Die Klarinette ist ein transponierendes Musikinstrument aus der Familie der Holzblasinstrumente. Sie hat eine vorwiegend zylindrische Bohrung und ist mit einem Mundstück mit einfachem Rohrblatt ausgestattet.
Obwohl die Klarinette ein Holzblasinstrument ist, gibt es Klarinetten aus Metall und aus Kunststoff. Das Mundstück der Klarinette ist gewöhnlich aus Kunststoff. Es gibt aber auch Glas- und sogar Metallmundstücke. Der eigentliche Tonerzeuger ist das Blättchen, das auf das Mundstück befestigt wird. Es ist fast immer aus Rohrblatt, da Kunststoffe derzeit noch nicht zu einem ausgezeichneten Klang führen. Zur Befestigung werden Metallhalter, Bänder oder auch Schnüre verwendet.
Das zweite Register der Klarinette überbläst in die Duodezime (zwölf Töne über dem Grundton), was ihr einen großen Tonumfang beschert. Das dritte Register überbläst zwei Oktaven und eine Terz. Der gesamte Tonumfang beträgt mehr als 3 Oktaven.
Das "Klarin" im Namen bedeutet schrill, dies bezieht sich aber lediglich auf die hohen Register dieses Instruments. Andere Deutungen führen den Namen des Instruments darauf zurück dass es als Ersatz für die schwer zu blasenden mittelalterlichen Trompeten (Clarin genannt) gedacht war. Klarinettenspieler nennt man auch Klarinettisten.
Verwendung
Die Klarinette ist seit Mozart fester Bestandteil der Bläsergruppe in klassischen Orchestern. Sie wird dort für Verzierungen und Soloeinwürfe benötigt. Die Klangfarbe ist sehr lieblich. Verwendet wird im Orchester hautsächlich der mittlere Tonbereich. Es gibt auch eine reiche Literatur an wunderbaren Klarinettenkonzerten.
In Blasorchestern und Militärkapellen wird die Klarinette für schnelle Solopassagen verwendet. In Blasmusikbearbeitungen symphonischer Werke übernehmen die Klarinetten häufig die Geigenstimmen. Die Klarinette spielt dort weitgehend in ihrem oberen Tonbereich, in dem sie sich leicht von den anderen Instrumenten abhebt.
Im Jazz ist die Klarinette aus der Mode gekommen und wurde durch das Saxophon verdrängt. Im Dixieland Jazz war sie üblich für schnelle Passagen. Im Swing war sie auch Soloinstrument, entweder hoch spielend oder durch Mikrophon verstärkt.
Im Klezmer und der osteuropäischen Volksmusik findet die Klarinette reiche Verwendung als Solo- oder Begleitinstrument.
Technisches
Bauformen
Typ | Bemerkung | Tonumfang | Notierung |
---|---|---|---|
As-Klarinette | sehr selten, früher höchste Klarinettenstimme v.a. in der italienischen Blasmusik, heute durch die Es-Klarinette ersetzt. | ||
G-Klarinette | "Picksüsses Hölzl" ausschließlich im Wiener Schrammlquartett (Violine, G-Klarinette, Kontragitarre, Wiener Akkordeon) | ||
Es-Klarinette | hohe, durchdringende Klarinette in Blaskapellen, böhmisch-mährische Volksmusik, aber auch im Symphonieorchester (Berlioz, Mahler, Strauss etc.) | ||
D-Klarinette | selten, Klarinettenkonzert in D-Dur von Johann Melchior Molter | ||
C-Klarinette | im 19. Jh. noch weit verbreitet (Beethoven, Schubert, Symphonien und Kammermusik; Rossini, "Il Barbiere di Siviglia", Strauß), wird heute üblicherweise durch die B-Klarinette ersetzt, was dazu führt, daß aus C-Stimmen transponiert, d.h. vom Blatt einen Ganzton höher, gespielt werden muß. Standardübung für einen Orchesterklarinettisten. | ||
B-Klarinette | gebräuchlichste Bauform, klassische Musik, Jazz, Volksmusik (Alpenländer, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Balkanländer, Griechenland). | d - b’’’ | große Sekunde höher. |
A-Klarinette | notwendiges zweites Instrument im klassischen Orchester | cis - a’’’ | kleine Terz höher |
Bassettklarinette in A | ursprünglich verwendet für die Uraufführung Mozarts Klarinettenkonzerts, geriet in Vergessenheit (die tiefsten Passagen wurden später nach oben oktaviert), heute wieder in Verwendung (Sonderanfertigung) neuere Einspielungen v.a. durch Sabine Meyer. | ||
Bassetthorn in F | von Mozart heiß geliebt (wegen der seiner Meinung nach großen Ähnlichkeit zur menschlichen Stimme) und verwendet z.B. in seinem Requiem, einigen seiner Opern, oder Kammermusik (KV 229, 439) erlebt heute eine Renaissance in der neueren Quartettliteratur für Klarinette (2 B-Klarinetten, Bassethorn in F und Baßklarinette in B) v.a. "Vienna-Clarinet-Connection" | ||
Altklarinette in Es | verstärkt das tiefe Klarinettenregister v.a. im Blasorchester. | ||
Bassklarinette in B und A | Symphonieorchester ab R. Wagner, vermehrt ab 20. Jh., Respighi, Strauss, Bernstein, Poulenc u.a.(A sehr selten, ) auch verwendung im Jazz (Louis Sclavis, Anthony Braxton, John Surman). | Violinschl, B, selten Bassschl. | |
Kontra-Altklarinette in Es | selten, hauptsächlich im Blasorchester | ||
Kontra-Bassklarinette in B | sehr selten, Blasorchester | ||
Subkontra-Altklarinette in Es | sehr sehr selten | ||
Subkontra-Bassklarinette in B | sehr sehr sehr selten | ||
Chalumeau | Vorläufer der Klarinette |
weitere Bauformen: Steinklarinette, Vierteltondoppelklarinette, Vierteltonklarinette, Blechklarinette.
Griffsysteme
International hat sich das so genannte Boehm-System durchgesetzt, in Deutschland (und anderen deutschsprachigen Ländern) ist das Deutsche System verbreitet. Neben Unterschieden in der Griffweise benutzt das Boehmsystem ein Mundstück mit weiterer Öffnung und ein breiteres Blatt. Dadurch ist der Klang der Boehm-Klarinette flexibler, obertonreicher. Der Klang der Deutschen Klarinette wirkt reiner und enger. Da jedoch das Mundstück, das Blatt, und hautpsächlich der Spieler wesentlich zum Klangergebnis beitragen, kann natürlich auch auf Boehm-Klarinetten ein sehr reiner Klang erzeugt werden.
Die Grifftechnik der deutschen Klarinetten ist etwas näher an modernen Saxophonen. Typisch sind vor allem Rollverbindungen zwischen Klappen. Das Boehm-System kommt ohne Rollverbindungen aus. Es vermeidet einige Gabelgriffe und kommt daher Anfängern entgegen. Die Unterschiede sind jedoch im Endeffekt nicht relevant.
Es gibt traditionell starke Verfechter des einen oder anderen Systems. Es gibt klassische Spitzensolisten mit dem einen und dem anderen System. Innerhalb nicht-klassischer Musik, insbesondere dem Jazz, ist das Boehmsystem stärker verbreitet als das deutsche System.
Geschichte
Chalumeau ...
Bekannte Klarinettisten
Klassik
- Eduard Brunner
- Jack Brymer
- Gervase de Payer
- Rudolf Jettel
- Sharon Kam
- Karl Leister
- Paul Meyer
- Sabine Meyer
- Alfred Prinz
- Johann Stadler (18. Jh., hat Mozarts Klarinettenkonzert uraufgeführt)
- Leopold Wlach
- Jost Michaels
- Hans Schöneberger
- Richard Stoltzman
- Michele Zukovsky
Jazz
- Woody Allen
- Sidney Bechet
- Barney Bigard
- Willem Breuker
- John Carter
- Buddy DeFranco
- Johnny Dodds
- Eric Dolphy
- Jimmy Dorsey
- Paquito D'Rivera
- Jimmy Giuffre
- Benny Goodman
- Edmond Hall
- Stan Hasselgard
- Woody Herman
- Rolf Kühn
- George Lewis
- Mezz Mezzrow
- Gabriele Mirabassi
- Albert Nicholas
- Jimmie Noone
- Alphonse Picou
- Russell Procope
- Leon Rappolo
- Pee Wee Russell
- Louis Sclavis
- Tony Scott
- Artie Shaw
- Omer Simeon
- Frank Teschemacher
Hersteller
Hersteller international
- Selmer
- Buffet-Crampon
- Leblanc
- Yamaha
- Amati
- Belcanta
- Orsi
- Jupiter
Hersteller in Deutschland
- Martin Foag
- Lother Reidel
- Schreiber
- Oscar Adler
- Schwenk & Seggelke
- Meinel
- Püchner
- Herbert Wurlitzer
- F.A. Uebel
- Richard Keilwert
- Wolf
- Eberhard Scherzer
- Moosmann
- Harald Hyüng
- Leitner und Krauss
- Mollenhauer
- Claríssono, Martin Schöttle
- Frank Hammerschmidt
Hersteller in Österreich
- Gerold Angerer
- Othmar Hammerschmidt
Hersteller, nicht mehr aktiv
- Kreul
- Kern
Weblinks
- http://www.deutsche-klarinetten-gesellschaft.de
- http://home.eduhi.at/teacher/klarinette
- http://www.die-klarinetten.de
- http://holzblas.net/Instrumente/Klarinette/klarinette.html
- http://de.geocities.com/klaripage/
- http://www.wfg.woodwind.org/
- http://www.sneezy.org/
- Akustik der Klarinette (englisch)
- Grifftabelle für das deutsche System