Haus Doorn, niederländisch Huis Doorn ist ein kleines Schloss in Doorn in der Provinz Utrecht in den Niederlanden. Es war der Wohnort des exilierten deutschen Kaisers Wilhelm II. und ist heute ein Museum.

Das Gebäude und seine Geschichte
Die Anfänge von Haus Doorn entstammen einem Herrensitz, der 838 zum ersten Mal erwähnt wird. Im 13. Jahrhundert wurde eine kleine Wasserburg errichtet, diese alte Festungsanlage wurde im 15. und 16. Jahrhundert aus- und umgebaut. Im 18. Jahrhundert erhielt das Schloss seine heutige Form. Das Haus zählt gerade einmal sieben Fensterachsen, es besteht lediglich aus einem Hauptgebäude, dem zwei Seitenflügel entwachsen. Die Gartenseite ziert ein kleines Türmchen. Das gesamte, von einem rechteckigen Graben umflossene Gebäude ist aus Backstein errichtet. So zeigt sich auch die Hofseite, während die Gartenfassaden weiß geschlämmt sind. Die Grundausstattung der Inneneinrichtung stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Haus Doorn unter Wilhelm II.
Wilhelm II. erwarb das Schloss 1919 und ließ es bis 1920 für sich und sein Familie herrichten. Während der Umbauarbeiten wohnte die Kaiserfamilie im benachbarten Schloss von Amerongen. Der Ex-Kaiser fügte dem Grundstück ein neo-mittelalterliches Torgebäude hinzu und er ließ einen Rosengarten anlegen. Zudem wurde ihm ein Mausoleum errichtet, da er weder in ausländischer Erde begraben werden, noch in ein Deutschland zurückkehren wollte, das keine Monarchie mehr ist.
Kaiser Wilhelm II. verbrachte in Doorn nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg ab 1920 den Rest seines Lebens, bis zu seinem Tode im Jahre 1941, im Exil. Im Rahmen der Fürstenabfindung verlor er zwar fast alle seiner ehemals 70 Schlösser in Deutschland, aber er konnte den wichtigsten persönlichen Familienbesitz nach Doorn kommen lassen - insgesamt 59 Güterwaggons mit Möbeln, Kunstwerken und Erinnerungen sollen es gewesen sein. In nur einem guten Dutzend Räume finden sich bis heute diverse Schätze aus allen großen Epochen der europäischen Kunstgeschichte.
Das Haus ist umgeben vom 35 Hektar großen Schlosspark, welcher wiederum in den benachbarten Forst übergeht. Die umfangreichen Gartenanlagen waren der ausschlagebende Grund des Kaiserpaares für den Kauf von Doorn. Da das Holzsägen und -hacken Wilhelms liebster sportlicher Zeitvertreib war, verschwanden unter dem letzten Bewohner einige tausend Bäume aus dem das Haus umgebenden Park.
Das Museum in Doorn
Das Haus Doorn und der Park sind für Besucher zugänglich. Im Inneren des Schlösschens ist ein Museum eingerichtet, welches die Kunstwerke der Hohenzollernfamilie ausstellt und zudem von den herrschaftlichen Bewohnern berichtet. Themen des Museum sind:
Das Schloss. Haus Doorn ist ein komplettes Schloss mit Hofstaat im kleinen, mit getrennten Flügeln für den Fürsten und seine Gemahlin, mit Speisesaal, Audienzzimmer, Büro des Adjutanten und großer Küche, mit Schlosspark und Mausoleum.
Das Leben einer Familie. Der Zustand des Hauses entspricht weitestgehend jenem, den es beim Tod des Hausherrn inne hatte. Man erfährt, wie der frühere Kaiser und seine erste und zweite Frau dort lebten, wie sie, umgeben von Erinnerungen, Hof hielten und die Restaurierung der Monarchie erwarteten.
Eine Sammlung zur Geschichte. Haus Doorn ist - eben wegen all der Gegenstände aus Familienbesitz - ein Museum, in dem es viel zu Geschichte und Kultur zu sehen gibt. Das Gemälde der Krönung des Kurfürsten Friedrichs III. von Brandenburg zum ersten König in Preußen, Gemälde der Freunde Friedrichs des Großen aus Sanssouci, die Schnupftabaksdosensammlung desselben, Briefe von Queen Victoria, Aquarelle von norwegischen Fjorden - um nur einige Beispiele zu nennen. Nicht zu sehen ist der Stuhl, auf dem Hermann Göring gesessen hatte, da er vom Hausherrn deswegen verbrannt wurde.