Mark (DDR)
Mark der Deutschen Demokratischen Republik (01. 01. 1968 bis 30. 06. 1990) | |
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Land: | Deutsche Demokratische Republik |
Unterteilung: | 100 Pfennige |
ISO-4217-Code: | DDM |
Abkürzung: | M |
Mark der Deutschen Notenbank (01. 08. 1964 bis 31. 12. 1967) | |
Abkürzung: | MDN |
Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (31. 10. 1951 bis 31. 07. 1964) | |
Abkürzung: | DM |
Mark war der Name verschiedener gesetzlicher Zahlungsmittel der DDR zwischen 1951 und 1990. Sie wurden ab 1951 von der Deutschen Notenbank und ab 1968 von der Staatsbank der DDR herausgegeben. Folgende auf „Mark“ lautende Währungen wurden im Territorium der DDR emittiert:
- Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM) 31. Oktober 1951 bis 31. Juli 1964
- Mark der Deutschen Notenbank (MDN) 1. August 1964 bis 31. Dezember 1967
- Mark der Deutschen Demokratischen Republik (auch Mark der DDR) (M) 1. Januar 1968 bis 30. Juni 1990
1 Mark war unterteilt in 100 Pfennige (Pf.).
Konvertibilität und Kaufkraft
Deutsche Mark der Deutschen Notenbank
Mark der Deutschen Notenbank
Mark der DDR
Die Mark der DDR war eine Binnenwährung, das heißt im Außenhandel und internationalen Reiseverkehr nicht konvertierbar. Einfuhr und Ausfuhr von Ostmark aus dem bzw. in das nichtsozialistische Ausland waren Nicht-DDR-Bürgern verboten und wurden streng bestraft. Im internationalen Zahlungsverkehr wurde mit Valuta-Verrechnungseinheiten bzw. der Valuta-Mark gerechnet. Ausländisches Geld (Sorten) war im DDR-Einzelhandel als Zahlungsmittel in der Regel nicht zugelassen. Ausgenommen waren die Intershops, in denen man nur mit harten Währungen (Devisen oder Westgeld) oder den sogenannten Forumschecks bezahlen konnte. Für Urlaubsreisen nach Osteuropa konnten DDR-Bürger in geringem Umfang auch Ostmark in andere Landeswährungen tauschen. Reisende aus dem westlichen Ausland mussten als Mindestumtausch einen festgelegten Betrag in Mark der DDR wechseln. Diese Regelung wurde im inoffiziellen Sprachgebrauch als „Zwangsumtausch“ bezeichnet.
Die Kaufkraft der Mark der DDR lässt sich nur sehr eingeschränkt mit der der Deutschen Mark (DM) vergleichen: Für viele in der DDR subventionierte oder preiskontrollierte Güter des täglichen Grundbedarfs wie Grundnahrungsmittel, Wohnungen oder Bus und Bahn, aber auch Bücher hatte sie eine deutlich höhere Kaufkraft als die Deutsche Mark. Für Konsumgüter wie Fernseher oder Autos war ihre Kaufkraft dagegen deutlich geringer. Auf dem freien Markt wurde die Mark der DDR lange Zeit für etwa 0,2 Deutsche Mark gehandelt; auch dies taugt aber nur sehr bedingt zur Einschätzung der Kaufkraft. Intern wurde mit Hilfe sogenannter Richtungskoeffizienten eine Deutsche Mark 4,40 M gleichgesetzt, was z.B. bedeutete, dass Exportbetrieben für eine DM Exporterlös M 4,40 gutgeschrieben wurden. „Offizieller“ Kurs war jedoch stets 1:1 - allerdings war eine Konversion von M in DM nur sehr begrenzt möglich (z.B. für genehmigte Westreisen von DDR-Bürgern ein bestimmter Betrag pro Reisetag).
Kaufkraft
Die Kaufkraft der DDR-Mark lässt sich am besten an den Preisen in der DDR abschätzen, wenn man diese in Relation zu den durchschnittlichen Einkommen betrachtet. Diese betrugen nach den Tabellen zur Rentenberechnung zum Beispiel:
- 1950 265,25 DM
- 1960 444,00 DM
- 1970 589,08 M
- 1980 787,33 M
- 1990 1290,33 M
Die Preise blieben bei vielen Produkten über Jahre stabil und wurden häufig nur bei Veränderungen der Mengen angepasst (runde Preise, dafür aber unrunde Packungsmengen). Die Einführung neuer Produkte erlaubte allerdings auch die Einführung neuer Preise. Indirekte Preiserhöhungen wurden gelegentlich durch Sortimentsverschiebungen in den Mengen vorgenommen, so dass billigere Artikel mengenmäßig geringer als teuere produziert wurden. Weiterhin gab es Preiserhöhungen im Vergleich zu ähnlichen Vorgängerprodukten, was mit einer "Gebrauchswerterhöhung" begründet wurde. Bei alkoholischen Getränken gab es seit den 1960er Jahren mindestens zwei offiziell bekanntgegebene Preis- bzw. Alkoholsteuererhöhungen. Für gewerbliche und private Abnehmer, z.B. für Baustoffe, gab es verschiedene Preislisten für die bezogenen Produkte. Gelegentlich waren dazu auch Bezugsscheine nötig, z.B. der "Bleischein" für den Kauf von Autoakkumulatoren.
Viele Preise wurden über Jahrzehnte konstantgehalten, da sie staatlich subventioniert wurden. Das schlug sich dann natürlich andererseits in relativ geringen Nettolöhnen nieder, die sich für Normalbürger (1988) etwa zwischen 400 und 1300 Mark bei einem Mittelwert um etwa 800 M bewegten. Die normalen Renten betrugen etwa 300 bis 600 M (1988).
Hauptartikel: Einzelhandelsverkaufspreis
- 0,05 M ein kleines Brötchen bzw. eine Schrippe
- 0,08 M eine Kilowattstunde Elektroenergie (ohne weitere Gebühren)
- 0,08 M bis 0,20 M eine Straßenbahnfahrkarte
- 0,10 M bis 0,15 M eine Tageszeitung
- 0,20 M Porto für einen Brief bis 20 g im Inland und in das sozialistische Ausland
- 0,35 M Porto für einen Brief bis 20 g in das nichtsozialistische Ausland
- 0,42 M eine Flasche Club-Cola (0,33 l)
- 0,66 M ein Liter Milch
- 0,80 M Schlager-Süßtafel
- 0,93 M 1 kg Brotlaib
- 1,50 M ein Liter Benzin 88 Oktan ('Normal')
- 1,55 M 1 kg Zucker
- 2,25 M ein einzelner Farbfotoabzug 9x13 cm
- 2,40 M Butter (250 g)
- 3,20 M eine Schachtel Filterzigaretten (20 Zigaretten) der üblichen Marken (F6, Semper oder Cabinet)
- 14,50 M eine Flasche "Goldbrand" (0,7 l, 32 % Alkohol)
- 16,10 M eine LP mit Popmusik (Amiga)
- 19,00 M Eine Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn über 200 Kilometer im D-Zug
- 20,00 M eine Tonbandkassette (60 min) von ORWO
- 25,00 M Monatsmiete für ca. 40-m²-Altbauwohnung mit Ofenheizung
- 66,00 M ein Hin- und Rückflug mit der Interflug Berlin-Prag
- ca. 700 M Walkman Sanyo (Import) (1988/89)
- 2.990 M Waschvollautomat (VA 861 von Foron) / 1988
- 3.500 M Farbfernseher Color 21 (1974), ca 4.500 M Chromat (1982, variantenabhängig)
- über 10.000 M ein Trabant (Standardausführung)
- ca. 45.000 M Volvo 244 (Einmaliger Import 198x) Volvo 200er Reihe
Geschichte
Einführung
Am 20. Juni 1948 wurde in den westlichen Besatzungszonen die Reichsmark abgeschafft und die Deutsche Mark (der Bank Deutscher Länder, später Bundesbank) eingeführt. Nun wurden dort wertlos gewordene Reichsmarkbestände in größeren Mengen in die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands verbracht, in der die Reichsmark noch gesetzliches Zahlungsmittel war. Dies verursachte eine plötzliche Inflation, durch die alle privaten Bargeldbestände in Ostdeutschland über Nacht praktisch wertlos wurden. Als Notmaßnahme wurden am 23. Juni 1948 Reichsmarknoten im Wert von maximal 70 Reichsmark umgetauscht, die von den sowjetischen Behörden einfach mit Wertmarken beklebt wurden, wenn der Besitzer der Geldscheine deren rechtmäßige Herkunft nachweisen konnte. Nur diese Reichsmarknoten wurden dann bei der folgenden Währungsreform in die Deutsche Mark (der Deutschen Notenbank) umgetauscht.
Währungsreformen
Mit den Verfassungsänderungen 1968 und 1974 entfernte sich die DDR-Führung immer weiter vom ursprünglichen Ziel eines wiedervereinigten Deutschlands und benannte vieles in "... der DDR" um, was vorher einfach "Deutsch..." im Namen trug. So änderte sich die Bezeichnung Deutsche Mark in Mark der DDR und die Deutsche Notenbank in Staatsbank der DDR.
Für die – vor allem im westdeutschen Sprachgebrauch – sogenannte Ost-Mark, welche die damalige Deutsche Notenbank in Ost-Berlin herausgab, wurde in der DDR bis 1964 die offizielle Bezeichnung Deutsche Mark beibehalten. Im Rahmen eines Geldumtausches erfolgte dann die Umbenennung in Mark der Deutschen Notenbank (MDN). Neue Banknoten und Münzen lösten die bis dahin seit dem 12. Dezember 1967 im Umlauf befindlichen Noten der Mark der Deutschen Notenbank (MDN) ab. Umgangssprachlich wurde die Mark der DDR einfach als Mark bezeichnet, in Abgrenzung zur westlichen DM inoffiziell auch Ostmark. Viele Münzen trugen jedoch bis in die 1980er Jahre hinein noch die Bezeichnung Deutsche Mark. Sie wurden sukzessiv gegen gleichaussehende Münzen mit dem Schriftzug Mark ersetzt.
Mauerfall und Währungsunion
Nach dem Mauerfall bildeten sich Ende 1989 im freien, wenn auch weiterhin illegalen Geldwechsel Marktkurse, die kurzzeitig bei 1:10 lagen, sich aber schnell auf ein Verhältnis 1:5 einpendelten. Erst als sich die Währungsunion abzeichnete, stabilisierten sich die Kurse wieder. Offizieller Umtauschkurs bis zur Währungsunion war dann 1:3. Zu diesem Kurs konnte in Filialen der Staatsbank der DDR bis zum 30. Juni 1990 in beide Richtungen unbegrenzt getauscht werden. Noten beider Währungen durften von nun an die deutsch-deutsche Grenze ungehindert passieren.
Der Umtauschkurs bei der Einführung der D-Mark in der DDR betrug 1:2. Für Privatpersonen galt die Sonderregelung, dass bestimmte Beträge 1:1 getauscht werden konnten. Dies war abhängig vom Alter: 2000 M für 14jährige und jüngere; 4000 M für alle bis zum 60.Lebensjahr; 6000 M für alle älteren Bürger. Stichtag war dabei der Tag der Währungsunion.
Die Umstellung der Löhne und laufenden Kosten wie Miete, Strom etc. geschah 1:1. Bei allen Gütern, bei denen nun die staatliche Subventionierung wegfiel, kam es zu deutlichen Preiserhöhungen.
Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wurde die Mark der DDR (M) von der Deutschen Mark (DM) als gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR abgelöst. Die DDR-Münzen bis 50 Pfennig waren in einer Übergangszeit auf dem Territorium der DDR weiter gültig, da die Bundesbank anfangs nicht genug Hartgeld zur Verfügung stellen konnte. Dies führte in den Wochen vor der Währungsunion zu einer Hortung von Kleingeld.
Münzen
Prägestätten
- A - Berlin (1948 - 1990) Alle Gedenkmünzen der DDR wurden von dieser Prägestätte hergestellt. Zur Ausgabezeit gab es keinen anderen Hersteller; manche Ausgaben hatten kein Prägezeichen.
- A - Leningradskij Monetnyj Dvor (Münzhof Sankt Petersburg) (1968, jedoch nur die 1-Pfennig-Münze)[1]
- E - Muldenhütten (1948 - 1953)
Kursmünzen
- 1 Pfennig
- 5 Pfennig
- 10 Pfennig
- 20 Pfennig (erstmals 1969 herausgegeben zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR)
- 50 Pfennig
- 1 Mark
- 2 Mark
- 5 Mark (erstmals 1969 herausgegeben zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR)
- 10 Mark (Sondermünzen)
- 20 Mark (Sondermünzen)
Die Münzen wurden teilweise auch spöttisch Aluchips genannt, was auf ihr Material, ihre Kaufkraft bei höherwertigen Gütern, aber auch auf den geringen Umtauschwert der DDR-Mark gegenüber der DM-West anspielte. Dieser erreichte in den ersten Monaten nach Grenzöffnung Spekulationskurse von 1:20 und mehr, vor 1989 lag der Kurs meist zwischen 1:3 und 1:10. Der hier aufgeführte Umtauschkurs der DDR-Mark zur DM ist natürlich immer im Zusammenhang mit der Ware zu sehen, die damit im Westen eingekauft werden sollte und die in der DDR Mangelware oder gar nicht zu bekommen war! Für die Grundbedürfnisse waren ja die DDR-Preise meist geringer als in der BRD, was allerdings auch die DDR-Einkommen betraf.
Der hier aufgeführte Satz zeigt nicht alle in Umlauf gewesenen Münzen. Es gab davor noch Aluminium- und Messingmünzen, die eine Ährengarbe auf der Rückseite hatten; die Zahl war dünner und erhabener ausgearbeitet. Außerdem gab es Ein- und Zweimarkstücke auf denen noch 1(2) Deutsche Mark stand. Nach einer Übergangszeit wurden diese Münzen aus dem Verkehr gezogen.
Dass die Münzen des Nennwertes 20 Pfennig aus Messing statt aus Aluminium bestanden, erklärt sich dadurch, dass diese Münzen mit ihrem höheren Gewicht für die Verwendung in Automaten, z.B. den öffentlichen Fernsprechern benötigt wurden.
Gedenkmünzen
Wertseite | Motivseite |
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Gedenkmünze zum 20.Jahrestag der DDR | |
Es gab insgesamt 123 Gedenkmünzen die einen Münzwert von 5, 10 oder 20 Mark besaßen. Sie wurden zu verschiedenen Jubiläen oder Anlässen herausgegeben. Sie waren meist aus Silber, Kupfer/Nickel/Zink (Neusilber) oder anderen Legierungen. Eine vollständige Übersicht findet sich in der Liste der Gedenkmünzen der DDR. Viele Gedenkmünzen hatten sehr hohe Auflagen, insbesondere die oben abgebildete, so dass viele praktisch Umlaufmünzen waren, da sie keinen besonderen Sammlerwert darstellten.
Vernichtung der Münzen
Zirka 4500 Tonnen Münzen wurden eingeschmolzen, aber zahlreiche Stücke befinden sich immer noch im Besitz von Sammlern und Nostalgikern.
Banknoten
In der Anfangszeit nach der Währungsreform gab es noch Banknoten zu 50 Pfennig, 1 Deutsche Mark und 2 Deutsche Mark, diese wurden erst bei der Währungsumstellung 1964 abgeschafft.
Die Banknoten haben ein allgemeines Erscheinungsbild mit einer berühmten Persönlichkeit, der Wertangabe in Zahlen unten links, dem Wappen der DDR und dem Schriftzug „Staatsbank der DDR“ oben mittig, darunter befindet sich die Wertangabe ausgeschrieben in „Mark der Deutschen Demokratischen Republik“ und die Jahreszahl. Die Rückseite zeigt eine typische Alltagssituation der Menschen der DDR und links daneben ein weiteres Mal das Wappen der DDR. Als Sicherheitsmerkmale sind Wasserzeichen und ein Metallstreifen vorhanden.
Die Banknoten wurden im VEB Deutsche Wertpapierdruckerei in Leipzig (ebenso wie die Briefmarken) gedruckt. Die Druckerei gehörte zu Giesecke & Devrient und wurde 1948 in Volkseigentum überführte. Im Jahre 1978 wurde sie umbenannt in VEB Wertpapierdruckerei der DDR [2]. Die Banknoten wurden auf Papier vom VEB Feinpapierfabrik Königstein in Königstein (Sächsische Schweiz) gedruckt. Seit 1991 gehört die nun als Papierfabrik Königstein GmbH bezeichnete Papierfabrik, zur Papierfabrik Louisenthal GmbH, einem Tochterunternehmen von Giesecke & Devrient. [3]
5 Mark
Die kleinste Banknote der Serie (11,3 * 5,0 cm) bildet einen der Anführer des Deutschen Bauernkrieges, Thomas Müntzer ab. Die Banknote ist violettfarben gehalten. Die Rückseite zeigt mehrere Getreideerntemaschinen bei ihrer Arbeit. Diese Banknote wurde zweifelsohne den Bauern des Landes gewidmet.
10 Mark
Diese Banknote (12,05 * 5,3 cm) bildet die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin ab und ist bräunlich gestaltet. Die Rückseite zeigt eine junge Wissenschaftlerin bei ihren Untersuchungen. Diese Banknote ist den Frauen und zugleich der Wissenschaft in der DDR gewidmet. Das sozialistische System und damit auch die DDR sah die Wissenschaft als ihren Stützpfeiler in der Welt. Mit dieser Banknote wollte die DDR auch die hohe Stellung der Frau bekräftigen und sie würdigen.
Scherzhaft wurde die 10-Mark-Banknote zur Darstellung der Engpasssituation gebraucht. Man zeigte erst die Rückseite: „So siehst du aus, wenn du einen Trabant bestellst“, dann die Vorderseite, „und so, wenn du ihn bekommst.“
20 Mark
Diese in Grün gehaltene Note (12,8 * 5,6 cm) trägt das Bildnis des Schriftstellers Johann Wolfgang von Goethe. Goethe war bereits seit 1967 auf der 20-MDN-Banknote abgebildet, die damalige 10-MDN-Banknote zeigte Friedrich Schiller. Auf der Rückseite der ab 8. Dezember 1975 herausgegebenen Note sind mehrere Schüler beim Verlassen des Schulgebäudes zu sehen. Dieser Geldschein trägt den Gedanken der Bildung in der DDR.
50 Mark
Auf dem in Rot gehaltenen 50-Mark-Schein (13,6 * 5,9 cm) ist Friedrich Engels, der Mitbegründer der Marxschen Theorie, zu erkennen. Der auf das Jahr 1971 datierte Geldschein zeigt auf der Rückseite einen großen Industriekomplex, wie sie vor allem im Chemiedreieck bei Bitterfeld zu finden waren. Die abgebildeten Chemiewerke und Kraftwerke lassen den Betrachter zunächst ein Wirrwarr aus Rohren und Schornsteinen erkennen. Mit dieser Banknote sollte ohne Zweifel die wichtige Bedeutung der Industrie in der DDR unterstrichen werden.
100 Mark
Die höchste und bekannteste herausgegebene Banknote der DDR (14,5 * 6,2 cm) war im Nennwert von 100 Mark. Die blaue Banknote bildet den Begründer des Kommunismus, Karl Marx, ab. Auf der Rückseite wird die Straße Unter den Linden mit Blick auf den Palast der Republik gezeigt. Im Hintergrund sind der Berliner Fernsehturm und das Rote Rathaus zu erkennen. Dieses Zusammenspiel aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Volk sollte das sozialistische System ehren und die DDR als impulsives und modernes Land darstellen.
200 und 500 Mark
Die Staatsbank der DDR hatte geplant, Banknoten über 200 und 500 Mark auszugeben. Sie kamen aber nie in Umlauf, obwohl sie 1971 und 1984 schon „auf Vorrat“ gedruckt worden waren. Die in Sammlerkreisen heute zu findenden 200- und 500-Mark-Scheine waren nie im Verkehr.
Anders als bei den in Umlauf befindlichen Noten wurden auf der Vorderseite keine Persönlichkeiten dargestellt. Auf dem 200-Mark-Schein (15,2 * 6,4 cm) war auf der Vorderseite eine Familie mit zwei Kindern vor einem typischen DDR-Neubau-Hochhaus und auf der Rückseite ein Kindergarten/Schulhort mit acht Kindern und einer Betreuerin abgebildet. Das Wasserzeichen war eine Friedenstaube.
Auf dem 500-Mark-Schein (16,0 * 6,8 cm) waren auf der Vorderseite das Staatswappen der DDR (Hammer, Zirkel, Ährenkranz) und auf der Rückseite das Staatsratsgebäude der DDR abgebildet.
Vernichtung der Banknoten
Das gesamte Papiergeld (ca. 100 Mrd. DDR-Mark bzw. 620 Millionen Geldscheine mit einem Volumen von 4500 m³ (ca. 300 Güterwaggons), einschließlich der bei der Währungsunion eingesammelten Banknoten und der nicht ausgegebenen 200- und 500-Mark-Banknoten, wurde in den Jahren 1990 und 1991 in zwei 300 Meter lange Sandsteinstollen der Thekenberge bei Halberstadt eingelagert. Insgesamt wurden dort 3000 Tonnen Scheine, Sparbücher, Tank- und Forumschecks eingelagert, die per Militärlastzug vom alten Berliner Reichsbanktresor dorthin gebracht wurden. Durch die Fusion mit der Staatsbank der DDR 1994 ging das Geld in den Besitz der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über.
Das 13 km lange Stollensystem war Ende des Zweiten Weltkrieges von KZ-Häftlingen angelegt worden und wurde zu DDR-Zeiten als Bunker der NVA unter dem Decknamen „Malachit“ bzw. als Komplexlager KL-12 NVA-Nr.16/630 genutzt. Er war der flächengrößte Bunker und diente zum Einlagern kriegswichtiger Geräte und Munition. Das Geld war durch zwei Meter dicke Betonmauern und schwere Stahltüren vor Diebstahl gesichert. Es sollte aus Kostengründen dort durch die natürliche Feuchtigkeit einfach verrotten und wurde zusätzlich noch mit Kies überdeckt.
Im Juli 2001 wurde festgestellt, dass es zwei Halberstädtern seit 1999 gelungen war, wiederholt in das Stollensystem über einen ungesicherten Verbruch einzudringen und zahlreiche Banknoten zu entwenden. Die 24 und 26 Jahre alten Männer wurden vom Amtsgericht Halberstadt zu einer Freiheitsstrafe von jeweils vier Monaten verurteilt. Heute tauchen gelegentlich 200- und 500-Mark-Scheine aus diesen Beutezügen bei Sammlern auf.
Wegen des Diebstahls und der langsamen Verrottung der Geldscheine entschied sich die KfW nun, die Banknoten zu verbrennen. Dazu ließ man ab März 2002 die Stollenabschlusswände abreißen und holte die mit Sand und Kies vermischten Scheine heraus. Noch unter Tage wurde von der Firma „Schachtbau Nordhausen“ per Trommelsieb das Geld vom Erdreich befreit und in Container zu 33 m², Inhalt 60 bis 65 Tonnen, verbracht. Man ließ diese ab April 2002 (pro Tag ca. sechs Container) per LKW in das niedersächsische Schöningen bei Helmstedt bringen und in der „Thermischen Restabfall-Vorbehandlungsanlage“ (Müllverbrennungsanlage) am Braunkohlewerk Buschhaus verbrennen. Am 25. Juni 2002 wurde der letzte der 298 Container mit Hausmüll vermischt und verbrannt.
Militärgeld der DDR
Hierbei handelt es sich um nie in Umlauf gebrachte Banknoten, die 1955 gedruckt wurden. Es waren die „normalen“ in Umlauf befindlichen Banknoten von 5 bis 100 Mark, die mit einem Handstempel versehen waren (Staatswappen und "Musternote"). Ihre Einführung wurde 1980 vorbereitet, aber nicht durchgeführt.
Das Militärgeld sollte bei Auslandseinsätzen der Nationalen Volksarmee (NVA) zum Einsatz kommen.
Die in Sammlerkreisen kursierenden Noten wurden wahrscheinlich beim Abtransport des Geldes 1990 entwendet.
Literatur
- Holger Rosenberg: Die deutschen Banknoten ab 1871, ISBN 3-92486-173-0 (so genannter Rosenberg-Katalog, Standardwerk für Sammler deutscher Banknoten, alle Banknoten abgebildet, einschließlich Probedrucke und nicht ausgegebenem Militärgeld der DDR)
Quellen
- ↑ Kleiner Deutscher Münzkatalog von 1871 bis heute; Günter und Gerhard Schön; 34. Auflage - München: Battenberg; 2004; Seite 210; ISBN 3-89441-554-1
- ↑ http://www.sachsen.de/de/bf/verwaltung/archivverwaltung/v2/archive/leipzig/4180_3231313131.htm
- ↑ http://www.louisenthal.de/portal/page?_pageid=152,99310&_dad=portal&_schema=PORTAL