Kanüle

Injektionsnadel
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Eine Kanüle, auch Hohlnadel, ist eine hohle Nadel, die in der Medizin dazu benutzt wird, Flüssigkeiten mit Hilfe einer Spritze in den menschlichen oder tierischen Körper einzubringen oder aus diesem zu entnehmen.

Kanüle mit vergrößert dargestellter Spitze

Das Ende der Kanüle ist meist mit einem schrägen Schliff geschärft, um beim Eindringen in das Gewebe einen kleinen Schnitt zu setzen. Würde das Gewebe nicht zerschnitten, sondern wie bei einer einfachen Nadel nur verdrängt, wäre die Punktion schmerzhafter.

Besonders feine Kanülen werden für die Injektion von Insulin verwendet. Manche Produkte sind zusätzlich beschichtet, um eine möglichst schmerzarme Injektion zu ermöglichen.

Benutzte Kanülen werden stumpf (z. B. durch Aufziehen von Medikamenten aus Glasampullen); dadurch wird die Injektion schmerzhafter.

Eine Sonderform der Kanüle ist die Knopfkanüle, bei der die Spitze nicht scharf angeschliffen, sondern mit einem kleinen Kopf/Knopf versehen ist. Knopfkanülen werden benutzt, um Medikamente in bestehende Öffnungen (Körperhöhle) zu spritzen, ohne das Gewebe zu verletzen. Sie werden häufig bei der Behandlung von chronischen Wunden benutzt.

Zur Vermeidung von Nadelstichverletzungen und einer eventuell daraus resultierenden Erkrankung werden benutzte Kanülen in sogenannten Kanülenabwurfboxen entsorgt.

Dimensionen und Farbcodierung von Injektionskanülen

Die Angabe der Kanülengröße kann auf mehrere Arten erfolgen, gebräuchlich sind Angaben in Millimeter (mm), Gauge oder nach dem Pravaz-System (Gr.).

Gr. ? 1 2 12 16 17 18 20 21 22 23
Größe in Gauge 18 20 21 22 23 25 26 27 28 30 ?
Farbe Rosa Gelb Grün Schwarz Blau ? Braun Grau ? gelb violett
Außendurchmesser
(mm)
1,2 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,45 0,4 0,35 0,30 0,25
Länge
(mm)
40 38 35 32 26 26 23 22 6, 8, 10, 12 oder 20

Verwendung in chemischen Laboratorien

Auch in chemischen Laboratorien werden Kanülen benutzt, um Flüssigkeiten mit Hilfe von Spritzen aus Gefäßen zu entnehmen bzw. sie einzufüllen. Dazu wird oft ein Septum durchstochen.

Eine besondere Form der Kanüle, die nur im Labor verwendet wird, ist die so genannte Transferkanüle. Dabei handelt es sich um eine an beiden Seiten schräg geschnittene Stahlkapillare, die dazu verwendet wird größere Mengen Flüssigkeit unter Luftausschluss von einem Kolben in einen anderen zu transferieren. Dazu werden beide Kolben mit einem Septum verschlossen. Die Kolben werden mit der Transferkanüle verbunden, so dass diese in die zu transferierende Flüssigkeit eintaucht. An dem Kolben mit der Flüssigkeit muss, zum Beispiel durch einen mit Inertgas gefüllten Ballon, ein Überdruck aufgebaut werden. Damit die Flüssigkeit nun in den anderen Kolben gelangen kann, muss sich dort der Druck abbauen können. Dazu wird einfach eine Kanüle durch das Septum gestochen. Bei dieser Art des Arbeitens unter Luftausschluss werden oft auch Schlenk-Kolben verwendet.

Moderne Herstellung von Kanülen

Zur Produktion der Hohlnadeln wird hauchdünnes Stahlblech (etwa ein Zehntel Millimeter dick) um einen Metalldorn gewickelt und verschweißt. Der heiße Stahl passt sich dem Dorn an und auf diese Weise entsteht ein sehr feines Stahlröhrchen.

Siehe auch