Dave Brubeck (geb. 1920) ist ein amerikanischer Jazz-Pianist.
Er komponierte einige Jazz-Standards, beispielsweise "In Your Own Sweet Way" und "Take Five". Brubecks Stil reicht von "kultiviert" und "subtil" bis "bombastisch" und offenbart sowohl seine klassische Ausbildung durch seine Mutter, als auch seine improvisatorischen Fähigkeiten. Viele seiner Stücke stehen in ungewöhnlichen Taktarten; sein langjähriger musikalischer Partner, Altsaxophonist Paul Desmond, schrieb das sicherlich berühmteste Stück des Brubeck Quartetts, "Take Five", das im 5/4-Takt steht. Brubeck experimentierte die meiste Zeit seiner Karriere mit Taktarten - "Pick Up Sticks" in 6/4, "Unsquare Dance" in 7/4, und "Blue Rondo A La Turk" in 9/8. Angefangen hatten diese Experimente schon auf der Farm seiner Eltern in einer kleinen Stadt im Westen der USA, wo er versuchte, Musik zu den ungeraden Rhythmen zu machen, die von den verschiedenen Maschinen erzeugt wurden.
Brubecks Mutter studierte in England Klavier und hatte vor, Konzert-Pianistin zu werden. Zu Hause unterrichtete sie zur Vergrößerung ihres Einkommens Klavier. Brubeck war nicht besonders daran interessiert, nach einer bestimmten Methode zu lernen, sondern wollte eher seine eigenen Melodien schaffen - dadurch lernte er nie, vom Blatt zu spielen. Vom College wurde er beinahe ausgeschlossen als einer seiner Professoren entdeckte, dass er keine Noten lesen konnte. Mehrere seiner Professoren setzten sich für ihn ein und wiesen auf seine Fähigkeiten in Kontrapunkt und Harmonik hin, aber die Schule fürchtete trotzdem, dass es zu einem Skandal kommen könnte und erlaubte ihm nur unter der Bedingung abzuschließen, dass er versprach, nie Klavier zu unterrichten.
Nachdem er 1942 die Schule abschloss, wurde er in die Armee eingezogen und diente in Übersee in George Pattons Dritter Armee während der Ardennenschlacht. Er spielte in einer Band, die er kurzfristig zusammenstellte und gewann schnell Bekanntheit und Anerkennung. Nachdem er fast 4 Jahre in der Armee gedient hatte, trat er dem Mills College bei und studierte unter Darius Milhaud, der ihn ermutigte, sich nicht mit klassischem Klavier, sondern mit Kontrapunkt und Orchestration zu beschäftigen. (Merkwürdigerweise schätzen die meisten Kritiker Brubeck als einen klassischen Konzertpianisten ein, der Jazz spielt.)
Nachdem er seine Studien unter Milhaud abgeschlossen hatte, startete Brubeck ein Oktett, unter anderem mit Cal Tjader und Paul Desmond. Das Oktett war extrem experimentell, machte nur wenige Aufnahmen und bekam noch weniger Auftritte. Ein wenig entmutigt startete Brubeck ein Trio mit zwei der Mitglieder (ohne Desmond) und verbrachte mehrere Jahre damit, ausschließlich Jazz-Standards zu spielen. Dann formierte er das "Dave Brubeck Quartett", das aus Joe Dodge am Schlagzeug, Bob Bates am Bass, Paul Desmond am Saxophon und natürlich Dave Brubeck am Klavier bestand. Mitte der 1950er wurden Bates und Dodge durch Eugene Wright und Joe Morello ersetzt. Eugene Wright ist Afroamerikaner; in den späten 50er Jahren sagte Brubeck mehrere Konzerte ab, weil der Clubbesitzer von ihm verlangte, einen anderen Bassisten zu suchen. Er sagte auch mehrere Fernseh-Auftritte ab, als er herausfand, dass man vor hatte, Wright nicht ins Bild zu bringen. 1960 brachte das Quartett das Album "Time Out" heraus, das von ihrem Label zwar enthusiastisch aufgenommen wurde, das aber trotzdem nur widerstrebend veröffentlicht wurde: es enthielt ausschließlich Originalkompositionen, und fast keine von ihnen stand in einer üblichen Taktart. Trotzdem erreichte die Platte schnell Platin.
Das Brubeck Quartett trennte sich 1967; Brubeck spielte weiterhin mit Desmond und machte Aufnahmen mit Gerry Mulligan. Desmond starb 1977 und vermachte alles, seine Hinterlassenschaften sowie die immensen Tantiemen für "Take Five", dem Roten Kreuz. Mulligan und Brubeck machten die nächsten sechs Jahre zusammen Aufnahmen. Dann bildete Brubeck eine neue Gruppe mit Jerry Bergonzi am Saxophon, und drei seiner Söhne, Dan am Schlagzeug, Daruis am Bass and Chris am Keyboard. Brubeck schrieb weiterhin neue Werke, auch Orchestrierungen und Balletstücke, und spielt in etwa 80 Städten pro Jahr, davon üblicherweise im Frühling in 20 europäischen. In den letzten Jahren gehörten auch der Altsaxophonist Bobby Militello, der Bassist Alec Dankworth (der Jack Six ersetzte) und der Schlagzeuger Randy Jones zu seinem Quartett.