Das Boot (Roman)

Roman von Lothar-Günther Buchheim
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Das Boot ist der Titel eines Romans von Lothar-Günther Buchheim, der die persönlichen Erlebnisse des Autors als Kriegsberichterstatter auf verschiedenen U-Booten literarisch verarbeitet; er beruht auf den damals von Buchheim gemachten Notizen. Insbesondere verarbeitet er Ereignisse, die sich 1941 auf der 7. Feindfahrt des Bootes U 96 abspielten. Das Buch erschien 1973 im Verlag Piper und wurde millionenfach verlegt sowie in 18 Sprachen übersetzt. Der Roman erregte durch seine schonungslose, mitunter vulgäre Sprache und realistische, detaillierte Schilderung viel Aufmerksamkeit.

Inhalt

Buchheim wird als Kriegsberichterstatter in St. Nazaire auf die U 96 versetzt und begleitet den Kaleu, dessen Charakterisierung dem tatsächlichen damaligen Kommandanten Heinrich Lehmann-Willenbrock nachempfunden ist, und die Mannschaft auf einem Kommando in den Nordatlantik. Zunächst schildert er die drangvolle Enge eines typischen VII C-Bootes, das 50 Menschen beherbergt; er beschreibt die unterschiedlichen Typen von Seeleuten, ihre zumeist rüden bis zotigen Gespräche, führt minutiöse technische Details an, die er in Gesprächen mit den technischen Spezialisten, vor allem mit dem Leitenden Ingenieur einkleidet, malt in eindringlichen Farben das Erleben von wochenlangem Sturm und eintöniger Gammelei, ebenso das Jagdfieber beim Angriff, Gewissensbisse beim Anblick schiffbrüchiger englischer Seeleute, die nicht gerettet werden dürfen, schließlich nackte Angst angesichts zermürbender Stunden der Wasserbombenverfolgung nachsetzender Zerstörer. Nach einem erfolgreichen Angriff auf einen Geleitzug und nochmaliger Verfolgung ist das Boot stark beschädigt, die demoralisierte Mannschaft hofft auf Rückkehr in ihren Heimathafen. Stattdessen kommt der Befehl zum Einsatz im Mittelmeer, das bedeutet einen Durchbruch durch die von britischen Schiffen bewachte Straße von Gibraltar. Das hochriskante Unternehmen misslingt, das Boot wird schwer getroffen und sinkt, hält aber dem Wasserdruck stand. Die dramatischen Stunden auf dem Meeresboden in 280 m Tiefe, in denen die Mannschaft verzweifelt die Schäden zu beheben versucht, bilden das eindringlichste Kapitel des Buches. Wider alle Wahrscheinlichkeit gelingt der Auftauchversuch, das schwer angeschlagene Boot schleppt sich in den nächsten von Deutschen besetzten Kriegshafen, nach La Rochelle, wo es bei einem Fliegerangriff versenkt wird; nur ein Teil der Mannschaft kann sich retten.

Kritiken

„Pliviers «Stalingrad», anders angelegt, anders gedacht, darf solches Urteil nicht verstellen: Lothar-Günther Buchheim hat den bislang besten deutschen Roman von der Front des Zweiten Weltkriegs geschrieben, den ersten, der gültig ist, und Einwände, dass der Krieg, so oder so, kein Thema mehr sei, sind vom Schreibtisch gewischt, vom Biertisch ebenfalls.“ (DIE ZEIT)

„Man begegnet hier allein dem Meer, der Technik, dem Krieg und den Menschen, die mit allen dreien fertig werden müssen. Die Intensität, mit der diese Wirklichkeit beschworen wird, enthält jedoch mehr Wucht der Anklage, als sie jeder direkten Polemik möglich wäre.“ Süddeutscher Rundfunk

Verfilmung

1981 wurde das Buch durch Wolfgang Petersen als Verfilmung umgesetzt. Als drei- bzw. sechsteiliger Fernsehfilm und die daraus abgeleitete Kinofassung 1982 wurde Das Boot noch bekannter und speziell auch in den USA sehr erfolgreich.

Weiteres

1995 erschien der Fortsetzungs-Roman "Die Festung", der 1944 vor und während der Invasion der Alliierten im besetzten Frankreich spielt. 2002 wurde die Trilogie durch "Der Abschied" vollendet, dieser knüpft nur noch sehr lose an die Vorgänge der Vorgänger an.