Rajzel Zychlinski

polnische Dichterin
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Rajzel Zychlinski (* 27. Juli 1910 in Gąbin, Polen, † 13. Juni 2001 in Concord, Kalifornien, USA) war eine jiddische Dichterin.

Raizel Zylinski, aus einer Rabbinerfamilie stammend, gilt als eine der größten Lyrikerinnen in jiddischer Sprache. Mit 12 Jahren begann sie zu schreiben, zunächst in polnisch, dann in jiddisch. Mit 17 Jahren schrieb sie ihr erstes jiddisches Gedicht, mit 18 Jahren hatte sie eine erste Veröffentlichung. Den Nazis entkam sie durch die Flucht in die Sowjetunion. Die Ermordung ihrer Mutter und ihrer Geschwister bleiben ein lebenslanges Trauma. Dieses und die sonstigen schweren Erschütterungen ihres Jahrhunderts bestimmen teilweise den Inhalt ihrer Gedichte. Sie kehrte nach der Katastrophe zunächst nach Polen zurück, lebte von 1948 bis 1951 in Paris, danach in den USA vornehmlich in New York zuletzt in Kalifornien.

Sie hat fast nur Gedichte geschrieben, selten Prosa. Im Jahr 1975 erhielt sie den Izig-Manger-Preis, die höchste Auszeichnung für jiddische Literatur.


Gedichtbeispiel

die klejder

die klejder in welche du host gesen mich -
sej wern kejnmol nischt alt,
mit ale kolirn fun regenbojgen
blien sej in majn schank
doss lila-klejd ssoijlt sich mitn grinem
a grinem grosikn ssod,
doss rosa tuljet sich zum geln
un di blumen blien baj sajer sojm.
opgerukt, dasunder in a winkl fun majn schank,
die arbl farworfn iber di aksseln -
cholemt fun dir majn bloj klejd.

Die Kleider

Die Kleider, die du an mir sahst,
werden nie alt.
In allen Farben des Regenbogens
blühn sie in meinem Schrank.
Das lila Kleid flüstert mit dem grünen
ein grünes grasiges Geheimnis,
das rosa schmiegt sich an das gelbe
mit Blüten am Saum.
Weggeschoben in eine Schrankecke,
die Ärmel über die Schultern gelegt,
träumt mein blaues Kleid von dir.

Zuletzt in deutsch erschienen

Rajzel Zychlinski, die lider 1928-1991 Die Gedichte. Jiddisch und deutsch. Frankfurt 2003 Rezensionen: Stefana Sabin, Junger Staub von schweren Steinen. Das Werk der jiddischen Lyrikerin Rajzel Zychlinski, bei NDR Kultur und bei perlentaucher.de