James Jamerson

US-amerikanischer Bassist
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Biographie

James Jamerson vereint zwei scheinbare Gegensätze:
einerseits gehört er zu den Unbekanntesten, andererseits aber sicherlich zu den Einflussreichsten Bassisten der Geschichte der Popmusik.

Jamerson begann mit dem Bassspiel während seiner High-School-Zeit in Detroit, zunächst Kontrabass, und spielte in der Detroiter Jazz Szene. Aufgrund seiner hohen Begabung und Umtriebigkeit war er bald einer der gefragtesten Bassisten der Stadt. Dies führte seinen Weg dann auch zu Berry Gordys Motown Records, wo er 1964 als fester Studio-Bassist angestellt wurde. Die Studio-Band nannte sich "The Funk Brothers", später bekannt geworden durch den Film "Standing in the shadows of Motown".

Jamersons Arbeit bei Motown erklärt den oben genannten Gegensatz: durch seine Position als gefragtester Studio-Bassist bei Motown, kam es dazu, daß Jamerson auf unzähligen Hits, u.a. von Marvin Gaye, Smokey Robinson, the Supremes, Stevie Wonder, etc., spielte und durch sein inovatives, einzigartiges Bassspiel die Songs der Stars entscheidend prägte. Seine Basslinien, inzwischen übrigens hauptsächlich auf einem 62er Fender Precision Bass gespielt, wurden weltbekannt und hatten großen Einfluß auf die weltweite Entwicklung des Bassspiels.
Vielleicht das beste Zeugnis des Einflußes welchen Jamerson auf die internationale Bassistenwelt gahabt hat, sind sicherlich die 2CD's der Bassschule "Standing in the shadows of Motown": Großmeister des Instruments wie John Entwistle, Rocco Prestia, John Patitucci, Paul McCartney, Marcus Miller und viele mehr haben es als Ehre empfunden an dieser Bassschule mitwirken zu dürfen und somit ihre Dienste in Form von Aufnahmen Jamersonscher Basslinien kostenlos zur Verfügung gestellt.

All dieser Ehre zum Trotz war Jamerson aber eben auch einer der unbekanntesten Bassisten. John Entwistle, Bassist der Gruppe "The Who", beschreibt dies treffend, wenn er sagt, ihn habe all diese Musik begeistert, aber nie den Namen Jamerson gehört. Für ihn war er: "the guy who played bass for Motown". Da Jamerson für Motown aufgrund seiner musikalischen Fähigkeiten nahezu unersätzlich geworden war und seine Verträge ihn an Motown banden, bestand Jamersons Leben, mit Ausnahme einiger Club-Auftritte in Detroit und Umgebung, fast nur noch aus Aufnahmesessions. Aufnahmesessions im Schatten der Stars. Zu der Zeit war es noch nicht einmal üblich, die einspielenden Musiker auf einer Platte namentlich zu erwähnen. Der Status als nahezu Unbekannter war somit die Kehrseite der Medaille.

1972 zog Motown nach Los Angeles und nahm "The Funk Brothers", nicht zuletzt auch auf der Suche nach einem neuen Sound, nicht mit. Obwohl James Jamerson, als Ausnahmekünstler zwar immer noch gefragt war wie kein anderer, und er auch in L.A. eine Zeit lang als freier Musiker arbeite, war seine Karriere dem Ende nahe. Schon in Detroit hatte Jamersons starkes Alkoholproblem begonnen, welches er nie mehr geschafft hat zu lösen. Sein Alkoholproblem führte zu Einschränkungen seiner musikalischen Fähigkeiten, was ihn immer weniger Studiotermine bekommen ließ. Diese Probleme, der Verlust der langjährigen Weggefährten "The Funk Brothers", die unsichere und ungewohnte Jobsituation als freier Musiker, der ewig ausbleibende Ruhm, der Umzug in eine neue Stadt, ließen Jamerson noch mehr in seiner Alkoholsucht versinken. Nach einer Einlieferung in ein Krankenhaus aufgrund physischer und psychischer Problem starb James Jamerson 1983, im Alter von 45 Jahren.

Instrumente

  • Fender Precision Bass von 1957, "the black beauty", wurde Jamerson gestohlen
  • Fender Presision Bass von 1962, sunburst, wurde ihm kurz vor seinem Tod gestohlen
  • Jamersons deutscher Kontrabass, gekauft 1957 nach seinem Schulabschluß, der einzige den er jemals hatte
  • Ampeg B-15 Basscomboverstärker
  • Kustom Verstärker mit einer 2x15" Bassbox für grosse Auftritte

Literatur

  • "Standing in the shadows of Motown - the life and music of legendary bassist James Jamerson",
    Autor: Dr.Licks, Verlag: Hal Leonard, ISBN 0-88188-882-6
    Biographie und Bassschule inkl. vieler Transkriptionen und 2 CD's mit Playalongs, die von der Creme de la Creme der Bassszene eingespielt wurden. Sehr umfangreiches, lehrreiches und empfehlenswertes Werk.