Geschichte Belgiens

Entwicklungen auf dem Gebiet des Königreiches Belgien von der Urgeschichte bis zur Gegenwart
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In der römischen Zeit fand das Gebiet Belgiens erste Erwähnung als Provinz "Belgica".
Nach dem Zerfall des römischen Reiches war das Gebiet das Herzland des Frankenreiches, nach dessen Teilung kam die Grafschaft Flandern zum West-, die Rest zum Ostfränkischen Reich. Später entstand das Burgunderreich an beiden Seiten der alten Grenze. 1477 schließlich erlangte das Herrscherhaus Habsburg Kontrolle über das Gebiet. Es umfasste unter Karl den V. 17 Provinzen, u. a. das Herzogtum Brabant und die Grafschaften Flandern und Holland. 1548 schuf Karl V. den Burgundischen Kreis. Der französische König entlies jene Provinzen, die offiziell noch seine Lehen waren, aus dem französischen Reichsverband und der Deutsche Kaiser (Karl selbst also) tat das Selbe mit den deutschen Lehen. Die 17 bekamen ihr eigenes Parlament und waren nicht mehr dem Reichstag verantwortlich. Sie brauchten nur dem Kaiser (ihrem eigenen Graf, Herzog usw. Karl also) noch ein Jahrgeld zahlen.
In 1568 brach der achtzigjähriger Krieg aus, der die 17 Provinzen in Zweien teilte. 1581 erklärte sich der Norden, die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande (heutiges Königreich der Niederlande) für unabhängig. Der Süden gehörte weiterhin zu Spanien (Habsburg) und kam später zu Österreich.
1790 folgte die Unabhängigkeitserklärung der "vereinigten belgischen Staaten", die 1794 von Frankreich besetzt wurden. 1815 wurde das Gebiet nach dem Wiener Kongress den Niederlanden zugesprochen, was aber innerhalb Belgiens für Unruhe sorgte.
1830 kam es von Brüssel ausgehend zu einem Aufstand, der in der erneuten Unabhängigkeitserklärung am 4. Oktober 1830 gipfelte. Gleichzeitig wurde Leopold I. von Sachsen-Coburg zum König eingesetzt und eine immerwährende Neutralität erklärt. Belgien wurde - auch dank seiner Kolonie Belgisch-Kongo (anfangs Privatbesitz des belgischen Königs Leopold)- eine sehr wohlhabende Monarchie.
Im 1. Weltkrieg wurde das neutrale Belgien vom Deutschen Reich ohne Kriegserklärung angegriffen. Insbesondere die flämischen Städte wurden im 1. Weltkrieg durch den jahrelangen Stellungskrieg zerstört.
Auch im Zweiten Weltkrieg nutzte die deutsche Armee das unwegsame Gelände, auf dem kein Angriff erwartet wurde, um Frankreich so zu überraschen. Von diesem zweifachen Trauma konnte sich das Land nur langsam erholen. Insbesondere das Engagement in westlichen Organisationen (s.u.) trug dazu bei, ein vertrauensvolles Verhältnis zu allen Nachbarländern aufzubauen.
1951 wurde der ausgewanderte Baudouin I. König des Landes. 1960 wurde die afrikanische Kolonie Kongo(Kinshasa) nach einem grausamen Krieg in die Unabhängigkeit entlassen.
Danach konzentrierte sich Belgien außenpolitisch vor allem auf seine Rolle als Sitz internationaler Organisationen und Staatenbünde (NATO, EU).
Bis in die fünfziger Jahre galt die französischsprachige Bevölkerung Walloniens als die tonangebende Volksgruppe. Mit dem Niedergang ihres Haupterwerbszweiges - des Bergbaus - änderte sich dies jedoch zugunsten der flämischen Bevölkerung im Norden des Landes. Dem Gegensatz zwischen den Regionen versucht man mit weitgehender Gewährung von Autonomie zu begegnen. Trotzdem lassen sich immer wieder Erfolge rechtsgerichteter sezessionistischer (oft mit rassistischen Parolen werbender) Protestparteien (Vlaams Blok, le Front National) verzeichnen. Hinzu kamen insbesondere zwischen 1990 und 2000 große gesamtstaatliche Probleme (Vorwurf der Verfilzung der Bundespolitik, Skandale um Kindesmissbrauch s. a. [1].
Als einigendes und stabilisierendes Band für das Land erweist sich das Königshaus, dem seit 1993 König Albert II. als Nachfolger von Baudouin I. vorsteht.

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