Hape Kerkeling

deutscher Komiker, Schauspieler und Autor
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Hans Peter Wilhelm Kerkeling (* 9. Dezember 1964 in Recklinghausen), bekannt als Hape Kerkeling, ist ein deutscher Schauspieler, Moderator, Comedian und Schriftsteller.

Hape Kerkeling (2004)

Biografie

Hape Kerkelings Fernsehkarriere begann mit einem Misserfolg: Im Jahr 1978 bewarb sich der damals 13-Jährige bei Loriot für die Rolle des moppeligen Kindes Dicki ("Zicke Zacke Hühnerkacke") im Sketch "Weihnachten bei Hoppenstedts". Die Rolle bekam jedoch Katja Bogdanski - was Kerkeling angeblich bis heute nicht verwunden hat.

Kerkeling machte 1984 in seiner Heimatstadt Recklinghausen am Marie-Curie-Gymnasium das Abitur. Zusammen mit Mitschülern brachte er unter dem Bandnamen Gesundfutter eine Schallplatte mit dem Titel Hawaii auf den Markt.

Er trat bei verschiedenen Talentwettbewerben auf und gewann 1983 den damals erstmals vergebenen Kabarettpreis „Scharfrichterbeil“, arbeitete für verschiedene Rundfunkanstalten, unter anderem für den WDR und den BR. Den Durchbruch schaffte Kerkeling bereits mit 19 Jahren 1984/85 in der Ulk-Show Känguru (entgegen der damaligen Rechtschreibregeln ohne h geschrieben). Zur gleichen Zeit wirkte er in Kerkelings Kinderstunde mit der bekannten Figur, dem nervigen Vorschulkind Hannilein, das – mit roter Pumuckl-Frisur, Latzhose und auf übergroßen Stühlen sitzend – die Welt der Erwachsenen kommentierte. Es folgten Gastauftritte und Sketche (unter anderem mit Margarethe Schreinemakers) in der Radio Bremen- Sendung Extratour.

1989 gelang Kerkeling zusammen mit dem Pianisten Achim Hagemann mit seiner medienkritischen Show Total Normal ein wegweisendes Comedy-Format, für das er mit vielen Preisen, wie der Goldenen Kamera, dem Adolf-Grimme-Preis oder dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde.

Das zu Klavierbegleitung von Achim Hagemann und mit der Maske eines polnischen Opernsängers vorgetragene „expressive Stück“, eine Parodie auf moderne klassische Musik, in der es in Anlehnung an Prokofjews Peter und der Wolf um ein Lamm und einen Wolf geht, mündete in dem lauten und unvermittelten Ausruf Hurz! Das nicht eingeweihte Publikum hielt die Darbietung für ernst gemeint und kommentierte sie hilflos bis pseudointellektuell.

Kerkelings Auftritt als Königin Beatrix („Lecher Middachesse!“) schrieb Fernsehgeschichte, als er es am 25. April 1991 schaffte, vor laufender Kamera mit einem einzigen Wagen vor der Königin im Bundespräsidialamt (in Berlin, Schloss Bellevue) vorzufahren und so beinahe das Protokoll sprengte.

Das aus der Sendung hervorgegangene satirische Lied Das ganze Leben ist ein Quiz schaffte als Single-Veröffentlichung ebenfalls den Einstieg in die deutschen Hitlisten. Die Single Hurz erschien 1993.

Am 10. Dezember 1991 outete der Filmemacher Rosa von Praunheim Kerkeling und andere Prominente in der RTLplus-Talkshow Explosiv – der heiße Stuhl mit den Worten „Hape Kerkeling ist stockschwul, Alfred Biolek auch“. Den daraufhin einsetzenden Medienrummel – vor allem in der Boulevardpresse – kommentierte Hape Kerkeling mit den Worten: „Sensiblere Naturen als ich hätten sich jetzt wahrscheinlich mit dem Fön in die Badewanne gelegt. Was soll's. Morgen werden sie eine andere Sau durch's Dorf treiben.“ [1]

1993 erschien Kerkelings erster Kinofilm Kein Pardon, eine bitterböse Satire, für die er gleichzeitig als Regisseur und Schauspieler tätig war und an deren Drehbuch er mitschrieb.

Nach eigener Aussage bot das ZDF ihm 1992 die Nachfolge von Thomas Gottschalk als Moderator der Samstagabendshow Wetten, dass..? an. Kerkeling lehnte dieses Angebot ab. Stattdessen ging er (nunmehr ohne seinen bisherigen Bühnenpartner Achim Hagemann) mit der Sendung Cheese, der ein ähnliches Konzept wie Total Normal zu Grunde lag, ins Privatfernsehen (zu RTL). Trotz ganz respektabler Einschaltquoten gilt diese Station in seiner Karriere als erster Misserfolg. Danach arbeitete Kerkeling wieder für die ARD und moderierte unter anderem die Sendung Warmumsherz und drehte mehrere populäre Fernsehfilme (Club Las Piranjas, 1995, Willi und die Windzors, 1996; Die Oma ist tot, 1997).

Erst 1999 war Kerkeling wieder erfolgreich mit der Sat.1-Sendung Darüber lacht die Welt. Mit einem „Knopf im Ohr“ unterstützt von Schachmeisterin Elisabeth Pähtz spielte er als iranischer Großmeister verkleidet Simultanschach gegen die Schacherstligisten des FC Bayern München. Verkleidet als Marzahner Kleingärtner machte er dem früheren Berliner Innensenator Lummer das Leben in einer Talkshow zur Hölle. Als finnischer Sänger der fiktiven Rapgruppe R.I.P. Uli trat er in der Viva-Sendung Interaktiv bei Milka Loff Fernandes auf. Ein weiteres Highlight war sein Auftritt als litauischer Fussballtrainer, der den damaligen Trainer Klaus Augenthaler beim Grazer AK ablösen soll.

Die Entfernung der Gallenblase und ein Hörsturz veranlasste Kerkeling zu einer kurzen Auszeit. Im Juni und Juli 2001 pilgerte Kerkeling fast 800 Kilometer auf dem nordspanischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Wie er in der Talkshow Menschen bei Maischberger später berichtete, hat er auf dem Weg „eine Art Gottesbegegnung“ verspürt.

Für den Sender Sat.1 moderierte er auch mehrmals die alljährliche Spenden-Gala für die Deutsche AIDS-Hilfe. Für die Moderation der 70er Show auf RTL wurde er 2003 mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Moderation Unterhaltung ausgezeichnet.

Im Januar 2004 drehte Kerkeling erneut einen Film mit dem Titel Samba in Mettmann, welcher im nordrhein-westfälischen Mettmann spielt. Im Mai 2004 und im Mai 2005 moderierte er bei RTL den Großen Deutsch-Test sowie im Oktober 2004 den Großen Deutschlandtest. Im April und Mai 2006 moderierte er zusammen mit Nazan Eckes die Live-Show Let's Dance.

Kerkeling ist seit Jahren mit den verschiedensten Bühnen-Programmen auf Tournee.

Bei einer Umfrage des Senders Kabel Eins im Jahr 2005 schaffte er es (als einziger Moderator neben Thomas Gottschalk und Günther Jauch) unter die Top-Ten der beliebtesten Fernseh-Gesichter der Deutschen.

Kerkeling veröffentlicht im Mai 2006 sein Buch Ich bin dann mal weg über seine Pilgerreise 2001. Es wird zum meistverkauften Buch des Jahres 2006 (über 1,1 Millionen verkaufte Exemplare) in Deutschland. Darin konkretisiert er sein ganz persönliches Glaubenserlebnis mit dem Ausruf „Ich habe Gott getroffen!“

Hape Kerkeling wohnt mit seinem Lebensgefährten und Co-Autor Angelo Colagrossi (* 19. März 1960) in Düsseldorf. Dieser schrieb viele Texte und Sketche, unter anderem für Total Normal, und führte Co-Regie in den Filmen Kein Pardon, Willi und die Windzors, Die Oma ist tot und Samba in Mettmann.

Hape Kerkeling ist seit Januar 2007 Pate der Aktion Courage - Schule ohne Rassismus Schule mit Courage an der Droste-Hülshoff-Realschule in Dortmund Kirchlinde.

Aktuelle Shows und Figuren

Let's Dance

Im Frühjahr 2006 moderierte Hape Kerkeling gemeinsam mit Nazan Eckes die RTL-Samstagabendshow „Let's Dance“. In dieser traten jeweils zehn Prominente mit jeweils einer professionellen Tänzerin bzw. einem professionellen Tänzer auf. Eine fachkundige Jury konnte entsprechende Wertungspunkte verteilen, über ein Weiterkommen der Kandidaten entschieden die Zuschauer in einer Telefonabstimmung. Aufsehen erregte durch diese Sendung Ex-Ministerpräsidentin Heide Simonis, die zwar nicht durch Tanzleistung, aber durch Sympathie punktete. In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ sagt Kerkeling im Nachhinein, dass er die Moderation von „Let's Dance“ wegen der Medienschelte um Heide Simonis abgebrochen hätte, wenn ihn die Vertragsbedingungen mit dem Sender nicht zum Weitermachen gezwungen hätten.

"Hape trifft!"

Seit Frühjahr 2005 moderiert Kerkeling die von Günther Jauchs Produktionsfirma i&u TV produzierte Show Hape trifft!, die bei RTL saisonal (bisher eine Staffel im Frühjahr, eine im Herbst) ausgestrahlt wird. Darin trifft er auf viele nationale sowie internationale Stars und verkleidet sich z. B. als rasender Reporter Horst Schlämmer, als Schwabe Siggi Schwäbli oder als holländische Paartherapeutin Efje van Dampen. Die Show wird im NOB Studio 8 in Hürth bei Köln produziert. Im März sagte Hape Kerkeling in einem Interview mit einer TV Zeitschrift, dass es keine Fortsetzung von „Hape trifft“ geben wird und die Sendung Ende März 2006 das letzte Spezial war. Als Grund gab er an, dass mit der Zeit das Interessante der Sendung verloren ginge.

Horst Schlämmer

Unter dem Motto „Immer janz discht dran und knallhart nachjefracht“ tritt Schlämmer als stellvertretender Chefredakteur des fiktiven Grevenbroicher Tagblatts auf. Bekleidet mit einem grauen Trenchcoat, (C&A, Marke "Angelo Litrico") und mit einer kleinen schwarzen Männerhandtasche am Arm (von ihm meist „Schnapper aus Nappa“ genannt) führt er Interviews auf realen Veranstaltungen durch, wie zum Beispiel zur Bundestagswahl.

In der Show von Harald Schmidt in der ARD erläuterte Kerkeling seine Vorgehensweise. So gieße er sich vor den Schlämmer-Interviews immer einige Tropfen Doornkaat über den Mantel. Dies erziele den Effekt, dass die Interviewpartner von einem Alkohol-Problem bei ihrem sehr echt wirkenden Gegenüber ausgingen und daraufhin wohlwollend Antwort gäben.

Bekannte Redewendungen von Schlämmer sind die Sätze „Weißte Bescheid“ oder „Wisster Bescheid“, sowie „Macht eusch nit verrückt!“ und „Schätzelein“. Außerdem erwähnt er seine Gebrechen: „Ich habe Rücken, Füße und Kreislauf“ sowie eine Schnappatmung.

Des Weiteren geht Schlämmer davon aus, er sei ein Sexsymbol. Darum versucht er immer, die weiblichen Interviewpartner zu küssen. Er trägt ein lockeres Gebiss und macht gelegentlich Grunz-/Schnarchgeräusche. Den Namen der Stadt Grevenbroich spricht er bewusst falsch aus: Er spricht das „i“ mit, während man es korrekt als Dehnungs-i auslässt. Wenn er versucht, eine Frau anzubaggern, macht er oft die Bemerkung: „Isch mach Dreitausend netto im Monat“, um Eindruck zu schinden.

Schlämmer ist auch beim Fotoshooting für den „Bravoboy des Jahres“ als Eminem Schlämmer zu sehen, dann mit einer Kettensäge und Skater-Jeans.

Am 3. Februar 2006 wurde die Single Schätzelein veröffentlicht. Sie enthält u.a. das an Herzilein von den Wildecker Herzbuben angelehnte Lied Schätzelein und Meine letzte Zigarette.

Im Mai 2006 trat Schlämmer beim Prominenten-Special von Wer wird Millionär? auf und schaffte es als erster Kandidat, Günther Jauch in die Rolle des Kandidaten zu drängen, indem er den Sitz des Moderators besetzte. Für diese Aktion wurde den beiden Akteuren 2006 der Deutsche Fernsehpreis verliehen. Zusammen mit Jauch erspielte er 500.000 Euro für einen wohltätigen Zweck (Deutsche AIDS-Stiftung).

Horst Schlämmer erhielt außerdem den Sonderpreis des Deutschen Comedypreis 2006, welcher ihm von der von Anke Engelke verkörperten Rolle Ricky verliehen wurde. Viele Zuschauer sahen dies als absoluten Höhepunkt der Verleihung, da beide Kult-Charaktere aus verschiedenen Shows aufeinander trafen und somit ein Crossover erschufen. Der Preis wurde Schlämmer unter anderem für seinen Auftritt bei Wer wird Millionär verliehen. Nach Aussage von Herrn Schlämmer habe Günther Jauch beide Pokale, sowohl den Comedy- als auch den Fernsehpreis, mit nach Hause genommen. Horst Schlämmer ist der Meinung, Jauch habe auch die größere Leistung gebracht.

Seit Ende Januar 2007 hat Horst Schlämmer unter www.schlaemmerblog.tvauch einen eigenen Vblog. Das Vblog begleitet Schlämmer mit Posts und Videos während er im Rahmen einer viralen Werbekampagne für Volkswagen in Grevenbroich seinen Führerschein macht.

Siggi Schwäbli

Der trottelige, stark übersichtige und mit einer Brille aus Glasbausteinen ausgestattete „Siggi Schwäbli“ tritt von einem Fettnäpfchen ins andere und weiß oft nicht, wie ihm geschieht. So geriet er unter anderem mit Barbara Schöneberger auf dem Cannstatter Volksfest in Stuttgart in die Geisterbahn und fiel vor Angst fast in Ohnmacht. Die Figur Siggi Schwäbli tauchte bereits Mitte der 80er Jahre in einigen Folgen von Känguru auf.

Auszeichnungen

Werke

Quellen

  1. zitiert nach Spiegel Special 8/1996

Let's dance: „Eine Fortsetzung ist...“ Interview mit Hape Kerkeling bei Wetten dass Online des ZDF

Die Zeit: Interview mit Hape Kerkeling am 17.11.2006 auf der Buchmesse

Literatur

  • Johannes Saltzwedel, Martin Wolf: Auf den Zähnen gelaufen. Interview im Spiegel 20/2006, S. 196f.