Brigitte Mohnhaupt

ehemalige deutsche Terroristin der Rote Armee Fraktion
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Brigitte Margret Ida Mohnhaupt (* 24. Juni 1949 in Rheinberg) war von 1971 bis zu ihrer Verhaftung 1982 Mitglied der terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF).

Leben

Nach der Scheidung ihrer Eltern im Jahre 1960 blieb sie bei ihrer Mutter, machte 1967 in Bruchsal am Schönborn-Gymnasium das Abitur und schrieb sich anschließend an der Philosophischen Fakultät der Universität München ein. 1968 heiratete Brigitte Mohnhaupt Rolf Heißler, der später ebenfalls Mitglied der RAF war. Die Ehe dauerte zwei Jahre.

Etwa im Jahre 1971 schloss sie sich der RAF an und beteiligte sich an Organisation, Logistik und Waffenbeschaffung.[1] Am 9. Juni 1972 wurde sie in Berlin verhaftet und zu einer fünfjährigen Haftstrafe verurteilt, aus der sie am 8. Februar 1977 entlassen wurde. Danach war sie an der Ermordung des Generalbundesanwaltes Siegfried Buback am 7. April 1977 und des Bankiers Jürgen Ponto am 30. Juli 1977 beteiligt, was den Beginn des deutschen Herbstes markierte.

Am 11. Mai 1978 wurde Mohnhaupt zusammen mit Sieglinde Hofmann, Rolf Clemens Wagner und Peter-Jürgen Boock in Jugoslawien verhaftet. Für die Auslieferung nach Deutschland forderte Jugoslawien den Austausch von acht Exilkroaten, was die Bundesregierung ablehnte. Am 17. November 1978 durften die Gefangenen aus Jugoslawien in ein Land ihrer Wahl ausreisen. Am 15. September 1981 beteiligte sich Mohnhaupt in Heidelberg am Attentat auf US-General Frederick Kroesen, der dabei verletzt wurde.

Am 11. November 1982 wurde Brigitte Mohnhaupt verhaftet. Sie wurde wegen der RAF-Aktionen des Jahres 1977 und wegen des Attentats auf Frederick Kroesen zu fünfmal lebenslänglich plus 15 Jahre verurteilt. Die Mindesthaftstrafe beträgt wegen der „besonderen Schwere der Schuld“ 24 Jahre.[2] Für Mohnhaupt laufen die 24 Jahre am 26. März 2007 ab. Sie befindet sich bis heute in Haft, derzeit in der JVA Aichach, Bayern. Zusammen mit Christian Klar, der momentan in der JVA Bruchsal inhaftiert ist und ebenfalls seit 1982 einsitzt, ist sie das am längsten inhaftierte RAF-Mitglied.

Ein Gesuch auf vorzeitige Entlassung Mohnhaupts wurde am 21. Februar 2006 wegen der vorliegenden „besonderen Schwere der Schuld“ abgelehnt.[3] Daraufhin gab es einen erneuten Antrag auf Haftentlassung auf Bewährung. Zu den Befürwortern einer Entlassung zählten der frühere Innenminister Gerhart Baum und der frühere Bundesjustizminister Klaus Kinkel. Abgelehnt wurde das Vorhaben unter anderem von Angehörigen der Ermordeten sowie von Politikern wie CSU-Generalsekretär Markus Söder und Hessens Innenminister Volker Bouffier. [4] [5] [6] Einige Politiker verlangen von Mohnhaupt und auch Christian Klar eine klare Distanzierung von ihren Taten und Unterstützung bei der Aufklärung. [7]

Am 29. Januar 2007 reisten drei Stuttgarter Richter nach Aichach, um die heute 57-Jährige vor der Entscheidung über die Aussetzung der Strafe zur Bewährung anzuhören.

Am 12. Februar 2007 entschied das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart, dass Mohnhaupt auf Bewährung zu entlassen sei. Sie darf die Justizvollzugsanstalt im bayerischen Aichach am 27. März verlassen. Der 5. Strafsenat des OLG begründete seine Entscheidung damit, dass alle gesetzlichen Voraussetzungen für eine Freilassung erfüllt seien. In Übereinstimmung mit der Bundesanwaltschaft und einem psychiatrischen Sachverständigen gebe es „keine Anhaltspunkte für eine Gefahr, dass Mohnhaupt künftig neue schwere Straftaten begehen könnte“. Unter Berücksichtigung des Sicherheitsinteresses der Allgemeinheit könne daher die Aussetzung der Strafe zur Bewährung „verantwortet werden“.

Quellen

  1. rafinfo.de: Brigitte Mohnhaupt
  2. Freiheit für die letzten RAF-Gefangenen? In: tagesschau.de, 22. Januar 2007
  3. Kann man der RAF verzeihen? Für und Wider. In: Netzeitung, 28. September 2006
  4. Politiker wollen RAF-Rädelsführer freilassen. In: Spiegel Online, 21. Januar 2007
  5. Mörderin mit guten Chancen auf Freiheit In: Süddeutsche Zeitung, 22. Januar 2007
  6. Witwe warnt vor rascher Begnadigung In: Stern online, 23. Januar 2007
  7. Recht, nicht Rache. In: taz, 25. Januar 2007