Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Schönwalde ist ein Ortsteil der Gemeinde Wandlitz. Die Gemeinde gehört zum Landkreis Barnim im Bundesland Brandenburg.
Geografische Lage
Schönwalde befindet sich auf dem westlichen Teil der Barnim-Hochfläche, dem sogenannten Niederbarnim. Die Höhe über NN nimmt von Ost nach West leicht ab. Höchster Punkt mit 69,6 Meter über NN ist die nordöstliche Ortsteilgrenze zu Bernau in der Bernauer Heide. Mit 44,5 Meter über NN ist die Fläche des Mühlenbecker Sees an der Westgrenze der niedrigste Punkt des Ortes. Die Höhe der Ortsmitte an der Kirche beträgt 57 Meter, die des zwei Kilometer östlich von dieser gelegenen Gorinsees 58,5 Meter über NN.
Nachbargemeinden
Angelegt als Straßendorf an der Chaussee Richtung Prenzlau liegt Schönwalde etwa 3,5 km nördlich der Berliner Stadtgrenze direkt an der Bundesstraße B 109 und der Regionalbahnlinie NE 27, auch Heidekrautbahn genannt. Angrenzende Gemeinden sind im Osten die Stadt Bernau mit dem Stadtteil Schönow, im Westen die Gemeinde Mühlenbecker Land mit dem Ortsteil Mühlenbeck. Die nördliche Ortsteilgrenze zum benachbarten Wandlitzer Ortsteil Basdorf bildet westlich der Bundesstraße das Renne-Gestell, ein gerade in west-östlicher Richtung durch den Forst gezogener Waldweg, östlich der B 109 die Straße "Waldkorso", die schon an das geschlossene Siedlungsgebiet Basdorfs angrenzt. Im Süden schließt sich der Wandlitzer Ortsteil Schönerlinde an Schönwalde an. Die Grenze verläuft durch die geschlossene Bebauung am Südrand von Schönwalde hindurch. Südöstlich bestehen kurze Grenzabschnitte zu Berlin, dem Bucher Forst, einem renaturierten Gebiet ehemaliger Rieselfelder, sowie zum Ortsteil Zepernick der Gemeinde Panketal.
Naturraum
Neben 0,79 km² bebauter Fläche und 0,70 km² Verkehrsfläche besteht das Ortsgebiet von Schönwalde aus 15,62 km² Wald, 4,89 km² landwirtschaftlicher Nutzfläche und 0,40 km² Wasserfläche.
Außer den beiden Seen, dem zwei Kilometer östlich des historischen Ortskerns gelegenen Gorinsee und dem nicht zum Gemeindegebiet gehörenden, aber unmittelbar westlich angrenzenden Mühlenbecker See, gibt es an Wasserflächen noch den Mühlenteich beim Schloss Dammsmühle, das Tegeler Fließ, das bei Basdorf entspringt und über den Mühlenteich, den Mühlenbecker See und den Tegeler See in Berlin in die Havel entwässert, und den Lietzengraben, der von der Grenze zu Schönow kommend das südöstliche Ortsgebiet zu Panketal abgrenzt und bei Berlin-Karow in die Panke mündet.
Der Waldreichtum beherrscht das nördliche Ortsgebiet von Schönwalde. Dabei besteht der Wald östlich der Bundesstraße meist aus Kiefernforsten, westlich in Richtung Mühlenbecker See aus Buchen- und Mischwaldbeständen. Der letztere gehört zum Forst Schönwalde mit Sitz im Forsthaus Mühlenbecker Chaussee / Ecke Neumühler Straße in Schönwalde. Der Wald zwischen der B 109, Schönow und Basdorf gehört mehrheitlich zum Goriner Forst und der Bernauer Heide und damit den Berliner Forsten, die vom Forstamt Pankow in Berlin-Buch verwaltet werden.
Südlich des Forst Gorin und der Siedlung Gorinsee schließt an der Landesstraße L 30, die in Ost-West-Richtung Bernau mit Schönwalde und Mühlenbeck verbindet, eine größere freie Fläche an, die landwirtschaftlich genutzt wird. Eine nach dem Zweiten Weltkrieg an der Hobrechtsfelder Straße erbaute "Landwirtschaftssiedlung" ragt in diese Fläche hinein. Sie wird wegen der räumlichen Nähe zur Siedlung Gorinsee gerechnet.
Geschichte
Gründung [1]
Schönwalde wurde im Jahre 1753 im Zuge der Kolonialisierungstätigkeit des Preußenkönigs Friedrich des Großen gegründet. Um die preußische Textilindustrie von Importen unabhängig zu machen und die Landbesiedelung voranzutreiben, wurden Kolonisten unter anderem in thüringischen und sächsischen Wollindustriezentren sowie in Baden und Württemberg angeworben. Den Neuankömmlingen wurden vom Staat Haus, Hof, Ackerland u. -geräte, Wiesen, Vieh und die erste Aussaat gestellt. Bereits 1750 erhielt das Amt Mühlenbeck den Auftrag, mit einer Untersuchung festzustellen, in welchen Amtsdörfern Leinenweber oder Spinner angesiedelt werden könnten.1752 erging der Befehl, Holz zum Bau von 50 Doppelhäusern für das Spinnerdorf Schönwalde zu fällen (bei Altenhof). Tag der Dorfgründung kann der 29. Mai 1753 (Datum der Bestätigungsurkunde) oder der 31. Mai 1753 sein (Unterzeichnung "Confirmatio der erblichen Verschreibung von den Schulzen und der Gemeine des vor hundert Familien angelegten Spinner Dorfes Schönewalde"). Der Ortsname wird immer wieder auf den Mühlenbecker Amtsrat Schönwald zurückgeführt. Andere Quellen favorisieren hier die Herkunft aus dem Mittelniederdeutschen, wo sich der Name noch "Schönewalde" schrieb. Die Schreibweise "Schönwalde" soll danach erstmals 1805 aufgetaucht sein.
Zum ersten Dorfschulzen wurde im Jahre 1753 der Landmeister und Kommissar bei der Etablissementenkommission, Ludwig Meschker, bestellt. Er übernahm außerdem das Amt des Spinnermeisters und machte Polizei- und Bagatellsachen ab, wobei ihm acht Gerichtsschöffen zur Seite standen. Für diese "Mühwaltung" erhielt er 90 Morgen Acker, 12 Morgen Wiese sowie das Hüterecht für zehn Kühe auf der Gemeindewiese. Er allein war auch berechtigt, Bier und Branntwein auszuschenken sowie "Victualienhandel" zu betreiben.
Ebenfalls bei der Ortsgründung wurde ein Schulmeisterhaus errichtet, zu dem ein zwei Morgen großer Garten und je ein Morgen Acker und Wiese gehörten. Erster Schulmeister wurde Johann Gottlieb Meschker. Er bekam für seine Dienste als Kantor von jeder Schönwalder Familie vier Groschen im Jahr und als Schulmeister vier Pfennige für jedes Kind, das nur im Lesen unterrichtet werden sollte, lesen und schreiben kostete einen Groschen extra. Feuerholz musste den Kindern mitgegeben werden.
- ↑ Mit freundlicher Genehmigung von P. Röhrigs Website Schönwalde-Info entnommen.
Aufbau
Zur Ansiedlung in den Spinnerkolonien wurden nur „Ausländer“ zugelassen, dass heißt, sie durften noch nicht in Preußen gesiedelt haben. Die ersten Ansiedler von Schönwalde kamen bereits im Frühjahr 1753. Sie wurden zunächst im Amt in Mühlenbeck einquartiert, um ihnen dann ein Haus im neu entstandenen Ort zuzuweisen.
Die Häuser waren als Doppelhäuser gebaut. Die Wände wurden aus Lehmfachwerk hergestellt und das Dach mit Stroh gedeckt. Die Eingänge befanden sich an der Straßenseite in der Mitte des Doppelhauses. Zum Nebengelass gehörten eine kleine Scheune und ein Stall. Die Häuser waren von allen Abgaben befreit, durften aber ohne Genehmigung weder veräußert noch beliehen werden. Zu jedem Haus gehörte ein Morgen Gartenland (ca. 2553 m²) und jeder Kolonist erhielt einen Morgen Wiese. Weiterhin erhielt er das Recht, ein Stück Vieh auf die gemeinsame Weide zu treiben.
Die „Revisionsliste“ vom 6. Mai 1754 führte bereits 36 Kolonisten mit 102 Familienangehörigen an. Aus Württemberg kamen die Familien Bandel, Hebich, Kurtz, Langnik, Lutz, Schulz, Schwarzmeyer, Seiler, Steck, Tost, Vogel und Widemer. Die Familien Böttcher und Möricke stammten aus Sachsen, die Familie Liebenhagen aus Mecklenburg-Strelitz, aus Thüringen die Familie Porst und aus der Pfalz die Familie Hagebuch. Nur zwei Familien kamen aus der Mark Brandenburg, und zwar aus dem benachbarten Schönerlinde die Familie Lentz und aus Wensickendorf Familie Ströhmann. Schließlich hatten auch zwei Familien, Charles und Sourell, französische Vorfahren. Sie gehörten zu den seit dem Potsdamer Edikt von 1685 in Preußen angesiedelten Hugenotten.
Am 20.März 1755 wurden 40 Kolonisten in Schönwalde vereidigt. Im Verzeichnis der ersten Vereidigung finden sich die Namen: Ludwig Meschker (Schulze); Dost, Lessing, Schwarzmeyer, Spannemann (4 Schöppen); Allmer, Berger, Beßmann, Blumenthal, Böttger, Charles, Hoffmann, Hyronimus, Kahle, Kest, Keyser, Keutel, Knoll, Kurz, Leininger, Lutz, Meyer, Möricke, Naumann, Nitze, Reuscher, Seyler, Schilkopf, Schlumbach, Schoene, Schumacher, Sommer, Thomee, Vogel, Völkel, Wiedemer und Wüst; des weiteren Bohmbach, Hebich, Krause, Lange, Schmidt und Seeger, die bei der Vereidigung abwesend waren. Ein Teil der Namen ist auch nach über 200 Jahren im Dorf zu finden.
Die Bevölkerung des Dorfes wuchs rasch an. Die Revisionstabelle von 1769 verzeichnete bereits 443 Personen, die auf den 100 Kolonistenstellen lebten.
Wirtschaftliche Entwicklung
Gewerbe
In dem als Spinnerdorf angelegten Ort Schönwalde übten den Beruf des Spinners nach der Gründung zunächst die Frauen, älteren Kinder und einige Männer aus. Die meisten Männer gingen jedoch ihren ursprünglich erlernten Berufen nach. Im Kirchenbuch der Gemeinde sind aufgeführt: 8 Zimmerleute, 4 Schneider, 4 Maurer, 3 Tischler, 2 Schuhmacher, 2 Müller, 2 Köhler, dazu je 1 Bäcker, Färber, Pantoffelmacher, Messerschmied, Radmacher, Garnweber, Stellmacher, Tuchmacher und Dachschieber. Schon während des Siebenjährigen Krieges (1756 – 1763) geriet das Spinnen ins Stocken und hörte um 1800 ganz auf. Wegen der nur geringen landwirtschaftlichen Flächen aber des großen Waldbestandes in der Umgebung suchten viele Einwohner Auskommen in der Holzverarbeitung. Um 1790 begann der Nutzholzhandel, kurze Zeit später wurden Stiele für Handwerksgeräte sowie Leitern hergestellt.
Um die Wende ins 20.Jahrhundert gingen einige Handwerksbetriebe zur industriellen Fertigung über. Hergestellt wurden nun auch Klein- und Küchenmöbel, Kisten, Bügelbretter, Schneideplatten, Blumenkästen, Sägeböcke, Bachschieber, Rundstäbe, sowie Leisten für Schuhe und Ausrüstungen für Baufirmen. Abnehmer der Waren war der Markt der nahen Reichshauptstadt Berlin. Viele Einwohner Schönwaldes arbeiteten dort auch als Pendler, zumeist im Baugewerbe. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren viele Werkstätten beschädigt und wegen des Mangels an Rohstoffen wurden zunächst nur Reparaturarbeiten getätigt. Schon bald belebten sich aber die traditionellen Holz- und Baugewerke und neben diesen entstand neues Gewerbe im Dienstleistungsbereich. Die 1953 bestehenden 44 Handwerks- und Gewerbebetriebe des Ortes beschäftigten 168 Arbeitskräfte.
In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts schloss sich ein Teil der Tischler zu einer Produktionsgenossenschaft des Handwerks (PGH) zusammen. Andere Betriebe wurden zu „Volkseigenen Betrieben“ (VEB) verstaatlicht. Die größten Betriebe waren in den siebziger Jahren die PGH Möbel und Wohnraum, der VEB Versuchstierproduktion (1973 gegründet), der VEB Heimkunst (später Betriebsteil des VEB Korb- und Flechtwaren Heringsdorf), der VEB Großküchenbau (später Teil des Holzverarbeitungswerks Klosterfelde) und die Firma Seils (Hochbau). In diesen und den kleineren Betrieben wurden über 500 Arbeitskräfte beschäftigt.
Die genossenschaftlichen und staatlichen Betriebe wurden 1990 aufgelöst, zum Teil reprivatisiert oder geschlossen, wie die Versuchstierproduktion. In den Jahren 1990 bis 1992 entstanden über 70 Gewerbebetriebe, überwiegend im Dienstleistungs- und Einzelhandelsbereich. Teilweise siedelten sich völlig neue Gewerbe im Ort an. Auf dem Gelände des ehemaligen VEB Versuchstierproduktion entstand durch die Etablierung verschiedener Firmen ein Gewerbegebiet.
Landwirtschaft
Aufgrund der Erbverschreibung von 1753 hatte die Gemeinde Schönwalde 137 Morgen (etwa 34 ha) Land und die Erlaubnis, 108 Kühe auf die Weide in die Mühlenbecker Forst zu schicken. Das Anwachsen des Viehbestandes der Gemeindeherde, schon 1777 bereits 250 Kühe, 200 Schweine und 200 Gänse, führte zu Streitigkeiten mit dem Amt Mühlenbeck um die Weiderechte, die erst 1821 durch den Verkauf der Ländereien des Schulzengutes an 57 Kolonisten entschärft wurde. Nach Beseitigung der „Weidegerechtigkeit“ im Jahre 1866 und damit verbundener Abfindung der „Hüthungsgenossen“ mit 370 Morgen Land für das Weiderecht verfügten die Kolonisten von Schönwalde zusätzlich über 470 Morgen (etwa 115 ha) Land. In den folgenden Jahren kauften oder pachteten einzelne Schönwalder Land in den benachbarten Dörfern, vor allem in Schönerlinde.
Bei vielen landwirtschaftlichen Betrieben des Ortes kam es wiederholt zu Zwangsversteigerungen, allein sieben in den Jahren 1904 bis 1912, was wohl auf den geringen Landbesitz zurückzuführen war. Das gerichtliche Verzeichnis über Eintragungen in die „Erbhöferrolle“ aus dem Jahr 1934 benennt sechs Bauern in Schönwalde, die allerdings nur einen Besitz zwischen 8 und 11 Hektar hatten. Während der Bodenreform 1946/47 erhielten 137 Personen Land, darunter nur sieben Personen über 10 Hektar und fünfzehn weitere über 1 Hektar. Der größte Teil des vergebenen Bodens war als Garten- und Siedlungsland in kleine Parzellen aufgeteilt. Auf einem Teil davon entstand später die Siedlung an der Linden- und Neumühler Straße. 1952 bewirtschafteten 44 bäuerliche Betriebe insgesamt 317,57 ha Ackerland. Die Anzahl verringerte sich in den folgenden Jahren auf 31 im Jahre 1959. Infolge Überalterung der Bauern lagen 1957 vierzig Morgen (10 ha) Land brach.
Die seit 1956 verstärkte Werbung zum Zusammenschluss zu landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften führte 1958 zum Eintritt einiger Bauern der nach dem Krieg neu entstandenen Gorin-Siedlung in die LPG am Gorinsee und 1961 zur Gründung einer LPG am Hauptort Schönwalde. Die letztere schloss infolge fehlender Arbeitskräfte 1966 einen Kooperationsvertrag mit dem VEG (Volkseigenes Gut) Schönerlinde. Der größte Teil der Flächen wurde dem VEG zur Bewirtschaftung übergeben. Der Rest von 83 Hektar wurde 1967 der LPG Schönerlinde angeschlossen. Nach der Reprivatisierung der Flächen war 1991 der in Berlin wohnhafte Gerhard Heeger einziger Landwirt in Schönwalde. Als langjähriges Mitglied der LPG und Leiter der Jungrinderanlage am Gorinsee baute er auf gekauftem und gepachtetem Boden einen bäuerlichen Familienbetrieb auf.
Infrastruktur
wird fortgesetzt
Politische- und Siedlungsentwicklung
wird fortgesetzt