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Hasankeyf

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Hasankeyf, Batman

Hasankeyf (kurdisch: Hesenkeyf, auch: Heskîf) ist eine antike Stadtfestung mit großer Geschichte am Tigris in der Provinz Batman.

Der türkische Name Hasankeyf bedeutet wörtlich Hasans Freude, was eine Verballhornung des arabischen Namen Hisn Keyfa ist. Hisn Keyfa bedeutet Felsenfestung oder Felsenburg. Die Römer nannten die Stadt Kipas, Cehpa oder Ciphas. Das könnte von der aramäischen Form Kifa für „Fels“ stammen.

Gründung bis zum 12. Jahrhundert

Die Geschichte von Hasankeyf wird erst in den ersten Jahrhunderten nach christlicher Zeitrechnung greifbar. Dieser Ort lag in der Region, die zugleich Byzanz und die Sassaniden beanspruchten. Daher wechselten sich hier die Machthaber oft ab. Mitte des 4. Jahrhunderts baute Byzanz hier eine Festung und konnte die Sassaniden fern halten. 638 eroberten die Araber diesen Ort. Ab diesem Zeitpunkt lebten die Christen dieser Gegend immer unter islamischer Oberhoheit. So zuerst unter den Umayyaden und dann unter den Abbasiden. Die Hamdaniden herrschten hier von 906-990 und nach ihnen die kurdischen Marwaniden von 990-1096. Hasankeyf besaß bis dahin keine besondere strategische Bedeutung für die Moslems.

Unter den Artukiden (ab 1101) wurde Hasankeyf zum Zentrum dieser Gegend ausgebaut. Die Artukiden waren eine Dynastie, die von Artuk abstammen. Artuk war ein General unter dem Seldschuken Malik Schah I.. Die Artukiden herrschten bis 1232 und waren aktive politische Akteure und bauten die Stadt dementsprechend aus. Sie bauten hier Medreschen, Wasserkanäle, die zur Burg hin hochreichten und auch die Brücke über den Tigris.

Historie ab dem 13. Jahrhundert

1232 fiel die Stadt an die Ayyubiden. 1260 wurde die Stadt von den Mongolen überrannt. Allerdings verschonte dann Chülegü Hasankeyf, als er hörte, dass dessen Herrscher ein Ayyubide sei. 1301 überfiel Chülegüs Sohn Ghazan die Stadt. Nach der Zerstörung bauten die Ayyubiden die Stadt wieder auf. Viele der Bauwerke stammen aus dieser Zeit. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts stagnierte die Entwicklung. Von 1461 bis 1482 regierten dann die Akkoyunlar. Die Ayyubiden gewannen Hasankeyf zwar wieder, gerieten dann aber unter den Druck der Safawiden. 1515 gewannen die Osmanen dieses Gebiet und überließen den Ayyubiden die Verwaltung der Stadt. Dies war eine Strategie des Sultans, um die kurdischen lokalen Herrscher gegen die Safawiden zu gewinnen. Allerdings ging die Herrschaft der Ayyubiden 1524 dann ganz zu Ende. Die Osmanen schlugen Hasankeyf der Provinz Diyarbakir zu.

Im 16. Jahrhundert soll die Stadt an die 10.000 Einwohner gehabt haben, davon 60% Christen. Damals war das zu Hasankeyf gehörende Gebiet allerdings größer und umfasste ganz Batman, Siirt und Teile von Mardin. Mit der Zeit verlor Hasankeyf immer mehr an Größe und Bedeutung, behielt bei den Kurden jedoch den Status einer Kultstätte bzw. eines nationales Erbes. Während des Genozids an den Armeniern 1915-17 war Hasankeyf ein wichtiger Vernichtungsort, da sich Deportationsrouten dort kreuzten.

Die Bevölkerungszahl sank in den letzten 20 bis 30 Jahren dramatisch.

Das umstrittene Staudamm-Projekt

Im Zuge des Südostanatolien-Projekts, das die Schaffung vieler Staudämme - wie auch des Ilısu-Staudamms - im kurdischen Süd-Osten der Türkei zum Ziel hat, plant der türkische Staat, Hasankeyf unter Wasser zu setzen. Dagegen regt sich bis heute nationaler, meist kurdischer, und internationaler Protest. Ungeachtet dessen hat die Türkei Anfang August 2006 mit dem Bau des Staudamms begonnen. Am 15. Dezember 2006 gewährte der Schweizer Bundesrat den Firmen Alstom, Colenco, Maggia und Stucky Exportrisikogarantien in Höhe von 225 Millionen Franken für das Ilisu-Staudammprojekt. Von den etwa hundert angeführten Auflagen sollten mindestens 25 „zufriedenstellend“ erfüllt werden.

In den letzten Jahren wuchs das Interesse an der Stadt wieder an und Hasankeyf wird aufgrund des wachsenden Tourismus teilweise restauriert.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Brücke, gebaut 1116 von Artukiden Fahrettin Karaaslan, von der heute nur noch ruinenhafte Reste übrig sind. Teile der alten Brücke waren aus Holz gebaut, das man entfernte, wenn Feinde die Stadt bedrohten.
  • Der Palast, der von den Artukiden gebaut wurde.
  • Ulu Camii Moschee, von den Ayyubiden gebaut, die 1332 die Artukiden vertrieben.
  • Der kleine Palast der Ayyubiden
  • Felsenwohnungen
Bilder
zur Staudammfrage

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