Wickrather Lederfabrik

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Die Wickrather Lederfabrik war eine kleine Gerberei die zu einer der größten Lederfabriken in Deutschland wurde.

Wickrather Lederfabrik
Rechtsform
Sitz


Die Lederfabrik, damals noch eine von drei kleinen in Wickrath ansässigen Gerbereien, wurde im Jahre 1855 von Zacharias Spier (1836-1901) übernommen. Schon 1864 folgte der Eintrag ins Handelsregister.

Dank guter Auslandsbeziehungen, zum Beispiel in die USA, und dem Einsatz damals modernster Technik war das Unternehmen in der Lage sich stetig zu vergrößern und bald zu einer der größten und einflussreichsten Lederfabriken Deutschlands zu avancieren. Einen Höhepunkt der Werksgeschichte stellt die Gründung der Aktiengesellschaft 1889 und die damit verbundene Namensänderung, in „Niederrheinische Aktiengesellschaft für Lederfabrikation (vorm. Z. Spier)“, dar.

Trotz der allgemeinen Wirtschaftskrise in den 1920ern liefen die Geschäfte, immer noch unter Führung der Familie Spier, weiterhin gut. So waren in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg bis zu 500 Mitarbeiter beschäftigt. Durch den Krieg selbst wurden die Lederwerke stark beschädigt, die Familie Spier auf Grund ihrer jüdischen Herkunft vertrieben und der Betrieb arisiert. 1948 kehrte die Familie Spier zurück, doch das geschwächte Unternehmen, mit zu dieser Zeit nur noch circa 200 Mitarbeitern, sollte sich nicht wieder erholen.

In den 1950ern wurden, aufgrund der immer geringer werdenden Nachfrage nach echtem Leder, erste Teile der Produktion eingestellt und auch die, um fünf Jahre vorgezogene, Hundertjahrfeier konnte über die offensichtlichen Probleme nicht hinwegtäuschen.

Die Umwandlung in eine Lohngerberei als überwiegend britisch geführte Handelsgesellschaft 1974 war der letzte vergebliche Versuch das Unternehmen zu retten.

So meldete die Wickrather Lederfabrik 1990 Konkurs an. Die Gebäude beherbergen nun zahlreiche Wohnungen, Geschäftsräume und ein Veranstaltungszentrum.

Literatur

Günter Erckens, Juden in Mönchengladbach, 2 Bände, Mönchengladbach 1888/1889, 2. Band, S. 305ff.