Deutschordenskommende Mülheim

ehemalige Kommende des Deutschen Ordens in Warstein-Sichtigvor
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Die Deutschordenskommende in Mülheim an der Möhne (heute Stadt Warstein) wurde zwischen 1266 und 1268 gegründet. Sie bestand bis zur Säkularisation im Jahr 1809 und fiel 1815 an den preußischen Staat.

Geschichte

In den Jahren 1266/68 vermachte ein Ritter von Mulnheim seinen Besitz an den Deutschen Orden. Dieser richtete dort zunächst nur eine Niederlassung ein, die 1290 zu einem Konvent erhoben wurde. Die Priester des Ordens übernahmen die Seelsorge in der bereits bestehenden Pfarrei, deren Patronatsrechte allerdings nach einigen Konflikten an den Orden fielen. Der Konvent bestand ursprünglich analog zur Zahl der Jünger aus zwölf Ritterbrüdern unter einem Komtur.

In den folgenden Jahrhunderten gelang es dem Orden seinen anfangs bescheidenen Besitz beträchtlich zu erweitern. Dennoch waren die Mittel zu gering um den Konvent in der bisherigen Form aufrecht zu erhalten. Bereits Anfang des 14. Jahrhunderts hörte er in der ursprünglichen Form auf zu bestehen.

In der Folgezeit behielt die Kommende als Ausbildungsstätte für neue Ritter von Bedeutung. Zahlreiche in Mülheim ausgebildete Ritter wurden nach Livland geschickt, nahmen an den dortigen kriegerischen Auseinandersetzungen teil und siedelten sich dort an.

Seit 1544 wurde Mühlheim Sitz des Landeskomturs der Ballei Westfalen. Im Jahr 1656 wurden die Kommenden Mühlheim und Münster organisatorisch vereinigt. Die Kirche der ehemaligen Kommende dient heute als Pfarrkirche. In dem Hauptgebäude bestand im 19. und 20. Jahrhundert ein Franziskanerinnenkloster. Seit einigen Jahren hat eine neue religiöse Gemeinschaft die Anlage übernommen.

Bauten

Nach einem Brand im Jahr 1593 wurde das Hauptgebäude wiederaufgebaut. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts ließ der Landkomtur Rab Dietrich Overlacker um das Gelände der Kommende einen Mauerring errichten. Neu gebaut wurde 1677 das Prinzipalhaus. Etwa um 1688 begann auf Veranlassung des Landkomturs Franz Wilhelm von Fürstenbergs der Neubau eines Komturgebäudes. Als Architekt gilt Ambrosius von Oelde. Unter dem Komtur Wilhelm von Plettenberg-Lenhausen wurde 1707 mit dem Neubau einer Kirche begonnen. Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde das Komturgebäude aufgestockt, verschiedene Nebengebäude, eine Rentei und ein Pfarrhaus errichtet. Die Kirche St. Margareta ist ein dreijochiger, einschiffiger Saal mit einem im Westen eingebauten Turm. Der Stil wird als gotisierender Barock beschrieben. Die Gebäude der Komturei und die Kirche bilden zusammen einen hochgelegenen recht ausgedehnten Baukomplex. Das Hauptgebäude ist dreigeschossig mit einem Mittelrisalit, seitlichen Ecktürmen und einer repräsentativen Freitreppe.

Literatur

  • Kunibert Bering: Die Ritterorden in Westfalen. In: Géza Jászai (Hrsg.):Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800-1800. Münster, 1982. S.89-110
  • Heiko K. L. Schulze: Klöster und Stifte in Westfalen - Geschichte, Baugeschichte und Beschreibung, eine Dokumentation. In: Géza Jászai (Hrsg.):Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800-1800. Münster, 1982. S.388f.