die russischen Soldaten fest. Sally wird zum Helden des Tages, da er vermeintlich den Gegner hinters Licht geführt hat.

Sally wird nach Braunschweig geschickt, um dort eine Adolf-Hitler-Schule zu besuchen. Er schafft es weiterhin, seine Rolle zu spielen, und freundet sich mit einigen anderen Jungen an. Noch stärker ist die Freundschaft jedoch zu Leni, in die er sich verliebt. Sie ist ihm nicht abgeneigt, hat jedoch kein Verständnis dafür, dass er seine Liebe nicht auch körperlich zeigen will. Leni reißt schließlich von zuhause aus, um ihren "Pflichten als deutsche Frau" nachzukommen. Als Sally sie noch einmal besuchen will, kommt er mit ihrer Mutter ins Gespräch, die sie bereits ihre eigenen Gedanken gemacht hat. Sally ist erleichtert, dass er endlich mit jemandem über seine wahre Identität sprechen kann.

Gegen Ende des Krieges werden im Zuge des Volkssturms zunehmend auch Jugendliche im Krieg eingesetzt. Sally wird schließlich gefangengenommen und trifft in der Gefangenschaft seinen Bruder Isaak wieder, der zwar gesundheitlich angeschlagen, aber am Leben ist.

Kritiken

  • " Inszenatorisch und schauspielerisch schwache Verfilmung authentischer Erlebnisse, die nur wegen ihres Themas Interesse verdient." - „Lexikon des internationalen Films“ (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997
  • "Ein Jude, in Tarnfarbe untergetaucht bei seinen Verfolgern – ein großer Stoff. Und streckenweise ein beklemmender Film." - Abendzeitung, München

Auszeichnungen und Nominierungen

Der Film wurden 1992 mit dem Golden Globe als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Ebenso 1992 war er in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch für einen Oscar nominiert. Daneben erhielt der Film besonders in den USA eine Reihe weiterer, kleinerer Preise.

Literatur

  • Sally Perel: Ich war Hitlerjunge Salomon (Originaltitel: Qôre'îm lî Selomo Perel). Deutsch von Brigitta Restorff (mit dem Verfasser erstellte Neubearbeitung des Textes). 4. Auflage. Nicolai, Berlin 2002, 196 S., ISBN 3-87584-424-6
  • Taschenbuchausgabe: München, Heyne 1992 / 2005, ISBN 3-453-08464-0 (als Originaltitel ist hier Europa Europa angegeben, wie der Film auch in den USA hieß).