Volksmusik ist traditionelle, überwiegend schriftlos überlieferte Musik (Volkslied, instrumentale Stücke, Musik für Volkstanz), die für bestimmte Regional- oder Nationalkulturen charakteristisch ist oder dafür gehalten wird. Typisch für die Volksmusik ist das weitgehende Fehlen des Vortrags- und Darbietungscharakters.
Die Volksmusik hat ihren Ursprung in der Musizierpraxis der bäuerlich-dörflichen Gemeinschaften und hat sich angesichts der sozialen Barrieren auch in relativer Selbständigkeit entwickelt. So blieb sie ein umittelbarer Spiegel der Lebensweise, eingebunden in die alltäglichen Lebensprozesse oder in die (rituellen) Feste des Dorflebens.
Im europäischen Kulturkreis entstand in der Renaissance eine Trennung zwischen dem Instrumentarium der Kunstmusik und der höfischen Musik einerseits und der Volksmusik andererseits, worauf das heutige Instrumentarium der alpenländischen Volksmusik basiert: Hackbrett, Zither, Harfe, Gitarre, Violine, Klarinette, Schwegelpfeife, Dudelsack, Drehleier, Maultrommel, Okarina, Steirische Harmonika, Schlaginstrumente aller Art, etc.
Typische Volks-Musikinstrumente anderer Kulturkreise sind Pibcorn (Wales); Arghul, Zummarah (Ägypten); Xerimia (Ibiza); Sipsi (Türkei); Diple (Bosnien); Alboka (Baskenland); Brelka, Balalajka (Russland); Launedda (Sardinien); Xun, Guanzi, Dizi, Paixiao, Lipa (China); Ud (Arabien); Bjwa (Japan); Alphorn (Schweiz); Didgeridoo (Australien)
Unterscheidung zwischen | ||
Volksmusik | und | volkstümlicher Musik |
überwiegend schriftlos überliefert | Autor und Komponist sind immer bekannt | |
häufig im Dialekt gesungen | immer Hochsprache | |
für bestimmte Regional- oder Nationalkulturen charakteristisch | international austauschbar: kein regional typisches Instrumentarium, kein Dialekt, Beliebigkeit der Stilmittel | |
neben Vortragsmusik gibt es viele Stücke, die ein aktives Mittun der Anwesenden bei Volkstanz und Volksliedern ermöglichen bzw. erfordern | ausschließlich Darbietungsmusik; die Aktivität des Publikums beschränkt sich meist auf Mitklatschen | |
spontane Improvisationen sind möglich, manchmal sogar Inhalt (vgl. Gstanzl, Schnaderhüpfl) | die Aufführungspraxis lässt keinen Spielraum bezüglich Variationen, insbesonders deshalb, weil oft playback dargeboten | |
keine definierte Zielgruppe | aus kommerziellen Gründen als Gegengewicht zur jugendorientierten Rock- und Popmusik konzipiert: Zielgruppe sind ältere Menschen | |
eingeschränkte Vermarktung | Vermarktung in Massenproduktionen |