Ununoctium (von lat. unus „eins“ (2×) und lat. octo „acht“, entsprechend der Ordnungszahl 118) ist das bisher schwerste bekannte chemische Element. Es wird auch als Eka-Radon (von sanskr. eka „eins“ und Radon, „eins unter Radon“) mit dem Symbol Eka-Rn bezeichnet. Der Name ist ein systematischer Elementname.
Erzeugung
Gefälschte angebliche Erzeugung 1999
Ein Bericht über die Erzeugung der Elemente Ununhexium und Ununoctium im Lawrence Berkeley National Laboratory wurde 1999 in der Fachzeitschrift Physical Review Letters veröffentlicht. Im folgenden Jahr wurde der Bericht zurückgezogen, da die beschriebenen Ergebnisse durch andere Wissenschaftler nicht zu reproduzieren waren. Im Juni 2002 gab der Direktor der Berkeley Labs bekannt, dass die ursprüngliche Veröffentlichung auf höchstwahrscheinlich gefälschten Daten beruhte, da ein Mitarbeiter, Victor Ninov, verdächtigt wurde, Zerfallsreihen manipuliert zu haben. Ninov erklärte im Gegenzug die Messapparatur für fehlerhaft und bestand auf seine Unschuld.
Erzeugung im Jahr 2006
Im Jahr 2006 wurde erneut die Erzeugung des Elements 118 bekanntgegeben [1]. Die insgesamt drei nachgewiesenen Atome wurden bereits 2002 und 2005 in Dubna in einer Joint-Venture-Einrichtung des Vereinigten Russischen Kernforschungsinstituts und dem Lawrence Livermore National Laboratory künstlich hergestellt.
Die Wissenschaftler produzierten dabei durch den Beschuss von Californium mit Calcium-Ionen zwei unterschiedliche, superschwere Atomkerne. Nach dem Beschuss verschmolzen wenige Atome für eine geringe Zeit und wurden als Element mit der Ordnungszahl 118 erkannt.
Eigenschaften
Ununoctium ist radioaktiv und mit einer Halbwertszeit von 0,89 ms sehr kurzlebig. Durch Alphazerfall zerfällt Ununoctium in das Element Ununhexium, welches jedoch auch in Sekunden weiter zerfällt. Es zählt zu den Transactinoiden und gehört chemisch zur Gruppe der Edelgase. Ob es tatsächlich bei Raumtemperatur gasförmig ist, ist noch unbekannt.
Aufgrund des relativistischen Effekts verhält sich Ununoctium möglicherweise nicht wie ein Edelgas; diese Eigenschaft wird hingegen eher von Ununbium (Element 112) erwartet. Derzeit ist dies Gegenstand aktueller theoretischer Diskussionen, weil über die chemischen Eigenschaften von Ununoctium bisher keine experimentellen Befunde existieren, da das Element lediglich indirekt anhand seiner typischen Zerfallsprodukte nachgewiesen wurde.
Ununoctium könnte in den chemischen Eigenschaften stark von denen der Edelgase abweichen. So könnte es in wässriger Lösung in Form von Oxiden und nicht atomar auftreten.
Name
Nach Meldungen planen die Entdecker, den Namen Moskowium für das neue Element vorzuschlagen, der dann von der IUPAC bestätigt werden muss. In den Medien wird diese Bezeichnung bereits teilweise verwendet. Die amerikanische Gruppe um Ninov hatte zunächst als Tribut an ihren Kollegen Albert Ghiorso, der entscheidend an der Entdeckung der Elemente 95 bis 106 beteiligt war, den Namen Ghiorsium vorgesehen. Der Vorschlag wurde nach der Entdeckung der Fälschungen jedoch obsolet.
Quellenangaben
- ↑ Oganessian,Yu. Ts. et al.: Synthesis of the isotopes of elements 118 and 116 in the 249Cf and 245Cm+48Ca fusion reactions. Physical Review C (2006), C 74, 044602