Franz Blücher (*24. März 1896 in Essen ; † 26. März 1959 in Bad Godesberg) war ein deutscher Politiker (FDP, FVP und DP).
Er war von 1949 bis 1957 Bundesminister für Angelegenheiten des Marshall-Planes bzw. wirtschaftliche Zusammenarbeit und in dieser Zeit auch Stellvertreter des Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland.
Ausbildung und Beruf
Blücher bestand 1915 sein Abitur. Seit 1921 arbeitete er als Kaufmännischer Leiter eines Industrieunternehmens. Ab 1930 war er Abteilungsleiter bei der Gagfa AG in Essen. Von 1938 bis 1945 war er schließlich Bankdirektor in Essen.
Partei
Nach dem Krieg gehörte Blücher zu den Mitbegründern der FDP in Essen und wurde 1946 ihr Vorsitzender in der Britischen Besatzungszone. Von 1948 bis 1949 war er Stellvertretender Bundesvorsitzender und von 1949 bis 1954 Bundesvorsitzender der FDP.
Im Februar 1956 schließlich trat Blücher aus Protest gegen das Verhalten seiner nordrhein-westfälischen Parteifreunde (Koalitionswechsel von der CDU zur SPD) aus der FDP aus und zählte zu den Mitbegründern der FVP, die sich bereits nach einem guten Jahr der Deutschen Partei anschloß.
Abgeordneter
Von 1947 bis 1949 war er Mitglied des Landtages von Nordrhein-Westfalen und in dieser Zeit auch Vertreter des Landes Nordrhein-Westfalen im Wirtschaftsrat der Bizone in Frankfurt am Main, wo er Fraktionsvorsitzender der FDP-Fraktion war und den Wirtschaftsausschuss leitete.
Von 1949 bis 1957 war er Mitglied des Deutschen Bundestages.
Öffentliche Ämter
Vom 10. September 1946 bis zum 17. Juni 1947 war er Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen in der von Ministerpräsident Rudolf Amelunxen geleiteten Landesregierung.
Nach der Bundestagswahl 1949 wurde er am 20. September 1949 zum Bundesminister für die Angelegenheiten des Marshallplanes in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geführte Bundesregierung berufen. Gleichzeitig wurde er zum Stellvertreter des Bundeskanzlers ernannt. Nach der Bundestagswahl 1953 wurde er am 20. Oktober 1953 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und wiederum Stellvertreter des Bundeskanzlers. Dabei hatte sich der Name seines Ministeriums zwar geändert, der Aufgabenbereich blieb jedoch nahezu gleich und war hauptsächlich auf Europa beschränkt. Das damalige Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit ist also nur begrenzt mit dem heutigen, vor allem auf Entwicklungshilfe ausgerichteten, gleichnamigen Bundesministerium zu vergleichen. Nach der Bundestagswahl 1957 schied er am 29. Oktober 1957 aus der Bundesregierung aus.
Von Januar 1958 bis zu seinem Tode war er Mitglied der Hohen Behörde der Montanunion, wo er bis zu seinem Tode für den Kohlenbergbau und damit zusammenhängende Kartellfragen zuständig war.
Veröffentlichungen
- Bundesregierung und Parlament, Bad Harzburg, 1955.