Kriegsschuldfrage
Die Kriegsschuldfrage oder auch Kriegsschulddebatte betraf die Frage, welches Maß an Schuld und Verantwortung das Deutsche Kaiserreich für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu tragen hatte.
Überblick
Der Begriff Kriegsschuld entstand im Ersten Weltkrieg. Er blieb lange Zeit methodisch fast nur auf die Ebene der Diplomatie und der Regierungsentscheidungen in der Julikrise 1914 und zu Beginn des Krieges bezogen und wurde erst nach 1945 allmählich zu einer tieferen Erforschung der Kriegsursachen erweitert. Die vor allem in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA geführte Diskussion darüber war vom Kriegsbeginn 1914 an unlösbar mit den Interessen der kriegführenden Länder verknüpft und wurde von deren Regierungen für jeweils aktuelle Ziele instrumentalisiert. Eine unabhängige internationale wissenschaftliche Erforschung der Kriegsursachen wurde dadurch lange Zeit erheblich erschwert.
In der Weimarer Republik lehnten deutsche Regierungen, die meisten Parteien und eine Bevölkerungsmehrheit die These der deutschen Kriegsschuld ab und versuchten, die damit begründeten Auflagen des Versailler Vertrages zu mildern und zu revidieren (siehe Vertragsrevisionismus).
Vom Nationalsozialismus wurde die Ablehnung jeder deutschen Kriegsschuld und die Verschwörungstheorie einer Kriegsschuld des Weltjudentums zur Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs und Rechtfertigung des Holocaust genutzt.
Nachdem der Vorkriegskonsens einer Kriegsunschuld des Kaiserreichs nach 1949 von führenden Historikern der Bundesrepublik Deutschland fortgesetzt wurde, eröffnete der Historiker Fritz Fischer mit seinem Buch Griff nach der Weltmacht 1961 eine neue Debatte um die Vorkriegspolitik des Kaiserreichs, die langfristig zu einer Versachlichung und Differenzierung der Kriegsschulddebatte in der Geschichtswissenschaft geführt hat.
Eine vergleichbare Debatte über die Schuld am Zweiten Weltkrieg wurde in weit geringerem Maß geführt, da hier die Kriegsinitiative des NS-Regimes von seriösen Historikern kaum in Zweifel gezogen, allenfalls relativiert wird (siehe Historikerstreit). Jedoch spielt die Frage nach der Kriegsschuld am ersten Weltkrieg auch für die Frage nach den längerfristigen Ursachen des zweiten eine wichtige Rolle, so dass die heutige Forschung häufiger Ursachen, Verläufe und Folgen beider Weltkriege vergleicht und die Kriegsschulddebatte in die Frage nach den Ursachen für das Scheitern der Weimarer Republik einbezieht.
Kaiserreich 1914-1918
Während des Ersten Weltkriegs bezichtigte die Propaganda der kriegführenden Länder die jeweiligen Kriegsgegner, einen Angriffskrieg zu führen. Dies war nach damaligem Völkerrecht zwar legal, aber moralisch durchaus geächtet. Um zu beweisen, dass das eigene Land vor dem Krieg alles unternommen habe, um diesen zu vermeiden, gaben alle beteiligten Regierungen im Kriegsverlauf „Farbbücher“ - ausgewählte diplomatische Dokumentensammlungen - heraus. Schon zum Kriegsbeginn im August 1914 behaupteten die Regierungen der Entente eine Alleinschuld Deutschlands am Kriegsausbruch, um ihre Bevölkerungen gegen das Deutsche Reich zu mobilisieren. Die kaiserliche Regierung und die Oberste Heeresleitung (OHL) wiederum stellten ihre Kriegserklärung und Kriegführung als Reaktion auf eine „Einkreisung“ vor allem Frankreichs und Russlands dar und begründeten damit ihre Orientierung auf einen Siegfrieden.
Fast alle im Kaiserreich etablierten deutschen Historiker - darunter Georg von Below, Otto Hintze, Erich Marcks, Friedrich Meinecke, Hermann Oncken - verstanden die Unterstützung der Regierung im Krieg durch nationalistische Darstellungen der eigenen Geschichte als ihre patriotische Pflicht.[1] Sie sahen zudem im aktuellen Kriegsgeschehen die Möglichkeit, Zeitgeschichte als historische Erklärung der eigenen Gegenwart wieder der Bevölkerung nahe zu bringen und das wissenschaftliche Spezialistentum zu überwinden.
Dafür ließen sie sich bei aller Quellentreue für politische Zwecke ideologisch vereinnahmen. So schrieb Justus Hashagen, der 1917/18 den „Vaterländischen Unterricht“ beim Stellvertretenden Generalkommando in Koblenz leitete, über die Pflichten des Historikers: Dieser habe nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart gerecht zu werden, indem er aktuellen Konflikten nicht ausweiche; sondern er habe sie „mutig durchzukämpfen und eine vaterländische Lösung zu erstreben“. An welche Lösungen er dachte, zeigten seine kriegsverherrlichenden Veröffentlichungen (Kriegerische Demokratien in Vergangenheit und Gegenwart, Stuttgart/Berlin 1917; Vorgeschichte des Weltkrieges seit Bismarcks Entlassung, Saarbrücken 1918).[2]
In der deutschen Sozialdemokratie wurde die Frage nach der deutschen Kriegsschuld aufgrund der Zustimmung zum Burgfrieden zunächst nicht gestellt; abweichende Meinungen kamen wegen der inneren Parteidisziplin und äußeren Pressezensur in der SPD nicht zum Tragen. Die Meinung, Russland habe den Krieg ausgelöst, war dort weit verbreitet. Erst 1917, nach dem Eintritt der USA in den Krieg gegen Deutschland, warfen Vertreter der neu gegründeten USPD die Frage nach der kriegsauslösenden Rolle des Kaiserreichs auf. Unter den wenigen, die sich öffentlich zur deutschen Kriegsschuld bekannten, war Kurt Eisner (1867-1919): Er hatte wie die meisten SPD-Abgeordneten im August 1914 für die Kriegskredite gestimmt. 1915 kam er durch eigenes Studium von Dokumenten kriegführender Staaten zur gegenteiligen Ansicht. 1917 bestätigten ihn die Denkschrift des Diplomaten Karl Max Fürst Lichnowsky und eine Erklärung des wegen der deutschen Kriegsschuld zurückgetretenen Direktors der Krupp-Werke, Johann Wilhelm Muehlon (1878-1944), darin.
Liberale Pazifisten, die für einen diplomatischen Verständigungsfrieden und gegen Annexionen eintraten, gründeten im November 1914 den Bund Neues Vaterland, der im Februar 1916 verboten wurde. Aus ihm ging 1922 die bis heute bestehende Deutsche Liga für Menschenrechte hervor. Er rückte die Kriegsschuldfrage bis 1918 nicht in den Mittelpunkt, da er die Reichsregierung für einen Kurswechsel gewinnen wollte. Dagegen sahen revolutionäre Sozialisten die soziale Revolution als einzige Möglichkeit zur Kriegsbeendigung an: Einige von ihnen sammelten sich schon seit August 1914 in der von Rosa Luxemburg initiierten Gruppe Internationale, aus der im Januar 1916 der seit 1918 so genannte Spartakusbund hervorging. Sie gaben dem deutschen Imperialismus zwar eine Hauptschuld, aber keine Alleinschuld am Krieg. Pazifisten wie Sozialisten konnten ihre Überzeugungen bis Herbst 1918 nur illegal verbreiten.
Weimarer Republik
Kurt Eisners Vorstoß
Noch während der Novemberrevolution wurde die Frage nach der Kriegsschuld erneut politisch brisant. Am 25. November 1918 gab Kurt Eisner als neuer Ministerpräsident des von ihm ausgerufenen Freistaats Bayern Geheimdokumente der bayerischen Gesandtschaft in Berlin an die Presse, um seine Überzeugung von der deutschen Kriegsschuld zu belegen. Er hoffte, damit die internationale Isolierung Deutschlands zu durchbrechen und die Siegermächte von einem Gesinnungswandel der Deutschen zu überzeugen, um so auch für Bayern bessere Friedensbedingungen zu erreichen. Zugleich wollte er die Deutschen darüber aufklären, dass Reichsregierung und Militärführung sie bewusst über deren tatsächliche Kriegsziele hinweggetäuscht hatten, so dass nur die Ablösung der Militär- und Verwaltungseliten eine nachhaltige Demokratisierung von Staat und Gesellschaft gewährleisten könne.
Dies stieß jedoch in der deutschen Öffentlichkeit, der provisorischen Regierung unter Friedrich Ebert wie auch in der bayerischen Räteregierung überwiegend auf Ablehnung. Den bayerischen und preußischen Militärs galt Eisner fortan als Landesverräter. Unterstützung fand er nur beim bayerischen Gesandten in der Schweiz, Friedrich Wilhelm Foerster (1869-1966), dem Publizisten Maximilian Harden in Berlin (1861-1927) und Friedrich Muckle (geb. 1883).
Eisner vertrat seine Thesen daher erneut auf dem Kongress der Sozialistischen Internationalen in Bern (3.-10. Februar 1919) vor internationalem Publikum. Er schlug ein großes Aussöhnungswerk zum freiwilligen Wiederaufbau der im Krieg im Ausland zerstörten Gebiete vor und fand damit begeisterte Zustimmung bei den meisten ausländischen Delegierten sowie den Anhängern von USPD und KPD. Vertreter des Auswärtigen Amtes in Berlin und der SPD dagegen warfen ihm übereinstimmend mit konservativ-bürgerlichen Medien vor, aus politischer Naivität deutsche Interessen zu verraten und den Siegermächten Gründe für ein hartes Vorgehen gegen Deutschland zu liefern. Eisner fand nicht das erhoffte diplomatische Entgegenkommen der Alliierten und wurde nach einer Hetzkampagne in der Presse gegen ihn am 21. Februar 1919 ermordet. Erst seit den 1960er Jahren würdigen einige Historiker seinen mutigen, aber isolierten Vorstoß zur Völkerverständigung 1919 als ernsthafte Alternative zur Politik der Reichsregierung.[3]
„Kriegsschuldreferat“
Die SPD-Linie, die an die eigene Kriegszustimmung 1914-1918 anknüpfte und den kaiserlichen Verwaltungsapparat nahezu unangetastet ließ, bestimmte die innenpolitische Aufarbeitung des Krieges weiterhin. Im Blick auf die am 18. Januar 1919 begonnene Pariser Friedenskonferenz 1919 hatte das Auswärtige Amt schon Ende 1918 das nach dem früheren Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow benannte[4] „Spezialbüro Bülow“ eingerichtet. Daraus wurde 1919 das „Kriegsschuldreferat“. Es sammelte nach Art der „Farbbücher“ Dokumente, um Vorwürfen zu begegnen, Deutschland und Österreich hätten den Weltkrieg geplant und das Kriegsvölkerrecht „vorsätzlich“ missachtet. Damit sollte die öffentliche Meinung auch des Auslands beeinflusst werden.
Die Dokumentation des Kriegsschuldreferats wurde von den Delegierten der Siegermächte auf der Konferenz und in den Folgejahren jedoch nicht berücksichtigt. Nur auf die Forderung nach Auslieferung der deutschen „Hauptkriegsverbrecher“, die in Deutschland vehement abgelehnt wurde, verzichteten die Alliierten ab 1922.[5]
Versailler Vertrag
Am 7. Mai 1919 wurden die auf der Konferenz beschlossenen Auflagen der Kriegsgegner offiziell bekannt, die von Gebietsabtretungen und Verlust aller Kolonien bis hin zu Obergrenzen und Kontrollen für das deutsche Militär und finanziellen Entschädigungszahlungen reichten. Artikel 231 des Versailler Vertrags - der „Kriegsschuldparagraph“, auf dem Frankreich insistiert hatte - schrieb die alleinige Verantwortung Deutschlands und seiner Verbündeten für die im Weltkrieg entstandenen Schäden fest. Damit wurden die umfangreichen Reparationen völkerrechtlich begründet. [6]
In der Mantelnote, mit dem der Vertragstext am 16. Juni 1919 an die deutsche Delegation übergeben wurde, wurden die Vorwürfe noch zugespitzt: Deutschland allein habe den Krieg „angezettelt“, der „das größte Verbrechen gegen die Menschheit und Freiheit der Völker“ gewesen sei, „welches eine sich für zivilisiert ausgebende Nation jemals mit Bewusstsein begangen hat.“ Aus einem traditionell preußischen Hegemoniestreben heraus habe die Reichsregierung Österreich ermutigt, Serbien den Krieg zu erklären, wissend, dass dies den allgemeinen Krieg entfesseln würde, auf den nur Deutschland vorbereitet gewesen sei. Dazu hätte sie sich allen Verhandlungs- und Versöhnungsversuchen entzogen.[7]
Dagegen erhob sich in der deutschen Öffentlichkeit ein Sturm der Entrüstung. Die breite Ablehnungsfront reichte von der äußersten Rechten bis zur SPD. Um den Vertrag nicht verantworten zu müssen, trat das ganze Kabinett von Reichskanzler Philipp Scheidemann im Juni 1919 zurück. Nach einer alliierten Interventionsdrohung stimmte der Reichstag dem Vertrag jedoch am 22. Juni 1919 mehrheitlich zu, so dass er am 28. Juni unterzeichnet wurde und am 10. Januar in Kraft trat. Wegen der Drohung wurde der Vertrag auch von den SPD-Regierungsmitgliedern als „Schanddiktat“ und „Diktatfrieden“ bezeichnet.
„Zentralstelle“ und „Arbeitsausschuss“
Nach Inkrafttreten des Versailler Vertrages setzten deutsche Regierungen die 1918 begonnene staatliche Kontrolle der Kriegsschulddebatte fort. Das Auswärtige Amt gründete und finanzierte nach der Londoner Reparationskonferenz vom Frühjahr 1921 neben dem „Kriegsschuldreferat“ auch die „Zentralstelle für Erforschung der Kriegsursachen“ und einen „Arbeitsausschuss Deutscher Verbände“, die sich dem Kampf gegen die „Kriegsschuldlüge“ widmeten.
Ab 1923 veröffentlichte die „Zentralstelle“ die Zeitschrift „Die Kriegsschuldfrage“. Herausgeber war Alfred von Wegerer, ein ehemaliger Generalstabsoffizier. Monatlich erschienen dort Arbeiten und Materialien zur Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs von sechzig bis hundert Seiten. Immer wieder unterstützten meist ältere, aber auch einige jüngere Fachhistoriker die nationalapologetische Zielsetzung mit eigenen Beiträgen: so u.a. Hans Delbrück, Fritz Hartung, Hans Herzfeld, Hans Rothfels, Hermann Oncken, Friedrich Thimme. Darüberhinaus belieferte die Redaktion prodeutsche Journalisten im Ausland und vergab Aufträge an viele angeblich unabhängige „Kriegsschuldforscher“, die ihrerseits regelmäßig Artikel zur Kriegsschuld verfassten und dafür Gehalt vom Auswärtigen Amt erhielten. Ab 1922 veröffentlichte sie die vom Kriegsschuldreferat gesammelten und ausgewählten Akten zum Ersten Weltkrieg unter den Titeln „Deutsche Dokumente zum Kriegsausbruch” und „Große Politik der Europäischen Kabinette 1871-1914” in 40 Bänden. Damit untermauerte sie ihre These einer Kriegsunschuld des Deutschen Reiches und gab Serbien und Russland die Hauptschuld.[8] Dadurch gelang es, den von der Nationalversammlung 1919 eingesetzten „Untersuchungsausschuss für die Schuldfragen“ bis zu seiner Auflösung 1932 von der Veröffentlichung das Deutsche Kaiserreich belastender Dokumente abzuhalten.[9]
Ab 1929 benannte die Zentralstelle ihr Organ in „Berliner Monatshefte“ um; deren Autoren übernahmen nun häufiger die These des ehemaligen britischen Premierministers David Lloyd George, wonach alle europäischen Mächte in den Weltkrieg „hineingeschlittert“ seien:[10]
Keine Nation trage demnach eine Schuld daran. Diese Interpretation machte schicksalhafte, nicht beeinflussbare Umstände für den Krieg verantwortlich. Rothfels, Herzfeld und seit 1928 auch Gerhard Ritter bestritten die Möglichkeiten einer Verständigung mit Großbritannien zwischen 1890 und 1914: Spätestens seit Großbritannien sich 1912 auf Frankreichs Seite gestellt habe, sei jede deutsche Verständigungspolitik vergeblich gewesen. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg habe zu lange auf diese gehofft, statt die eigene militärische Stärke auszubauen.
Dagegen glaubten Hans Delbrück, der schon im Krieg für einen Verständigungsfrieden eingetreten war, und Friedrich Meinecke an die Möglichkeit einer deutsch-englischen Annäherung vor dem Krieg, die das Kaiserreich leichtfertig verspielt habe. Nur Eckhart Kehr und Arthur Rosenberg führten die außenpolitische Isolierung Deutschlands auf lang angelegte gesellschaftliche Spannungen im Deutschen Kaiserreich zurück; Ritter nannte Kehr deshalb einen „für unsere Historie ganz gefährlichen 'Edelbolschewisten' “, der sich lieber gleich in Russland habilitieren solle. Julius Hashagen schrieb rückblickend 1934: „...unter der beherrschenden und verdienstvollen Leitung dieser Zeitschrift und ihrer Mitarbeiter“ habe die deutsche Kriegsschuldforschung „erhebliche Fortschritte“ erzielt. Demgegenüber veröffentlichte die angesehene Historische Zeitschrift von 1918 bis 1933 nur insgesamt neun Aufsätze zum Thema Kriegsschuld.[11]
Potsdamer Reichsarchiv
Seit 1914 hatte das deutsche Militär selbst maßgebenden Einfluss auf die deutsche Geschichtsschreibung. Die Kriegsberichterstattung oblag bis 1918 dem Großen Generalstab, nach 1918 dem von Hans von Seeckt gegründeten Potsdamer Reichsarchiv. Damit bestimmte die Führung der Reichswehr mit ihrem durchweg antidemokratischen Beamtenpersonal parallel zum Auswärtigen Amt die Kriegsdarstellung in der Weimarer Republik. Das Archiv gab von 1925 bis zu seiner Übernahme 1956 durch das Bundesarchiv 18 Bände zum Thema Der Weltkrieg 1914-1918 heraus.
Jedoch setzten sich auch dort allmählich historisch-kritische Methoden durch:
- Die planmäßige Befragung von Zeitzeugen, z.B. Stimmungsberichte untergeordneter militärischer Dienststellen oder Kriegsbriefsammlungen, wurde als neue historische Quelle „entdeckt“ und aufgenommen
- Kritik an der OHL wurde in amtlichen Darstellungen akzeptiert: Meist wurde sie jedoch nur an Helmuth Johannes Ludwig von Moltke und Erich von Falkenhayn geübt, um deren Nachfolger Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff zu entlasten.
- Der Primat der Regierungspolitik und die traditionelle Orientierung an den „großen Führerpersönlichkeiten“ widersprach – teils ungewollt - der Logik der Dolchstoßlegende, die innenpolitischen Oppositionsgruppen übermäßigen Einfluss auf die kaiserliche Reichspolitik unterstellte. Dies zeigte ein Gutachten des Reichsarchivs zum Münchner „Dolchstoßprozess“ von 1924: Es wies auf die unheilvolle Rolle deutscher Eroberungsziele und soziale Missstände in Heer und Marine hin und entlastete so die SPD-Führung vom Vorwurf des „Dolchstoßes“ in den „Rücken“ des Heeres.
Diese Neuerungen schlossen jedoch weiterhin jede tiefere und selbstkritische Analyse ökonomischer, massenpsychologischer und ideologischer Einflüsse auf den Kriegsverlauf aus. Die Entwicklung von Regierungsentscheidungen zu einem totalen Krieg ganzer Gesellschaften blieb unbegriffen. Die meisten am Reichsarchiv angestellten Militärhistoriker begrüßten daher die 1934 einsetzende Remilitarisierung der amtlichen Kriegsgeschichtsschreibung.[12]
Historischer Abwehrkonsens
In der Weimarer Zeit kam weder in der deutschen Wissenschaft noch der Gesellschaft eine sachliche und kritische Rückfrage nach den Kriegsursachen und der deutschen Eigenverantwortung für den Krieg auf. Das offizielle Geschichtsbild war von dem Bemühen geprägt, die deutsche Kriegführung als Verteidigungskrieg darzustellen und die seit 1914 von der OHL ausgegebene Überfall- bzw. Einkreisungsthese zu bestätigen. Unter der staatlichen Vorgabe der Kriegsunschuld wurden auch Arbeiten ausländischer Historiker, die die Schuldanteile der Großmächte durchaus differenziert darstellten, ignoriert: darunter Les origines immédiates de la guerre von Pierre Renouvin (Paris 1925) oder The Coming of the War 1914 von Bernadotte E. Schmitt (2 Bde., New York, London 1930), später auch Le origini della guerra del 1914 von Luigi Albertini (3 Bde., Mailand 1942-43). Kritische deutsche Historiker wie Eckhart Kehr, Arthur Rosenberg, Richard Grellings oder Georg Metzlers wurden isoliert, ihre Zweifel an der „Kriegsschuldlüge“ tabuisiert.[13]
Dieser Abwehrkonsens förderte erheblich die Agitation gegen den Versailler Vertrag, das Ausland und dann auch die Weimarer Verfassung als solche. Die „Fesseln von Versailles“ zu sprengen wurde zum Hauptziel deutscher Außenpolitik in Weimar. Dies genügte den Gegnern der Republik jedoch nicht. Vor allem die NSDAP, aber auch die DNVP, versuchten die gesamte Nachkriegsordnung zu revidieren und propagierten dazu weiter die „Kriegsschuldlüge“. Im Einklang mit nationalkonservativen und bürgerlichen Rechtsparteien warfen sie den Regierungsparteien vor, mit der Vertragsunterzeichnung zur Demütigung der Deutschen beigetragen zu haben und ihnen das Selbstbestimmungsrecht der Völker zu verweigern.
Historiker wie Werner Conze (1910-1986) oder Theodor Schieder (1908-1984) sahen ihre Aufgabe damals darin, nicht nur den Kriegsschuldvorwurf und die Auflagen des Versailler Vertrags zu bekämpfen, sondern auch revisionistische Gebietsansprüche zu legitimieren. Sie entwickelten an die Volkstumsideologie des 19. Jahrhunderts anknüpfende Konzepte wie die Volksgruppe und den Lebensraum. Damit näherten sie die Geschichtswissenschaft der Weimarer „Volks- und Kulturbodenforschung“ an und bereiteten die Zwangsumsiedlungen und Deportationen der Nationalsozialisten in Osteuropa vor. Diese beriefen sich später nicht nur auf ihre Begriffe, sondern benutzten auch ihre Karten und Statistiken.
Zeit des Nationalsozialismus
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Januar 1933 verlor die Kriegsschuldebatte rasch an wissenschaftlicher Bedeutung. Adolf Hitler erklärte sie mit einem „Führerwort“ für entschieden und beendete sie damit:
- Weder der Kaiser, noch die Regierung, noch das Volk haben diesen Krieg gewollt.
Alfred von Wegerer zitierte diese Aussage im Dezember 1934 in den Berliner Monatsheften und verband damit die Erwartung, nun endlich werde die durch den Versailler Vertrag „aufs schwerste verletzte“ [...] „Ehre der Nation“ „in vollem Umfang wiederhergestellt“. Doch bald richteten sich die anfangs von ihnen begrüßten Maßnahmen des NS-Staates auch gegen einige der Zeitschrift verbundene Historiker selber.
Bundesrepublik Deutschland
Nachkriegszeit
Im September 1949 wählte der 1948 neugebildete Deutsche Historikerverband in München Gerhard Ritter zum ersten Vorsitzenden. Dieser behauptete in seinem Eröffnungsvortrag, dass der Kampf um die Kriegsschuldfrage in der Weimarer Republik „schließlich zum Welterfolg der deutschen Hauptthesen geführt“ habe und bekräftigte dies in einem Aufsatz 1950:
- In der unermesslichen internationalen Spezialforschung hat sich die deutsche These, dass von einem lang vorbedachten Überfall der Mittelmächte auf ihre Nachbarn keine Rede sein könne, bald allgemein durchgesetzt.
Ritter erklärte die Weimarer Debatte um die Schuld am Ersten Weltkrieg damit als beendet, da auf diesem Feld keine neuen Erkenntnisse zu erwarten seien. Zugleich forderte er die Einrichtung eines Forschungsinstituts analog zur Weimarer „Zentralstelle“, das von einem „erfahrenen Fachhistoriker“ geleitet werden und den Aktennachlass der NS-Zeit sichten und aufarbeiten sollte.
Diese Aufgabenstellung drängte die weitere Diskussion um die Kriegsschuld des Kaiserreichs zunächst in den Hintergrund, zumal erneut Historiker der Weimarer Zeit wie Hans Herzfeld, Hans Rothfels u.a. in der Bundesrepublik die Fachdebatten dominierten. Der Vorkriegskonsens der apologetischen Nationalhistoriografie blieb als angeblicher Forschungsstand unhinterfragt bestehen. 1951 erklärten deutsche und französische Historiker nach einem Treffen gemeinsam, dass die historischen Dokumente es nicht erlaubten, „im Jahre 1914 irgendeiner Regierung oder einem Volk den bewussten Willen zu einem europäischen Kriege zuzuschreiben”. Dies erneuerte die These Lloyd Georges vom allseitigen unbeabsichtigten „Hineinschlittern” in den Krieg und beendete vorläufig die Debatte um die Kriegsschuld.[14]
Fischer-Kontroverse
Der neue alte Konsens von der Kriegsunschuld des Kaiserreichs wurde erst durch den Hamburger Historiker Fritz Fischer aufgekündigt, der erstmals alle zugänglichen Archivbestände nach den Kriegszielen der damaligen Mittelmächte vor und während des Krieges durchforschte. Im Oktober 1959 erschien dazu sein Aufsatz Deutsche Kriegsziele - Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914 - 1918. Besonders sein Buch Der Griff zur Weltmacht (1961, erweitert 1965) löste in der deutschen Historiographie parallel zum Aufbruch der Studentenbewegung die sogenannte Fischer-Kontroverse aus, die die historische Debatte in der Bundesrepublik bis etwa 1985 bestimmte. Fischer betrachtete erstmals längerfristige Kriegsursachen und den Zusammenhang des Kriegsausbruchs 1914 mit der wilhelminischen Außen- und Kolonialpolitik unter Bethmann-Hollweg. Sein Fazit lautete 1961:[15]
- Bei der angespannten Weltlage des Jahres 1914, nicht zuletzt als Folge der deutschen Weltpolitik - die 1905/06, 1908/09 und 1911/12 bereits drei gefährliche Krisen ausgelöst hatte -, musste jeder begrenzte (lokale) Krieg in Europa, an dem eine Großmacht unmittelbar beteiligt war, die Gefahr eines allgemeinen Krieges unvermeidbar nahe heranrücken. Da Deutschland den österreich-serbischen Krieg gewollt, gewünscht und gedeckt hat und, im Vertrauen auf die deutsche militärische Überlegenheit, es im Jahre 1914 bewusst auf einen Konflikt mit Russland und Frankreich ankommen ließ, trägt die deutsche Reichsführung einen erheblichen Teil der historischen Verantwortung für den Ausbruch eines allgemeinen Krieges. Diese verringert sich auch nicht dadurch, daß Deutschland im letzten Augenblick versuchte, das Verhängnis aufzuhalten: denn die Einwirkung auf Wien geschah ausschließlich wegen der drohenden Intervention Englands, und auch dann wurde sie nur mit halben, verspäteten und sofort widerrufenen Schritten unternommen.
Seither erfuhr Fischers These von einer fast zwangsläufigen einlinigen Kriegsorientierung verschiedenen Widerspruch, meist jedoch ohne die erhebliche Verantwortung der deutschen Führung zu bestreiten. Der Historiker Wolfgang J. Mommsen urteilte z.B. 1981, die „verantwortlichen Staatsmänner“ hätten im Reichstag nicht genug Rückhalt für eine Verständigungspolitik gehabt, da ihnen die Kontrolle über das Offizierkorps, die Hofgesellschaft und die preußische Bürokratie entglitten sei. Sie hätten deshalb gar nicht erst gewagt, der steigenden Flut nationalistischer Erwartungen wirksam entgegenzutreten. Daher habe die deutsche Regierung sich im Juli 1914 ...eigentlich gegen die eigene Überzeugung für einen politischen Kurs entschieden, der nach Bethmann Hollwegs Eingeständnis 'einem Sprung ins Dunkle' gleichkam und den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unvermeidlich machte.[16]
Neuere Veröffentlichungen
Seit etwa 1970 wurden verstärkt sozialökonomische Kriegs- und Revolutionsursachen, wie zum Beispiel die Orientierung auf eine Kriegsökonomie, die innenpolitische Reformunfähigkeit der kaiserlichen Monarchie, innenpolitische Verteilungskämpfe - berücksichtigt. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 werden auch Archive aus der früheren DDR und Sowjetunion wissenschaftlich ausgewertet.
Thomas Nipperdey stellte Fischers These 1991 seine Ansicht entgegen, dass der „Krieg, die deutsche Kriegsbereitschaft und die Krisenpolitik“ keine Folge des deutschen Gesellschaftssystems gewesen seien. Er erneuerte in leichter Modifizierung die These vom „Hineinschlittern“ und verwies dazu auf die verhängnisvollen Militärplanungen und Kriegsentscheidungen der Exekutive auch in parlamentarischen Staaten:[17]
- Alle glaubten sich in der Defensive, und alle waren kriegsbereit. Alle überschätzten die eigene existenzielle Bedrohung, alle unterschätzten den kommenden Krieg. [...] Der Krieg kam, weil alle oder einige am Frieden verzweifelten, nicht weil alle oder einige zum Krieg unter allen Umständen entschlossen waren. Und wenn man die Spielräume, die Entscheidungsfreiheit der Handelnden bedenkt, so haben alle Anteil an der Zuspitzung der Krise, wenn auch unterschiedlich an dem Scheitern der Krisenbewältigung, an dem Ende des Friedens. Darum sprechen wir vom Ausbruch, nicht von der Entfesselung des Ersten Weltkrieges.
Volker Berghahn fand 2003 die strukturellen, über einzelne Regierungsentscheidungen hinausgehenden Kriegsursachen im Bündnissystem der europäischen Großmächte und ihrer allmählichen Blockbildung. Er sah - wie Fischer - das Wettrüsten besonders beim Flottenbau (siehe Kaiserliche Marine) und die Konkurrenz bei der Eroberung von Kolonien als wesentliche Faktoren, mit denen alle Großmächte Europas, wenn auch graduell verschieden, zum Kriegsausbruch beitrugen. Er berücksichtigte auch innenpolitische Minderheitenkonflikte im multinationalen Österreich. Gleichwohl benannte er die kleinen Führungszirkel vor allem in Berlin und Wien als die Hauptverantwortlichen dafür, dass die Julikrise 1914 in den Krieg mündete. Die Entscheidungsträger hätten eine hohe Risikobereitschaft gezeigt und zugleich mit Missmanagement und Fehlkalkulationen die Krise verschärft, bis ihnen nur noch die „Flucht nach vorn“ in den Krieg mit den anderen Großmächten als Lösung erschienen sei.[18]
Indem Fischers Thesen weiter ausdifferenziert und teilweise korrigiert wurden, hat sich ein neuer, kritischer Konsens der erheblichen, wahrscheinlich entscheidenden Verantwortung der deutschen Führung für den Kriegsausbruch 1914 herausgebildet.[19] Jürgen Kocka resümierte in einem Vortrag zur Vorstellung der Enzyklopädie Erster Weltkrieg am 27. November 2003 in Stuttgart über den Wandel der Weltkriegsforschung auch das bisherige Ergebnis der Kriegsschulddebatte:[20]
- Die Forschung hat Fischers Thesen modifiziert, relativiert, ergänzt, aber auch bestätigt. Einiges davon gehört heute zum unumstrittenen Schulbuchwissen. Der entscheidende Beitrag Deutschlands zum Kriegsausbruch ist heute weitgehend anerkannt, wird allerdings umfassender und distanzierter erklärt als bei Fischer, nämlich einerseits aus dem Nachzüglerstatus Deutschlands als einer imperialistischen Macht und aus den Mechanismen der internationalen Konkurrenz jener Zeit, andererseits und vor allem aber aus den ökonomischen, sozialen, verfassungsmäßigen und mentalen Krisen des wilhelminischen Reichs, nicht nur aus seinen ökonomischen Interessen. Das europäische Umfeld Deutschlands ist heute viel besser ausgeleuchtet als 1961. Das hat Fischers These gewissermaßen eingebettet. Im übrigen debattieren Historiker heute kaum noch über Kriegsschuld und Kriegsziele. Die Fischer-Kontroverse ist Teil der Geschichte. [...] Die Frage nach der Schuld am Krieg von 1914 ruft kaum noch leidenschaftliche Antworten hervor. [...] Der Bann ist gebrochen, in dem die Erinnerung an den Großen Krieg jahrzehntelang stand. Der Zweite Weltkrieg und seine Verarbeitung haben stark dazu beigetragen.
Referenzen
- ↑ Otto Hintze/Friedrich Meinecke/Hermann Oncken/Hermann Schumacher, Vorwort, in: Deutschland und der Weltkrieg, Leipzig/Berlin 1915, IIIf
- ↑ Klaus Große Kracht, Kriegsschuldfrage und zeithistorische Forschung in Deutschland S. 7f (pdf)
- ↑ Bernhard Grau, Kriegsschuldfrage 1918/1919, in: Historisches Lexikon Bayerns (17. Januar 2007)
- ↑ Bundesarchiv. Entwicklung und Funktion der Reichskanzlei
- ↑ Deutsches Haus der Geschichte: „Kriegsschuldreferat“
- ↑ Text von Artikel 231 auf www.documentarchiv.de
- ↑ Der Friedensvertrag von Versailles nebst Schlussprotokoll sowie Mantelnote und deutsche Ausführungsbestimmunge. Neue durchgesehene Ausgabe in der durch das Londoner Protokoll vom 30. August 1924 revidierten Fassung, Verlag Reimar Hobbing, Berlin S.W. 61 1925, S. 1f
- ↑ DHG 1918-1933: „Zentralstelle für Erforschung der Kriegsursachen“
- ↑ DHG 1918-33: Kriegsschuldfrage
- ↑ zitiert nach Gerhard Hirschfeld, Der Erste Weltkrieg in der deutschen und internationalen Geschichtsschreibung - Die Weltkriegshistoriografie nach 1945 (Aus Politik und Zeitgeschichte B 29-30/2004)
- ↑ Klaus Große Kracht, a.a.O. S. 9ff
- ↑ Volker Ackermann, Universität Düsseldorf: Sammelrezension über neuere Literatur zum 1. Weltkrieg , u.a. über Markus Pöhlmann (Hsozkult, 13. Mai 2004
- ↑ Alexander Bahar: Vom „Griff nach der Weltmacht“ in den „Krieg der Illusionen“ (18. Oktober 2006)
- ↑ Encarta: Der 1. Weltkrieg in der historischen Forschung
- ↑ Fritz Fischer, Griff nach der Weltmacht (Düsseldorf 1961) S. 97
- ↑ Wolfgang J. Mommsen, Der autoritäre Nationalstaat, Fischer, Frankfurt/Main 1990, S. 211
- ↑ Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1866 - 1918, Band II, Beck, München 1992, S. 696f
- ↑ Rezension von Volker Berghahns Buch Der Erste Weltkrieg bei HSozkult
- ↑ Gerhard Hirschfeld: Der Erste Weltkrieg in der deutschen und internationalen Geschichtsschreibung, Bundeszentrale für politische Bildung
- ↑ Jürgen Kocka: Entfernung und Einsicht. Weltkriegsforschung im Wandel S. 8 und 11 (pdf)
Literatur
Vorgeschichte des 1. Weltkriegs
- Volker Berghahn: Der Erste Weltkrieg (Wissen in der Beck´schen Reihe). C.H. Beck, München 2003, ISBN 3-406-48012-8
- Robert K. Massie: Die Schalen des Zorns. Großbritannien, Deutschland und das Heraufziehen des Ersten Weltkrieges, Frankfurt/Main (S. Fischer) 1993, ISBN 3100489071
- Volker Ullrich: Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871 - 1918, Frankfurt/Main (S. Fischer) 1997, ISBN 3100860012
- Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18, Droste 2000, ISBN 3770009029
- Paul M. Kennedy: The Rise of the Anglo-German Antagonism 1860-1914; Allen & Unwin, London 1980, ISBN 1-57392-301-X -
- Niall Ferguson: Der falsche Krieg; DVA, Stuttgart 1999, ISBN 3-421-05175-5
- Imanuel Geiss: Das Deutsche Reich und die Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs; Piper, München 1978, ISBN 3-492-00742-2
- Imanuel Geiss: Der lange Weg in die Katastrophe, Die Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges 1815-1914; Piper, München 1990. ISBN 3-492-10943-8
- Jean-Pierre Cartier: Der Erste Weltkrieg, Piper, München 1984. ISBN 3-492-02788-1
- Wolfgang Mommsen: Die Urkatastrophe Deutschlands. Der Erste Weltkrieg 1914-1918 (= Handbuch der deutschen Geschichte 17). Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-60017-5
zur Debatte in der Weimarer Zeit
- Mathias Morhardt: Die wahren Schuldigen. Die Beweise, das Verbrechen des gemeinen Rechts, das diplomatische Verbrechen, Leipzig 1925
- Fritz Dickmann: Die Kriegsschuldfrage auf der Friedenskonferenz von Paris 1919, München 1964 (Beiträge zur europäischen Geschichte 3)
- Sidney B. Fay: The Origins of the World War, 2 Bände, New York 1929
- Hermann Kantorowicz, Imanuel Geiss: Gutachten zur Kriegsschuldfrage 1914, Europäische Verlagsanstalt 1967, ASIN B0000BRV2R
- Michael Dreyer, Oliver Lembcke: Die deutsche Diskussion um die Kriegsschuldfrage 1918/19, Duncker & Humblot GmbH (1993), ISBN 3428079043
- Eric J. C. Hahn: The German Foreign Ministry and the Question of War Guilt in 1918-1919, in: Carole Fink, Isabell V. Hull, MacGregor Knox (Hrsg.): German Nationalism and the European Response 1890-1945, Norman / London 1985, S. 43-70
- Ulrich Heinemann: Die verdrängte Niederlage. Politische Öffentlichkeit und Kriegsschuldfrage in der Weimarer Republik, in: Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 59, Göttingen 1983
Fischer-Kontroverse
- Wolfgang Jäger: Historische Forschung und politische Kultur in Deutschland. Die Debatte 1914-1980 über den Ausbruch des Ersten Weltkrieges, Göttingen 1984
- Walter Fabian: Die Kriegsschuldfrage. Grundsätzliches und Tatsächliches zu ihrer Lösung. (Nachwort von Fritz Fischer), 1985, ISBN 3924444080
Neuere Analysen
- Stig Förster (Hrsg.): An der Schwelle zum Totalen Krieg. Die militärische Debatte über den Krieg der Zukunft 1919-1939 (= Krieg in der Geschichte 13). Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2002, ISBN 3-506-74482-8
- Markus Pöhlmann: Kriegsgeschichte und Geschichtspolitik: Der Erste Weltkrieg. Die amtliche Militärgeschichtsschreibung 1914-1956 (= Krieg in der Geschichte 12). Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2002, ISBN 3-506-74481-X
- Jörg Richter: Kriegsschuld und Nationalstolz. Politik zwischen Mythos und Realität, Katzmann, 2003
- Anne Lipp: Meinungslenkung im Krieg. Kriegserfahrungen deutscher Soldaten und ihre Deutung 1914-1918 (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 159), Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen: 2003, ISBN 3-525-35140-2
- Bruno Thoß, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Erster Weltkrieg - Zweiter Weltkrieg: Ein Vergleich. Krieg, Kriegserlebnis, Kriegserfahrung in Deutschland. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2002, ISBN 3-506-79161-3
Geschichtsrevisionismus und Nationalapologetik
- Harry Elmer Barnes: The Genesis of the World War, New York 1926
- Harry Elmer Barnes: Die deutsche Kriegsschuldfrage, Verlag der deutschen Hochschullehrer-Zeitung 1964, ASIN B0000BUCOL
- Gerhard Baumfalk: Tatsachen zur Kriegsschuldfrage, Grabert Verlag, 2000, ISBN 3878471890
- Horst Eckert: Kriegsschuld. Eine deutsche Abrechnung
- Georg Franz-Willing: Die Kriegsschuldfrage des Ersten und Zweiten Weltkrieges, Deutsche Verlagsgesellschaft mbH 1992, ISBN 3920722086
Weblinks
Originaldokumente
- Der Vertragstext des Versailler Vertrags im Wortlaut
- The World War I Document Archive 1914: „Farbbücher“, meist englisch
Zeitgenössische Zeugnisse
Historiografie