@Schnargel: Du möchtest das analoge Telefonnetz mit großer Beharrlichkeit gerne als Gleichstromnetz bezeichnen, und ich soll hier mit Dir diskutieren. ok, why not. Hier mein Kommentar:
Für meine Begriffe ist die Bezeichnung Gleichstromnetz für das Telefonnetz nicht korrekt und entspricht auch nicht dem Sprachgebrauch der Leute, die damit berufsmäßig umgehen (so ich seit Jahren).Gleichstromnetze hat es in Deutschland tatsächlich gegeben, z.B. das GDN-Netz (Gleichstrom-Datenübertragungseinrichtung für niedrige Sendespannung war der Original-Name). Hier war gewährleistet, daß von Teilnehmer A zu Teilnehmer B ein Gleichstrom übertragen werden konnte. Diese Gleichstromnetze sind aber inzwischen sogenannte Sondernetze, die nicht mehr weiter vermarktet werden, und daher langsam am Aussterben. Um eine Unterscheidung zu solchen Gleichstromnetzen zu treffen, wurde und wird in der Fachsprache der Ausdruck "Wechselstromnetz" benutzt. Daß im analogen Telefonnetz kein Gleichstrom von einem Telefonteilnehmer A zum anderen B fließen kann, ist ja trivial. Wenn Du mal auf die sogenannte Teilnehmerschaltung in einem Gestellrahmen einer OVSt guckst (also dahin, wo die Teilnehmeranschlußleitung galvanisch endet, dann siehst Du, daß dort Übertrager sitzen. Die lassen bekanntlich nur Wechselstrom durch. Dadurch kann gar kein Gleichstrom durch das Netz fließen. Diese Übertrager sind so dimensioniert, daß nur das sogenannte "Sprachband", also die bekannten 3.100 KHz Bandbreite Wechselstrom hinduchfliessen können.
Das also sind meine Gründe, warum ich Deine Idee nicht so richtig gut finde. Du kannst gerne antworten und erklären, warum Du das anders siehst Sadduk 00:26, 5. Apr 2004 (CEST)
Wenn Du nicht möchtest, daß ich bei der nächsten Überarbeitung dieses Artikels das Gleichstromnetz wieder rauslösche, solltest Du hier mal was dazu sagen. War schließlich Dein Vorschlag. Schweigen bedeutet Zustimmung ;-)) Sadduk 01:18, 7. Apr 2004 (CEST)
@ Sadduk:
Okay.. späte Reaktion meinerseits, da ich nach ein paar Tagen diesen Artikel aus den Augen verloren hatte aber hier ist sie:
Erstmal ist das Telefonnetz ja kein Versorgungsnetz sondern ein "Signalübertragungsnetz". Dabei werden die Signale auf die Gleichspannung im Netz aufmoduliert, der Modulationsträger ist aber technisch gesehen (zumindest für mich) die Gleichspannung, etwa vergleichbar mit dem Hochfrequenzträger eines Funkgerätes, dem ebenso ein Signal aufmoduliert wird. Bestimmendes Charakteristikum der Signalübertragung ist dabei für mich dann das Trägermedium (die Gleichspannung oder die Hochfrequenz) und nicht das Signal, denn dass die Signale selbst keine Gleichspannung sind ist eher trivial, da Gleichspannung keine Information trägt.
Dass das Telefonnetz nun aus mehreren, galvanisch getrennten Netzen besteht ist für die Übertragung nicht wichtig, da es theoretisch auch ohne diese Trennung funktionieren würde - im kleinen Rahmen ;-).
Ich sehe, dass Du den Netzbegriff etwas anders definierst, und halte das auch für nicht unlogisch. Der normale Leser wird allerdings bei Wechselspannungsnetz mehr an den Strom aus der Steckdose denken und daher hielt ich die Erwähnung in dieser Form für irreführend, insbesondere müsste man Begriffe wie "Sprechwechselspannung" usw. definieren. Ausserdem sind wir uns ja wohl einig, dass das Telefonnetz mit Gleichstrom gespeist wird und dann müsste man dem technisch interessierten Leser schon erklären was denn nun genau gemeint ist.
Aber jetzt ist alles sowieso ein bisschen umformuliert und es geht auch ohne Wechselstromnetz/Gleichstromnetz und ich bins auch zufrieden. Die Wechselspannung für die Signale habe ich jetzt noch rausgenommen weil sie nicht weiter erklärt wird und natürlich auf gleichmäßige, sinusförmige Schwingungen verlinkt, was viele Leute auch wohl alleinig unter Wechselspannung verstehen und was natürlich auch irreführend ist. Ich denke nur "Signale" and der Stelle beschreibt es ganz gut so.
Ich schau hier in ein paar Wochen mal wieder nach. ;-) Gruß -- Schnargel 07:44, 25. Mai 2004 (CEST)
- Zur Erläuterung der Gleichspannung:
Die Gleichspannung, die an der TAE meßbar ist, dient nur der Stromversorgung des Telefons. Das braucht schließlich Energie zum funktionieren. Diese Gleichspannung wird von der sogenannten "Amtsbatterie" in der OVSt erdsymmetrisch auf die Anschlußleitung eingespeist und hat mit der Sprachübertragung nichts zu tun. Diese Gleichspannung findest Du nur auf diesem kurzen Stück Anschlußleitung, und auch nur dann, wenn Du den Hörer aushängst. Im ganzen großen Telefonnetz ist diese kurze Anschlußleitung das einzige Stück Leitung, auf dem es Gleichstrom gibt. Deine Aussage, daß "das Telefonnetz mit Gleichstrom gespeist wird", ist also in dieser Formulierung nicht richtig. Das Telefon wird mit Gleichstrom gespeist, das Telefonnetz natürlich nicht.
- Zur Erläuterung der Wechselspannung:
Im ISDN-Apparat wird bereits ein digitales Signal erzeugt und auf die Anschlußleitung gegeben. Ist also der angeschlossene Apparat ein digitaler Apparat, so macht es wenig Sinn, von Wechselspannungsnetz zu sprechen. Die Wechselspannung gibt es beim ISDN-Apparat sozusagen nurnoch auf den 50 cm zwischen Handapparat und Telefon. Ist er aber ein herkömmlicher analoger Apparat, Fax oder Modem, so gibt er Wechselspannung auf die Anschlußleitung. Die Wechselspannung ist natürlich der eingespeisten Gleichspannung überlagert (Gleichspannung kann man nicht modulieren, wie Du es nennst). In der OVSt wird dann das empfangene Wechselstromsignal digitalisiert und weitervermittelt. Dieses digitalisierte Signal ist dann kein Wechselstromsignal mehr.
hope this helps Sadduk 23:52, 4. Jun 2004 (CEST)