P2 ist die Abkürzung für den Wohnbautypus eines Plattenbaus. Der P2 ist der meistgebaute Wohnungstyp der ehemaligen DDR. Das erste Haus dieses neuen Typs des industriellen Bauens entstand 1961 als Experimentalbau in Berlin-Lichtenberg. Das Haus befindet sich in der Erich-Kuttner-Straße 9-15 im Ortsteil Fennpfuhl. Dieses Haus steht heute unter Denkmalschutz.

Charakteristisch für diesen Typ ist die Anordnung der Wohnungen um ein innenliegendes, nahezu quadratisches Treppenhaus. Die Häuser besitzen 5-11 Geschosse. Pro Geschoss gibt es überwiegend 2 Wohnungen - jedoch gibt es auch Abwandlungen des Haustypen mit 3 Wohnungen pro Etage (über und unterhalb des Treppenhaus-Zugangs).
Alle drei Stockwerke gibt es einen sogenannten Verteilergang. Dieser liegt an der Rückseite der Gebäude und bildet die Zugänge zu Treppenhäusern, Aufzügen, Müllabwurf und Abstellkammern. Das heißt, dass die Wohnungen über oder unter den Verteilergängen nicht direkt vom Aufzug aus, sondern jeweils über eine Treppe auf- oder abwärts zu erreichen sind. In der Regel befinden sich diese in folgender Anordnung:
- P2/10 (=10 Geschosse): 1., 3., 6. sowie 9. Geschoss
- P2/11 (=11 Geschosse): 1., 4., 7. sowie 10. Geschoss. Im 7. Geschoss gibt es einen Evakuierungsgang, welcher über 4 Treppenhäuser reicht (statt normalerweise 2 Treppenhäuser).
In der Regel gibt es 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen. Bei Häusern mit Sonderelementen, z.B. in Trapezform, existieren auch 5-Zimmer-Wohnungen.
Küche und Bad
Eine Neuheit waren die Bäder und Küchen der Häuser. Es sollte keine Wohnküche geben, die lange Wege erfordert und die Familie räumlich trennt. Zudem sollten so Wohnfläche und damit auch Kosten eingespart werden. Die Grundidee war, die Frau besser in die Familie zu integrieren, da die Küche offen zum Wohnraum konzipiert wurde. Auch der Mann sollte somit angeregt werden, sich im Haushalt zu beteiligen. Das Leben sollte sich nicht länger "am Herd" abspielen, sondern im Wohnzimmer.
Die Küchen enthielten anfangs noch große Durchreichen in Form von Einbaumöbeln. Nach massiver Kritik, dass die Küche nicht genug vom Wohnraum getrennt war, benutze man im Laufe der Zeit Betonwände mit einem kleinen Durchreiche-Fenster, am Schluss war die Küche komplett durch eine Wand vom Wohnzimmer getrennt. Das Licht erhielt sie nur indirekt durch die Tür oder eben die Durchreiche.
Die Küchen und Bäder dieser Häuser sind ebenfalls innenliegend. Sie liegen grundsätzlich nebeneinander, sodass sie einen gemeinsamen Versorgungsschacht (Wasser, Abwasser, Entlüftung) nutzen und damit Fläche einsparen.
Erstmals kamen für die Bäder komplett eingerichtete Sanitärraumzellen (Toilette, Waschbecken, Badewanne, Waschmaschinen-Anschluss) zum Einsatz. Die Wände zum Versorgungsschacht wurden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Sie reichen von Pressspanplatten über Vollgipswände bis hin zu massiven Beton-Elementen.
Technische Daten
- Fertigteile in der Laststufe bis 5,0 t
- Grundraster von 6m x 6m
- Gebäudetiefe in der Regel 12m
- Geschosshöhe in der Regel 2,80 m
- Geschosszahl: 5 bis 11 - mit Laden- und Bürogeschossen auch 14