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Bei Einheitsklassen sind alle Boote innerhalb geringster Toleranzen baugleich. Es ist also weitestgehend gewährleistet, dass bei einer Regatta das seglerische Vermögen der Crew entscheidend ist. Man unterscheidet in der Leistungs-Hierarchie nach seglerischem Niveau und Klassenstärke verschiedene Einheitsklassen:
H-Boot als Beispiel für eine Internationale Einheitsklasse.
Internationale Einheitsklassen
Internationale (von der ISAF anerkannte) Einheitsklassen mit internationaler Regattaaktivität. Internationale Klassen haben auch immer einen Internationalen Klassenverband (Klassenvereinigung) der in der Regel auch eine Weltmeisterschaft ausschreibt.
Als Untergruppe der Internationalen Einheitsklassen seien die Olympischen Klassen erwähnt, die durch das Internationale Olympische Komitee für die Austragung der Olympischen Segelregatten vorgesehen sind. Der Olympische Status einer Bootsklasse kann sich im Gegensatz zum Internationalen Status allerdings sehr schnell ändern.
Olympische Bootsklassen und zugehörige Disziplinen
Nationale Einheitsklassen sind Einheitsklassen die durch einen nationalen Seglerverband (in Deutschland: Deutscher Segler-Verband) diesen Status erhalten. Eine Nationale Klasse hat auch einen Nationalen Verband (Klassenvereinigung) der in der Regel die Nationale Meisterschaft ausschreibt.
Es gibt noch weitere vom Deutschen Segler-Verband anerkannte Einheitsklassen die keinen der oben genannten Status erreicht haben. Sie werden wie folgt eingeteilt:
Als Werftklasse bezeichnet man eine Einheitsklasse deren Bauvorschriften durch eine Werft kontrolliert werden, die gleichzeitig im Besitz aller Rechte an dieser Klasse ist. Werftklassen stellen inzwischen den Löwenanteil an Neubauten und haben oftmals gar nicht mehr das Ziel eine einheitliche Klasse zu bilden, da es reine Fahrten- oder Charteryachten sind. Der DSV kann eine Werftklasse auch in den Status der Nationalen Klasse erheben, wie es im Fall der Varianta geschehen ist.
Bei den Konstruktionsklassen trägt der Konstrukteur eines Bootes genauso viel zum Sieg bei einer Regatta bei wie die Crew. Zum Beispiel wird der America’s Cup durch Teams bestritten, die das eigene Schiff selbst konstruieren, bauen und es anschließend auch selbst segeln. Im Unterschied zu den Ausgleichsyachten entscheidet bei Konstruktionsklassen nur die Reihenfolge des Zieleinlaufes.
Konstruktionsklassen ohne Ausgleichsformel
Konstruktionsklassen ohne Ausgleichsformel (auch als Grenzmaßklasse bezeichnet) erlauben dem Konstrukteur im Rahmen gewisser Vorgaben je nach Beschaffenheit des Reglements Freiheiten. Maßgebliche Faktoren (z.B. Länge, Breite, Gewicht, Segelfläche, Tiefgang...) können dabei innerhalb vorgegebener Grenzen variiert werden.
Bei den Klassen Open 60, 14 Footer, Moth und Formula 18 handelt es sich um Internationale Klassen, die Jollenkreuzer und die H-Jolle gehören zu den Nationalen Klassen, der 30er Binnenkieler und die 20-qm-Rennjolle sind vom DSV registrierte Klassen.
Seitenriss einer 8mR Yacht.
Konstruktionsklassen mit Ausgleichsformel
Eine Sonderstellung unter den Konstruktionsklassen nehmen Bootsklassen ein, deren maßgebliche Faktoren gegeneinander verrechnet werden. Ein Längeres Boot muß z.B. mit weniger Segelfläche auskommen. Ähnlich wie bei Ausgleichsklassen wird ein Rennwert ermittelt, aber verschiedene Boote mit gleichem Rennwert segeln dann 1:1 ohne Ausgleich gegeneinander. Siehe auch Meter-Klasse und Meterformel.
Während die hier aufgeführten Meter-Klassen den Status Internationale Klasse genießen, tun dies die Tonnerklassen nicht mehr. Die 2.4mR Klasse ist aktuelles Einhandboot der Paralympics. Streng genommen ist die 2.4mR Klasse zwar Konstruktionsklasse, wird aber wie eine Einheitsklasse gehandhabt.
Schärenkreuzer
Eine weitere Sonderstellung nehmen die Schärenkreuzer ein. Bei diesen Yachten war ursprünglich lediglich die maximale Segelfläche vorgeschrieben, alles andere war freigestellt. (Die Formel bestand also nur aus einem einzigen Wert: Segelfläche=Rennwert). Dieser Ansatz kommt aus Skandinavien (siehe Schäre) und stellte zu den in mitteleuropäischen Ländern bevorzugten Meter-Klassen eine Alternative dar. Mittlerweile ist das Regelwerk der Schärenkreuzer aber sehr komplex geworden, da es immer wieder galt Extrembauten zu vermeiden, und hat mit dem Ursprungsgedanken nichts mehr zu tun. Daher könnte man die Schärenkreuzer heute auch den Konstruktionsklassen ohne Ausgleichsformel zuordnen.
Innerhalb von Ausgleichsklassen segeln in ihrer Bauart unterschiedliche Boote gegeneinander. Schnellere Boote räumen langsamer eingestuften Gegnern eine Zeitvergütung ein. Nachteil von Ausgleichsklassen: Wer als erster ins Ziel kommt hat noch lange nicht gewonnen. Dieser Umstand ist sowohl für die Teilnehmer als auch für die Zuschauer eher unbefriedigend.
Moderne Ausgleichsklassen
Bekannteste und beliebteste unter den Ausgleichformeln ist die Yardstick Wertung. Sie ist sehr einfach, beruht auf Erfahrungswerten und wird daher gerne von regattierenden Fahrtenseglern genutzt.
IMS (International Measurement System) ist die heute aktuelle Ausgleichformel im Hochseesegeln.
ORC Club ist ein vereinfachtes IMS und ist vor allem für Clubregatten gedacht.
Historische Ausgleichsklassen
CR Yachten, (Internationale Cruiser-Racer-Formel) ab 1950/51
KR Yachten, bis in die 70er Jahre in Deutschland die verbreitete Ausgleichsformel (z.B. 7KR Kreuzer) wurde abgelöst durch die
IOR (International Offshore Rules) Formel, die heute durch IMS ersetzt ist.
Traditionsklassen (Altersklassen)
Bootsklassen älterer Bauart die i.d.R. nicht mehr vom DSV anerkannt sind und auch kein überregionales aktives Klassenleben mehr haben. In der Regel handelt es sich um Konstruktionsklassen.