Edward Hopper

amerikanischer Maler
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Edward Hopper (* 22. Juli 1882 in Nyack, New York; † 15. Mai 1967 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Maler.

Hoppers vermeintlich kühle, realistische Bilder weisen auf die Einsamkeit des Menschen hin.

Die starke Atmosphäre seiner Werke inspirierte unter anderem Filmregisseure wie Alfred Hitchcock, der für das Bates Motel in Psycho Hoppers Bild House by the Railroad (1925) zum Vorbild nahm. Für die Atmosphäre des Films Blade Runner soll Regisseur Ridley Scott Hoppers Bild Nighthawks als Vorlage verwendet haben, wie mehrere Mitglieder der Filmcrew berichteten. Der italienische Giallo-Regisseur Dario Argento legte eine Straßenszene in seinem Thriller Profondo Rosso (1975) als komplette Rekonstruktion von Nighthawks an. Der austro-amerikanische Künstler Gottfried Helnwein hat in seinem Zyklus Boulevard of Broken Dreams das Thema repliziert mit Marilyn Monroe und Humphrey Bogart als spätem Paar. Auch der deutsche Regisseur Wim Wenders hat Werke Edward Hoppers als Vorlage und Inspiration für Filme genutzt, so z. B. in The Million Dollar Hotel (1999) Bilder wie The Morning sun (1952), vom brit. Sänger John Squire 2006 u.a.


Biographie

Edward Hopper wurde 1882 in Nyack/New York als zweites Kind von Garret Henry Hopper und Elizabeth Griffiths Smith Hopper geboren. Von 1900 bis 1906 studiert er an der New York School of Art (Chase School) Illustration bei Frank Vincent Dumond und Arthur Keller sowie Malerei bei William Merritt Chase, Kenneth Hayes Miller und Robert Henri. In den Jahren 1906, 1907 und 1909 bereist er Europa und besucht unter anderem die Kunstszenen in Paris, London, Brüssel, Amsterdam und Berlin. Paris scheint ihn dabei am meisten beeindruckt zu haben.

Ab 1905 arbeitete Hopper als Illustrator für Werbeagenturen (vor allem für C.C. Phillips & Co). Diese Tätigkeit, für den Broterwerb in den nächsten 20 Jahre wichtig, wurde von ihm nicht als Teil seines künstlerischen Schaffens betrachtet. 1913 nahm er an der Armory Show in New York City teil und verkaufte dort für 250 Dollar sein erstes Gemälde. Ab 1915 entstehen einige wenig bekannte Radierungen.

1923 lernte Hopper die Malerin Josephine Verstille Nivison kennen, die er am 9. Juli 1924 heiratet. Sie gibt die eigene Malerei weitgehend auf und wird das Modell, das am häufigsten in Hoppers Bildern weiterlebt. Sie war es auch, die seine Teilnahme an einer internationalen Gruppenausstellung des Brooklyn Museum of Art vermittelt, die für Hopper den Durchbruch bringt. Das Brooklyn Museum of Art kauft das Gemälde The Mansard Roof an. Es ist das zweite Gemälde, das Hopper bis dato verkaufen konnte. Das Whitney Museum of American Art, New York, besitzt weltweit den größten Bestand seiner Werke, die es größtenteils von seiner Witwe als Dauerleihgabe erhielt. In dem Jahr findet auch seine erste kommerzielle Einzelausstellung in der Galerie von Frank Rehn statt, der bis zum Lebensende sein Galerist blieb.

Während der Weltwirtschaftskrise wird er ein bekannter und anerkannter Maler in den USA. Bereits 1933 zeigt das Museum of Modern Art eine Retrospektive, Hopper war 51. 1935 - 37 gewinnt er vier wichtige Preise, denen viele weitere folgen werden.

1941 bereiste er im Auto die Westküste der USA. 1943 folgte die erste Reise nach Mexiko.

1950 zeigte das Whitney Museum seine erste große Retrospektive, die auch nach Boston und Detroit wandert. Ehrendoktorat des Art Institute of Chicago. 1952 vertrat er mit drei anderen Malern die USA bei der Biennale in Venedig.

1960 wandte sich Hopper ausdrücklich gegen die Vorherrschaft der abstrakten Kunst in der damaligen Malerei. 1962 Retrospektive im Philadelphia Museum of Art. 1964 folgte eine zweite Retrospektive im Whitney Museum.

Themen

Das Thema "Theater" könnte der immer wieder auftretenden Rolle des Zuschauers entsprechen, die ihn beide bis zu seinem vorletzten Werk "Zwei Komödianten" immer wieder beschäftigen.

Klassische Landschaftsbilder, z. B. leicht gewellte Berge, Dünen. Leuchttürme als Alter ego seiner selbst, Selbstportraits eines Solitärs in rauher Natur. (Diese Interpretation stammt von Jo Hopper)

Stadtbilder, z. T. mit Technikdetails, menschenleere Straßenzüge, die von der Sonne zum Leben gebracht werden. Seine Nachtbilder bieten oft Einblicke in einzelne Zimmer mit ein, zwei Personen. Der Betrachter behält die Freiheit der Deutung der Beziehungen, Gespräche und Folgen der Szenen.

Bilder von einzelnen Frauen vom Typus seiner Frau (Bekleidet und nackt).

Hell-Dunkel-Kontraste in Zimmern oder in den Landschaften folgen einer ausgefeilten Lichtregie.

Seine Themen sind häufig interpretiert worden als Ausdruck der Isolation und Ausgrenzung des Einzelnen. Seine Gemälde zeigen das Individuum in Diners, Hotelzimmern, Wartehallen oder vor Hausfassaden. Die abgebildeten Menschen scheinen oft in Melancholie versunken zu sein und blicken gedankenverloren aus dem Fenster, auf einen Punkt außerhalb des Bildes oder sie lesen ein Buch. Die Blicke der dargestellten Personen gehen meist aneinander vorbei und veranschaulichen so Distanz trotz räumlicher Nähe.

Nighthawks - Nachtschwärmer

Nachtschwärmer ist eines der populärsten Bilder des 20. Jahrhunderts. In der kühlen Neonlichtatmosphäre einer Bar sitzen drei Gäste, die scheinbar nichts verbindet. Die Nachtschwärmer sitzen oder stehen an der umlaufenden Theke, in deren Mitte der weißuniformierte Kellner mit Aufräumen (?) beschäftigt ist. Sind die Frau, deren linke Hand zu dem rauchenden Mann rechts neben ihr deutet, ein Paar, wollen sie einander kennen lernen - das bleibt offen. Der andere Mann ist eine Rückenpartie, auch mit Hut.

Wie ein Schiffsbug schiebt sich der spitze Winkel des grün-blau beleuchteten Nachtcafés von rechts in eine dunkle Straßenecke. Dieses Grünblau hat im Original eine alle anderen Farben überstrahlende Kraft. Es steht im deutlichen Kontrast zur umgebenden Nacht.

Das Farbenspiel bewegt sich zwischen Gelb-, Grün-, Braun- und Rotkontrasten. Strenge geometrische Flächenformen werden von zwei Kaffeemaschinen, den Salz- und Pfefferstreuern und Tassen aufgebrochen. Die Zigarrenwerbung (Phillies) auf der Fassadenfläche hat eine ähnliche Funktion. Vorhandene Skizzen zum fertigen Bild zeigen Hoppers akribische Vorplanung des Gemäldes.

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Werke

  • Siehe: Edward Hopper/Werkverzeichnis - eine ziemlich umfassende Liste mit Angaben zu verwendeten Materialien und zum gegenwärtigen Ausstellungsort

Sein Werk lässt sich vielleicht in folgende Perioden teilen: 1893 - 1901, 1902 - ca. 1922, 1923 - ca. 1930, 1931 - 1950 und danach bis zum Tod.

Literatur

  • Ivo Kranzfelder: Hopper, Taschen, Köln, 2002, ISBN 3791333003
  • Gail Levin: The Complete Oil Paintings of Edward Hopper, W.W. Norton, London, 2001, ISBN 0393049965
  • Gail Levin: The Complete Watercolors of Edward Hopper, W.W. Norton, London, 2001, ISBN 0393049957
  • Gail Levin: Edward Hopper - Ein intimes Portrait, List, München, 1998, ISBN 3471780629
  • Gail Levin: Die gemalte Wirklichkeit – Edward Hopper und sein Amerika, List München, 1998, ISBN 347178067X
  • Virginia M. Mecklenburg: Edward Hopper: The Watercolors. Featuring Hopper's masterful work on paper.
  • Rolf G. Renner: Hopper, engl: Edward Hopper 1882-1967: Transformation of the Real, Taschen Köln, 2003, ISBN 3-8228-6597-4
  • Wieland Schmied: Edward Hopper – Portraits of America, Prestel, 2005, ISBN 3791333003

Film

Brian O’Doherty: Hopper’s Silence. USA, 1980, 47 min

Bildbeispiele: