Die Burg Tintagel (englisch: Tintagel Castle) liegt auf einer Halbinsel mit steilen Zu- und Abgängen und einer schmalen Landzunge mit dem Festland verbunden an Westküste Cornwalls. In der Sage wird sie mit der Zeugung des mythischen König Artus bzw. (englisch: Arthur) verbunden.
Die frühmittelalterliche Anlage
Kaum Hinweise auf vorrömische und römerzeitliche Besiedlung, möglicherweise existierte in römischer Zeit eine an Tintagel vorbeiführende Handelsroute, worauf zwei röm. Meilensteine aus der Umgebung hinweisen könnten.
Erste Ältere Grabungen fanden unter Sir C.A. Raleigh Radford (ministry of work) in 1930ern Jahren statt. Lagen die Schwerpunkte zuerst auf der "Suche nach König Arthur", fand schließlich durch Radford eine Neuinterpretation des Ortes zugunsten einer "frühchristl. keltisches Klosteranlage" des 5. – 8. Jh. statt.
Neuere Grabungen zwischen 1990 und 1999 lassen aufgrund der Fülle des gefundenen Importmaterials (z.T. aus dem östlichen Mittelmeerraum und Spanien) und der angetroffenen Gebäudestrukturen eher auf einen bedeutenden "Fürstensitz" mit zentralörtlicher Funktion schließen, der vermutlich ab der Mitte des 5. Jahrhunderts bis Anfang des 7. Jahrhunderts bestand.
Ein 1998 ausgegrabenes Stück Schiefergestein mit spätantiker lateinischer Inschrift (evtl. "Pater...Colliavi ficit...ARTOgNOVI") weist wohl weniger auf die Anwesenheit des mythischen könig Arthur hin, als vielmehr auf den Fortbestand lateinischer Schrift und spätantiker Kultur in Südengland.
Die hochmittelalterliche Anlage
Die mittelalterliche Burg wurde um 1230 vielleicht aufgrund der durch Geoffrey von Monmouth Mitte 12.Jh. recht schnell in England und Europa verbreiteten Arthur-Legende errichtet, denn die mittelalterliche Burganlage machte aus strategischer Sicht zu dieser Zeit nur noch wenig Sinn, da sie abseits von Handelswegen und Schiffahrtsverbindungen gelegen war; aufgrund der Lage und Bauweise mit extrem schmalen Mauern hätte sie zeitgenössischen Belagerungsmaschinen nicht standhalten können und wies einen insgesamt wohl eher repräsentativen Charakter auf. Ihr Erbauer war Richard Cornwall, der sich vielleicht damit in eine Reihe mit dem gerade so beliebten König Arthus stellen wollte und mit dem sozusagen legitimierenden „Vorfahren" seinen herrscherlichen Anspruch untermauern wollte. Offenbar wurde die Burg auch recht bald nach ihrer Erbauung wieder aufgegeben und wird im 15.Jh als verfallen bezeichnet
Sage
Nach der Artussage (nach Geoffrey von Monmouth: History of the Kings of Britain (ca. 1135 – 38))fand hier die Zeugung von König Artus statt: In den Tagen von Uther Pendragon gehörte die Burg Tintagel demnacht einem gewissen Gorlois, dem Herzog von Cornwall. Hier versteckte Gorlois seine Frau, Igerne, die Uther für sich selbst begehrte. Um sich unbemerkt Igerene nähern zu können, verlieh Merlin ihm das Aussehen des Herzogs. Der Plan geht auf und Igerne empfängt den späteren König Artus.
Weblinks
http://www.archaeology.co.uk/ca/timeline/saxon/tintagel/tintagel.htm (englisch) http://www.gla.ac.uk/archaeology/projects/tintagel/index.html (englisch)