Städtebau der Antike
Frühe Hochkulturen
- Babylon (Bab-ili Tor Gottes, Hebräisch Babel) ist eine historische Stadt in Mesopotamien.
Griechische Welt, Hellenismus
- Die Agora (griechisch: Marktplatz) in Athen war in der Antike ein Versammlungsplatz der Polis und wurde für die Heeres-, Gerichts- und Volksversammlungen der freien Bürger genutzt.
- Die Akropolis, (griechisch ἄκρος "oben gelegen", πόλις "Stadt", Plural: Akropolen) ist der oben gelegene Teil einer Stadt.
- Mykene (Mykenae, Mykenä; neugriechisch Μυκήνες Mykines) war in vorklassischer Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands.
- Pompeji (ital. Pompeï) war eine römische Stadt an der Bucht von Neapel, die am 24. August 79 n. Chr. durch einen Ausbruch des Vulkans Vesuv unter Asche und Lava begraben wurde.
- Das Trajansforum in Rom ist das letzte, größte und prächtigste der so genannten Kaiserforen. Auch ist es das Forum in Rom, welches heute noch am besten erhalten ist.
Rom und Byzanz
- Ephesos (lat. Ephesus, griech. Έφεσος, türk. Efes) war eine der bedeutendsten und ältesten Städte Kleinasiens (heute Türkei) im Altertum.
- Ein Forum (lateinisch, Plural: Fora oder eingedeutscht Foren) war in den Städten des römischen Reiches ein Platz, der das politische, juristische und religiöse Zentrum des Orts bildete. Es entsprach dabei weitgehend der griechischen Agora.
- Herculaneum (ital. Ercolano) war eine antike Stadt am Golf von Neapel, die wie Pompeji und Stabiae beim Ausbruch des Vesuv am 24. August 79 n. Chr. untergegangen ist.
- Kapitol (lateinisch Capitolium, italienisch Campidoglio) ist die kurze Namensform des kapitolinischen Hügels (mons capitolinus), einer der klassischen sieben Hügel des antiken Rom.
Römische Stadtgründungen in Deutschland
- Aachen: Da in der Innenstadt sowohl das alte römische Straßennetz als auch das modernere karolingische erhalten sind und sich überlagern, weist die Stadt viele dreieckige Plätze und Grundstücke auf.
Die mittelalterliche Stadt
- San Gimignano ist eine italienische Kleinstadt in der Toskana, im oberen Elsatal mit einem mittelalterlichen Stadtkern.
- Regensburg
Bischofsstädte
Burgstädte
Bürgerstädte
Obwohl keine Bürgerstadt im eigentlichen Sinne, war die Wikingerstadt Haithabu, die vom 9. bis in das 10. Jahrhundert mit nur etwa 1.000 Einwohnern der wichtigste Handelsplatz des Ostseeraums war, dann jedoch zerstört wurde. Sie war mit einem Wall umgeben, der auch den Hafen befestigte.
Als Bürgerstädte im eigentlichen Sinne können die Städte der Hanse gelten. Im (erweiterten) Ostseeraum weisen sie ein typisches Stadtbild auf, mit zentralen Plätzen und Kirchen, Bürgerhäusern mit reich verzierten Schaufassaden meist aus Backstein sowie umfangreichen Wallanlagen um die Stadt, wie sie etwa in Lübeck, der damaligen Königin der Hanse und mit der fast komplett erhaltenen Altstadt heute Weltkulturerbe, Hamburg, Wismar oder Danzig zu finden sind. Weitere typische Gebäudetypen in diesen Städten sind die umfangreichen Speicher und Handelskontore sowie das Rathaus, das für diese von den Bürgern regierten Städte eine wichtige Rolle spielte.
Aber auch Städte, die an wichtigen Handelswegen lagen, erreichten in damals erhebliche Bedeutung, z.B. Lüneburg, das an der Salzstraße lag, oder Konstanz, das Weg von Deutschland über die Bündner Alpenpässe nach Italien lag.
Andere Städte wiederum florierten wegen ihrer hochspezialisierten Industrie, etwa Monschau in der Eifel, das von der Tuchherstellung lebte. Die Blüte der Stadt fällt in die Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert, und da sie aufgrund ihrer geografischen Lage in einem Tal nahe des Hohen Venn nie an die Eisenbahn angeschlossen wurde, hat sich das Stadtbild aus dem 18. Jahrhundert mit verwinkelten Gassen und vielen Bürgerhäusern in Fachwerkbauweise mit Schieferdächern bis heute erhalten.
Deutsche Ostkolonisation
Frühe Neuzeit
Idealstädte der Renaissance
- Petersdom mit Petersplatz
- Weser-Renaissance, v.a. Wolfenbüttel, auch Hann. Münden und Rathaus Bremen
- Schloss Hartenfels in Torgau (aeltestes Beispiel in Deutschland)
Festungsstädte
Festungsstädte entstanden im Zeitalter des Barock auf beiden Seiten des Rheins, viele von ihnen wurden durch den französischen Baumeister Sébastien Le Prestre de Vauban. Sein Idealbild einer Festungsstadt verwirklichte er in Neuf-Brisach, das 1698 bis 1720 errichtet wurde. Dort sind bis heute der sternförmige Umriss mit seinen Verteidigungsanlagen und das schachbrettartige Straßennetz mit seinem zentralen Exerzierplatz erhalten, was auf dem Luftbild der Stadt sehr gut zu erkennen ist.
Auch Saarlouis wurde als Festungsstadt gegründet. Nachdem Lothringen an Frankreich fiel ließ der französische König Louis XIV Saarlouis 1680 zum Schutz der neuen Ostgrenze errichten. Die Pläne stammen von Thomas de Choisy und von Vauban selbst, die Anlage war symmetrisch in Sternform, ist jedoch anders als in Neuf-Brisach im Laufe der weiteren Stadtentwicklung nur noch in Grundzügen erhalten.
Die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz hingegen wurde erst relativ spät gebaut, obwohl sie an die Stelle einer Festungsanlage aus dem 16. Jahrhundert tritt. Diese wurde 1801 von den Franzosen, die sie nach der Französichen Revolution erobert hatten, gesprengt, als sie das rechte Rheinufer aufgeben mussten. 1815 fiel das Rheinland auf Beschluss des Wiener Kongresses an das Königreich Preußen und sofort begann die Neubefestigung des Ehrenbreitsteins, die 1828 abgeschlossen war. Der Ehrenbreitstein selbst war aber nur Teil der groß angelegten preußischen Landesfestung Koblenz und Ehrenbreitstein, die 1834 fertiggestellt wurde. Nach Gibraltar war die Festung Koblenz mit 14 km Umfang damals die größte Befestigungsanlage Europas.
Während eine Festung eine ganze Stadt einschließt, ist die Zitadelle nur ein kleiner Teil der Stadt. Sie ist besonders stark befestigt und liegt normalerweise am Stadtrand. Bekannt ist die Zitadelle Spandau, die von 1559 bis 1594 an Stelle einer mittelalterlichen Burg von Francesco Chiaramella de Gandino erbaut wurde. Bautechnisch entsprach die Zitadelle der damaligen Idealvorstellung. Die symmetrisch aufgebaute Festung besitzt vier Bastionen, welche durch Kurtinen verbunden sind. Das Kurtinen-Viereck besitzt eine Kantenlänge von 208 m×195 m. Durch Anordnung der Bastionen gab es keine toten Winkel in denen sich Angreifer hätten verstecken können. Die Zitadelle Jülich war sogar so gut angelegt, dass selbst Vauban beeindruckt war.
Residenzstädte des Absolutismus
Das Idealbild des absolutistischen Städtebaus ist Schloss Versailles mit seiner geometrischen Anlage, dem schweren, die Horizontalen betonenden Baukörper und mit seiner repräsentativen Gestaltung. Dabei ist sogar der geometrisch angelegte und dekorative Park mit seinen in kunstvolle Formen geschnittenen Pflanzen ein Ausdruck der Macht.
Einige der Residenzstädte sind - wie z.B. Karlsruhe und Mannheim - Gründungsstädte, was sich noch heute an ihrem Straßennetz ablesen lässt. So ist für Karlsruhe, das am 17. Juni 1715 mit der Grundsteinlegung des Karlsruher Schlosses gegründet wurde, der "Karlsruher Fächer" typisch: Das Schloss liegt im Zentrum eines Kreises, von dem aus fächerförmig Straßen in die Stadt nach Süden und Alleen durch den Hardtwald nach Norden verlaufen. Der klassizistische Architekt Friedrich Weinbrenner prägte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Stadtbild.
Auch die hufeisenförmige Innenstadt Mannheims hat ein Straßennetz, das für den Entwurf am Reißbrett typisch ist. Im Südwesten steht das Schloss. Von hier aus geht die "Breite Straße" quer durch die Stadt und wird auf circa halber Höhe von den "Planken" (im Bereich P7/Q7 auch "Heidelberger Straße") gequert. Parallel zu diesen Hauptstraßen verlaufen andere Straßen, welche die Innenstadt in rechteckige Grundstücke, die umganssprachlich als "Quadrate" bezeichnet werden, aufteilen. Die meisten Straßen in der Innenstadt haben keinen Namen, sondern die "Quadrate" werden aus einer Kombination von Buchstabe und Zahl benannt
Typische Beispiele für Residenzstädte, die im laufe ihrer Geschichte zu Residenzstädten ausgebaut wurden, sind Potsdam und Dresden. Potsdam war lange Zeit eine kleine, unbedeutende Siedlung, aber der dem Ausbau zur Jagd-Residenz von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (ab 1660) gab der Stadt einen Entwicklungsimpuls. Sie wurde ein wichtiger Garnisonsort des preußischen Heeres und das Stadtschloss wurde später als Sommersitz der preußischen Königsfamilie genutzt. Später entstanden noch weitere Schlösser, etwa das Neue Palais und Schloss Sanssouci mit großem Schlosspark und künstlichem Weinberg, so dass heute vor Allem die Parks und Residenzen der Stadt beeindruckend sind. Für die Holländer, die Friedrich Wilhelm I nach Potsdam geholt hat, wurde 1733-1742 ein eigenes Viertel (das Holländische Viertel) angelegt, das mit seinen Backsteinhäusern und Fasadengestaltungen an holländische Städte angelehnt ist. Eine weitere städtebauliche Besondreheit in Potsdam ist die Alexandrowka, die zur Zeit der napoleonischen Kriege im russischen Stil mit Holzhäusern angelegt wurde.
Dresden war schon wesentlich früher Residenzstadt als Potsdam, ist aber erst seit der Teilung Sachsens (Leipziger Teilung) 1485 ununterbrochen Residenz der albertinischen Linie. 1491 fiel der größte Teil der Stadt einem Großbrand zum Opfer, woraufhin die Befestigungen der Stadt verstärkt wurden und 1534–1537 das Georgenschloss erbaut wurde. Der wirklich prägende Ausbau erfolgte jedoch unter der Regierung Friedrich Augusts I. (genannt der "Starke"), der das 1685 abgebrannte Altendresden als Dresden-Neustadt wieder aufbaute. In dieser Zeit entstanden auch viele bedeutende Bauwerke wie das Blockhaus, die Ritterakademie, die Kaserne, das Japanische Palais, die Zwingergebäude, die Dreikönigskirche und die Frauenkirche.
Bei der weitläufigen Anlage in Wörlitz, die Ende des 18. Jahrhunderts entstand, handelt es sich schon um einen Gegenentwurf gegen die Machtdarstellung in den Residenzstädten. An die stelle der geometrischen Formen trat der Landschaftsgarten, der von Sichtachsen und Monumenten durchzogen durchaus planvoll angelegt war, aber immer zufällig und natürlich wirken sollte. Aus der Aufklärung ergab sich auch erstmals der Gedanke, dass die Anlage nicht nur der Machtrepräsentation und der persönlichen Erbauung des Herrschers dienen sollte, sondern dass er zur Bildung des einfachen Volks dienen sollte. Aus diesem Grund war er in weiten Teilen öffentlich zugänglich und enthielt auch landwirtschaftliche Mustereinrichtungen.
Klassizismus
Sankt Petersburg, Karl Friedrich Schinkel in Preußen, vor allem in Berlin
Städtebau des 19. Jahrhunderts und der Gründerzeit
Die industrielle Stadt
- Siemensstadt, Berlin
Spekulation und Wohnverhältnisse
Während das wohlhabende Bürgertum zur Zeit der Industrialisierungin relativ großzügig angelegten und grünen Villenvierteln lebten, konnte sich die untere Bevölkerungsschicht nur eine Wohnung in einer mehrgeschossigen Mietskaserne leisten. Diese wurden in den großen Städten (vor allem Hamburg und Berlin nur unter dem Aspekt der Gewinnmaximierung erbaut und wiesen daher nur mangelhafte sanitäre Einrichtungen auf. In der Regel gab es mehrere Hinterhäuser und eine Reihe von Innenhöfen, in denen oft Gewerbebetriebe untergebracht waren und in die auch tagsüber nur wenig Licht fiel. Dennoch mussten die Bewohner 25 bis 30% ihre Einkommens für die 2 bis 3-Zimmer-Wohnungen ausgeben, die aus einer Wohnküche und einem oder zwei Zimmern bestanden. Oft wurden die zusätzlichen Räume der beengten Wohnungen wieder untervermietet oder ein Bett an einem sogenannten Schlafgänger vermietet.
Die Lebensbedingungen in den Mietskasernen haben nicht nur Heinrich Zille endloses Material für seine Zeichnungen, die das Leben in Berlin sehr plastisch darstellen, gegeben, sondern Adolf Damaschke dazu angeregt, ein Buch über die Bodenreform zu schreiben.
Haussmann in Paris
Die Wiener Ringstraße
Der Hobrechtplan für Berlin
- Der Hobrecht-Plan ist die übliche Bezeichnung für den nach seinem Hauptverfasser James Friedrich Ludolf Hobrecht genannten und 1862 in Kraft getretenen Bebauungsplan der Umgebungen Berlins. Dieser sollte als Fluchtlinienplan die Führung von Ring- und Ausfallstraßen und die Bebauung der Städte Berlin, Charlottenburg und fünf umgebender Gemeinden für die kommenden 50 Jahre regeln.
Die Gartenstadtbewegung
Der Wegbereiter der Gartenstadtbewegung war Ebenezer Howard, ein Städtebauer aus Großbritannien.
Beispiele im deutschsprachigen Raum
In Deutschland sind Anfang des 20. Jahrhunderts viele Gartenstädte entstanden, darunter die Gartenstadt Margarethenhöhe Schöngelegen in Essen, Karlsruhe-Rüppurr (1907), Dresden-Hellerau (1908), Dresden-Briesnitz (1911), Stuttgart-Luginsland (1911), die Gartenstadt Marga in Brieske bei Senftenberg in Brandenburg, die Siedlung Teutoburgia in Herne-Börnig, die Gartenstadt Vahr in Bremen sowie dieStadtteile Welheim in Bottrop, Emst in Hagen (Westfalen), Gartenstadt Crengeldanz in Witten und Magdeburg-Reform.
In der Schweiz eintstand die Gurten-Gartenstadt, eine noble Wohngegend in der Agglomeration von Bern.
Sonstige Beispiele
- Gartenstadt Letchworth und Milton Keynes in Großbritannien
- Radburn, New Jersey
Hauptstadtgründungen
In der Tradition des Idealstadtgedankens, die sich von der Renaissance durch den Absolutismus und das 19. Jahrhundert bis in die Moderne verfolgen lässt, stehen die Gründungen völlig neuer Städte als geplante Hauptstädte einzelner Nationen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Idealstadtprojekten, die meist unrealisiert blieben oder nur in kleinerem Maßstab umgesetzt wurden (z.B. Gartenstädte), ermöglichte die Kraftanstrengung einer ganzen Nation auch die Neuanlage recht großer Städte. Der Standort der neuen Stadt wurde nicht immer nach rationalen Kriterien gewählt, sondern oft als Kompromiss in der Mitte zwischen zwei dominierenden Landesteilen. In den wenigsten Fällen konnte der neue Regierungssitz die Metropolen des bisherigen Städtesystems an Bedeutung überflügeln.
Beispiele:
- Sankt Petersburg, Russland (1703). Gegründet unter Zar Peter dem Großen zur Öffnung Russlands nach Westen. Hauptstadt ab 1712 (bis 1918) anstatt Moskau.
- Washington D.C., USA (1790, Pierre L'Enfant) An der Grenze zwischen Nord- und Südstaaten.
- Ottawa, Kanada (1857) Ausbau einer bestehenden Kleinstadt an der Grenze zwischen Ontario und Québec zur Regierungshauptstadt.
- Neu-Delhi, bei Delhi, damaliges Britisch-Indien (1911, Edwin Lutyens) Anstatt Kalkutta.
- Islamabad, bei Rawalpindi, Pakistan (1958, Constantinos Doxiadis) Hauptstadt seit 1963 anstatt Karatschi.
- Canberra, Australien (1913, Walter Burley Griffin) Geplant als große Gartenstadt, in der Mitte zwischen Sydney und Melbourne.
- Chandigarh, Pandschab, Indien (1951, Le Corbusier).
- Brasilia, Brasilien (1956, Oscar Niemeyer) Verlegung des Regierungssitzes von der Küste ins Landesinnere. Hauptstadt seit 1960 anstatt Rio de Janeiro.
- Yamoussoukro, Elfenbeinküste (1964) Verlegung des Regierungssitzes von der Küste in das Heimatdorf des Präsidenten Félix Houphouët-Boigny. Hauptstadt seit 1983 anstatt Abidjan.
- Abuja, Nigeria (1976, Kenzo Tange) Verlegung des Regierungssitzes von der Küste ins Landesinnere, Hauptstadt seit 1991 anstelle von Lagos.
Städtebau der Moderne
Charta von Athen
Die Charta von Athen, die unter Federführung von Le Corbusier entwickelt wurde, wurde 1933 verabschiedet. Sie strebte eine funktionale Stadt durch die Entflechtung städtischer Funktionsbereiche und die Schaffung von lebenswerten Wohn- und Arbeitsumfelder an und beeinflusste - oft auch missinterpretiert - den Städtebau von der Nachkriegszeit bis heute.
Wie dem rechts dargestellten Idealbild zu entnehmen ist, richtete sich die Charta von Athen gezielt gegen die städtebaulichen "Sünden" der Vergangenheit und gegen die engen und ungesungen Lebensverhältnisse, die seinerzeit in der Stadt herrschten.
Das bekannteste Beispiel für eine Stadt, die die Prinzpien der Charta von Athen konsequent umsetzt und entsprechend autoorientiert ist, ist Brasília.
Die "gegliederte und aufgelockerte Stadt"
- Großsiedlung Jarrestadt in Hamburg-Winterhude, 1928-1930 von Fritz Höger und Großsiedlung in Wilhelmshaven, ebenfalls von ihm (?).
- Die Hufeisensiedlung (Siedlung Britz) entstand von 1925 bis 1933 im Süden Neuköllns (Berlin) nach Plänen von Bruno Taut und Martin Wagner.
- Die Weißenhofsiedlung in Stuttgart wurde 1927 unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe von führenden Vertretern des Neuen Bauens errichtet, teilweise unter Verwendung experimenteller Materialien.
Nationalsozialistischer und faschistischer Städtebau
- Welthauptstadt Germania, Olympiastadion Berlin Ministerien (heute: Finanzministerium, Aussenministerium etc.)
- Groß-Hamburg-Gesetz
- Reichsparteitagsgelände
Wiederaufbau zerstörter Städte nach 1945
Beispiele
Deutschland Viele Innenstädte waren nach 1945 Trümmerlandschaften. Vielerorts stellte man sich die Frage, ob ein Wiederaufbau oder ein kompletter Abriss der Ruinen mit anschließendem Neubau geschehen sollte. Beim Neubau war man auch bereit, überkommene Strukturen zugunsten einer autogerechten Stadt aufzugeben; ebenfalls wurde argumentiert, dass man berechtigt sei, durch Wiederherstellung des Vorkriegszustandes Geschichte ungeschehen zu machen.
Bei einer Bewertung müssen für jeden Einzelfall die Umständen und der Zeitpunkt der städtebaulichen Maßnahmen berücksichtigt werden.
- Hamburg: Aufgrund der Hafenanlagen und der Industrie wurde Hamburg sehr stark durch Bomben und dadurch ausgelöste Brände zerstört, beim Wiederaufbau wurde jedoch besonders am Elbufer und um die Alster die historische Struktur der Stadt weitgehend wieder hergestellt. Trotzdem sind viele, zum Teil sehr alte historische Wohngebäude - besonders im Gängeviertel - für immer verloren. Sie fielen jedoch schon kurz vor den Bombardierungen dem Nationalsozialismus zum Opfer, da sie abgerissen wurden, offiziell um die hygienische Situation zu verbessern und inoffiziell, um den Zusammenhalt der in den Arbeitervierteln wohnhaften Kommunisten zu untergraben. Die Hamburger Innenstadt wurde nach 1945 durch die Ost-West-Straße, eine künstlich angelegte, mehrspurig ausgebaute Hauptverkehrsstraße zerschnitten, als innenstadtnahes Gewerbegebiet entstand die City-Nord. Der Innenstadtbereich an der Alster wird heute immer weiter zur Fußgängerzone ausgebaut, wobei Mönckebergstraße und Rathausmarkt als sogenannte Transit Mall für den ÖPNV zugänglich sind.
- Hildesheim:
- Kassel: Die Innenstadt war sehr stark zerstört. Städtebauliche Strukturen (z. B. Altmarkt, Theaterumfeld) wurden aufgegeben und zugunsten großräumiger Verkehrswege neu hochgezogen (Steinweg). Mittlerweile hat man erkannt, dass so Bereiche der Innenstadt für die Menschen unattraktiv geworden sind. Zukunftsweisend war die Gestaltung der Treppenstraße als erste Fußgängerzone in Deutschland.
- Köln: Die Innenstadt war nach dem Krieg bis auf den Dom, der wie durch ein Wunder überlebt hat, fast vollständig zerstört. Beim Wiederaufbau wurden nur vereinzelte historische Gebäude restauriert, die meisten davon in der Altstadt am Rhein. Die Stadt wurde durch die Nord-Süd-Fahrt, eine mehrspurige Straße im Zentrum, die ursprünglich zu einer Stadtautobahn ausgebaut werden sollte, zerschnitten. Zum Beispiel in der Schildergasse wird versucht, diesen Schnitt durch eine Deckelung der Straße auszugleichen und es bestehen Überlegungen, die gesamte Straße in Zukunft tiefer zu legen und zu überbauen. Ein gelungenes Beispiel für eine Deckelung findet sich bei der Rheinuferstraße, eine mehrspurig am Rhein entlang verlaufende Hauptverkehrsstraße. Sie wurde im Innenstadtbereich zu einem Tunnel umgebaut, über dem sich heute eine Parkanlage befindet. Dadurch ist die Stadt wieder an den Fluss angebunden.
- Nürnberg: Beim Wiederaufbau respektierte man innerhalb der Stadtmauern sehr weitgehend die traditionellen Strukturen.
England
Polen
Niederlande
Siedlungsneubau
Die autogerechte Stadt
Die 60er und 70er Jahre
Urbanität durch Dichte
Großsiedlungen
"Flächensanierung" und Stadtzerstörung
Sozialistischer Städtebau
Obwohl der Plattenbau allgemein mit dem Ostblock verbunden wird, we er von den 1960er bis in die 1980er viel errichtet wurde, entstand der erste Plattenbau 1939 in Paris. Er gilt als Form des industriellen Wohnungsbaus unter Anlehnung an die Bauhaus-Architektur. In der DDR wurde er seit Beschluss des Wohnungsbauprogramms 1972 zum wichtigsten Wohnhaustyp, in dem neue Stadtteile oder ganze Städte (z.B. Halle-Neustadt) errichtet wurden. Heute stehen jedoch viele der Gebäude leer, sie werden Rückgebaut und die Platten exportiert.
Während dieser Zeit wurden jedoch auch viele Straßen und Plätze umgestaltet, so hat z.B. der Alexanderplatz in Berlin, der 1967 bis 1970 angelegt wurde, eine typische Gestaltung. Dabei wurde die traditionelle Stadtstruktur durch eine Flächensanierung komplett entfernt und eine neue Gestaltung mit Hochhäusern und Monumenten wie dem Brunnen der Völkerfreundschaft und der Weltzeituhr ausgeführt.
Die ehemalige Stalinallee (heute: Karl-Marx-Allee) hingegen wurde zur Demonstration der Stärke und Ingenieurskunst der DDR im stalinistischen Stil mit einer breiten Magistrale angelegt. Bedeutung erlangte die Straße beim Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953, der mit den Arbeitern der Großbaustellen seinen Anfang nahm.
Der sozialistische Städtebau versuchte, sich durch seine Gestaltung von den bisherigen Städten abzusetzen und seine Prinzipien darzustellen. So wurde das Bauen von Wohungen vielfach wichtiger genommen als der Erhalt historischer Innenstädte und städtische Strukturen, die imperialistisch wirkten - wie das Berliner Stadtschloss - mussten weichen. Weitere auffällige Strukturmerkmale sind große, für Paraden und Aufmärsche geeignete Plätze, die in der Regel vor Regierungsgebäuden liegen und verschwenderisch ausgeschmückte U-Bahnhöfe wie z.B. in Moskau oder Taschkent, die ebenfalls ein ideologisches Signal setzen sollten.
Stadtgründungen der Sowjetunion
Repräsentativer Städtebau der 50er Jahre
- Dresden: Altmarkt
- Leipzig: Ringbebauung
- La Défense ist ein modernes Hochhausviertel im Westen von Paris. Administrativ gesehen, teilen sich die Vororte Courbevoie, Nanterre und Puteaux das 130 Hektar große Gebiet.
Großsiedlungen der 70er und 80er Jahre
- Leipzig: Grünau
- Jena: Lobeda
- Berlin: Schlangenbader Straße, Marzahn; Die Gropiusstadt ist ein Ortsteil im Bezirk Neukölln von Berlin, entstanden von 1962 bis 1975 als Satellitensiedlung zwischen Britz, Buckow und Rudow.
- Halle-Neustadt
- Nach den Entwürfen des Architekten Prof. Dr. Reichow ist Sennestadt im ersten Nachkriegsjahrzehnt in der Heide- und Wiesenlandschaft der ehemaligen Gemeinde Senne II entstanden, vornehmlich für Heimatvertriebene und Flüchtlinge.