Choresm war seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. ein selbständiger Staat in Mittelasien. Archäologische Ausgrabungen haben den Nachweis einer hochentwickelten Kultur erbracht. Besonders die darstellende Kunst (Monumentalskulpturen, Malerei) zeugt von handwerklichem Können und Originalität.
Hauptstadt war die heute in Turkmenistan liegende Stadt Kunja-Urgentsch ("Alt-Urgentsch"), auch Kohne-Urgentsch. Die Stadt ist nicht zu verwechseln mit der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Stadt Urgentsch im heutigen Usbekistan.
Grundlage für den Reichtum des choresmischen Reiches war die hochentwickelte Bewässerungslandwirtschaft. Neben Baumwolle und Reis, Obst und Wein wurden hier verschiedene Getreidearten, wie Gerste und Weizen, angebaut.
712 erlag Choresm den Arabern, die den Islam einführten und die alte choresmische Kultur verfallen ließen. 1043 eroberten die Seldschuken das Land. Nach der Befreiung von den Seldschuken im Jahre 1194 erreichte Choresm unter Schah Ala ad-Din Muhammad (1200-1220) seine größte Blüte mit einer Ausdehnung vom Kaspischen Meer bis zum Persischen Golf.
Gleichzeitig erlebte die choresmische Kultur einen neuen Höhepunkt, der jedoch nur kurze zeit währte, da 1220 die Mongolen unter Dschingis Khan das Land verwüsteten und Choresm der Goldenen Horde einverleibten.
Ende des 14. Jahrhunderts begann Timur Lenk seine Eroberungen mit einem Krieg gegen das wiedererstarkte choresmische Reich. Fünf Feldzüge waren notwendig, bis er das Land 1388 endgültig erobern konnte. Die Hauptstadt des Landes, Kunja-Urgentsch, wurde dabei zerstört, später aber wieder aufgebaut.
1511 entstand das Khanat Chiwa, der Nachfolgestaat Choresms. Sein Zentrum war die seit dem 6. Jahrhundert bestehende Stadt Chiwa, seit Anfang des 17. Jahrhunderts Hauptstadt des Landes. Die alte Hauptstadt Kunja-Urgentsch mußte um diese Zeit aufgegeben werden, da der Amudarja seinen Lauf geändert hatte.
Die Bevölkerung setzte sich aus Usbeken, Turkmenen, Karakalpaken und anderen Völkern zusammen und lebte vor allem von Viehzucht, Ackerbau und Gewerbe. Seit Ende des 16. Jahrhunderts entwickelten sich aus dem alten Stammesadel, der ausgedehnte Ländereien besaß, große Feudalherren.
Durch Feudalfehden im Inneren und Überfälle der Turkmenen, Kasachen und Kalmyken geschwächt, verfiel der Staat allmählich. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts erlebte das Khanat Chiwa besonders unter Khan Muhammad Rachin (1806-1825) einen Aufschwung und unterwarf einige Nachbarvölker.
1873 wurde der Staat durch Russland unterworfen und 1924 zwischen Turkmenistan und Usbekistan aufgeteilt. "Choresm" ist auch der Name einer Provinz in Usbekistan.