Norwegische Waldkatze

Katzenrasse
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Die Norwegische Waldkatze (norwegisch: Norsk Skogkatt) ist eine den Wildkatzen sehr nahe stehende Hauskatze und wird daher den „natürlichen Rassen“ zugerechnet. Sie wird manchmal auch kurz als Norweger bezeichnet. Die Norwegische Waldkatze ist groß, robust und hat halblanges Haar mit einem ausgeprägten buschigen Schwanz und einer deutlichen Halskrause.

Norwegische Waldkatze
Standard RVDE: 13, FIFé: NFO, GCCF: 64
Schulterhöhe 40 - 45 cm
Länge 100 - 130 cm
(Nase bis Schwanz)
Gewicht Kater: Ø 5 - 9,5 kg
Kätzin: Ø 3,5 - 7 kg
alle Farben und Zeichnungen erlaubt
Liste der Katzenrassen

Geschichte

Verschiedene Abbildungen der Norsk Skogkatt findet man bereits auf alten Wikinger-Münzen: In der altnordischen Mythologie zogen zwei Waldkatzen nach dem Glauben der Wikinger den Himmelswagen der Sonnengöttin Freya, welche die Gattin des mächtigen Wodan (Odin) war.

In norwegischen Märchen findet man oft den Hinweis auf koboldhaft wirkende Zauber- oder Trollkatzen (norwegisch: Trolldom = Zauber) mit langen buschigen Schwänzen. Man kann annehmen, dass aus Mitteleuropa eingewanderte Kurzhaarkatzen sich im Laufe der Jahre dem rauen Klima Skandinaviens anpassten und dieser Evolutionsprozess durch die isolierte Lage der norwegischen Wald- und Fjordbauernhöfe noch gefördert wurde. Aufgrund des Klimas in Norwegen war diese Anpassung an schroffe Gebirge, tiefe Wälder, unzählige Fjorde und ein Land mit riesigen Eisfeldern nördlich des Polarkreises auch dringend erforderlich.

Daher entwickelte diese „Trollkatze“ eine dichte Unterwolle zum Schutz gegen eisige Kälte und ein glattes, leicht fettiges und dadurch wasserabstoßendes Deckhaar, um Regen und Schnee abzuhalten. Relativ große Tatzen mit Haarbüscheln zwischen den Ballen ermöglichen dieser Katze das Laufen über Schneedecken.

Erstmals wurden 1930 Zuchtprogramme aufgestellt, 1938 war dann die Norwegische Waldkatze erstmals auf einer Osloer Ausstellung zu sehen. Anfang der 70er Jahre erfolgte ein zweiter Anlauf für die Züchtung der Norwegischen Waldkatze. Im September 1972 erhielt die Norwegische Waldkatze schließlich einen vorläufigen Standard, sie wurde von den norwegischen Vereinen zum ersten Mal als eigenständige Rasse akzeptiert und sie wurde 1972 sogar als Norwegische Nationalkatze anerkannt. Die Bezeichung "Norsk Skogkatt" wurde damit offiziell. Die ersten Zuchtkatzen wurden 1975 bei der FIFe registriert, erst 1977 erhielt die erste Norwegische Waldkatze, Pans Truls, ein Kater im Alter von 3 Jahren, vollen Zertifikatsstatus bei der FIFe. Auch in anderen Ländern Europas erregte "die Katze, die aus den Wäldern kam" Interesse. Nach Anerkennung durch die FIFe waren aber vorerst nur Katzen ab der vierten Generation für den Export zugelassen. Seit den 80er Jahren erfreut sich die Norwegische Waldkatze in ganz Europa und auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit.


Beschreibung

 
Norwegischer Waldkater, schwarz mit weißen Handschuhen, im charakteristisch dicken Winterfell

Die Norwegische Waldkatze zählt zu den Halblanghaarkatzen und ist neben der Maine-Coon- und der Ragdoll-Katze eine der größten Katzenrassen. Ihre Erscheinung verdankt die Norwegische Waldkatze dem extremen Klima in ihrer skandinavischen Heimat. Sie ist groß, sehr robust, kräftig und muskulös gebaut und besitzt ein doppellagiges Fell aus stark wasserabweisendem Deckhaar, welches durch eine dünne Schicht aus noch längeren Haaren, die fein über dem Fell liegt, unterstützt wird (dies wirkt wie eine dritte Haarschicht), und dichter Unterwolle sowie einen buschigen langen Schwanz. Die langen, glänzenden Deckhaare sind bei der Norwegischen Waldkatze (im Gegensatz zur Maine-Coon) leicht fettig und somit Wasser abweisend, ein guter Schutz gegen Regen und Schnee. Zwischen den Ballen der Pfoten befinden sich 4-5 cm lange Haarbüschel, die dazu dienen, den Schnee zwischen den Ballen fern zu halten, damit sich dort kein Schnee festtreten kann.

Im Sommer ist das Unterfell meist sehr spärlich entwickelt, oft lassen nur die langen Schwanzhaare auf eine Halblanghaarkatze schließen. Bei kastrierten Katzen ist die Unterschied von Winterfell zu Sommerfell geringer. Im Vergleich zur Europäischen Hauskatze ist die ursprüngliche Norweger sehr groß, meist getigert oder schwarz - mit und ohne weiß - typisch mit weißen Handschuhen, es gibt aber alle Hauskatzenfarben.


Die Norwegische Waldkatze hat einen langgestreckten Körper und hohe Beine, im Gegensatz zur Maine-Coon und zur Sibirischen Katze sind ihre Hinterbeine höher als die Vorderbeine. Das Gesicht der typischen Norwegerkatze ist dreieckig, die Ohren sind hochplatziert, die Ohren sind innen mit starken Fellbüscheln versehen, oft tragen sie auch luchsartige Haarpinsel. Die sehr langen Schnurrhaare unterstreichen die Dreiecksform des Gesichtes, die Halskrause soll gut entwickelt sein, an den Beinen trägt die Noreweger Knickerbocker, siehe Standard. Die Nase trägt keine Stopp, sie ist lang und - im Gegensatz zur Sibirischen Katze - vollkommen gerade, das Kinn ist kräftig. Die Norweger ist erst im Alter von 3 bis 4 Jahren ausgewachsen, erst dann erreicht sie ihre volle Größe.

 
Norwegische Waldkatze beim Baumabstieg

Da Norweger nicht künstlich gezüchtet sind, sondern sich lange Zeit natürlich entwickelten, haben sie fast keine der bei anderen, seit Jahrhunderten gezüchteten, Rassen oftmals auftretenden Zucht-Probleme. Nach ca. 63 Tagen Trächtigkeit bekommt die Norwegische Waldkatze in der Regel 4 bis 6 gesunde, kräftige Jungtiere. Frühgeburten, lebensschwache Jungtiere, Totgeburten und Geburtsstörungen, im Sinne von schweren Geburten, wie sie bei vielen, seit langem gezüchteten, Rassekatzen häufig sind, treten eher selten auf.

Zu den erstaunlichsten Fähigkeiten dieser Katzen gehört es, in einer Spirallinie mit dem Kopf voraus von Bäumen herunterklettern zu können. Die Norwegische Waldkatze kann eindeutig höher springen und besser klettern als die Hauskatze, in ihrer Heimat ist sie es sogar gewohnt auf glatten Felsen zu klettern.

Verhalten

Die Norwegische Waldkatze sieht aus wie ein Wildtier, ist jedoch sehr sanft und gutmütig. Die Norwegischen Waldkatzen gelten von ihrem Wesen her als unkompliziert und verpielt, sie entwickeln eine enge Bindung zum Menschen. Die Norwegerkatze ist eine gesellige Katze, sie akzeptiert auch andere Katzen in ihrem Revier bzw. in der Wohnung.

Rassestandard

 
Norwegische Waldkatze mit ausgeprägten Haarbüscheln in den Ohren

Zum Rassestandard gehören u. a. die folgenden Merkmale:

  • Kopf: dreieckige Form, alle Seiten gleich lang, hohes Profil, Stirn leicht gerundet, langes gerades Profil ohne Unterbrechung (Stop)
  • Kinn: kräftig
  • Ohren: Form groß, an der Basis breit, spitz zulaufend, luchsartige Haarpinsel (Haarspitzen an den Ohrenenden) und lange Haarbüschel in den Ohren
  • Augen: groß und oval, gut geöffnet, leicht schräg gestellt, alle Farben erlaubt unabhängig von der Fellfarbe
  • Ausdruck: wachsam
  • Körper: lange Struktur, kräftiger Knochenbau
  • Beine: kräftig, hochbeinig, Hinterbeine höher als Vorderbeine
  • Pfoten: groß, rund
  • Schwanz: lang und buschig, reicht mindestens bis zu den Schulterblättern, besser bis zum Nacken
  • Fell: halblange Struktur, wolliges Unterfell wird auf dem Rücken und an den Flanken von wasserabstoßendem Deckhaar überdeckt, Deckhaar aus langen groben und (gelegentlich schwach bläulich) glänzenden Grannenhaaren
  • Farbe: Alle Farben sind zugelassen, inklusive aller Farben mit Weiß, mit Ausnahme von Pointed-Abzeichen, Chocolate und Lilac, Cinnamon und Fawn. Jede Menge an Weiß ist erlaubt, zum Beispiel eine weiße Flamme, ein weißes Medaillon, Weiß an der Brust, Weiß an den Pfoten, etc.
    Eine voll im Fell stehende Katze besitzt eine Hemdbrust, eine volle Halskrause und Knickerbocker.
 
Norwegische Waldkatze, Jungtier, in der neuen Farbe Amber


Bei der FIFé und bei vielen freien Verbänden werden die Norweger seit dem 1. Januar 2005 auch in den neuen Farbbezeichnungen Amber und Amber-Light anerkannt, es handelt sich hierbei um einen apricotartigen oder zimtartigen Farbton, der teilweise schon beim Jungtier, oft erst beim erwachsenen Tier voll zur Geltung kommt.

Die Farbbezeichnung Amber und Amber-Light gibt es bislang nur bei der norwegischen Waldkatze.


Literatur

  • Tanja Ehrhardt: Norwegische Waldkatzen, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin, 1993, ISBN 3-490-049919
  • Claudia Müller-Girard: Lexikon der Rassekatzen, BechterMünzverlag, Eltville am Rhein 1990, ISBN 3-9271177-47-1


Commons: Norwegische Waldkatze – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien