Ich hab diesen Abschnitt erstmal hierhin verschoben, da ich ihn sowohl in den Grundaussagen als auch in der sprachlichen Ausgestaltung extrem POV finde.--griesgram 13:31, 4. Okt 2004 (CEST)
- Prima. Daß der Abschnitt POV ist, weiß ich auch so. Wir erwarten alle gespannt Deine Verbesserungsvorschläge; daß ein Abschnitt POV des Autors ist (immer!), wußten wir nämlich auch vorher. --Dingo 01:12, 5. Okt 2004 (CEST)
- Das hier eigentlich grundsätzlich alles POV ist, seh ich auch so, dennoch sollte man seine Privatmeinungen hier auf halbwegs breite Basis stellen (so wie du es z.B bei Antifa etc. tust, indem du den VS als Kronzeugen bemühst). Ich kann den Abschnitt nicht großartig verbssern, bei mir würd er auf nen Satz zusammenschrumpfen, dass Philosemitismus meist ein Kampfbegriff von Antisemiten oder Antizionisten ist, um Leute, die solidarisch mit Israel sind als "Positivrassisten" zu desavouiren. Das dürftest du kaum als Kompromiss akzeptieren.
Unabhängig davon ist aber dein Absatz, wie ich finde, extrem wertend. Daher werd ich jetzt einfach mal an dem verschobenen absatz rumkritteln, um klarzustellen, was mich daran so sehr störte, dass ich ihn verschoben hab.--griesgram 17:31, 6. Okt 2004 (CEST)
- Ich habe den VS nicht als "Kronzeugen" zitiert, sondern nur reingeschrieben, was er zu Antifa schreibt. Das gleiche habe ich auch bei Junge Freiheit gemacht. Der VS ist kein "Kronzeuge", sondern ein Teil des Innenministeriums, das am ehesten als Autorität gelten kann, wenn es um Meinungen am Rande des Spektrums geht - eben weil dort Leute sitzen, die dafür bezahlt werden, die Junge Freiheit o.ä. intensiv durchzuarbeiten und auszuwerten, was ich alleine zeitlich nicht schaffte. Außer einigen IMHO sehr vorplanten Webpräsenzen kenne ich die Antifa nur vom Hörensagen. --Dingo 18:32, 6. Okt 2004 (CEST)
Heute
Heute wird als Philosemit jemand bezeichnet, der Juden, und meist den Staat Israel, als Außenstehender unkritisch gegenübersteht. Er billigt Juden dabei eine besondere moralische Autorität und Geläutertheit zu und hängt einem idealisierten Bild an.
Von wem werden Leute als Philosemiten bezeichnet? Wer wäre ein beispielhafter Philosemit, der Juden per se eine besondere moralische Autorität zuspricht?
- Damit steht der heutige Philosemit in der Kritik vieler Juden selbst.
Wer sind die Juden selbst?
- Einerseits höhlt seine, im schlimmsten Falle durch materielle Unterstützung einer Konfliktpartei unterstrichene, Kritiklosigkeit an Israel die Kritik von Juden in- und außerhalb von Israel aus, die dessen Tagespolitik unter Umständen alles andere als kritiklos sehen; zu Recht sehen diese im "nach dem Mund reden" des Philosemiten eine Einmischung in eigene Angelegenheiten. Die Lösung des sowieso schon sehr verfahrenen Nahostkonflikt stellt sich auch ohne "Schaulustige", die "päpstlicher als der Papst" sind, schwer genug dar. Der Philosemit mischt sich in diese komplexe Debatte unter falschen oder unvollständigen Prämissen ein. Eine differenzierte Kritik, die begründet Elemente des Umganges mit dem Nahostkonflit gutheißt oder kritisiert, bleibt davon natürlich unbenommen.
"im schlimmsten Fall durch materielle Unterstützung unterstrichene"???Es ist also schlimm, Israel materiell zu unterstützen? Die Argumentation in diesem Absatz dreht sich völlig im Kreis. Heißt das nun völlige Abstinenz, nur Juden (Israelis?) und Palästinenser(Araber?) dürfen sich dazu äußern?. Odere ist nur Kritik an Israel statthaft? Du bist sehr dagegen, "Antizionismus" als antisemitisch zu bezeichnen, konsequenterweise müsstest du das aber tun, wenn du nichtjüdische Prozionisten als Philosemiten bezeichnest. Außerdem ist es nun wirklich nicht das Hauptproblem jüdischer Deutscher, dass ihnen ständig auf die Schulter geklopft wird und man ihnen zur Politik Sharons beglückwünscht, es ist eher das Gegenteil.
- Bevor Du meckerst: Der Nahostkonflikt wäre doch so schön einfach, wenn es auf jeder Seite wirklich nur eine Partei gäbe. - Abgesehen davon, daß dann Rabin noch lebte.
Andererseits, und das ist das Gefährlichere, beschreibt Rafael Seligmann den Philosemiten als jemanden, der ein vollkommen utopisches, unrealistisches Bild des Juden habe, das unglaubliche Anforderungen an den jüdischen Menschen stelle - die dieser weder erfüllen könne noch wolle. Auf diese Weise ist eine Enttäuschung vorprogrammiert, und der Philosemit wechselt das Vorzeichen seiner Vorurteile und wird so zum Antisemitisten. Selbst ohne diese Enttäuschung sieht der Philosemit nicht den jüdischen Menschen, sondern "den Juden"; außer, daß er nun nicht "reich, verschlagen, unsauber", sondern mit positiven Eigenschaften behaftet ist (oder einige dieser Eigenschaften positiv bewertet werden), gibt es hierbei kaum einen Unterschied zum Antisemiten.
Halte ich persönlich für Quatsch, aber Seligmann ist ja Jude und damit moralisch über jeden Zweifel erhaben...Aber mal im Ernst, Seligmann ist relativ prominent, daher könnten seine Thesen in diesem Rahmen durchaus vorgestellt werden, in der letzten Version hatten sie allerdings ziemliches Übergewicht, der Mann ist glaube ich Publizist und kein Politikwissenschaftler, Soziologe o.ä., auf jeden Fall ist er keine Autorität bei dem Thema.
- Na pardon, ein Teil dieser Formulierungen stammt aber von Dir selbst. Meine Wertung dazu ("Rafael Seligmann beschreibt...") habe ich schon gegeben, ob ich persönlich finde, er hat in weiten Teilen recht (was stimmt), oder finde, er redet Bull, ist ab diesem Zeitpunkt egal.
- Da der Philosemit ein Anhänger der Einteilung der Welt in Gut und Böse ist und offenbar zumindest im Bezug auf "die Juden" zu einer differenzierten Sichtweise unfähig oder unwillig, hängt der Philosemit oft auch einer klaren Islamophobie an und neigt zu einem antiarabischen Rassismus.
Klingt erstmal einleuchtend, ist auch z.B in der "Bahamas" (Antideutsche Zeitschrift, kennst du vielleicht via VS) zu beobachten, obwohl ich auch die nicht als "philosemitisch" bezeichnen würde. Den Satz find ich trotzdem daneben, er pathologisiert, "Philosemitismus" erscheint hier als Geisteskrankheit: " zu einer differenzierten Sichtweise unfähig...".."leidet unter..." Richtig ist, dass viele Prozionisten zu einem antiarabischen Rassismus neigen.
- Eingearbeitet.
Seligmann sieht Philosemiten als eine breite, für Politik und Mittelzuweisung maßgebliche, Schicht in Deutschland an, die vom Zentralrat der Juden in Deutschland hofiert wird. Da eine Schicht auch "maßgeblich" sein kann, ohne dominant zu sein, stellt dies keine Verschwörungstheorie dar.
siehe Abschnitt oben zu Seligmann
- Siehe Antwort auf Abschnitt zu Seligmann.
Das Prädikat "Philosemit" als Schimpfwort ist zumindest in der Mainstream-Publikation selten geworden. Trotzdem verwenden rechtsradikale Schichten diesen Vorwurf noch explizit als Vorwurf (beispielsweise Horst Mahler); bei Kräften am rechten und linken Rand des akzeptierten politischen Spektrums ist der Vorwurf zumindest implizit noch in Verwendung.
Der Schimpfwortcharakter ist der Knackpunkt, der viel klarer rauskommen müßte. Bei "rechtsradikalen Schichten" ist das nicht nur denkbar, sondern Fakt (Horst Mahler), "Kräfte am rechten und linken Rand" find ich ziemlich verschwurbelt, gemeint sind doch sicherlich linke Antizionisten und das rechte CDU-Spektrum, aus dem Hohmann kam.
- Da ich von Horst Mahler nur weiß, daß er einen Schulterschluß mit der 11.-September-Verschwörungs-Poke eingegangen ist, konnte ich seine Schriften auch nicht kennen. Dein Hinweis wurde eingearbeitet.
- Es würde mich, nachdem ich bei der Hohmann-Affäre auf seiner Webseite war und seine Presseerklärungen gelesen habe, schwer wundern, wenn Hohmann jemandem Philosemitismus vorgeworfen hätte. (Der Mann ist christlicher Fundamentalist, und das kommt in seiner Rede auch klar raus; als Law-and-Order-Mann dürfte er auch klar für die Politik der Harten Hand von Sharon sein, der ja bekennender Jude ist.)
- Nein, ich meine damit tatsächlich "Kräfte am rechten und linken Rand", zu denen ich keine Belegstellen habe, da es mir bis zu Deinem Hinweis absolut unbekannt war, daß "Philosemit" noch als Schimpfwort verwendet wird. Wenn Du eine Belegstelle hast (wie oben Mahler), dann schreibs rein.
--Dingo 18:27, 6. Okt 2004 (CEST)