Anfänge bis zum 17. Jahrhundert
Die epischen Gesänge von Homer aus der Ilias und der Odyssee lassen sich nicht im engeren Sinne als Geschichtswerke definieren, auch wenn sie historischen Stoff verarbeiten. Die Existenz von Troja ist mit seit Heinrich Schliemann als bewiesen anzusehen. Die Handlungen der 24 Gesänge im Einzelnen sind historisch nicht eindeutig belegbar. Ganz sicher waren die Götter, die Homer zu Menschen werden lässt, bei diesen Handlungen kaum wirklich dabei gewesen. Es geht hier nicht um die Überlieferung historischer Vorgänge im engeren Sinne, sondern um eine literarische Verarbeitung.
Geschichtsschreibung im engeren Sinne haben wir seit der Antike wie die griechischen Geschichtsschreiber Herodot, Thukydides, Xenophon, Diodor und Polybios. Bedeutende Vertreter der römischen Geschichtsschreibung sind Titus Livius, Cäsar, Tacitus und Ammianus Marcellinus. Hierbei lassen sich Wandlungsprozesse erkennen. Ist bei Herodot, dem Vater der Geschichtsschreibung noch stärker Historisches mit Mythologischem verwoben, so ist bei den Nachgenannten überwiegend eine Beschreibung des Tatsächlichen, das heißt Historischen zu erkennen. Dabei ist jedoch nicht gesagt, daß Mythologisches auch hierbei nicht gelegentlich mit einfließt. Thukydides ist bedeutend durch seine Geschichte des Peloponnesischen Krieges, Xenophon durch seinen Anabasis oder den Zug der Zehntausend in das Perserreich. Titus Livius, dessen Geschichtswerk über die Stadt Rom nur unvollständig überliefert ist, geht von einer Gründung im Jahre 753 v. Chr. aus, die aber nicht belegt ist und soll bis zum Jahr 9 v. Chr. gegangen sein. Herhaltene Werkteile gehen nur bis in die mit des 3. vorchristlichen Jahrhunderts. Cäsar beschreibt den Krieg in Gallien, dem er selbst als Feldherr mitmacht. Tacitus schreibt eine Geschichte Germania.
Auch im Mittelalter haben wir Geschichtsschreibung durch Chronisten wie z.B. Gregor von Tours, Thietmar von Merseburg oder Lambert von Hersfeld in der Form der Annalen. In dieser Zeit sind es vornehmlich Mönche oder Geistliche am Hofe, die durch die Kenntnis der Schrift diese Quellen abfassen. Später sind Historiker wie Jean Froissart, Otto von Freising, Giovanni Villani, Matteo Villani, Matthäus von Paris, Salimbene von Parma u.v.a. zu nennen, die also überwiegend aus dem weltlichen Bereich stammen. Gerade die Chroniken der Städte gewannen an Bedeutung. Nicht unerwähnt bleiben soll der Venetianer Marco Polo, der als der erste Reiseberichterstatter gilt.
Im byzantinischen Kaiserreich ist es nicht so, dass wie im lateinischen Westen der Adel häufig des Lesens und Schreibens unkundig war. Wir haben dort Quellen, die nicht von Geistlichen verfaßt werden. Beispielsweise schrieb in der Spätantike Prokopios von Cäsarea ein umfassendes Werk über die Regierungszeit Justinians I. Später verfasste Anna Komnene, die Tochter Kaiser Alexios I., eine Geschichte ihres Vaters in ihrer Gefangenschaft unter Kaiser Manuel I. Wichtig ist uns diese Quelle als Zeugnis für den Ersten Kreuzzug, wie die Lateiner in Konstantinopel ankamen, welche Probleme während ihres Aufenthaltes in Konstantinopel auftraten und wie Alexios damit fertig wurde. Diese hat neben der Beschreibung der als Franken bezeichneten Lateiner verherrlichende Züge für ihren Vater. Sie ist keine Ausnahme wie beispielsweise an Georgios Sphrantzes, Michael Psellos oder Niketas Choniates gezeigt werden kann.
Eine ansatzweise auf wissenschaftlichen Grundlagen betriebene Geschichtsschreibung läßt sich wohl erst seit dem 15. Jahrhundert bei den italienischen Humanisten feststellen. Zu denen zählen wir Enea Silvio de' Piccolomini, von dem wir u.a. eine Geschichte Böhmens besitzen bzw. Flavio Biondo, dessen Bücher über die Topographie des antiken Roms. Im 16. Jahrhundert verdienen die Discorsi und Fürst Niccolo Machiavelli nicht nur als philosophische Anleitungen für die Leitung eines Staates, sondern durch ihre historische Begründung auch in historiographischer Hinsicht berücksichtigt zu werden.
Auch die Reformationszeit hat eine zeitgenössische Geschichtsschreibung. Zur Reformation insbesondere zu Martin Luther schrieben u.a. Johannes Sleidanus, Johann Mathesius oder auch Johannes Cochläus. Die Geschichtsschreibung dieser Zeit ist nicht selten sehr polemisch und zugunsten oder ungunsten reformatorischer Strömungen. Das Urteil der späteren katholischen Geschichtsschreibung bezieht sich jahrhundertelang auf eine Lutherbiographie von Cochläus: Historia Ioannis Cochlaei de actis et scriptis Martini Lutheri Saxonis : chronographice ex ordine ab anno domini M.D.XVII. vsq. ad annum M.D.XLVI inclusine, fideliter descripta et ad posteros denarrata. - Colonia : Baumius, 1568, wie erst im 20. Jahrhundert Adolf Herte feststellte.
Seit Cellarius (1638 – 1707) finden wir eine Unterteilung der Geschichte Europas und des Mittelmeerraums in historisch datierbare Zeiträume von Alter Geschichte, Mittelalterlicher Geschichte und Neuerer Geschichte. Tatsächlich wird damit eine wesentliche methodische Voraussetzung geschaffen für eine wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geschichte.
18. Jahrhundert
Wir finden erst seit dem 18. Jahrhundert Geschichte als Bestandteil akademischer Lehre vor. Es fehlt für die Geschichte bis dahin noch ein institutionalisierter Rahmen um zur Wissenschaft werden zu können.
Im 18. Jahrhundert hält man die Philosophie für die entscheidende Wissenschaft, mit der man die Geschichte, die man als Universalgeschichte begreift, erklären will. Friedrich von Schiller in seiner Antrittsvorlesung in Jena stellt hier die Frage: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? Wesentlich ist dabei im gesamten universitären "Lehrgebäude" damit eine veränderte Stellung zur Theologie, welche jahrhundertelang als die höchste Wissenschaft angesehen wurde. Tatsächlich sind bis dahin theologische Gesichtspunkte in der Geschichtsschreibung von entscheidender Bedeutung. Man denkt hinsichtlich einer Geschichtsphilosophie noch verstärkt in ästhetischen Kategorien. Die Kulturgeschichtsschreibung dieser Zeit ist unverkennbar davon gekennzeichnet. Die Geschichte wird einem philosophischen Vernunftbegriff untergeordnet. Die Entwicklung der Geschichte deutet man meistens teleologisch. Das bedeutet, daß man meint, die Geschichte habe ein Entwicklungsziel. Man deutet die Geschichte auf der Grundlage eines Vernunftbegriffes. Namentlich die Geschichtsschreibung in der Zeit der Spätaufklärung ist hiervon geprägt. Der Vernunftbegriff ist untrennbar mit dem Namen des Philosophen Immanuel Kant verbunden. Dieser wiederum ist für die Aufklärung insgesamt von außerordentlicher Bedeutung. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Zeit gehören August Ludwig Schlözer, Justus Möser, Johann Joachim Winckelmann, der als Begründer der Klassischen Archäologie gilt (Winckelmann versucht als erster die griechische Kunst in einen kulturgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen. Sein Ansatz ist primär ein kunsthistorischer), Friedrich A. Wolf (versucht als Erster einen kulturgeschichtlichen Ansatz für das klassische Altertum, der eher philologisch orientiert ist), der strenggenommen der eigentliche Begründer der Klassischen Altertumswissenschaft ist, wenn man den Italiener Flavio Biondo im 15. Jahrhundert einmal wegläßt, der bald nach seinem Tode vergessen wurde, und erst durch Georg Voigt und seine Schule (z.B. Alfred Masius) eingehender gewürdigt wurde, Friedrich von Schiller und Johann Gottfried Herder. Nicht weniger wichtig für die Geschichtsschreibung selbst sind einerseits aufgeklärte Monarchen wie König Friedrich II. von Preußen oder Kaiserin Katharina II. von Rußland. Schließlich müssen hier auch die französischen Aufklärer wie Diderot, Voltaire und Montesquieu genannt werden.
Insgesamt hat hier noch die erzählende Funktion der Geschichte gegenüber der wissenschaftlichen quellenmäßigen Neuerkenntnis den Primat. Es ist unverkennbar, daß die Geschichtswissenschaft, wie sie sich im Laufe des 19. Jahrhunderts als eigenständige wissenschaftliche Disziplin herausbildet, in der Aufklärung ihren Vorläufer und ihre Wurzeln hat. Bisher betrachtet man Geschichte als Teil der Rechts- oder Staatswissenschaften oder der Philosophie. Eine historische Rechtsschule im Sinne einer Geschichtsphilosophie gibt es erst mit Friedrich Carl von Savigny und Karl Friedrich Eichhorn zum beginnenden 19. Jahrhundert.
19. Jahrhundert
Hauptcharakteristik der Geschichtsschreibung 19. Jahrhundert
Die Geschichte als wissenschaftliche Disziplin beginnt sich mit den preußischen Reformen im Jahre 1810 unter Wilhelm von Humboldt zu etablieren für die Einführung solcher wissenschaftlich-systematischer Kategorien. Das wissenschaftliche Konzept nennt man auch Historismus. Barthold Georg Niebuhr setzt in seiner Römischen Geschichte von 1812 erstmalig dieses wissenschaftliche Konzept um. Unverkennbar steht das im Zusammenhang mit der Reorganisation des preußischen Staatswesens mit einer antinapoleonischen Zielstellung. Leopold von Ranke entwickelt etwas später eine quellenkritische Methode zur Geschichtsschreibung, die eine Verbindung herstellt zwischen der erzählenden Methode, wie wir sie seit der Aufklärung kennen und der neuen quellenkritischen Methode, die die Geschichte auf die Grundlage der überlieferten Quellen stellt. Letztere hat allerdings das Primat. Die literarische Aufgabe der Geschichtsschreibung insgesamt wird nicht zwingend infragegestellt. So ist es nicht zufällig, daß im Jahre 1902 Theodor Mommsen für seine "Römische Geschichte" den Nobelpreis für Literatur erhält. Im wesentlichen ist die Geschichtsschreibung die primäre Personen- und Staatengeschichte. "Männer machen die Geschichte", wie einst Heinrich von Treitschke sagte. Die Kulturgeschichte oder auch Sozial- und Wirtschaftsgeschichte wird in der zünftigen deutschen Geschichtswissenschaft als sekundär aufgefaßt, wenn wir Johannes Janssen einmal ausnehmen, der gerade die sozialen Folgen der Reformation betont. Jedoch kommen hier konfessionelle Besonderheiten zum tragen. Es kommt Ende des 19. Jahrhunderts auch zu einem Methodenstreit mit Karl Lamprecht, für den Personen und Staaten sekundär sind, während die kultur- und sozialgeschichtlichen Prozesse das Primäre sind. Wie sehr Lamprechts Auffassungen an die Grundlagen bisheriger Geschichtsdastellung rütteln, zeigt sich an den Reaktionen seiner Gegner, die ihm auch des Positivismus und Materialismus bezichtigen. Das kommt auch daher, als ein Band seiner Deutschen Geschichte von dem sozialdemokratischen Historiker Franz Mehring positiv rezensiert wird. Zu seinen entschiedendsten Gegnern zählen Georg von Below, Felix Rachfahl, Heinrich Rickert und Max Lenz. Die Auseinandersetzungen tragen dabei nicht selten das Gepräge offener Feindseligkeit, bei denen die eigentliche Diskussion zurücktritt. Einzelne Streits wie zwischen Dietrich Schäfer und Eberhard Gothein, die sich vorher abspielten, erlangten nicht diese grundsätzliche Schärfe. Im Grunde stellte die Naturwissenschaft, die eine generische Methode hat, die deskriptive Methode, wie sie in der Geschichtswissenschaft angewandt wird, infrage. Man nennt das auch die "Krise der Geschichtswissenschaft", so jedenfalls ist bei Luise Schorn-Schütte zu finden. Lamprecht versucht unter dem Einfluß des Psychologen Wilhelm Wundt und dessen Völkerpsychologie die Kulturzeitalter von der psychischen Beschaffenheit des Volkes abhängig zu machen und entwickelt daraus seine Theorie der Psychogenese. Auch wenn allgemein der Zustand der Volksseele anerkannt wird als zu berücksichtigenden Faktor, so verwirft man in der Regel Lamprechts Ansatz für die Universalgeschichtsschreibung.
In den anderen Staaten Westeuropas einschließlich den Vereinigten Staaten von Amerika können wir einen analogen Prozeß beobachten. Auch hier wird zunächst Staatengeschichte geschrieben. Für Frankreich wollen wir hier einmal beispielsweise die Namen nennen Alexis de Tocqueville, Adolphe Thiers und Jules Michelet. Für England nennen wir hierbei Thomas Babbington Macaulay. Allerdings im Unterschied zur deutschen Geschichtswissenschaft wird der methodologische Ansatz von Karl Lamprecht positiv aufgenommen. Das wiederum hat seine Ursachen, weil seine Geschichtsauffassung die Entwicklung der sozialen Verhältnisse stärker berücksichtigt als es sonst in der deutschen Geschichtswissenschaft der Fall ist. Im Westen sucht man auf solche Fragen verstärkt Antworten. Nicht zufällig studieren besonders viele ausländische Studenten in Leipzig bei Lamprecht. Sehr viel stärker wirkt in der westlichen Geschichtsschreibung die philosophische Auffassung des Positivismus (Auguste Comte, Henry Thomas Buckle), welche in der deutschen Geschichtsschreibung weitgehend abgelehnt wird, wenn wir von Karl Lamprecht einmal absehen.
Institutionen
Insgesamt vollzieht sich ein Wandel auch an den Universitäten, wo bislang die Geschichte in Rahmen der Philosophie und der Rechtswissenschaft gelehrt wird hin zur Herausbildung einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin. Das betrifft zum einen die Herausbildung von institutionellen Strukturen wie auch den Professionalisierungsprozeß an sich, der sich in der Ausprägung der Ausbildung von Fachistorikern und Lehrern äußert. In Deutschland vollzieht sich dieser Prozeß bereits zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In den USA und Frankreich bereits Mitte der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In Großbritannien dagegen erst kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts.
20. Jahrhundert
Im beginnenden zwanzigsten Jahrhundert kommt es allerdings zu einer verstärkten Hinwendung zur Kultur, -Wirtschafts- und Sozialgeschichte, ohne allerdings die politische Geschichte zu vernachlässigen. Das geschieht unter maßgebenden Einfluß von Karl Lamprecht und dem Begründer der Soziologie Max Weber. Zunächst müssen wir für die weitere Entwicklung sagen, daß zunächst Sozialgeschichte sich mit den Strukturen der Gesellschaft befaßt. Später, in den 1980er Jahren kommt es zu einer deutlichen Akzentverschiebung, die sich mit Alltagsgeschichte stärker befaßt. Von dieser ausgehend kommt es zur Herausbildung einer historischen Sozialwissenschaft. Das bedeutet eine verstärkte Verbindung von Geschichtswissenschaft und Soziologie. Die letztere Grundlagendisziplin erfährt hierbei eine deutliche Aufwertung. In der marxistischen Literatur wird der sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Aspekt ohnehin besonders betont, weil die Frage nach den Produktionsverhältnissen von außerordentlicher Bedeutung ist. Seitens der amerikanischen Sozialgeschichtsforschung ging man seit den beginnenden 1980er Jahren dazu über, auch zu Einzelaspekten der jüngeren Alltagsgeschichte auch mündliche Quellen, also Informationen durch gezieltes Befragen von Personen, zu sammeln und auszuwerten. Diese Methode ist als "oral history" in die Geschichte der Geschichtswissenschaft eingegangen. Inszwischen ist sie weltweit verbreitet. Zu den bedeutendsten deutschen Historikern dieser Zeit gehören Thomas Nipperdey und Hans-Ulrich Wehler. Ebenfalls in den 1980er Jahren kam es zum sogenannten "paradigm breakdown" (deutsch Paradigmenwechsel) bzw. zum "linguistic turn" in den Sozialwissenschaften. Unter dem Einfluß des Postmodernismus bzw. des Poststrukturalismus kam es zu einer Abkehr von dem Anspruch, historische Wahrheiten "hinter" Sprache und Diskurs zu entdecken. man wandte sich statt dessen dem Diskurs selbst, als Ausdruck sozialer Bedeutung zu. Als Wegbereiter dieses Ansatzes können Michel Foucault sowie der Geschichtstheoretiker Hayden White gelten. Infolgedessen traten eine Vielzahl neuer Fragestellungen und Methoden auf, so z.B die Neue Kulturgeschichte, die historische Anthropologie, die Mikrogeschichte sowie die Frauen- und Geschlechtergeschichte (im Rahmen der Gender Studies).
Die Ereignisse des 2. Weltkrieges führen in den 1980er Jahren in der deutschen Geschichtswissenschaft zu einem sogenannten Historikerstreit, der hauptsächlich zwischen Jürgen Habermas, Ernst Nolte und Michael Stürmer ausgetragen wird. Hier stehen Fragen der Vergangenheitsbewältigung und der Aufarbeitung der Vergangenheit des Nationalsozialismus oder dessen Revisionismus zur Debatte. Sehr deutlich zeigt sich hier die große Schwierigkeit der Geschichtswissenschaft das Phänomen Nationalsozialismus wissenschaftlich und methodische aufzuarbeiten, ohne daß Vorwürfe wie "Geschichtsrevisionismus" oder Ähnliches laut werden. Das betrifft im besonderem Maße die Problematik des Holocaustes.
Allerdings bleiben die Bereiche der Alten Geschichte, der Mediävistik und auch die Geschichte der Frühen Neuzeit weiterhin wichtige Betätigungsfelder der Geschichtswissenschaft, wobei auch ein breites Interesse der Öffentlichkeit für die Geschichte des Mittelalters festzustellen ist (wenn auch oft durch populäre Vorstellungen verzerrt).
Ab den 1990er Jahren spricht man anstatt von Weltgeschichte immer stärker von Global History, mit dem Ziel, den nationalstaatlichen Habitus, der der Weltgeschichtsschreibung anhaftet, zu überwinden.
siehe: Geschichtsbild, Geschichtswissenschaft, Geschichtsphilosophie, Universalgeschichte
Literatur
- Adolf Herte, Die Lutherkommentare des Johannes Cochläus : kritische Studie zur Geschichtsschreibung im Zeitalter der Glaubensspaltung, Münster i.W. 1935.
- Ernst Schaumkell, Geschichte der deutschen Kulturgeschichtsschreibung von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Romantik im Zusammenhange mit der allgemeinen geistigen Entwicklung, Leipzig 1905.
- Hans Schleier (Hrsg.), Karl Lamprecht: Alternative zu Ranke, Leipzig 1988.
- Horst Walter Blanke, Historiographiegeschichte als Historik, Stuttgart 1992.
- Georg Iggers, Die Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert, Göttingen 1992.
- Roger Chickering, Karl Lamprecht. A German Akademic Life, Jew Jersey 1993.
- Luise Schorn-Schütte, Karl Lamprecht: Kulturgeschichtsschreibung zwischen Wissenschaft und Politik, Göttingen 1994.
- Hans Schleier, Geschichte der deutschen Kulturgeschichtsschreibung, Bd. I (2 Teile): Vom Ende des 18. bis Ende des 19. Jahrhunderts, Waltrop 2003.
- Georg Iggers, Deutsche Geschichtswissenschaft. Eine Kritik der traditionellen Geschichtsauffassung von Herder bis zur Gegenwart, 3. Aufl., Wien-Köln-Weimar 1997.
- Friedrich Jaeger und Jörn Rüsen, Geschichte des Historismus, München 1992.
- Hans-Ulrich Wehler, Entsorgung der deutschen Vergangenheit? : Ein polem. Essay zum "Historikerstreit" , München 1988.
- Horst Walter Blanke, Historiographiegeschichte als Historik, Stuttgart 1991.
- Eduard Fueter, Geschichte der neueren Historiographie, 3. um e. Nachtrag vermehrte. Aufl., (reprographischer Nachdruck der. 3. Aufl. München 1936) Zürich [u.a.] 1985.