Simple Mail Transfer Protocol

Protokoll der Internetprotokollfamilie
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SMTP im TCP/IP-Protokollstapel
Anwendung SMTP
Transport TCP
Netzwerk IP
Netzzugang Ethernet Token
Ring
FDDI ...

Die Abkürzung SMTP steht für "Simple Mail Transfer Protocol" und ist ein Protokoll der TCP/IP-Protokollfamilie, das den Versand von E-Mails in Computer-Netzwerken regelt. Der SMTP-Server belegt in der Regel den von der IANA dafür registrierten Port 25.

Ein Benutzer wird zumeist vom Ablauf des SMTP-Protokolls nichts mitbekommen, da dies sein Mailprogramm im Hintergrund für ihn erledigt. Dieses Programm verbindet sich zu einem SMTP-Server (MTA), der die Mail zum Empfänger weiterleitet.

SMTP setzt voraus, dass eine Übertragung vom Sender initiiert wird, aus diesem Grund wird es nicht dazu benutzt eine Mail von einem Server auf den Arbeitsplatzrechner zu übertragen. Dazu werden Post Office Protokolle wie das POP3-Protokoll, das IMAP-Protokoll oder andere verwendet.

Eine typische SMTP Session zum Versenden einer einzelnen E-Mail sieht folgendermaßen aus:

> 220 mail.example.com SMTP Foo Mailserver 
< HELO mail.example.org
> 250 Ok
< MAIL FROM: <hans.muster@example.org>
> 250 Ok
< RCPT TO: <foo@example.com>
> 250 Ok
< DATA
> 354 End data with <CR><LF>.<CR><LF>
< From: <hans.muster@example.org>
< To: <foo@example.com>
< Subject: Testmail
<
< Testmail
< .
> 250 Ok
< QUIT
> 221 Bye 

Da SMTP ein sehr einfaches Protokoll ist, kann jeder Computerbenutzer auf einem Kommandozeilen-Interpreter (z.B. cmd.exe auf Windows, einer Bash-Shell für Linux oder einem Terminal für Mac) mit dem Befehl:

 telnet mail.example.com 25

selbst ein E-Mail von Hand verschicken, wobei der Mailserver (example.com ist für Beispiele reserviert, siehe RFC 2606) natürlich geändert werden muss. Wer so etwas tut, stellt gleich auch fest, wie unsicher SMTP tatsächlich ist.

Ein großer Nachteil von SMTP ist nämlich das Fehlen von Sicherheits-Mechanismen, insbesondere für:

  • Authentisierung (Authentity und Non-repudiation): Man sollte den Absender eindeutig ermitteln können
  • Integrität (siehe Elektronische Unterschrift): Die Mail sollte auf dem Weg durchs Netz nicht unbemerkt verändert werden können.
  • Verschlüsselung: Die Mail sollte nicht im Klartext übers Netz gesendet werden.

Die genannten Merkmale sind zwar durch optionale Mechanismen (z.B. SMTP-After-POP, SMTP-Auth, PGP, S/MIME, SSL) nachrüstbar, aber in der Praxis kommen sie nur selten zum Einsatz. Z.B. sind Verschlüsselungs-Tools immer noch zu schlecht in die meisten Mailprogramme integriert, als dass sie der tägliche User nutzen würde.

Wie fast jeder Internet-User täglich erfahren muss, landet häufig UBE in den Mail-Accounts. Dies ist nicht zuletzt eine Folge dieser Sicherheitslecks.

ESMTP

Extended SMTP (ESMTP) erlaubt die Erweiterung des Protokolls. Wenn der Sender sich beim Server nicht wie oben gezeigt mit HELO, sondern mit EHLO (Extended HELO) meldet, teilt der Server ihm im Gegenzug mit, welche Extensionen des Protokolls er unterstützt. Gängige Beispiele hierfür sind STARTTLS, 8BITMIME und DSN.

Literatur:

  • RFC 2821 (SMTP)
  • RFC 1869 (SMTP Service Extensions, ESMTP)
  • RFC 1652 (SMTP Service Extension for 8bit-MIMEtransport)
  • RFC 1891 (SMTP Service Extension for Delivery Status Notifications)
  • RFC 2487 (SMTP Service Extension for Secure SMTP over TLS)
  • RFC 2606 (Reserved Top Level DNS Names)