Nasreddin

türkische Sagenfigur
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. September 2004 um 20:19 Uhr durch Mw (Diskussion | Beiträge) (Grundkategorien eingefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Molla Nasrudin (türkisch: Nasreddin Hoca) ist zugleich eine Weisen-, Narren-, Meister-, Bettler-, Richter-, Lehrer- und Arztfigur im Islam. Er kommt in vielen Schwänken vor, die sowohl oberflächlich einfach als Witz wahrgenommen werden können, aber auch eine versteckte Aussage haben.

Der historische Nasreddin lebte wohl im 14. Jahrhundert in Akşehir, Türkei, wo er als geistlicher Lehrer (Hoca) wirkte. Dort befindet sich auch seine letzte Ruhestätte. Der Legende nach soll Timur Lenk seinen Ruf als weisen Schalk begründet haben.

Ein Beispiel: Der Schmuggler
Wieder und wieder überquerte Nasrudin die Grenze zwischen Persien und Griechenland auf Eselsrücken. Jedesmal hatte er zwei Körbe mit Stroh dabei und kam ohne sie zurück. Jedesmal untersuchte die Wache ihn wegen Schmuggelware. Niemals fand man etwas. "Was bringst du herüber?", fragten Sie ihn. "Ich bin ein Schmuggler.", antwortete er immer. Jahre später, Nasrudin machte einen immer wohlhabenderen Eindruck, zog er nach Ägypten. Dort begegnete er einem der Grenzwächter. "Sag einmal, Nasrudin, jetzt wo du außerhalb der Gerichtsbarkeit von Griechenland und Persien bist und hier in solchem Wohlstand lebst, sage mir doch, was war es eigentlich, was du geschmuggelt hast als wir dich nie überführen konnten."
"Esel"

Hier zeigt Nasreddin, dass dem gewöhnlichen Menschen ein großer Teil der Bedeutung des Lebens entgeht, weil er in Schablonen denkt, und sich nicht auf eine ganz andersartige Sicht der Dinge einstellen kann. Er mag leben, ja sogar Fortschritte machen, aber er versteht nicht alles, was um ihn her vorgeht.

Ins Deutsche übertragen wurden unter anderem die Schwänke nach Orhan Veli.