Ernst Pascual Jordan (* 18. Oktober 1902 in Hannover; † 31. Juli 1980 in Hamburg) war ein deutscher theoretischer Physiker.
Pascual Jordan war einer der maßgeblichen Wissenschaftler, die ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre an der konzeptuellen Entwicklung und mathematischen Formulierung der Quantenmechanik mitgewirkt haben. Darüber hinaus leistete er grundlegende Beiträge zur Quantenfeldtheorie.
Leben
Pascual Jordan - der Name leitet sich von einem spanischen Vorfahren her, der sich nach den napoleonischen Kriegen in Hannover ansiedelte - studierte ab 1921 Mathematik, Physik und Zoologie an der Technischen Hochschule Hannover und ab 1923 an der Universität Göttingen, wo er 1924 promovierte. Er wird danach Schüler von Max Born, damals Direktor der Abteilung für Theoretische Physik, mit dem und dessen damaligen Assistenten Werner Heisenberg es in der Folgezeit zu einer intensiven Zusammenarbeit kommt. Ihre bahnbrechenden Ergebnisse veröffentlichten die drei Wissenschaftler 1925 in den auch unter dem Namen Dreimännerarbeit bekannten Aufsätzen Zur Quantenmechanik I + II. Nach seiner Habilitation 1926 zum Thema Zur Theorie der Quantenstrahlung wird er im folgenden Jahr zunächst Privatdozent in Hamburg und erhält dann 1929 eine Professur an der Universität Rostock.
1933 wurde Jordan Mitglied der NSDAP und der SA. Schon seit Ende der 1920er-Jahre hatte er publizistisch eine aggressive nationalistische und militaristische politische Einstellung vertreten. Innerwissenschaftlich dagegen lehnte er Bewegungen wie die so genannte Deutsche Physik ab und er würdigte auch in seinem 1936 erschienenen populärwissenschaftlichen Buch Die Physik des 20. Jahrhunderts ausdrücklich die Leistungen jüdischer Physiker. Auch brachte sein Eintreten für den Nationalsozialismus anscheinend keine Vorteile für seine Karriere während der Zeit des Dritten Reiches.
Seit 1939 arbeitete er als Meteorologe bei der Luftwaffe, danach in einem physikalischem Institut der Kriegsmarine. 1944 geht er als Ordinarius nach Berlin und wird dort Nachfolger Max von Laues.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Herrschaft verhinderte seine politisches Verhalten zunächst eine akademische Tätigkeit. Erst nach der Entnazifizierung 1947 erhielt er zunächst auf Empfehlung Wolfgang Paulis eine Gastprofessur in Hamburg, 1953 wurde er da selbst Ordentlicher Professor (Emeritierung 1971).
Auch in der Nachkriegszeit war Jordan politisch aktiv, diesmal im konservativen Lager. Von 1957 bis 1961 war er Mitglied des deutschen Bundestages für die CDU. Bemerkenswert war auch seine ablehnende Stellungnahme 1957 gegen die so genannten Göttinger Achtzehn (damit auch gegen Born und Heisenberg) zur Frage der atomaren Bewaffnung der kurz vorher remilitarisierten Bundesrepublik.
Wissenschaftliches Werk
Zusammen mit Max Born baute Pascual Jordan 1925 die neuartigen Ideen Heisenbergs zu dem konsistenten mathematische Formalismus der so genannten Matrizenmechanik aus, u.a. bewies er vollständig die von Born aufgestellten grundlegenden Vertauschungsregeln der Quantenmechanik. Unabhängig von Paul A. M. Dirac stellte er die Transformationstheorie auf und legte die Grundlagen zur Quantenfeldtheorie (Zweite Quantisierung). Bei deren Formulierung verwendete er eine mathematische Struktur, die seit dem als Jordan Algebra bekannt ist.
Seine Versuche, die Quantentheorie in den 30er und 40er Jahren auch auf das Gebiet der Biologie anzuwenden, erwiesen sich letztlich als nicht erfolgreich.
In der Nachkriegszeit lag sein Arbeitsschwerpunkt auf der unter dem Nationalsozialismus verfemten Allgemeinen Relativitätstheorie und verwandten Themen (Kosmologie, Gravitationsphysik). Er leistete damit einen wichtigen Beitrag, dass dieses Forschungsgebiet in Deutschland auf hohem Niveau reetabliert wurde.
Jordan wurden für seine wissenschaftlichen Leistungen u.a. die Max-Planck-Medaille (1942) und die Gauß-Medaille (1955) verliehen.
Werke
- Elementare Quantenmechanik (mit Max Born), 1930
- Statistische Mechanik auf quantentheoretischer Grundlage, 1933
- Atom und Weltall, 1936
- Die Expansion der Erde, 1966
- Albert Einstein, 1969