Jüdischer Kalender
Der jüdische Kalender ist ein Lunisolarkalender. Die Monate sind wie bei einfachen Mondkalendern an den Mondphasen ausgerichtet, es existiert jedoch gleichzeitig eine Schaltregel zum Angleich an das Sonnenjahr.
Der Jüdische Kalender geht seit der Antike von zwei Grundannahmen aus:
- Die Länge eines Mondzyklus, das heißt die durchschnittliche Zeit von einem Vollmond zum nächsten, beträgt genau 29 Tage, 12 Stunden und 793 "Teile"; Ein "Teil" entspricht dabei 3 1/3 Sekunden; die heutigen Einheiten "Minuten" und "Sekunden" waren damals jedoch noch nicht üblich. Dieser Wert ist erstaunlich genau und wurde durch Listen von Sonnen- und Mondfinsternissen ermittelt. Solange man keine kleineren Zeiteinheiten als die "Teile" benutzt, ist dies der genauestmögliche Wert. Trotzdem beträgt der sich allmählich aufsummierende Fehler bis heute insgesamt schon 9 Stunden.
- 19 Sonnenjahre entsprechen genau 235 Mondmonaten, der so genannte Metonische Zyklus. Dies ist nicht sehr genau und die Abweichung beträgt hier einen Tag in 216 Jahren, bis heute schon 8 Tage.
Durch Hinzufügen von Schaltmonaten innerhalb des Zyklus von 19 Jahren entstehen 12 Normaljahre mit je 12 Monaten und 7 Schaltjahre mit je 13 Monaten. (12×12+7×13=235). Dadurch wird der Kalender so angepasst, dass er sich zum Lauf der Sonne und den Jahreszeiten nur allmählich ändert.
Die Monate orientieren sich nicht ganz exakt an den Mondphasen: Wenn sich dadurch eine Aneinanderreihung von mehreren Tagen mit Arbeitsverbot (siehe Sabbat) ergeben würde, wird der Jahresbeginn um einen oder zwei Tage hinausgeschoben, um diese Härte zu vermeiden (denn Gott will nach jüdischem Verständnis das Leben der Menschen durch seine Gebote nicht schlechter, sondern besser machen).
Das jüdische Jahr wird in die folgenden Monate eingeteilt: Nisan — Ijar — Siwan — Tammus — Aw — Elul — Tischri — Kislew — Cheschwan — Tewet — Schewat — Adar
Das jüdische neue Jahr (mit der jeweils nächsthöheren Jahreszahl) beginnt im Herbst mit dem ersten Tag (genannt Rosch HaSchanah) des siebten Monats Tischri, während der Frühlingsmonat Nisan seit dem Exodus des Mose als erster Monat nummeriert wird. Diese ungewöhnliche Anordnung verdankt sich der Übernahme der babylonischen Monatsnamen durch die Israeliten. Im babylonischen Kalender war der Tischri der erste Monat. Die Diskrepanz zwischen der Monatszählung und dem Jahresbeginn folgt aus der Verbindung zwischen diesen fremden und eigenen Traditionen Israels.
Geschichte
Die jüdische Zeitrechnung wurde vom Patriarchen Hillel II. 358 n. Chr. aus Tanach und Talmud abgeleitet. Danach wurde die Welt am 7. Oktober im Jahr 3761 vor der christlichen Zeitrechnung erschaffen.
Die Daten der jüdischen Festtage für die Jahre 2003-2009
Jahr | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
Jüdisches Jahr | 5763/4 | 5764/5 | 5765/6 | 5766/7 | 5767/8 | 5768/9 | 5769/70 |
PURIM - Rettung der persischen Juden | 18.03.2003 | 07.03.2004 | 23.03.2005 | 14.03.2006 | 04.03.2007 | 21.03.2008 | 10.03.2009 |
PESACH - Auszug der Juden aus Ägypten. Die letzten zwei Tage gelten als hohe
Feiertage. |
17.04.2003- 24.04.2003 | 06.04.2004- 13.04.2004 | 24.04.2005- 01.05.2005 | 13.04.2006- 20.04.2006 | 03.04.2007- 10.04.2007 | 20.04.2008- 27.04.2008 | 09.04.2009- 16.04.2009 |
SHAVUOT - Wochenfest. Offenbarung der Tora am Sinai. | 06.06.2003- 07.06.2003 | 26.05.2004- 27.05.2004 | 13.06.2005- 14.06.2005 | 02.06.2006- 03.06.2006 | 23.05.2007- 24.05.2007 | 09.06.2008- 10.06.2008 | 29.05.2009- 30.05.2009 |
ROSCH HA-SCHANA - Das jüdische Neujahr | 27.09.2003- 28.09.2003 | 16.09.2004- 17.09.2004 | 04.10.2005- 05.10.2005 | 23.09.2006- 24.09.2006 | 13.09.2007- 14.09.2007 | 30.09.2008- 01.10.2008 | 19.09.2009- 20.09.2009 |
YOM KIPPUR - Versöhnungstag | 06.10.2003 | 25.09.2004 | 13.10.2005 | 02.10.2006 | 22.09.2007 | 09.10.2008 | 28.09.2009 |
SUKKOT - Laubhüttenfest | 11.10.2003- 16.10.2003 | 30.09.2004- 05.10.2004 | 18.10.2005- 23.10.2005 | 07.10.2006- 12.10.2006 | 27.09.2007- 02.10.2007 | 14.10.2008- 19.10.2008 | 03.10.2009- 08.10.2009 |
SHEMINI ATZERET | 18.10.2003 | 07.10.2004 | 25.10.2005 | 14.10.2006 | 04.10.2007 | 21.10.2008 | 10.10.2009 |
SIMCHAT THORA
- Freude der Lehre |
19.10.2003 | 08.10.2004 | 26.10.2005 | 15.10.2006 | 05.10.2007 | 22.10.2008 | 11.10.2009 |
CHANUKKAH - Lichterfest. Wiedereinweihung des Tempels. | 20.12.2003- 27.12.2003 | 08.12.2004- 15.12.2004 | 26.12.2005- 02.01.2006 | 16.12.2006- 23.12.2006 | 05.12.2007- 12.12.2007 | 22.12.2008- 29.12.2008 | 12.12.2009- 19.12.2009 |
Bei der Angabe jüdischer Feiertage ist zu beachten, dass der jüdische Tag nicht um Mitternacht, sondern mit Sonnenuntergang beginnt. So kennt jeder Feiertag auch einen "Vorabend", eigentlich der tatsächliche Beginn des Tages, z.B. der Sederabend des Pesach oder der anderen Feiertage. Also beginnt auch der Schabbat am Freitag Abend und dauert bis Samstag Abend.
Literatur
Basnitzki, Ludwig: Der jüdische Kalender. Entstehung und Aufbau. Frankfurt 1989. ISBN 3633541543
Weblinks
- Einen sehr guten hebräisch- und englischsprachigen Kalender zum Download (Windows, Palm, Java) bietet:
- Online-Kalenderrechner in Deutsch:
http://www.nabkal.de/kalrech1.html
- Einführungen in die Kalenderberechnung:
http://www.nabkal.de/judkal.html
http://www.payer.de/judentum/jud500.htm
==Siehe auch== jüdische Feste, Judentum