Auch wenn heute mehr als ein Drittel der Deutschen konfessionell ungebunden sind, haben traditionell die Evangelische Kirche in Deutschland und die Römisch-Katholische Kirche die größte Bedeutung. Jeweils rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung bekennt sich zu einer der beiden großen Kirchen. Die dritte traditionell in Deutschland ansässige Glaubensgemeinschaft sind die Deutschen Juden.



Daneben gibt es eine Vielzahl evangelischer Freikirchen, wie z. B. der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), der Bund Freier evangelischer Gemeinden, die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, die Evangelisch-methodistische Kirche, die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten und verschiedene charismatische Gemeinden. Seit weit über Hundert Jahren gibt es in Deutschland auch die Christian Science. Die orthodoxen Christen sind in der Mehrzahl Gastarbeiter oder deren Nachkommen, wobei die Griechisch- und Serbisch-orthodoxen Christen zahlenmäßig dominieren.
Weitere bekannte christliche Glaubensgemeinschaften sind die Neuapostolische Kirche und die Zeugen Jehovas. Sie genießen die gleichen staatlichen Rechte als öffentlich-rechtliche Körperschaften wie andere Kirchen.
Durch die große Bevölkerungsgruppe von Türken (etwa 2 Mio.) sowie andere Einwanderer gewinnen verschiedene Strömungen des Islam zunehmend an Bedeutung, 9.1 Prozent aller 2004 geborenen Kinder haben muslimische Eltern.[1]
Religionen, Konfessionen, christliche Gruppen, Sekten in Deutschland
Wo möglich sind Zahlen der Kirchen selber verwendet oder die von dem Religionswissenschaftliche Medien- und Informationsdienst e. V. (REMID http://www.remid.de/remid_info_zahlen.htm) gelistet. Aber die folgende Tabelle gibt auch weniger exakten Zahlen wieder, und mach in so ferne nur eine ungefähre Größenordnung möglich.
Christianisierung
Erste Christen gab es bereits im 4. Jahrhundert. Die Christianisierung der germanischen Stämme begann ca. im 7. Jahrhundert. Eine große Rolle spielten dabei vorallem angelsächsische sowie schottische Missionare. Eine der wohl bekanntesten Geschichten eines christlichen Missionars ist die des Bonifatius. Seine Aufgabe war es, die Friesen zu missionieren. Das er jedoch die Donareiche, die von den Friesen agebetet wurde, fällte, war sein Todesurteil
Viele Germanen kamen durch die Eroberung von Karl dem Großen zum christlichen Glauben. Sie wurden teilweise zwangsgetauft. Christliche Elemente verschmolzen sich mit heidnischen Brauchtümern, die bis in die heutige Zeit teilweise fortbestehen.
Katholisches Christentum
Römisch-Katholische Kirche
Hauptartikel: Katholische Kirche in Deutschland
In Deutschland gibt es rund 26 Millionen Bürger, die der Römisch-Katholischen Kirche angehören. Von ihnen sind 3,7 Millionen praktizierende Christen (14,2%). Die Katholische Kirche in Deutschland ist in 7 Kirchenprovinzen mit 27 Diözesen eingeteilt. Diese umfassen den Verband der Diözesen Deutschlands. Traditionell sind die Katholiken eher im Süden und im Westen des Landes verbreitet.
Erste Christen traten schon im 3. Jahrhundert in Trier auf, allerdings kamen erst im 7. Jahrhundert katholische Missionare zu den germanischen Stämmen, die einen Zuwachs verstärkten. Bis zur Reformation war das Katholische Christentum, neben dem Judentum, die einzige Konfession in Deutschland.
Alt-Katholische Kirche
Die Alt-Katholische Kirche hat in Deutschland 25.000 Mitglieder. Ihr Bischofssitz liegt in Bonn. Am stärksten sind sie in Nordrhein-Westfalen und in Südbaden verbreitet. Die Ursprünge dieser Bewegung in Deutschland liegen im Jahr 1654. In Nordstrand gründeten Niederländer eine altkatholische Kirche.
Evangelisches Christentum
Evangelische Kirche Deutschlands (EKD)
Das evangelische Christentum tauchte in Deutschland erstmals im 15. Jahrhundert auf.Die wichtigste Rolle spielte dabei der Reformator Martin Luther. Die meisten Lutheraner in Deutschland gehören der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche (VELKD) an. Vor dem Ersten Weltkrieg waren 1/3 der Bevölkerung evangelisch-lutherische Protestanten. Heutzutage liegt die Zahl der lutherisch-landeskirchlichen, evangelisch-reformierten und evangelisch-unierten Protestanten, die sich in der Evangelischen Kirche in Deutschland vereinigt haben, knapp unter der der Römisch-Katholischen.
Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche
Ein Vorgänger der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) ist die Evangelisch-lutherische (altlutherische) Kirche in Preußen, die 1830 aus Protest gegen die Einführung der evangelischen Union zwischen Lutheranern und Reformierten in Preußen durch eine gemeinsame Agende entstanden ist. 1972 schlossen sich unterschiedliche konfessionell-lutherische Freikirchen zur SELK zusammen. Gemeinden finden sich in unterschiedlicher Größe in ganz Deutschland.
Baptisten
Baptistenlogo Organisiert sind die autonomen Baptistengemeinden in Deutschland im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Daneben gibt es sogenannte Freie Baptistengemeinden, die keinem übergeordneten Bund angehören und lediglich lockeren Kontakt untereinander pflegen. Dazu gehören u.a. die Reformierten Baptisten und die Bibel-Baptisten.
Die Baptisten gibt es seit 1834 in Deutschland. Der Baptismus verbreitete sich in Deutschland und Kontinentaleuropa vor allem durch den aus Varel stammenden Kaufmann und späteren Baptistenprediger Johann Gerhard Oncken, der in einer methodistischen Gemeinde in England seine Bekehrung erlebt hatte.
Seit Fall des Eisernen Vorhangs wanderten viele Deutsche aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland ein (Russlanddeutsche, Kasachstandeutsche, Kirgisistandeutsche). Zu einem größeren Teil waren sie Evangeliumschristen-Baptisten. Da es immer mehr wurden und sie bald die eindeutige Mehrheit der Baptisten bildeten, gründeten sie eigene Gemeinden, allerdings gibt es auch in einheimischen Baptistengemeinden vereinzelt Russlanddeutsche.
Seit der Nachkriegszeit gibt es in Deutschland auch amerikanische Baptistengemeinden, die von Helfern oder Soldaten der US Army gegründet wurden. Sie sind zum Teil assoziierte Mitglieder des deutschen Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden und Vollmitglieder der Europäisch-Baptistischen Föderation.
Mennoniten
Die Mennoniten haben keine übergeordnete Kirchenleitung. Sie sind jedoch teilweise durch die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden verbunden. Alle Gemeinden sind voneinander unabhängig, halten jedoch Kontakt untereinander. Daher kommt es, dass es von Gemeinde zu Gemeinde z.T. unterschiedliche Auffassungen gibt. Die Freikirche ist Mitglied in der VEF.
Im 16. Jahrhundert kam es während der Reformation zur Abspaltung der Kirche von den sogenannten Täufern. In der Schweiz, in Südwestdeutschland, Ostfriesland und den Niederlanden existierten viele von einander unabhängige Gruppen. Daraus entstanden die Hutterer, die von Deutschland in die Slowakei, von dort nach Transsylvanien, anschließend nach Russland und dann nach Amerika auswanderten, und die Mennoniten, die ihren Ursprung ebenfalls in Deutschland haben. Von hier aus wanderten sie nach Polen aus, wo sie ihren Glauben bis zur Machtübernahme der Preußen ungestört ausüben konnten. Viele Mennoniten sind nach Amerika und die Ukraine ausgewandert. Von dort aus verstreuten sie sich in der ganzen Welt. Eine Abspaltung der Mennoniten waren die Amische, die heute ausschließlich in den USA siedeln. Seit einigen Jahren kommen viele der in der ehemaligen Sowjetunion lebenden Russlandmennoniten zurück nach Deutschland. Heute ist mehr als die Hälfte der in Deutschland sesshaften Mennoniten aus Russland oder anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion. So gut wie alle Mennonitengemeinden befinden sich in Westdeutschland. Anfang der 1990er-Jahre wurde in Sachsen-Anhalt mit amerikanischer Hilfe eine Mennonitengemeinschaft gegründet.
Siebenten-Tags-Adventisten
Die Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland sind Gastmitglieder in der VEF und ACK. Gegenwärtig zählen sie ca 600 Adventgemeinden, einige auch mit fremdsprachigen Gottesdiensten. In Möckern-Friedensau, JerichowerLand, Sachsen-Anhalt, befindet sich die Theologische Hochschule Friedensau, die seit über hundert Jahren in adventistischem Besitz ist. Die Gemeinschaft besitzt viele soziale Einrichtungen.
Die Siebenten-Tags-Adventisten gibt es in Deutschland seit 1875. Entstanden sind sie hauptsächlich durch den amerikanischen Missionar John Nevins Andrews und durch Jakob Erzberger. Erste Anhänger fanden sie unter den pietistischen Erweckten im Bergischen Land. Dort existierten mehrere sabbathaltende Gemeinschaften, wie etwa Die Getaufte Christen-Gemeinde von Heinrich Lindermann. Seit 1886 wurden von Deutschland aus Missionare in die Mennonitenkolonien und zu pietistisch-schwäbischen Gemeinschaften gesandt. Deshalb gibt es in Deutschland heut so viele Russlanddeutsche Adventisten.
Orthodoxes Christentum
Das orthodoxe Christentum kam vorwiegend durch Einwanderer nach Deutschland. Viele orthodoxe Gottesdienste werden auch heute noch in den ursprünglichen Heimatsprachen abgehalten. Die im Regelfall nach Ländern organisierten orthodoxen Kirchen haben Auslandsbistümer, die sich den Kirchenmitgliedern außerhalb ihres Heimatlandes widmen.
Die ersten orthodoxen Kirchen in Deutschland entstanden im 19. Jahrhundert, meist in Residenzstädten, deren Herrscherfamilien familiäre Beziehungen nach Osteuropa hatten, etwa in Wiesbaden, Darmstadt, Bad Homburg, Potsdam oder Weimar.
Orthodoxe Kirchen in Deutschland sind:[2]
- Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Metropolit Simeon, Diözese von West- und Mitteleuropa, Sitz: Berlin
- Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Bischofssitz: Regensburg
- Russisch-Orthodoxe Kirche, Bischofssitz: Berlin und Düsseldorf (Diözese Berlin)
- Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland, Bischofssitz: München
- Armenische Apostolische Kirche, Bischofssitz: Köln
- Griechisch orthodoxe Kirche von Antiochien, Bischofssitz: Paris
- Griechisch orthodoxe Metropolie von Deutschland; Sitz des Metropoliten: Bonn
- Serbisch-Orthodoxe Kirche, Bischofssitz: Hildesheim-Himmelstür
- Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, Bischofssitz: Glane-Losser, Niederlande
- Äthiopisch-orthodoxe Kirche, Bischofssitz: München
- Koptisch-orthodoxe Kirche von Ägypten, Bischofssitz: Höxter-Brenkhausen
Neuapostolische Kirche
Die Neuapostolische Kirche ist in Deutschland mit rund 375.000 Mitgliedern die drittstärkste Einzelkirche und (nach den Orthodoxen Kirchen) die viertstärkste christliche Konfession. Die Neuapostolische Kirche ist in Deutschland in 10 - rechtlich unabhängigen - Gebietskirchen untergliedert, die alle rechtlich als KdÖR organisiert sind. Die offizielle Abkürzung lautet im deutschsprachigen Bereich NAK.
Um 1863 bildetete sich aus Kreisen der katholisch-apostolischen Gemeinden in Hamburg, zunächst die "Allgemeine christliche apostolische Mission" und später, ab 1878, die "Neuapostolische Gemeinde" (seit 1907 offizielle Bezeichnung, seit 1930 "Neuapostolische Kirche").
Die Kirche unterhält in Deutschland neben einen Verlag zur Herstellung der kircheneigegen Publikationen wie z.B. Zeitschriften, auch einige karitative Einrichtungen. Neben den offiziellen kirchlichen Organisationen bestehen auch private Initiativen und Interessengruppen wie z.B. die "Regenbogen-NAK", in der sich schwul-lesbische Mitglieder begegnen.
Zeugen Jehovas
Die Zeugen Jehovas sind eine im ausgehenden 19. Jahrhundert in den USA durch Charles Taze Russell gegründete christlich-chiliastische Religionsgemeinschaft. In Deutschland haben sie ca 165.000 Anhänger.
Das deutsche Verwaltungszentrum der Religionsgemeinschaft befindet sich unter dem Namen "Wachtturm Bibel- und Traktatgesellschaft, Deutscher Zweig e.V." in der Gemeinde Selters im Taunus. Der Sitz der Religionsgemeinschaft KdÖR befindet sich Berlin.
Ihre Gebäude zur Religionsausübung heissen Königreichsaal bei den örtlichen Gemeinden, und im größeren Rahmen Kongresssaal.
Der Wachtturm erschien 1897 erstmal auf Deutsch. Offiziell gibt es Zeugen Jehovas in Deutschland seit 1903. Während des Nationalsozialismus und der kommunistischen Herrschaft in der Sowjetischen Besatzungszone wurden ihre Anhänger verfolgt und in Gefängnisse eingesperrt (siehe auch Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus).
Mormonen
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ist nur in Hessen und Berlin als KdÖR anerkannt. Diese Gemeinschaft hat in Deutschland zwei Tempel (Frankfurt am Main und Freiberg in Sachsen), aber mehrere Gemeinden. Im Jahre 1929 kam es in Zelwagi, Polen zur Gründung einer Gemeinde auf deutschem Boden.
Christliche Wissenschaft
Erste Anfänge der Christliche Wissenschaft in Deutschland gehen auf das Jahr 1897 zurück. Die ersten Gottesdienste fanden in Dresden nach der Ankunft von Frances Thurber Seal, CSB, statt. (Seal: Wundertaten der Wahrheit. egl. 1930. dt. 1960.) Die Christian Science hatte zahlreiche Anhänger am Hofe, der Zorn des Kaisers löste eine erste Verfolgungswelle aus. 1900 wurden dennoch die ersten beiden Kirchen in Dresden und Berlin gegründet. Die erste Übersetzung von Science and Health with Key to the Scriptures erscheint 1912 in deutscher Sprache. An der Übersetzung wirkt u.a. Helmuth James Graf von Moltke mit. Zu der Zeit gab es in Deutschland anerkannte Kirchen Christi, Wissenschaftler, in Berlin, Dresden, Frankfurt/Main, Hannover und Stuttgart. Im Dritten Reich wurde sie zunächst massiv eingeschränkt, ab 1941 wurde sie verboten und verfolgt. Nach dem Krieg gab es eine Kirchengründungswille, 1951 wurde sie in der DDR erneut verboten und einen Monat vor dem Fall der Mauer erneut zugelassen.
Interkonfessionelle Zusammenschlüsse und Arbeitsgemeinschaften
Viele der genannten Kirchen haben sich sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene unter Wahrung ihrer Autonomie zusammen gefunden. Zu den bedeutenden Zusammenschlüssen und Arbeitsgemeinschaften gehören:
- Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
- Deutsche Evangelische Allianz
- Vereinigung Evangelischer Freikirchen
- Brot für die Welt
- Diakonisches Werk der evangelischen Kirchen in Deutschland
Jüdische Gemeinde
Hauptartikel: Deutsche Juden
Schon im 1. Jahrhundert gab es am linken Rheinufer erste Jüdische Gemeinden. Somit ist das Judentum die älteste heute noch bestehende Glaubensgemeinschaft in Deutschland. Sie waren die Vorfahren der Aschkenasim. In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten kam es sehr selten zu Übergriffen auf die Jüdische Bevölkerung. Unter Karl dem Großen waren sie sogar gleichwertige Bürger. Diese friedliche Zeit endete jedoch mit den Kreuzzügen. Im Laufe des 13. Jahrhunderts nahmen Ausschreitungen gegen Juden auch wegen der aufkommenden Pest, für die Juden teilweise verantwortlich gemacht wurden, zu. Immer häufiger kam es zu Pogromen, bis sich viele Juden entschlossen nach Polen auszuwandern. In den Jahrhunderten ließen sich jedoch nicht alle Juden vertreiben und viele zogen auch von Osteuropa nach Deutschland zurück. Ende des 18. Jahrhunderts entstand die Aufklärungs- und Reformbewegung im deutschen Judentum. Der wohl bekannteste Vertreter war Moses Mendelssohn. Diese Bewegung forderte die Judenemanzipation und die vollständige Assimilation in der Gesellschaft. Eine rechtliche Gleichstellung der Juden in Deutschland erfolgte allerdings erst 1871. Zwischen dieser Zeit und 1933 hatten sich die meisten Juden in Deutschland integriert. Seit 1939, nach der Reichspogromnacht, wurden die Juden wieder verfolgt. Allein in der Anfangsphase wurden 1.400 Jüdische Gemeinden geschlossen, ca 400 Juden öffentlich hingerichtet und 30.000 Männer in ein KZ verschleppt. Die Gesamtzahl der ermordeten Juden Europas während des Holocausts beträgt etwa 6.000.000 Menschen.
Nach 1945 wurden schon in vielen Großstädten wieder erste Gemeinden grgündet. Viele Juden, die eigentlich über eine Auswanderung nachdachten, blieben dauerhaft in Deutschland. In vielen deutschen Städten wurden neue Synagogen erbaut. Seit der Wende 1989 kamen viele Ostjuden (hauptsächlich aus der Ukraine, Russland, Moldawien und Uzbekistan) als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland und stärkten die Jüdischen Gemenden.
Über genaue Zahlen jüdischer Bürger in Deutschland sagen mehrere Quellen verschiedenes aus: Der Zentralrat der Juden in Deutschland zählt gegenwärtig 105.000 religiöse Juden, eine andere Quelle geht von einer Zahl von um 120.000 aus. Jedoch wird die Anhängerschaft nicht praktizierender Juden auf 100.000 geschätzt, so dass in Deutschland heute ca 200.000 Menschen jüdischer Abstammung leben (meist aus Osteuropa).
Die beiden Größten jüdischen Institutionen sind der Zentralrat der Juden in Deutschland und die Union progressiver Juden, die 3.000 Mitglieder zählt. Daneben gibt es auch noch 14 Gemeinden messianischer Juden, die zumeist aus russischen Anhängern besteht.
Islamische Gemeinden
Konfession | Mitglieder |
---|---|
Sunniten | 2.200.000 |
Aleviten | 340.000 |
Schiiten | 170.000 |
Ahmadiyya | 50.000 |
Ismaeliten | 12.000 |
Sufi/Derwisch | 10.000 |
Hauptartikel: Islamische Organisationen in Deutschland
In Deutschland leben ca. 3,3 Millionen Menschen islamischen Glaubens. Das sind 4% der Gesamtbevölkerung. 370.000 Muslime haben einen deutschen Pass, die wenigsten sind deutscher Herkunft. Die am stärksten vertretene Nationalität unter den Muslimen in Deutschland sind die Türken (2 Mio). Eine andere größere Gruppe sind die Flüchtlinge aus Bosnien. Die älteste deutsche Moschee, die heute noch besteht, wurde 1924 in Berlin errichtet (Wilmersdorfer Moschee). Heute werden entweder alte unbenutzte Gebäude als Moscheen genutzt oder es werden neue Gotteshäuser erbaut, jedoch oftmals unter dem Protest der Anwohner.
Die DİTİB, der deutsche Ableger des türkischen Religionsministeriums, ist der größte Betreiber von Moscheen in Deutschland. Nach eigenen Angaben vertritt er 70% der in Deutschland lebenden Muslime. Die Imame der DİTİB werden in der Türkei ausgebildet und von der dortigen Religionsbehörde nach Deutschland entsandt.
Die Alevitische Gemeinde Deutschland vertritt rund 700.000 in Deutschland lebenden Aleviten, die meisten von ihnen sind ethnische Kurden.
Laut Pressemitteilung des Statistischen Bundesamts haben von den 706 000 im Jahr 2004 in Deutschland geboren Kindern 64 000 (9.1%) muslimische Eltern.[1]
Siehe auch
Quellen
- ↑ a b Pressemitteilung, Statistisches Bundesamt, 12. August 2005
- ↑ Orthodoxe Kirche in Deutschland, Deutsches orthodoxes Dreifaltigkeitskloster in Bodenwerder - Buchhagen
Literatur
- Michael Klöckner, Udo Tworuschka: Handbuch der Religionen: Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften in Deutschland. Olzog Verlag, Landsberg am Lech 2006, ISBN 3-7892-9900-6