Benutzer:Xarax/König Rother

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König Rother ist ein mittelalterliches Epos, das der Spielmannsdichtung zugerechnet wird. Verfaßt wurde dieser Versroman wahrscheinlich in der Mitte des 12. Jahrhunderts, in einer Zeit als sich die höfische Dichtung mehr und mehr weltlichen Themen widmete. Wie alle Werke, die der Spielmannsdichtung zugeordnet werden, ist die Verfasserschaft auch bei diesem Epos ungeklärt, wahrscheinlich handelt es sich aber um einen Dichter, der aus der unteren Rheingegend kommt. Neben den vorherrschenden rheinischen Sprachelementen, sind auch bayrische Tendenzen erkennbar, die darauf schließen lassen, daß es sich um das Werk eines Rheinländers handelt, der dieses Epos in Bayern für bayrische Auftraggeber geschrieben hat.

Inhalt

Die Geschichte von König Rother geht es um das, in der höfischen Dichtung beliebte Thema, der Wiedrigkeiten der Brautwerbung. Das interessante an diesem Epos ist zum einen die zeitgeschichtliche Nähe.

König Rothers Boten

Der junge König Rother bespricht im Kreise seiner Gefolgschaft, wie man ein Frau wirbt und wie die Nachfahren des Königs gesichert werden können. Einer seiner Ratgeber, Graf Lupold, erzählt ihm von einer Königstochter, die des Königs würdig wäre. Bei dieser Frau handelt es sich um die wunderschöne Tochter des Königs Konstantin von Konstantinopel. Dieser hat aber bisher jeden Freier getötet, was den Ehrgeiz des König weiter anstachelt.

Der König lässt Graf Lupold, der sich freiwillig für diese Aufgabe gefunden hat, und elf weiter Grafen samt Gefolgschaft für ihn die Brautwerbung ausführen. Alle kleideten sich in die teuersten Kleider und nahmen die Kostbarsten Schätze mit auf ihre Schiffe. Bevor sie in See stechen,. singt König Rother den Männer noch drei Lieder vor, die sie sich gut merken sollten und gibt ihnen mit auf den Weg, das jedesmal wenn sie eins der Lieder hören, er König Rother in ihrer Nähe sei und sie beschützen würde. Dann stechen alle Schiffe in See.

Nach langer Fahrt kommen die Werber endlich in Konstantinopel an und Graf Lupold geht von Land und reiten zur Burg von König Konstantin. Nachdem sie vom König Konstantin empfangen wurden, bitten Sie diesen ihr Anliegen vortragen zu dürfen. Als dieser bejaht, bitten Sie im Namen von König Rother um die Hand seiner Tochter. König Konstantin wird zornig, läßt aber die Werber nicht Köpfen, sondern nur einsperren, da er ihnen vorher die Erlaubnis erteilt hatte, ihr Anliegen vorzutragen. Danach lässt Konstantin alle Schiffe und Kostbarkeiten in Besitz nehmen.

Rothers Fahrt nach Konstantinopel

Nachdem Rother mehrere Jahre auf die Rückkehr seiner Gefolgschaft wartet, überlegt er mit seinem Ratgeber Berchter, was jetzt zu tun sei. Dieser rät ihm, weil er selbst sieben seiner Söhne mit im Gefolge hat, ein Heer zu rüsten und nach Konstantinopel zu fahren. König Rother entscheidet sich aber für den Rat seiner Gefolgschaft und zieht als Unbekannter nach Konstantinopel, mit genug Geld und seinen treuesten und tapfersten Kämpfern gerüstet.

Nachdem sie in Konstantinopel ankamen, verbreitet sich schnell die Kunde, das eine furchterregende, unbekannte Meute im Hafen angekommen sei. Auch König Konstantin wird von den Fremden berrichtet und von den Riesen, die König Rother in seinem Gefolge mitführt. Derart geängstigt und durch die Ermahnung, er hätte nicht die Werber des Königs einkerkern lassen sollen, empfing er Dietrich, wie sich König Rother jetzt nannte. Er erzählt König Konstantin, das König Rother in aus dem Land geworfen hätte und aufgrund seiner starken und tapferen Gefolgen, vor denen König Konstantin große Angst hatte, konnten er den König überzeugen, sie als Gäste zu behalten.

Konstantins Gäste

Handschriften

Die älteste, fast vollständige Handschrift wird heute in der Heidelberger Universitätsbibliothek aufbewahrt und als Handschrift H zitiert. Die auf Pergament geschriebene Heidelberger Abschrift wird als Leithandschrift bezeichnet, da sie die vollständigste Ausgabe des Epos darstellt. Desweiteren existieren noch drei weiter Abschriften, die nur fragmentarisch erhalten sind, sowie eine verschollen Handschrift, über die keine näheren Einzelheiten bekannt sind, sich aber in Privatbesitz befinden soll.

Literatur

  • Helmut de Boor und Richard Newald, "Geschichte der deutsche Literatur Band I: Von Karl dem Großen bis zum Beginn der Höfischen Dichtung. 770 bis 1170", München 1971, S. 252-257, ISBN 3406007031
  • Ingrid Bennewitz, "König Rother (Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch)", Ditzingen 2000, ISBN 3150180473
  • Christian Gellinek, "König Rother. Studie zur literarischen Deutung", München 1968, ISBN 3317003596