Winrich von Kniprode

Hochmeister des Deutschen Ordens
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Winrich von Kniprode (* um 1310 unweit Monheims; † 24. Juni 1382 bei Marienburg, heute Malbork) war der 22. Hochmeister des Deutschen Ordens. Er bekleidete dieses Amt in der Zeit von 1352 bis 1382. In diese Zeit fällt sowohl die Blütezeit des Rittertums als auch die Glanzzeit des Ordensstaates.

Winrich von Kniprode in einer historisierenden Darstellung in der Marienburg

Leben

Winrich von Kniprode entstammte einem niederheinischen Rittergeschlecht. Da über den Zeitpunkt seines Ordenseintrittes nichts bekannt ist, datiert seine erste Erwähnung als Kompan des Pflegers von Preussisch Holland aus dem Jahr 1334. In der Zeit von 1338–1341 übte Winrich von Kniprode die Funktion des Komturs von Danzig aus, sowie im Jahr 1342 die des Komturs von Balga. Während der Zeit des Hochmeisters Ludolf König führte er von 1342 bis 1346 im Amte des Ordensmarschalls das Ordensheer.

Sein Vorgänger, Heinrich Dusemer, verlieh ihm im Jahr 1346 die Würde eines Großkomturs. Nach dessen krankheitsbedingter Abdankung wurde er im Jahre 1352 zum Hochmeister gewählt. Bis zu seinem Tode 1382 blieb er in dieser Funktion und war damit der am längsten regierende Hochmeister des Deutschen Ordens. Seine Regierungszeit gilt als der Höhepunkt der Geschichte des Ordensstaates. Es wurde unter Winrich von Kniprode beim westeuropäischen Adel zur Mode, zu sogenannten Kriegsreisen gegen Litauen aufzubrechen. So setzte man auf spezifische Art die Tradition der Kreuzzüge fort. Winrich gelang es, diese kriegerischen Ambitionen des abendländischen Adels in die Dienste des Ordens zu stellen (siehe: Preußenfahrt). Auch nahm der Orden unter Kniprodes Rigide Einfluss auf die innenpolitischen Verhältnisse der verfeindeten Litauer (z. B. Einkerkerung des jungen Thronprätendenten Jogaila, dem späteren polnischen König Wladyslaw II).

Die Verwaltung wurde modernisiert und die Wirtschaft nachhaltig gefördert. So trat der Orden durch sogenannte Großschäffer selbst als Händler auf, was sich bei seinem Status als Landesherr mitsamt entsprechender Regalien (Rechten) sehr förderlich erwies.

Im andauernden Krieg gegen Litauen errang der von ihm geführte Orden am 17. Februar 1370 einen entscheidenden Sieg über ein litauisches Heer in der Schlacht bei Rudau (nördlich von Königsberg). Während seiner Zeit gewann starker weltlicher Geist im Orden die Oberhand. Im Jahre 1366 empfing Kniprode als erster Hochmeister auf der Marienburg den polnischen König Kasimir III. Auch unterstützte er den Kampf der Hanse gegen die Dänen, der im Frieden von Stralsund erfolgreich für jene endete. Er setzte den Bau des Mittelschlosses fort und ließ die Stadtmauern um Marienburg errichten.

Winrich von Kniprode starb am 24. Juni 1382 und wurde in der Annenkapelle in der Marienburg beigesetzt.

Nachwirkung

Nachhaltig bedingt durch seine lange Regierungszeit in Zeiten relativer ökonomischer und militärischer Stabilität ging Winrich von Kniprode neben Hermann von Salza als der größte und bekannteste Hochmeister des Deutschen Ordens in die Geschichte ein. Noch in den dreißiger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts trug ein Schnelldampfer seinen Namen. Es existieren in einigen deutschen Städten Strassennamen, die an Winrich von Kniprode erinnern. Auch eine katholische Grundschule in seinem vermutlichen Geburtsort Monheim am Rhein führt seinen Namen.

Literatur

  • Hans Prutz, "Die Ritterorden"; Bechermünz Verlag, Berlin 1908
  • Wolfgang Sonthofen, "Der Deutsche Orden"; Weltbild Verlag, Augsburg 1995
  • Dieter Zimmerling, "Der Deutsche Ritterorden"; ECON Verlag, München 1998


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